Hallo, vl kennt das jemand.
Wenn ich draußen unterwegs bin kommt es mir vor als würde ich um mich herum nichts wahrnehmen. Oft höre ich dann von Bekannten, Nachbarn etc. Sie hätten mich gegrüßt, gewinkt aber ich habe nicht reagiert. Mir ist aufgefallen, dass ich z.b Autos die vorbeifahren erst sehr spät sehe bzw realisiere, auch wenn ich Kopfbewegungen nach links und rechts mache. Dinge die anderen sofort auffallen z.b schöner Hund, auffälliges Auto, Unfall nehme ich sehr spät bis gar nicht wahr. Ich versinke oft und viel in Gedanken. Wenn ich aber versuche ganz bewusst alles um mich herum zu analysieren und wahrzunehmen, strengt mich das seeeehr an. Ich hab dann schnell keine Lust und Energie mich weiter so anzustrengen um alles genau zu beobachten. Ich mache gerade den Führerschein und das ist nicht gerade vorteilhaft und macht mich sehr unglücklich, dass mir das so extrem schwer fällt 😅
Wenn etwas mit Freunden oder Familie geplant bzw. besprochen wird, muss ich mich ganz bewusst damit beschäftigen es mir aufschreiben und super genau zuhören. Sonst frag ich 5 min später genau die Frage die gerade besprochen wurde. Die fühlen sich alle mittlerweile veräppelt von mir weil sie sich natürlich denken: „habe ich doch gerade gesagt“.
Von meinem Freund kommt da null Verständnis und es heißt „ ja du musst halt bewusst gucken“ wenn das nur so einfach wäre…
Bei der Arbeit habe ich das übrigens gar nicht aber da bin ich sowieso durchgehend auf volle Konzentration.
Kennt das jemand und weiß wie man damit umgeht ohne sich so dermaßen anstrengen zu müssen ?
Das kann doch nicht normal sein oder ist es etwa normal und alle müssen sich so anstrengen um rundherum Dinge zu sehen und wahrzunehmen?
Danke fürs lesen :)
Keine Wahrnehmung
Auf jeden Fall abklären lassen!!!
Aber ich frage mich gerade wo. Daher mal verschiedene Beispiele (KEINE Diagnosen !!!!) sondern zum überlegen, welche Fachanlaufstellen sinnvoll wären.
Frage 1: war das schon als Kind so (angeboren) oder kam das später? Oder kam das in der Kindheit dazu.
Die Bandbreite an Möglichkeiten ist riesig!
Daher würde ich parallel vorgehen.
- Augen. Augenarzt und ggf. spezialisierter Augenarzt, der umfassender untersucht.
Ich habe Sehprobleme. Die kennen 08/15 Augenärzte oft nicht. Die, die es kennen, können mir weiterhelfen. Es wird nicht weggehen, aber seit ich es weiß, kann ich besser damit umgehen.
- Ohren. Meine sind top. Besser als in meinem Alter. Aber durch das adhs kann mein Hirn Geräusche nur schwer in Informationen umwandeln.
- Eisenmangel, Vitamin D Mangel, Vitamin B Mangel
- Schilddrüse
- Diabetes
Beides kann die Wahrnehmung extrem ! einschränken
Beides lässt sich über den Hausarzt prüfen und ggf. von einem Facharzt weiterprüfen. Bei Schilddrüse würde ich nicht auf den Hausarzt alleine setzen. Dieser kann nur den TSH nehmen; oft sind es andere Werte.
Dass du auf der Arbeit konzentriert bist, schließt es noch nicht aus. Z.B. könnte es sein, dass dort Faktoren sind, die dir helfen. Z.B. regelmäßiges Essen vorher oder so.
- genug Flüssigkeit?
Auf Arbeit ist Rhythmus da. Zu Hause privat vergessen es manche mal eher
Jetzt wird es schon spezieller und würde ich in die richtige Fachrichtung begeben.
Von AD(H)S (ist bei mir so; ein paar Sachen deiner Beschreibung kenne ich, aber jeder einzelne ist anders)
über PTBS (kenne ich von Freunden)
über ..... die Bandbreite ist enorm ! groß ..... würde ich das dringend abklären lassen.
Psychologe, Psychiater, Neurologe, andere Stelle.
Evtl. mal bei einer psychiatrischen Ambulanz oder bei einem Neurologen mal anfragen, Erstgespräch machen; Situationen schildern und um Rat bitten.
Fragen, welche Diagnostikrichtung sinnvoll wäre.
Aber auch Fragen beantworten.
U.a. wann es anfing oder schlimmer wurde, kann schon einiges an Richtung ergeben.
Bspw. ist AD(H)S angeboren; PTBS wird eher später entwickelt. (nur zwei Bsp.). Es gibt sooooooooo viel mehr.
Auch Orthopäde könnte eine Richtung sein. Falls irgendwo was eingeklemmt wäre.
Bei einer Freundin waren es die Hormone (Heilpraktiker hat es über ein anerkanntes medizinisches Labor herausgefunden, sie hat es selbst bezahlt, weil Ärzte sie nicht ernst genommen haben)
- nimmst du Medikamente? Stichwort Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen (auch pflanzliches kann einiges bewirken)
- Borreriolose (ich kann mir die Schreibweise nie merken)
- "Kinderkrankheiten" durchgemachte Infekte mit Folgen
- Allergien / Unverträglichkeiten
Und das waren nur Beispiele, die ich aus meinem Umfeld oder von mir kenne.
Die Möglichkeiten sind noch viel mehr. Daher würde ich beim Hausarzt anfangen, ambulante psychiatrische Stelle anfragen und nach und nach in die Richtungen weitergehen, die den FACHpersonen wahrscheinlich erscheinen.
Dass es auf der Arbeit gut klappt, kann ein wichtiger Hinweis sein, muss aber nicht.
Stabile Ernährung, anderer Rhythmus, hohe Motivation (kompensieren - was im Alltag auslaugt, bei adhs wäre es typisch mit Hyperfokus, vertraute Umgebung, sich "wie im Schlaf auskennen" so dass das Hirn sich für Orientierung oder so nicht anstrengen muss (gilt für manche Berufe, nicht für alle) ....
Deinen Freund betreffend: er sollte dich dabei unterstützen die Ursache zu finden.
Ansonsten Milchglasbrille aufsetzen, nasse Watte in die Ohren. Zu Hause (ohne Straßenverkehr!) mal eine Stunde damit rumlaufen. Wenn er dann weg ist, sei froh. Wenn er dich dann ernst nimmt, umso besser, dann steht er dir hoffentlich bei.
Das geht mir phasenweise genauso. Beim Autofahren beeinträchtigt mich das sonderbarer Weise nicht, mein Autopilot funktioniert auch super, wenn ich gedankenverloren fahre.
Ich denke, es hat auch viel mit Introversion zu tun.
Wenn es mir mental sehr gut geht und es keine Gedanken zu wälzen gibt, ist das anders. Dann nehme ich viel wahr.
In Gesprächen muss ich mich auch oft sehr konzentrieren..
War schon immer so.
Das habe ich draussen auch oft, mein Mann sieht viel mehr als ich,
wenn wir Auto fahren oder spazieren gehen.
Ich "gehe" mehr, er guckt mehr.
Ist eben manchmal so, mache ich mir keine Gedanken drüber.
Ich weiß, dass ich schnell Reizüberflutet bin und dann etwas abschalte,
Ob und was für einen Grund das haben könnte ist mir egal, weil ich
damit bisher trotzdem gut klarkomme.
Manchmal, wenn ich mich konzentriere und dann mal kurz
entspannt in der Gegend rumgucke stellen sich sogar meine
Augen auf "unscharf".
Bei Dir klingt das Ganze aber ein bischen anstrengender, wenn es Dich sogar
in Gesprächen erwischt.
Hast Du das immer schon?
LG, katzz
Danke für deine Antwort :) mit den Augen habe ich alle paar Monate einen sehr starken Tunnelblick und Blitze für ein paar Stunden. Ob ich das schon immer hatte: Ich war halt immer schon sehr introvertiert und eher zurückgezogen. In der Schule wurde immer gesagt, ich wäre geistig abwesend, habe aber immer gute Noten geschrieben. Und mir gehts auch sehr gut so, es stört mich nicht.
Ich beschäftige mich jetzt erst richtig damit und möchte das in den Griff kriegen für den Führerschein. Ich möchte auf keinen Fall wieder in die Stadt ziehen.
Ich finde es toll wie gut und entspannt du damit umgehst. :)
Hallo ,Hätte auch eine Frage zur Wahrnehmung , ein Freund fuhr lange mit einem Zug, der nicht überall hält. Es kommt darin eine Ansage die er gehört ,aber nicht die Bedeutung verstanden hat sagt er .In der Ansage wird eben darauf hingewiesen, hält bei Bedarf und irgendwo soll man ein knopf drücken .Er meinte es nie richtig verstanden zu haben, hätte aber dennoch gewusst ,das er auf den knopf drücken muss .Er weiß aber nicht mehr woher er es wusste .Wie kann er mit dem drücken darauf gekommen sein ,wenn er den Hinweis der Ansage nie verstanden hatte ?