Hallo,
Ich weiß nicht, ob das Thema hierher passt oder besser ins Wochenbett-Forum. Eigentlich hab ich das Wochenbett hinter mir, der Kleine ist 10 Wochen alt. Ich weiß bloß nicht, ob das, was mir gerade passiert ist, noch den Hormonen zuzuschreiben ist oder ob ich durchdrehe.
Ich habe vor 10 Wochen unser 2. Kind entbunden. Das 1. Kind wurde im 2. Lockdown geboren, ist jetzt 19 Monate alt, läuft meist schneller als ich und ist mitten in der Trotzphase. Mein erstes Wochenbett hab ich im Lockdown also sehr ruhig verbracht und unsere ersten Unternehmungen mit ihm fanden nach dem Lockdown statt, da war er bereits 5/6 Monate alt. Damals hatte ich gar keine Probleme mit Menschenansammlungen, war bei Unternehmungen entspannt und war gerne mit Kind unterwegs.
Aktuell sind wir im Urlaub in den Bergen und wir haben uns für jeden Tag kinderfreundliche Touren und Einkehrmöglichkeiten gesucht. Der Große war somit immer beschäftigt und in meinem Blickfeld und das Stillen vom kleinen wurde nie argwöhnisch von anderen Familien beobachtet. Bis heute hab ich mich wohl gefühlt.
Heute Abend ist hier ein Fest im Dorf, besteht im Prinzip nur aus einem Festzelt und einem Kinderkarussell. Wir hatten vor, dort unseren letzten Abend zu verbringen aber schon beim Betreten des (da noch relativ leeren) Zeltes wurde mir ganz komisch. Als wir dann am Tisch saßen, überkam mich richtig Panik. Ich hab nie ein Problem mit stillen oder wickeln in der Öffentlichkeit gehabt, ich hab immer eine Lösung gefunden, mit der meine Jungs und ich einigermaßen Privatsphäre ohne direkte Einsicht anderer hatten. Aber heute sah ich das nicht entspannt. Sobald wir am Tisch saßen, wollte ich nur noch weg. Ich dachte, das vergeht vielleicht wieder und ich muss nur ein bisschen in Stimmung kommen. Das Große Kind war glücklich am spielen mit anderen Kindern, das Kleine schlief noch friedlich im Kinderwagen. Aber ich war innerlich derart aufgewühlt, irgendwann liefen mir sogar die Tränen. Eigentlich wollte ich nicht aufbrechen, die Kinder und mein Mann waren glücklich und ich hätte ihnen diesen Abend wirklich gerne gegönnt. Irgendwas in mir hat aber komplett dicht gemacht und ich weiß nicht was oder warum solche Gefühle in mir auslöst. Wir waren mit den Kindern schon öfter unterwegs, auch schon auf einem anderen Fest in unseres Nähe, in einer Großstadt, Schwimmbad, usw. Nirgends hatte ich ein solches Gefühl aber heute war mir alles zu viel und zwar von einer Sekunde auf die andere und so sehr, dass ich geheult habe. Dabei bin ich sonst diejenige, die gerne unter Menschen ist, die vor den Kindern auch gerne feiern war und die sich im Getümmel sonst wohl fühlt. Und dann das?
Was war das? Was ist da los mit mir? War das eine Panikattacke? Vom Gefühl her würde ich nein sagen, ich hatte keine richtige Angst vor irgendwas-/wem konkretes, Ich bin auch nicht völlig hysterisch geworden, habe nicht hyperventiliert o.ä. Es war nur ein verdammt unangenehmes Gefühl, ich war unruhig und hatte das Bedürfnis, da sofort raus zu müssen. Aber warum, kann ich mir einfach nicht erklären.
Mein Mann macht sich nun auch Sorgen, dass ich so aufgelöst war. Er kennt das von mir nicht, er ist prinzipiell eher ein Kopfmensch und wenn ich erkläre, dass ich einfach ein total unangenehmes Bauchgefühl hatte ohne dass ich genau benennen kann woher das kam, kann er das nicht verstehen. Das ist für ihn nicht greifbar, nicht nachvollziehbar und für mich ja ebenso wenig. Er sorgt sich, dass das nun öfter passieren könnte, dass ich auch so aufgelöst sein könnte wenn ich alleine mit den Kindern bin. Er vertraut mir natürlich im Umgang mit den Kindern, aber ist nun etwas beunruhigt weil er mich so nicht kennt und ich den Auslöser auch nicht kenne. Wenn es wieder passiert, was dann? Ich war echt einfach überfordert und musste aus der Situation raus, es war da leider völlig egal wie gut es dem Großen und meinem Mann gefallen hat, ich bin irgendwann da raus gestürmt und wollte nur noch möglichst schnell weg.
Dreh ich nun wegen der Hormonumstellung durch oder was ist das? Warum so plötzlich? Ich bin noch nie grundlos unterwegs und unter Menschen derart in nervös geworden.
Es tut mir leid, dass der Text so lang wurde. Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Panikattacke oder Was war das?
Hallo,
Ob das eine panikattake war, kann ich dir nicht sagen. Ich würde aber auch eher nein sagen.
Also ich habe seit dem Tod meiner Tochter regelmäßig mit panikattaken zu tun und sie fühlen sich immer anders an, aber jedesmal denke ich das ich sterbe. Ich bekomme keine Luft,Herzrasen, mir wird schwindelig, erbrechen etc.
Manchmal sind die Attacken aber auch nicht ganz so schlimm, dann habe ich nur Herzrasen und das gefühl meine Brust ist sehr sehr schwer.
Falls du eine Hebamme hast, würde aber mit ihr mal die Situation besprechen. Sie ksnn dir da sicherlich mehr zu sagen unf falls du keine Hebamme hast, dann vielleicht den Frauenarzt
Ich wünsche dir alles Liebe
Hey!
Genau so, wie du diese Situation beschreibst, beschreibt mein Mann seine Panikattacken auch.
Klar, früher hat er auch mal einen Krankenwagen gerufen, hatte Herzklopfen... Aber das war vor 7 Jahren oder so. Nun ist es so, dass er im Restaurant ist und weg will. Oder auf der Hochzeit meiner besten Freundin- mich aus der Feier reißen, nachdem wir uns ein gutes Jahr nicht gesehen haben.. und dann 4 Tage später schon Panik vor der nächsten Feier, der eines engen Verwandten schiebt, wo "einfach gehen" keine Option ist, weil es die Feier im kleinen Rahmen ruinieren würde.
Das Problem ist: Du entwickelst gerade Panik vor der Panik- damit beginnt die Entwicklung. Dein Mann stößt auch ins "Was ist, wenn"-Horn.
Der Rat des Therapeuten meines Mannes war:
- eine Atem- oder Entspannungstechnik lernen, die man in der Situation anwendet.
- nicht aus der Situation gehen.
So würde ich es versuchen. Erinnerst du dich noch an die Atmung während der Wehen?
Sollte es nochmal auftreten, bereite dich vor. Atmung üben, den Fokus umlegen.
Wenn es nochmal auftritt, würde ich nach einem Therapeuten suchen, bevor sich die Angst manifestiert.
Liebe Grüße
Schoko
Unterschreiben das so, auch meine Panickattacken kamen selten mit wirklich starkem Herzrasen und auch (zum Glück) nie mit diesem Gefühl man würde sterben, dass mir andere auch schon beschrieben haben.
Es klingt einfach danach, dass dein "fight or flight response" voll anspringt und zwar auf Flucht, auch ohne realistischen Auslöser.
Ferndiagnose sind sehr schwierig, wenn dass nochmal auftritt, im Zweifel lieber Hilfe suchen. Man bekommt das mit Atemübungen und Achtsamkeit eigentlich gut hin, wenn die Symptome nicht zu körperlich belastend sind.
Ich hatte damals leider auch "Panik vor der Panik" und musste das erst überwinden bevor es besser wurde.
Im Text ging es um meinen Mann.
Ja, mir ist durch den Beitrag aufgefallen, dass sich die Angststörung verändert hat im Laufe der Jahre. Mein Mann hat Orte und Situationen, die ihn triggern. "Angst zu sterben" hat er nie, aber er will dann weg oder kann nicht schlucken, wobei es ihm unangenehm ist, nichtsessend vor dem Teller zu sitzen.
Er hat Gott sei Dank relativ schnell eine Therapie begonnen, die ein Jahr dauerte. Jetzt ist es nach Covid, ohne diese Veranstaltungen, so, dass er diesen Fluchtreflex hat, den er zuvor nie hatte. Ihm half es bisher immer, in der Situation mit mir über seine Gedanken zu sprechen und den Fokus von dem "Ich muss nun hier weg" zu nehmen. Gerne auch mit progressiver Muskelentspannung.
Bei der Hochzeit haben wir das zu spät festgestellt, sodass das Kind schon in den Brunnen gefallen war.. Mir blieb dann nur zu sagen, dass wir nun mit Kleinkind keine 400 km Rückreise um 1.30 antreten. Das half dann auch.
Bin mal gespannt, wie das nun mit der nächsten Feier läuft. Wir haben ein paar Vorkehrungen getroffen, um den Stress rauszunehmen- aber ich bin auch nicht sicher, ob es ihm auf Dauer so gut tut, wenn wir vermeintliche Stressoren permanent umgehen.
Aus der Ferne schwer zu sagen, aber ich denke, das könnte schon eine erste (beginnende) panikattacke gewesen sein. Grade das erste Mal ist oft auch durch kleinere Sachen, die zusammen kommen, ausgelöst. Tag zu anstrengend und zu heiß? Schlechte Luft und Hitzestau im Zelt? Doch noch ein paar Hormone übrig? Unregelmäßig gegessen? Wenig getrunken? Rauch? Zu viel Kaffee? Das wären jetzt alles mögliche Kandidaten, von denen vielleicht ein paar zusammen kommen.
Es gibt viele Menschen, die mal eine Panikattacke hatten und meistens entwickelt sich daraus keine Störung. Probleme entstehen dann, wenn du anfängst, dich einzuigeln aus Angst, dass es nochmal kommt. Nicht raus gehst, immer nur nah am Ausgang sitzen, nur open-Air-Feste. Dann wird es meistens schlimmer, kommen neue Sachen dazu.
Dein Mann soll deine Sorgen nicht noch anheizen Was soll schon sein? Klar, Panik fühlt sich Scheiße an, aber noch ist keiner daran gestorben. Auch, wenn du mal mit den Kindern alleine bist, du kannst einfach warten, bis es vorbei ist. Da findet sich ne Lösung und es hilft nicht, alle Eventualitäten davor im Kopf durchzuspielen.
Es kann gut sein, dass es auch die letzte Panikattacke in deinem Leben war. Versuche, nicht aus Angst vor einer erneuten zu erstarren.
Alles Gute dir!
Eine richtige Panikattacke war das auf jeden Fall nicht so wie du es beschreibst. Dafür fehlen die ganzen körperlichen Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Ameisenlaufen am Körper, Hitze usw.
Ich denke es war allgemein einfach zu viel für deinen Körper - der wollte einfach mal seine Ruhe.
Hallo :)
Ich kann dir auch nicht sagen, ob es eine Panikattacke war, oder nicht. Wie man sieht, äußert diese sich bei jedem anders. Vielleicht war es eine, nur nicht ganz so schlimm. Ich würde mir erstmal keine Sorgen machen, darauf vertrauen, dass das nicht nochmal passiert. Und wenn es öfters passiert, gibt es genug Möglichkeiten, wo man Hilfe bekommen kann.
Ich hatte eine Panikattacke, als meine Tochter ein paar Wochen alt war. Ich wollte sie wickeln und sie hat geweint. Sie hat zwar wirklich selten geweint, aber das erste mal war es nun auch nicht. Da wurde mir plötzlich ganz anders, unwohl, dann bekam ich Panik, hab geweint, hatte einen heftigen Schüttelfrost und ging in die Knie. Da lag ich am Boden, zitternd, heulend, die Maus alleine auf dem Wickeltisch. Selbst nach meinem Mann schreien ist mir schwer gefallen. Ich hatte kaum Luft dazu. Da dachte ich wirklich, das wars jetzt 🙈
Die nächsten Male, die meine Tochter geweint hat, wurde mir noch ein wenig kalt, vielleicht etwas weinerlich - ähnlich wie du es geschildert hast. Aber auch das ging vorbei, denn ich konnte die Situation ja kaum meiden. Das musste ich einfach aushalten und stark sein.
Ich weiß nicht, vielleicht hilft das auch dir? Es nochmal versuchen, keine Angst haben, dir selbst gut zureden, dass heute alles klappen wird, dass so ein Unwohlsein bestimmt nicht nochmal kommt 🤷🏼♀️
Alles Gute ❤️
Mir ist sowas auch mal passiert. In einem Park. Es war alles gut bis ich auf einmal Tränen in die Augen bekam und mein Herz ganz schnell schlug.
Ich kann es bis heute nicht verstehen. Hatte aber nichts mit Wochenbett oder sonstigen Bilderhandel Phasen zu tun. Ich bin ein sehr gefestigter und starker Mensch.
Meiner Mutter ist genau das gleiche mal in einem Freilichtmuseum passiert, als sie einen alten Güterwaggon besichtigt hatten. Mein Vater musste sie förmlich rausschleppen. Sie weiß auch nicht, was dort mit ihr los war, ist auch kein theatralischer, wichtigtuerischer Mensch.
Sehr komisch.
Opfer der Autokorrektur:
Bilderhandel: vulnerabel