Knochenmetastasen nach Lungentumor

Hallo Zusammen,

Bei meinem Vater wurde 2020 ein nicht Kleinzelliger Lungenkarzinom diagnostiziert. Es wurde bestrahlt und er bekam auch Chemotherapie. Der Tumor wurde verkleinert. Er wurde aber nicht operiert (Laut einem spezialisten, hätte man ihn damals operieren sollen). Man hat bei ihm dann eine Immuntherapie versucht, dieser brachte den Tumor so zu sagen zum explodieren. Es hat sich vergrößert und hat auch eine Metastase in der Nebenniere gebildet. Auf einholen eines Zweitmeinunges, wurde der Tumor samt linke Lungenhälfte entfernt. Mein Vater hat sich von der OP sehr rasch erholt und war nach der Reha ein neuer Mensch. Er ist sehr viel spazieren gegangen und man sah ihm keine Krankheit mehr an. Er war auch sehr optimistisch und lebensfroh. Wir dachten damit hätten wir es endlich geschafft.
Februar dieses Jahres (1.5 Monate nach OP), nach PET die niederschmetternde Diagnose. Der Krebs hat bereits in den Knochen gestreut.
Nun hat er seit letzter Woche wieder mit Chemo angefangen. Gemzar bekommt er. Die Ärztin hat mir aber bereits mitgeteilt, dass wir uns darauf einstellen sollen, dass dies überhaupt nichts bewirkt. Im besten falle hätte er noch ein paar Wochen.

Hatte jemand schon so einen Fall bei dem es doch gut gegangen ist?
Primärtumor ist jetzt weg. Er hat einfach Metas am Knochen, Nebenniere und in der Wirbelsäule. Bestrahlen können sie ihn anscheinend nicht mehr, weil er schon 2020 bestrahlt wurde.

Hatte schonmal jemand Erfolg mit Gemcitabin(Gemzar) allein als Medikament?

Ich kann seit dieser Diagnose an nichts anderes mehr denken. Das schlimmste ist, wenn ich ihn sehe, geht es mir noch schlechter, weil ich dann nur noch denke, wie es ihm gehen wird, wenn es voranschreitet.

Liebe Grüsse
Jojo

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Hallo Jojo!

Meine Antwort wirst du nicht hören wollen. Es fällt mir aber schwer, einen solchen Text zu lesen, ohne innerlich extrem zusammenzuzucken.

Dein Vater ist schwer krank, er ist unheilbar krank. Er wird nicht mehr gesund. Redet ihr miteinander? Hast du ihn gefragt, wie er die Sache sieht und was er will? Mit Chemo, Bestrahlung Immuntheraie und Krankenhaus kann man sich die letzten Wochen des Leben ordentlich versauen.

Ein Motto in der Palliativmedizin und -pflege lautet: Nicht dem Leben Zeit, sondern der Zeit Leben geben.

Eine Möglichkeit ist, sich in blinden Aktionismus zu flüchten, die Realität auszublenden und trotzig darauf zu beharren, dass schon alles gut werden wird. Wobei "gut" ein gesunder Vater sein soll. Die andere Möglichkeit ist, die Realität anzunehmen, zu reden, zu entscheiden, die Zeit miteinander zu verbringen.

Ich rede hier als Pflegende aus dem Hospiz, ich rede auch als Ehefrau, deren Mann Zuhause starb. Mein Mann hat für sich jegliche Therapie ausgeschlossen. Vielleicht hätte er eine Chance gehabt, wenn er nicht so früh verdrängt oder aufgegeben hätte. Tatsächlich aber hatten wir als Familie am Ende so viel intensive, ehrliche Zeit. Wir hätten uns auch in Aktionismus stürzen können, wie einige Ärzte das beinahe eingefordert haben. Das taten wir aber nicht, wir entschieden als Paar und Familie, wie es für uns am besten passen kann.
Nach wie vor finde ich es vollkommen ungerecht, dass er so früh gehen musste. Trotzdem ist da der Trost der gemeinsamen Zeit, der Aufrichtigkeit, der Nähe, die wir bis zum allerletzen Moment haben durften.

Dir kann ich nur raten, dich mit dem Thema auseinander zu setzen. Du weißt doch schon, wohin der Hase läuft. Du solltest mitlaufen und zwar sehr bewusst und....erwachsen. Deinem Vater zuliebe. Denn erst mal geht es nicht um dich oder darum, was du ertragen kannst oder willst. Erst mal geht es um ihn. Er wird genau wissen, was mit ihm los ist, da kannst du sicher sein.

Nur Mut!

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Hallo Golm1512,

Danke für die lieben Worte. Nun ich lese viel und weiss natürlich, dass die Chancen sehr klein sind. Mein Vater hat jedoch noch Hoffnung, dass die Therapien etwas bringen. Die haben schließlich beim Primärtumor etwas gebracht und daran klammert er sich halt. Das macht die Sache natürlich schwerer. Natürlich möchten wir ihm diese Hoffnung nicht wegnehmen. Es geht ihm auch einigermaßen "noch" gut, er kann spazieren gehen, ist nicht eingeschränkt und dass er Krebs hat, sieht man ihm überhaupt nicht an.

Solang er Hoffnung hat und die Therapien machen möchte, lassen wir ihn natürlich. Wie du schreibst, wird er es wohl schon merken, wenn es schlechter wird.


Trotzdem, bricht es einem das Herz den eigenen Vater leiden zu sehen, vor allem wenn man informiert ist, was auf ihn noch zukommt. Er ist noch recht jung, wir hätten ihn noch ein paar Jahre bei uns gehabt, aber leider will es der Liebe Gott halt anders und wir können nichts machen. #schmoll

Es gibt fälle, wo auch Menschen mit Knochenmetastasen über Jahre leben und eine gute Lebensqualität haben. Solche Geschichten, möchte man halt in dieser Phase gerne hören und Hoffnung haben.

Solange mein Vater Hoffnung hat, haben wir diese auch und stehen ihm bei. #klee

Liebe Grüsse
Jojo

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Liebe Jojo!

"Es gibt fälle, wo auch Menschen mit Knochenmetastasen über Jahre leben und eine gute Lebensqualität haben. Solche Geschichten, möchte man halt in dieser Phase gerne hören und Hoffnung haben. "

Natürlich will man lieber so einen Satz hören. Das ist mir schon klar. Er wäre aber wahrscheinlich gelogen und somit überhaupt keine Hilfe für euch. Auch nicht für deinen Vater.

Es gibt verschiedene Formen von Krebs und unterschiedliche Verläufe. Das ist richtig. Es gibt Menschen, die lange mit ihrem Krebs leben. Ihr habt von den Ärzten aber schon andere Informationen bekommen wie du schreibst.

Dein Vater muss allein entscheiden, was er für sich will. Er soll hoffen. Ich merke manchmal in den Familien, dass der/die Betroffene für die Zugehörigen so tut als würde alles wieder in Ordnung kommen. Die wollen das dann natürlich glauben. Keiner redet über den rosa Elefanten, der im Raum steht, weil man sich gegenseitig die Wahrheit nicht zumuten will. Oft geht dabei viel Zeit ungenutzt verloren. Wenn es dann ernst wird, kommt das zu plötzlich, nichts ist vorbereitet oder besprochen. Damit sind alle viel hilfloser als wenn man sicher vorher der Situation mit allen Konsequenzen gestellt hätte. Man darf doch weinen und traurig sein und Angst haben. Nur die Schreckstarre ist so wenig hilfreich.

Redet ihr denn über die Möglichkeit, dass es auch schief gehen könnte? Nur weil man darüber redet, muss es nicht so kommen. Wie viel will er denn aushalten? Was stellt er sich vor? Fragst du ihn, was er denkt? Ob er Angst hat? Ich glaube, er braucht unbedingt jemanden, der sicher hinter ihm steht. Während der Therapien mit all den Hoffnungen, aber auch dann, wenn keine Hoffnung mehr da ist. Allerdings denke ich, dass Hoffnung immerzu da ist. Auch ganz am Ende. Die Frage ist, worauf man hofft und hoffen darf.

LG

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Hallo. Gemzar Mono ist schon eine schwächer wirksame Therapie. Ich kenne natürlich weder das Alter deines Vaters noch seinen Allgemeinzustand, noch seine Begleiterkrankungen, noch seine Tumorbiologie (Egfr, Alk, Pdl1 Ros, raf, Ntrk Status),noch seine Laborwerte (insbesondere Leber/ Niere), noch die Vortherapien die er bereits hatte. All diese Faktoren spielen bei der Therapiewahl eine Rolle. Insgesamt weisen Kombinationstherapien sicher höhere Responsraten auf (zb Carboplatin/ Taxan, Carbo/ Gemzar, Gemzar/ Navelbine; Carbo / Alimta; Komb mit Immuntherapien je nach Tumorbiologie), sind aber oft auch schlechter verträglich (höhere Nebenwirkungsrate - insbesondere höhere hämatologische Toxizität / Infektionsrisiko) - deshalb auch die Therapiewahl in Abh.keit oben genannter Faktoren. Am besten mit dem behandelnden Arzt sprechen und sich alles erklären lassen-das nimmt viel Unsicherheit.
Liebe Grüsse

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Hallo Maria,

Mein Vater ist 66 Jahre alt. Er wurde operiert und der Priämrtumor samt 1 Lungenhälfte wurden entfernt. Nach der OP ging es ihm prächtig. 5 Tage vor Chemo hat ihm die Onkologin gesagt er soll sich impfen lassen. 1 Tag nach der Boosterimpfung dann diverse komplikationen wie Husten. Vom Husten dann 2 Rippenbrüche.
Vorgesehen war Carboplatin in kombination mit Gemzar. Da aber die Ärztin angst hatte, dass das zu viel für ihn wird, hat sie nur mit Gemzar angefangen. Sollte sein Zustand besser werden, wird sie auch Carboplatin geben.
Die Chemos verträgt er eigentlich ganz gut.

Liebe Grüsse
Jojo