Irgendwie am Ende - seelische Gesundheit

Hallo liebe Urbia-Gemeinde
Ich verfasse mal diesen Beitrag, in der Hoffnung, vielleicht eine neue Sichtweise zu erhalten.
Ich hoffe, der Text wird nicht all zu lang.
In der Kindheit habe ich viel Streit meiner Eltern miterlebt. Es wurde oft sehr laut, es flogen oft Gegenstände bis hin zu ganzen Möbeln ect. Die Atmosphäre war oft sehr angespannt. Es wurde häufig mit Scheidung und nicht selten mit Selbstmord gedroht. Wenn ich meine Ängste diesbezüglich äusserte, kam einfach: „Hunde, die bellen, beissen nicht - das wird sowieso nicht passieren.“
Jedenfalls kämpfte ich als Kind schon sehr mit Verlustängsten.
Kurz vor meiner eigenen Hochzeit liessen sich meine Eltern dann scheiden. Haus wurde verkauft, ich war und konnte seither aus emotionalen Gründen nicht mehr in dieses Quartier. Für mich ich da sozusagen meine ganze Welt zusammengebrochen.

Nach der eigenen Hochzeit - neue Aufgaben, eigener Haushalt usw. blühte ich voll auf, bis mich dann der Alltag wieder einholte. Meine Eltern verstehen sich nicht, es ist oft wirklich Kindergarten. Ich steh zwischen den Stühlen, für die eine „Partei“ bin ich die einzige Ansprechperson hier in der Umgebung. Und das ganze Leid tut mir einfach so weh. Ich weiss nicht, ob mir da jemand nachfühlen kann.

Jedenfalls haben wir nun selbst 2 Kidis, mein Alltag fordert mich recht heraus und vor allem entdecke ich in Zeiten der Überforderung nun oft meine erlenten Kindheitsmuster beziehungsweise sogar solche Muster meiner Eltern, die ich NIE wollte. Ich habe oft das Gefühl, dass irgendwie meine Grundbelastung so hoch ist, dass ich dann für den Alltag (was ja meine eigentliche Aufgabe ist) keine Energie mehr hab. Ich weiss nicht, immer öfter frag ich mich, ob ich irgendwie irre bin oder traumatisiert oder was weiss ich.
Ich bin momentan einfach ständig überfordert, fühl mich überlastet, sag alle möglichen Treffen ab, könnte irgendwie ständig schlafen. Fürs Hobby bleibt mir keine Energie, und wenn, dann gibt es mir eigentlich kaum was. Das ist doch nicht normal.

Aber ich weiss echt nicht, wo ansetzen.
Villeicht kennt jemand ein gutes Buch, das mir nen Input geben könnte?
Naja und sonst eben dann doch direkt ne Seelsorge? Aber das wären dann wieder Termine, mit den Kindern ist das so ne Extraorganisation alles #zitter

Danke schon mal im Voraus und sorry für den langen Text!

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„Ich bin momentan einfach ständig überfordert, fühl mich überlastet, sag alle möglichen Treffen ab, könnte irgendwie ständig schlafen. Fürs Hobby bleibt mir keine Energie, und wenn, dann gibt es mir eigentlich kaum was. Das ist doch nicht normal.“

Das könnte auch körperlich sein. Hast du schon kürzlich deine Eisenwerte, Schilddrüse und Vit B checken lassen? Wenn nicht, ab zum Hausarzt 😊. Wenn man physisch ausgelaugt ist, leidet die Psyche darunter. Psyche und Körperliches gehen oft Hand in Hand. Ich hoffe für dich, dass es sich damit bald löst.

Dass die Situation deiner Eltern dich belastet, ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Mittelfristig würde ich dies versuchen aufzuarbeiten in einer Verhaltenstherapie (dort kannst du lernen, mit den Triggerpunkten umzugehen). Natürlich wäre es auch nicht ganz unsinnig, dieses Thema grob beim Hausarztbesuch zu erwähnen. Er kann dir bestimmt eine Therapie verschreiben.

Gute Besserung!

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Danke für deine Antwort!
Nein, die Werte habe ich tatsächlich seit der Geburt unseres 2. Sohnes nicht mehr überprüft. Das geh ich mal an, danke für den Tipp!

Ja genau, ich glaub, am einfachsten geh ich wirklich mal zum Hausarzt - danke für deine lieben Worte!

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Immer gerne!

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"Villeicht kennt jemand ein gutes Buch, das mir nen Input geben könnte? "

The body keeps the score von Bessel van der Kolk. Gibt es auch in deutscher Übersetzung wenn du es nicht auf englisch lesen kannst/willst.

"für die eine „Partei“ bin ich die einzige Ansprechperson hier in der Umgebung."

Das ist deren Problem, nicht deines! Du bist als Kind NICHT dafür verantwortlich dass deine Eltern ihr Leben an die Wand gefahren haben! Zieh dir den Schuh nicht an. Wer es als Erwachsener nicht schafft, gleichaltrige Bezugspersonen für sozialen Austausch (= Freunde) zu haben, mit dem stimmt was nicht und der sollte sich aber selbst darum kümmern diesen Zustand zu ändern, wenn er ihn ändern will. anstatt die Kinder vollzujammern. Es gibt da genug Möglichkeiten wenn man nur will. In meiner Stadt zB zig Angebote für Senioren, für interkulturellen Austausch, für psychisch Kranke... alles KOSTENLOS. Ausreden zählen da nicht.
Mach dich davon frei.

"oder traumatisiert "

Sehr wahrscheinlich ja. Das betrifft viele Menschen (ja nach Land kommt es in 1/3 der Beziehungen zu Gewalt und 1/4 der Kinder werden in der Kindheit misshandelt oder sexuell missbraucht. zahlen die schockieren und traurig machen. Die zahlen sind aus dem oben erwähnten Buch) du bist daher nicht allein, es gibt eine Menge Menschen die dir nachfühlen können!

Such dir professionelle Unterstützung, alleine kommst du da nicht raus.

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Danke auch dir für deine lieben Worte und den Buchtipp. Werde ich mir beschaffen.
Ja, genau ich werd nun wirklich mal zum Hausarzt fahren und mich bezüglich Verhaltenstherspie informieren. Eigentlich weiss ich ja, dass ihre Probleme nicht meine Probleme sind, aber das dann so in die Tat umzusetzen fällt mir total schwer.

Danke dir!

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Ich kann dir leider keinen Tipp geben, denn es geht mir sehr ähnlich.
Ich fühle mich auch oft überfordert und unzufrieden mit mir selbst, schimpfe viel (auch von meiner Mutter erlebt und so wollte ich NIE werden), hab keine Energie usw.
Hab hier vor ein paar Tagen auch aus Verzweiflung schon einen Post veröffentlicht.

Ich habe mich auch schonmal körperlich sehr schlapp und müde gefühlt. Da war psychisch aber noch alles soweit okay. Aber da hatte ich dann tatsächlich einen Eisenmangel und nachdem ich dann was genommen habe, gings eine zeitlang besser.
Das würde ich auf jeden Fall mal checken lassen.

Zu deinen Eltern:
Versuch das nicht zu nah an dich zu lassen.
Kann ich mir vorstellen, dass das nicht so einfach ist. Aber du kannst da nicht für und auch nichts machen!
Denk immer:
Sie sind erwachsen.
Du hast jetzt dein eigenes Leben.
Wenn dir das nicht gut tut, bringt es dir ja keinen Mehrwert in deinem Leben. Und du hast ja sonst noch mehr Baustellen.

Mir geht's ähnlich mit meinem Schwiegervater. Er hat einen sehr schwierigen Charakter und ich kann da gar nicht mit umgehen. Ich versuche den Kontakt so gut es geht zu vermeiden. Das ist schon befreiend.

Was auch sehr wichtig ist, ist genug Schlaf, habe ich gemerkt.

Ich möchte mich jetzt wieder im Fitnessstudio anmelden, damit ich was für mich mache.
Zu flexibln Zeiten möglich, gut gegen Müdigkeit und
Verspannungen, Zeit zum Nachdenken, ich kann ein Ziel verfolgen.

Vielleicht ist ein eigenes Projekt auch was für dich?

Ich wünsche dir alles Gute!
Achte auf dich, das ist sehr wichtig.

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Danke dir!
Das tut mir leid, dass du momentan auch so an deone Grenzen kommst. Danke für dein Schreiben. Ja, sie sind erwachsen, ich muss da wirklich lernen, mich abzukoppeln.
Den Schlaf brauche ich auch, oder eine kleine Pause mit Kaffee am Mittag (wenn mich die Kids lassen). Sonst komm ich auch nicht durch.
Danke, genau, das mit dem Projekt ist mir auch sehr wichtig - ich bin gerne an der Nähmaschine tätig und hab da auch was angefangen, aber eben momentan fehlt mir gerade irgendwie die Energie dazu. Oder ich muss ständig alles wieder auftrennen, weil ich kreuzfalsch zusammennähe #aerger
Sport steht in Aussicht, wenn ich nicht mehr stille - solange ich aber abends da sein muss, kann ich mich noch nicht fürs Training anmelden. Kommt irgendwann dann #schein

Ich hoffe, du kannst dich wieder ezwas stabilisieren und der Sport tut dir gut, danke für deine Tipps!

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Hab dein Beitrag gelesen, ich will nicht viel schreiben, nur das ich dich verstehe, bleib stark und denk an dich und deine Kinder, versuche nicht was retten was schon lengst nicht zu retten war noch in deine Kindheit. Du hast recht und deine Kids an ein ruhiges uns schönes Leben. Ich drücke dir die Daumen. Alles gute zu euch :-)#sonne

9

Danke dir!

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Du hat vollkommen Recht. Man sollte sich selbst erlauben glücklich zu sein. Dies heißt auch Mal Los zulassen, wenn es sein muss. Auch wenn es im ersten Moment vielleicht weh tut oder unangenehm ist.