Hallo!
Ich möchte Euch meine Situation schildern und erhoffe mir Meinungen dazu.
Ich habe die Freundschaft zu meiner besten Freundin beendet. Warum? Weil ich am Ende meiner Kräfte und meines Lateins bin.
Seit vielen, vielen Jahren kämpft sie gegen Depressionen und Burn out. Ist ständig in irgendwelchen Therapien, Tageskliniken, Kuren, eingestellt unter neuen Medikamenten und scheinbar scheint ihr nichts zu helfen.
Ich wollte für sie da sein, eine Gesprächspartnerin. Aufbauend, verständnisvoll und mit viel Herz und Geduld.
Sobald sie rief, war ich da. Ich habe versucht, ihr Lasten und Sorgen abzunehmen, doch leider kommt sie aus dieser Abwärtsspirale nicht heraus.
Ehrlich gesagt (nach über 7 Jahren des Begleitens durch diese Zeit) hatte ich auch oft das Gefühl, ihr gefällt diese Situation…und ihrem Mann leider auch. Denn auch dieser leidet seit zwei Jahren an Burn Out und Depressionen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der eine den anderen mit runter zieht und es gar kein Entkommen mehr aus der Situation gibt.
Meine Freundin empfand das Leben auch als Wettbewerb und hatte ich etwas, was sie nicht hatte, wurde es mir schlecht geredet.
Heute habe ich einen Cut gemacht und mich verabschiedet, ihr einfach alles Gute gewünscht, denn auch meine Kräfte all das auszuhalten sind begrenzt.
Muss man sich von Menschen mit Depressionen alles gefallen lassen oder darf man auch seine Meinung sagen und vertreten? Muss man sie mit Samthandschuhen anfassen und der punching ball sein? Habe ich mich falsch verhalten jetzt zu gehen ?
Beste Freundin durch Depressionen verloren
nein,hast du nicht, irgendwann ist es Selbstschutz und man kann sich nicht mit negativen Energien umgeben. und ihre Therapien sheint sehr halbherzig zu machen, denn sonst hätten sie irgendwann Erfolg
Hallo,
ich kann Dich sehr gut verstehen ...
bin aktuell in einer ähnlichen Situation.
Meine Schulfreundin leidet seit 2004 an Depressionen und ist seitdem in Behandlung, war auch schon mehrmals in der Klinik.
In besseren Zeiten ist gut mit ihr auszukommen.
In schlechteren Zeiten ist es extrem anstrengend und kräftezehrend.
Letzte Woche hatte sie erneut einen Rückfall, ist wieder in der Klinik.
Ich habe festgestellt, ich kann nicht mehr. Mir fehlt die Kraft sie aufzubauen, ihr zuzuhören, meine Sorgen und Probleme immer unter den Teppich zu kehren um mich ausschließlich um sie zu kümmern.
Aktuell weiss ich nicht wie sich alles weiterentwickelt ...
VG
Ich leide selbst seit Jahren an Depressionen aber ich möcht damit niemanden belasten und versuche nach aussen hin normal zu wirken.
Bin auch immer wieder auf Reha oder Therapien ( wegen was anderem) und dort treff ich oft auf andere mit Depressionen und tausch ich dort aus.
Meine beste Freundin weiß das, aber unsere gemeinsamen Themen sind andere und wir freuen uns wenn wir uns sehen.
Eine andere Freundin leidet selbst an Depressionen und wir jammern uns gegenseitig die Hucke voll und das tut uns gut, so bekommen unsere Männer das nicht ab.
Ich bin aber auch in Therapien und nehme Medikamente.
Das Schlimmste wäre wenn meine beste Freundin sich von mir verabschieden würde, aber wie gesagt, ich belaste keinen mit meiner Krankheit in dem ich jammer.
Ich zieh mich zurück wenn es grad ein Tief gibt und kommuniziere das dann warum ich Ruhe brauche.
Vielleicht wäre es eine Option für Dich einfach zu schauen ob du selbst Tipps bekommen kannst im Umgang mit deiner Freundin.
Vielleicht kannst du mal mit zu ihrer Therpeutin oder Therapeuten der als Vermittler helfen kann damit die Freundschaft nicht flöten geht. Aber nur dann wenn die Freundschaft dir selbst wichtig ist.
Das gemeine an Depressionen ist leider auch dass man den Blick auf andere verlieren kann, möglich dass deiner Freundin gar nicht bewusst ist dass du selbst leidest.
Vielleicht wird ihr das aber auch bewusst wenn es jetzt erstmal keinen Kontakt mehr gibt.
"Muss man sich von Menschen mit Depressionen alles gefallen lassen oder darf man auch seine Meinung sagen und vertreten? Muss man sie mit Samthandschuhen anfassen und der punching ball sein? Habe ich mich falsch verhalten jetzt zu gehen ? "
Nein muss man nicht.
"Sobald sie rief, war ich da. Ich habe versucht, ihr Lasten und Sorgen abzunehmen, doch leider kommt sie aus dieser Abwärtsspirale nicht heraus. "
Das ist auch gar nicht Aufgabe einer Freundschaft.
Ich selbst bin für Freunde gerne da. Auch mal nachts, wenn es akut ist.
Aber ich setze auch Grenzen, springe nicht immer sofort und bleibe ich selbst.
Umgekehrt war ich auch schon krank. Freunde haben mich unterstützt, bestärkt zum Arzt zu gehen, bei der Klinikrecherche geholfen usw.
Trotzdem - und das ist das entscheidend wichtige - haben sie weiterhin ihr eigenes Leben.
Sie haben mich unterstützt, wenn es für sie gepasst hat, ok war.
Aber auch NEIN gesagt, wenn es nicht gepasst hat. Das konnten sie guten Gewissens tun, weil sie wussten, dass ich ein Netzwerk an Freunden habe.
Ich selbst habe in der Zeit diejenigen aussortiert, die immer zu allem JA gesagt hatten. Die Gefahr, dass sie irgendwann zusammen brechen oder plötzlich unter Vorwürfen weg sind, war mir zu groß.
Wer ehrlich NEIN sagt, dem glaube ich auch ein JA.
Wer NUR ja sagt, nur springt, immer alles macht..... das ist mir zu riskant.
In meinem Freundeskreis gibt es Menschen, die an Depressionen leiden. Wir haben darüber gesprochen. Ich bin für sie da - im Rahmen dessen, was ich leisten kann. Was ich nicht kann, kann ich nicht. Und das ist ok so. Sie sind nicht alleine, da auch sie mehrere Menschen haben. So ist immer jemand da, verlässlich gleiche Personen, aber nicht immer direkt die gleiche Person.
Nein du hast alles richtig gemacht.
Man muss sich nicht selbst opfern.
Gut das du noch die Reissleine gezogen hast.
Du bist nicht verantwortlich für sie
Ich verstehe, das du den Eindruck hast, dass deiner Freundin die Situation "gefällt". Denn es wird ja nicht besser. Chronische Depressionen heilen jedoch nur in den seltensten Fällen aus. Es gibt mal bessere, mal schlechtere Phasen, aber los werden die Betroffenen die Krankheit meist nicht mehr. Deine Freundin scheint ja einiges versucht zu haben (du schreibst von Therapie, Klinik, verschiedenen Medikamenten) und jeder versuch kostet wieder Kraft. Von daher kann es gut sein, dass der Akku einfach gerade leer ist oder die Enttäuschung zu groß für einen neuen Versuch.
Dein Akku scheint auch leer zu sein. Wahnsinn, was Du für eine Ausdauer hattest, 7 Jahre für Deine Freundin da sein war bestimmt sehr anstrengend. Du scheinst dabei dem helfersyndrom erlegen zu sein, indem du mehr auf deine Freundin als auf dich geachtet hast. Irgendwann ist dann auch dein Akku leer und Frust kommt auf, denn deine Bemühungen tragen keine Früchte, es wird nicht (dauerhaft) besser - das ist nicht deine schuld und auch nicht die deiner Freundin, das ist einfach die ausprägung der Krankheit.
Daher, ja du hast den richtigen Schritt für dich gemacht und dich jetzt abgegrenzt. Warte ab, ob das dauerhaft ist oder du nach einiger Zeit wieder Kontakt aufnehmen möchtest. Falls du das später wieder tun möchtest, achte auf dich. Du musst nicht immer springen und die auch nicht alles gefallen lassen - du bist genauso wichtig in eurer Freundschaft wie deine Freundin.