AD(H)S-Verdacht???

Hallo, ich davhte ich schaue Mal ob es hier Leute gibt die vielleicht ähnliches kennen oder Erfahrung mit ADHS haben.
Ich bin neulich hier im Forum auf einen Beitrag gestoßen, in dem es um einen erwachsenen Sohn geht, der ADHS hat.
Das hat mich neugierig gemacht, da ich selbst immer nur an Kinder in dem Zusammenhang dachte. Also habe ich nachgelesen wie sich ADHS bei Erwachsenen äußern kann.
Und da liegt mein Problem. Ich erkenne mich da so gut wieder, dass sich mir ein Verdacht aufdrängt. Ich bin 28. Habe eine abgebrochene Ausbildung, Suche eine neue, aber egal wie sehr ich will ich schaffe es nicht wirklich so zu suchen wie ich könnte. Ich kann mich einft nicht auf das Schreiben von Bewerbungen konzentrieren. Ich habe einen Online-Test für Bewerber verkackt, weil ich bei Zeitdruck auf "das wird eh nix, ich versuchs erst gar nicht" schalte. Ich hatte schon in der Grundschule und auf dem Gym Probleme. Mein Abi, wenn auch mies, habe ich meiner Mutter zu verdanken, die mich an den Ohren durch die Schulzeit geschleift hat.
Ich bringe oft Sachen nicht zuende. In der Schulzeit waren es außerschulische Aktivitäten, die ich immer echt schnell abgebrochen habe. Bücher durchlesen klappt manchmal, aber oft dauert es Monate bis ich weiterlesen, auch bei sehr tollen Büchern. Ein Puzzle (ich Puzzle gerne) wartet seit einem Jahr auf Fertigstellung. Ich habe Zeit. Ich habe genug Zeit für alles mögliche, aber ich weiß nie wo ich anfangen soll, weil es so viel ist.
Ich habe meine Finanzen nicht im Griff. Mahnungen sind keine Seltenheit. Verliere sehr schnell den Überblick über das Konto.
Ich habe einen Freund und ein 2,5 jähriges Kind. Ich Versuche meinem Kind eine gute Mutter zu sein. Ich denke das klappt meist ganz gut. Mein Freund ist oft sauer, weil das mit der Ausbildung nicht klappt, weil ich einfachste Sachen ständig aufschiebe. Wenn er mich darauf anspricht bin ich (obwohl ich weiß, dass er Recht hat und ich so nicht reagieren sollte) sofort extrem trotzig und antworte teils gar nicht mehr.
Ich neige auch schonmal zu sehr spontanen Wutausbrüchen.
Ich lasse mich ständig ablenken. Das ist auch ein großes Problem.
Kurz: Nein Leben entgleitet mir seit der Schulzeit und auch währenddessen Stück für Stück. Ich weiß theoretisch was ich machen muss um es wieder in den Griff zu bekommen. Aber ich kann nicht. Es ist als ob ich mir selbst die ganze Zeit im Weg stehe. Nun lasst mich das ADHS-Thema nicht los. Kann es sein dass sowas so lange nicht diagnostiziert wird? Spricht das was ich aufgezählt habe wirklich dafür? Oder hab ich einft zu viel gegoogelt. Fakt ist: ich habe ein oder mehrere Baustellen die professionelle Hilfe erfordern würden. Aber kann es sein, dass ADHS mit reinspielt? Ich werde mir Hilfe suchen und auch professionelle Hilfe. Klar. Ich will jetzt auch keine Diagnose hier. Nur ein Feedback ob ich auf dem ganz falschen Pfad bin oder es Sinn macht? Ich bin mittlerweile so verzweifelt...

1

Ich würde einfach einmal nach einem Psychologen/Psychiater in deiner (weiteren) Umgebung schauen, der ADHS bei Erwachsenen testet. Die Suche könnte schwierig werden und der Termin eine ganze Weile weg.
Ausschließen würde ich es nicht, denke ich.

Wir hatten hier gerade eine Diagnose mit Ende 30.

2

Sprich mal mit deinem Hausarzt drüber, sofern du einen guten hast. Und dann schau dich um/lass dir von ihm weitere Adressen geben.

Ja, es kann sehr gut sein, dass das bis heute nicht diagnostiziert wurde. Ja, es könnte sein, dass du das hast. Und ja, da könnte dir geholfen werden :)

Alles Gute dir!

6

Hi, ich mag deine Beiträge sehr.
Aber in dem Fall: Hausarzt ist zu 99% der falsche Ansprechpartner. Es sei denn er hat selbst diagnostiziertes ADHS oder eines seiner Kinder.

Außer der örtlichen Psychiatrie (die oft auch keine Ahnung haben) kommt nicht viel bei rum.


Sinnvoller: ADHS Foren, fragen welche Ärzte / Krankenhäuser / Ambulanzen / Psychologen / Psychiater sich damit auskennen. Und dort dann gezielt nach Adressen, Diagnostik etc. fragen.

Würde es nach mehreren Hausärzten gehen, wäre ich einfach nur irre oder hätte eine Depression. Viele zweifeln sogar meine doppelt gesicherte ADHS Diagnose an - auch Psychologen/Psychiater. Kenne ich nicht, gibt es nicht, will ich gar nicht wissen. :-[

In dem Fall würde ich in speziellen Foren fragen: Umkreis dazu und dann gezielt zu Spezialisten.
Zum Hausarzt NUR um eine Überweisung zu holen. Wenn Termin schon steht und die Stelle sagen kann, was konkret auf der Überweisung drauf stehen soll.
Falls der Hausarzt dann unkt, nicht verunsichern lassen. Die, die sich auskennen, haben gesagt dass..... falls sich der Hausarzt unsicher ist: kein Problem, es reicht, wenn er die Überweisung ausstellt, er braucht sich da nicht weiter reinzufuchsen.

9

Danke danke danke!!! Da wir bald umziehen und ich in der Nähe einen Hausarzt haben möchte, wollte ich jetzt nicht nicht wechseln. Aber mein aktueller HA ist ein alter Tattergreis, der nur Sprüche klopft, überteuerte Medikamente verschreibt und mit großzügig Krankschreibt. 🙄 Ich würde ungern zu ihm mit "ich glaub ich hab ADHS". Danke für die Tipps!

weiteren Kommentar laden
3

Ja, das kann schon sein. So selten ist das ja auch wieder nicht.
Und früher wurde das in der Kindheit auch weitesgehend ignoriert.

Lass dich am Besten an eine Spezialambulanz zur Diagnostik überweisen. Mit Medikamenten kann man da schon viel machen.

4

Hey!

Genau so ging es mir auch. Plötzlich las ich einen Text zu adhs bei Erwachsenen und dachte nur: "Oups."
Ich habe die Diagnose dann mit 34 Jahren erhalten.

Ich gebe dir den Rat, dich an eine ADHS-Ambulanz für Erwachsene zu wenden. Nicht an den Hausarzt, um seine Meinung einzuholen, und auch an keinen Psychologen.
Wo wohnst du denn?

Liebe Grüße
Schoko

7

Sind die Symptome denn schon seit der Kindheit vorhanden? Kindergarten, Grundschule?
Konntest du als Kind spielen?

10

Also ich hatte schon immer Probleme in der Schule habe schon indber Grundschule fast keine HA gemacht. Bzw nicht so oft wie ich sollte. Hatte es schon immer schwer mit anderen Menschen. Wurde als komisch abgestempelt. Wurde in der Weiterführenden Schule gemobbt. Habe nie für Klausuren gelernt. Und wenn dann war es relativ sinnfrei, weil ich es einfach nicht reinbekommen habe bzw halt nicht wirklich fokussieren konnte. Bücher lesen und Fernsehen hat am besten funktioniert damals. Ich habe stundenlang ferngesehen. Er war immer angeschaltet bei uns. Ich hatte auch schon früh Probleme mit Ängsten und Unruhe, Schlafprobleme, die inzwischen glücklicherweise nicht mehr so stark vorhanden sind. Mein größtes Problem war aber schon immer dass ich ausgesprochen langsam bin, und dass ich mich bei sowas wie Schule einfach nicht konzentrieren kann. Je mehr ich es Versuche desto schlimmer wird es. Also ja. Meine Probleme bestehen schon lange. An die Kindergartenzeit kann ich mich nicht wirklich erinnern. Wir kommen nicht aus Deutschland und in den ersten Jahren waren meine Eltern noch mit anderem beschäftigt.

weitere Kommentare laden
5

" Kann es sein dass sowas so lange nicht diagnostiziert wird?"

Ja, kann es.
Ich war ca. 30 J. als ich meine Diagnose bekam. Ich habe mich freiwillig testen lassen. Aus ähnlichen Gründen wie du.

Seit meiner Diagnose bekomme ich Hilfe. Medikation (nach ausführlicher Aufklärung ! und weili ich es freiwillig nehme, weil es mir hilft!) sowie spezielle ADHS Therapie.
Diese Kombi hat mir sehr geholfen.

Wichtig: seriöse Stelle zur Diagnostik.
Da es auch andere Ursachen haben kann - oder eine Kombi aus verschiedenen Ursachen sein kann - ist eine ausführliche Diagnostik wichtig und gut.

In meinem Fall
- Vorgespräch
- MRT, Blutwerte, Augenarzt etc.
- Konzentrations- Reaktionstests und einige andere
- Fragebögen.
Das sind keine Wissensfragen ! sondern Einschätzungsfragen. Kindheit, Eltern (in meinem Fall Freunde der Familie), aktuell (wie schätzt näheres Umfeld ein)

Wichtig ist Ehrlichkeit. Also wenn das nähere Umfeld deine Baustellen schön lügt, ist dir nicht geholfen. Wenn es ehrlich ist, kann das bei der Diagnostik sehr helfen.
Selbst wenn noch was anderes dahinter stecken würde, kann das nebenbei mit rauskommen - und auch geholfen werden.
Ziel ist ja, dass du Hilfe bekommst, die dir wirklich hilft.

Abschlussgespräch.
Diagnose
wie kann es weitergehen. Wer kann mir helfen, wie kann mir geholfen werden. Welche Möglichkeiten habe ich konkret.

8

Ich finde mich in den ADHS Symptomen auch sehr gut wieder und bei meiner Mutter ist es ausgeprägter als bei mir noch, bei ihr bin ich mir sehr sicher, dass sie es hat.

Wegen der Diagnostik ist halt wichtig, was du damit erreichen möchtest. Ich wollten zB keine Medikamente nehmen, weshalb die Diagnostik für mich zweitrangig war.

Hingegen lege ich viel Wert auf Orga. Ich benutze das Bullet Journal (ein Organisationssystem von einem ADHSler entwickelt) seit 3 Jahren schon. Ich lese viel in Orgaforen, auch ADHS Foren, bin in diversen Facebookforen zu dem Thema.

Der Vergleich scheint jetzt vielleicht etwas absurd, aber Menschen mit Gehbehinderung haben Krücken, und gegen meine Vergesslichkeit und Schwierigkeit mit der Menge der Aufgaben im Alltag gibt es andere „Krücken“. Für mich war es wichtig zu finden, was für mich funktioniert. Wenn du denkst, eine Therapie könnte dir helfen, dann würde ich an deiner Stelle dort weiter umschauen.

11

Hey. Ja danke. Medikation würde ich auch eher als letzten Ausweg sehen. Mir geht es erstmal darum es benennen zu können. Anderen Sagen zu können, "hey, das fällt mir schwer, weil ich habe ..." Mir selbst gegenüber zu wissen was ich brauche um Sachen auf die Reihe zu kriegen. Hilfe zu bekommen wie ich Strategien entwickeln kann.
So ein Bullerjournal schaue ich mir Mal an.
Ich habe schon oft so Kalender angefangen. Aber letztendlich ist mein Problem auch, dass ich Sachen nicht zu Ende bringen kann. Und daher fällt es mir sehr schwer die wirklich Vernünftig zu führen. 😅 Irgendwann liegen die hier rum und verstauben.

12

So ging es mir auch bei den anderen Kalender, dass die spätestens nach 2 Wochen irgendwo in der Ecke lagen.

Beim Bullet Journal ist der Vorteil, dass du keine vorgegeben Strukturen hast, sondern nur das nimmst, womit du gut zurecht kommst. Darüberhinaus ist jeder Monat ein Neuanfang, sodass selbst wenn du es schleifen lässt, jeden Monat neu starten kannst. Und zu guter letzt, selbst wenn du es 2 Monate irgendwo liegen lassen hast, ein Einstieg ist immer möglich. Es gibt viele schöne Youtube Videos dazu. Am Anfang heißt einfach starten.

Ich hatte in dieser Hinsicht das Glück, dass meine Mutter ähnliche Probleme wie ich hatte. Das heißt, sie konnte mir bereits Werkzeuge mitgeben, die bei ihr funktioniert haben (insbesondere wie kann man effizient lernen, wie konzentriert man sich auf Klausuren). Hausaufgaben hatte ich auch nie gemacht. Aber alles in allem hat zumindest gereicht, dass ich immer gute Noten hatte. Aber der restliche Orga vom Leben musste ich mir selbst erarbeiten

weitere Kommentare laden
13

Also, ich bekam meine Diagnose mit 35 und du scheinst schwerere Probleme zu haben als ich. Die Schule habe ich noch gut hingekriegt und auch zweimal studiert, d.h. abgeschlossene Studiengänge. Anstregende Sachen vermeiden, keine Ausdauer und so - ja, das kenne ich auch. Kann später mehr schreiben, muss jetzt los.

Eins noch, mir hat da Medizin ganz gut geholfen. Erleichtert den Alltag.