Panische Treppenangst, Verzweiflung

Ich weiß, das hört sich wirklich bescheuert an. Aber ich bin wirklich verzweifelt.

Ich habe schon seit Jahren Angst vor Treppen. Bisher hat es aber gereicht, wenn ich mich festhalten konnte.

Seit einigen Monaten ist meine Angst schlimmer geworden. Ich habe Angst beim Hochgehen und Runtergehen. Meine Arbeit ist im 2. Stock. Vor einigen Wochen bin ich die Treppe runter gegangen und habe so Panik bekommen, dass es nicht mehr vor und zurück ging.

Also habe ich dann immer dem Aufzug genommen. Nun ist der aber kaputt. Als ich heute morgen die Treppen zu meinem Büro hoch bin, habe ich wirklich gezittert und voller Panik. Nun sitze ich hier und habe Angst, wieder runter zu gehen.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wo soll ich hin mit meiner Angst? Ist der Hausarzt die richtige Anlaufstelle? Wird er mich auslachen? Wie überstehe ich die nächsten Tage in der Arbeit?

Bin für jeden Rat dankbar.

1

Der Hausarzt ist auf jeden Fall der richtige Ansprechpartner. Im Zweifel kann er dich auch erstmal krank schreiben. Alles Gute dir!

2

Hausarzt und bitte um Unterstützung für Tipps für Therapeutensuche.

Weißt du, woher diese Angst kommt?
Runter gefallen? Jemand runter fallen gesehen? usw.
Hat es mit allen Treppen angefangen oder waren es anfangs bestimmte?

Was ich allerdings auch prüfen lassen würde - falls das in Frage stehen könnte

- Augen
Wenn meine Brille nicht mehr stimmt
und wenn ich dann neue Gläser habe
dann fällt es mir sehr schwer Treppen zu steigen. Ich sehe dann die Stufen nicht 100% und das macht mich unsicher. In der ersten Zeit halte ich mich dann auch fest.

- Ohren / Gleichgewicht
Wenn es Gleichgewichtsprobleme gibt, ist es deutlich schwieriger Treppen zu steigen.
Verstopfte Ohren merke ich meist zuerst an Gleichgewichtsbewegungen. Schlechter Hören kommt dann erst nach und nach.

- Warum ich nach verschiedenen Treppenarten frage?
Weil ich selbst Höhenangst habe und mit offenen Treppenstufen eher Probleme.
Dann sehe ich mehr wie es tiefer runter geht. Es gab eine Zeit, da hätte sich das durchaus auf alle Arten von Treppen auswirken können. Wie ich dagegengesteuert habe, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, ich habe mir immer wieder bewusst gemacht, dass es bei manchen Arten schlimmer ist, lernte das zu akzeptieren.... und habe dadurch gelernt, dass ich nicht Angst vor allen Treppen habe.

Bei offenen Treppenstufen (also wenn zwischen den Brettern Lücken sind), dann sehe ich die Stufen nicht mehr gut. Das verunsichert mich. Unsicher fühlen kann zu Angst werden.
Auch sind mir schon Sachen durchgerutscht, weswegen ist eine höhere Konzentration brauche. Sehen und Sachen transportieren.

Mir hilft es dann immer wieder, dass ich bewusst Steintreppen gehe, in Treppenhäusern wo ich mich wohlfühle (manche sind dunkel oder hallen stark, das finde ich eher unangenehm. Manche sind hell mit festen Stufen, das mag ich dann mehr)
und mich so an Treppen herantaste, die ich angenehm finde.

Das brauche ich zwischendurch für mich, damit es nicht zur großen Angst wird und sich auf alle ausweitet.


Wenn der Hausarzt dir nicht glaubt oder dich schnell los werden will, dann sprich Augen und Ohren an. Gleichgewicht ist durchaus für den Hausarzt. Dieser sollte dann weiter überweisen. HNO oder je nach Symptomatik auch Neurologie / Herz-Kreislauf.


Ja, es kann psychisch sein. Daher die o.g. Fragen nach Unfällen, "unschöne" Erlebnisse, sehen - wie jemand ..., geschumpfen bekommen haben - weil was runter gefallen ist und kaputt ging ....

es kann aber auch was organisches sein, das sich dann in Angst manifestiert hat.

Wie ist es bei kleineren Treppen? Drei Stufen oder so?
Wann fängt die Angst an?
Was sind die Begleitumstände?
Lösen alle Stufen, schon ab der ersten Panik aus? Oder "erst" wenn es ein halbes Stockwerk ist?
Spielt das Treppenhaus eine Rolle dabei?
Gibt es noch andere Situationen, bei denen du schlechter siehst oder Gleichgewichtsprobleme hast - diese aber intuitiv vermeiden kannst, weil sie im Alltag keine große Rolle spielen? (Auf Leitern schicke ich andere vor. Treppen kann ich nicht vermeiden, weil irgendwie muss ich ja in ein anderes Stockwerk. Aufzüge sind für mich keine Alternative mehr. Diese kann ich vermeiden, weil es fast überall Treppen gibt)

3

Vielen Dank für die Antwort!

Früher hatte ich nur bei offenen Treppen Angst, aber das hat sich ausgeweitet.

Wenn die Treppe ganz schmal ist und ich mit beiden Händen das Geländer anfassen kann, habe ich weniger Angst.

Ich hatte Anfang des Jahres starke Schwindelgefühle und deshalb wurden meine Ohren gründlich untersucht. Ich glaube, es liegt an der enormen Höhenangst und ich habe Angst, zu fallen.

Mir ist es peinlich, damit zum Arzt zu gehen. Aber so kann es ja nicht weitergehen.

Ich habe jetzt schon so Angst vor nächster Woche wegen den Treppen. Dabei liebe ich meine Arbeit wirklich sehr.

4

Das mit der Angst kann ich nachvollziehen.
Also wenn sie so übermächtig ist, dass nichts geht.

In meinem Fall habe ich es relativ einfach. Ich kann es umgehen und vermeiden.
Extreme Höhenangst und offene Treppen.
Aussichtstürme: ich kann unten warten
hohe Gebäude: ich muss ja nicht hoch
Aufzüge: es gibt Treppen
Leitern: ich schicke andere hoch oder nehme eine stabile mit größerer Fläche

Aber das Fühlen ist ja da. Ich kann es nur besser verstecken.

Bei Spinnen ist es oft anerkannt. Gesellschaftlich etabliert.

Bei Treppen ist es 1. gesellschaftlich nicht etabliert
2. im Alltag nicht zu umgehen.

Wenn dir das beim Hausarzt zu unangenehm ist (was ich nachvollziehen kann. Ich hatte schon einfühlsame und echt #wolke)
dann würde ich da ggf. nur das mit dem Schwindel erzählen. So, dass du erst mal nicht hin musst. Wegen der Treppen, nicht wegen der Arbeit.
In dieser Zeit würde ich dann telefonieren und Foren suchen. Spezielle Angstforen kenne ich nicht. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es da bestimmt was gibt. Vorsichtig sein bei der Seriösität.
Aber Austausch suchen mit anderen. Vllt. nicht speziell zu Treppen. Aber Austausch mit anderen, die so starke Angstgefühle haben wie du, in Bezug auf etwas, das gesellschaftlich NICHT anerkannt ist. Diese haben wiederum Tipps für Therapeuten, Therapieformen, einfühlsamere Fachpersonen, wo die evtl. hingehen könntest.

Es gibt GUTE Psychologen! und es gibt solche von der "stell dich nicht so":-[ an Sorte

Es gibt richtig gute Hausärzte und echt grausige.
Wenn du Tipps hast, wo du sinnvoll hingehen kannst, reicht manchmal auch eine Überweisung vom Hausarzt. Ohne zu diskutieren. "ich hab schon mit Fachperson gesprochen, xy muss auf Überweisung stehen. Ja, die nehmen mich. Die Fachperson sieht Handlungsbedarf ! ich brauche nur die Überweisung."

Jetzt für den Moment beim Hausarzt vortasten.
Ob es nun Schwindel ist, weil du dich verrückt machst und Angst hast vor der Situation oder körperlicher Schwindel ist, ist Aufgabe des Arztes mit ab zu klären. Wenn es nichts organisisches ist, sollte er dich eigentlich weiter überweisen (machen nur wenige).

Wurde deine Schilddrüse mit untersucht?
Bei Überfunktion ist mir häufig schwindelig. Das macht mich trittUNsicher auf Treppen.
Ärzte haben oft behauptet, es sei nur psychisch, Angststörung und so. Überwiesen haben sie mich nur zum Psychiater (der mich zurück geschickt hat, weil er die Blutwerte gesehen hat!). Ist psychisch, kann man nichts machen :-[
Aber es gab auch einzelne gute Ärzte und die haben mich ernst genommen.

Wenn du dich jetzt vorübergehend aus der Situation nehmen lässt (die Situation wirkt sich ja auf dich gesundheitlich aus!) und die Zeit nutzt, um langfristig was zu verbessern, dann
ist dir damit geholfen und die Krankschreibung nicht ausgenutzt. Das verhindert langfristige Folgeerkrankungen, weil du dich um deine Gesundheit kümmerst.

Gute Tipps gibt es oft von anderen Betroffenen. Was man tun kann, aber auch welche Ärzte/Kliniken, Fachpersonen gut sind (und jene, wo man sich den Weg dorthin sparen kann, samt eigener Nerven)