Hallo,
Gibt es hier Menschen mit Kindern, die mit Depressionen zu kämpfen hatten/haben?
Die Veranlagung dazu ist, wie ich neu erfahren habe, ja vererbbar. Ich wüsste gerne wie ihr damit in der Kindeserziehung umgeht. Wie erkennt man Warnsignale, wie und ab wann wird dieses Thema in der Familie besprochen? Wie bewahrt man seine Kinder am besten davor?
Erbliche Vorbelastung Depressionen
Hallo,
Ob Depressionen wirklich vererbt werden weiss ich nicht. Ich glaube jedoch, dass Betroffene Eltern die frühen Anzeichen bei ihren Kindern wohl eher wahr nehmen. Und eindeutige Signale nicht so leicht abtun.
Auch andere Eltern können ihrem depressiven Kind Verständnis und Toleranz entgegen bringen, wobei es Betroffenen vielleicht leichter fällt auch Akzeptanz an den Tag zu legen. Lösungen à la "reiss dich mal zusammen" oder "wird schon werden" sind doch noch weit verbreitet, jemand betroffenes kann dem Kind wohl eher vermitteln, dass es oke ist eine Depression zu haben und man das nicht unterdrücken oder verstecken muss. Man kann halt damit leben wenn man sich professionelle Hilfe sucht.
Ich gehe hier von Erwachsenen aus die in Behandlung sind. Wobei depressive Eltern, die sich selbst nicht behandeln lassen und nicht an sich arbeiten wohl ein völlig falsches Signal senden würden und die Depression des Kindes eher verschlimmern könnten?
Also, normalerweise bekommen Erwachsene Depression, Kinder wohl sehr selten. Mein Ex-Mann hatte eine Depression, seine Mutter auch. Bei ihm brach es als er Mitte 30 war, bei unserem Sohn mit Anfang 20. Man kann, denke ich, eine solche Persönlichkeit haben. Allerdings weiss ich nicht, ob es bei meinem Sohn nun einfach die Persönlichkeit seines Vaters ist, oder ob alle mit Depression da Ähnlichkeiten haben. Es ist nur eine Beobachtung, und ich bin da nicht sicher. Mein Ex-Mann war immer negativ, ein Pessimist. Bei meinem Sohn hab ich gesehen, dass er ganz anders ist als sein Halbbruder - viel überlegter (nicht impulsiv), empfindlich, redete nicht über Dinge. Vielleicht ist es auch diese Persönlichkeit, die dann zu Depressionen neigt, das wäre ja nicht abwegig.
Ich hab es tatsächlich bei meinem Sohn nicht gemerkt, bei meinem Ex-Mann schon. Aber das ist vielleicht nicht so merkwürdig. Der Junge ging ja viel seine eigenen Wege und redete nicht viel drüber. Zumal man es bei seinem Vater dadurch merkte, dass man sich nicht mehr auf ihn verlassen konnte. Aber die Symptome einer Depression können sich auch unterschiedlich bemerkbar machen. Ich glaube da waren bei ihm auch leicht manische Phasen dabei, wo er irritiert war und wenig schlief. Ansonsten war es halt - nichts macht mehr Spass, auf einmal ist alles egal und das Leben ist Mist. So in der Art. Und sollte es bei deinem Kind in der Pubertät ausbrechen, dann ist es auch schwer, dass von mehr gewöhnlichen Puberätätsproblemen zu unterscheiden.
Mein Papa hat seit ich denken kann Depressionen. Ich bin damit aufgewachsen. Seine Mutter hatte auch zeitlebens starke Depressionen. Seine Schwester ebenfalls.
Bei mir kamen sie mit Anfang 20 und war die erste die sich wirklich behandeln lies. Jahrelang Tabletten und Therapie, mehrere Aufenthalte im Krankenhaus und mehrere Kuraufenthalte.
Jetzt mit vierzig bin ich so stabil wie in meinem Leben nie zuvor. Ich achte sehr auf mich und erkenne frühzeitig Warnsignale und kann das dann abfangen, so dass ich seit vielen Jahren stabil bin.
Ich bin überzeugt, dass es eine genetische Komponente gibt, aber es viel mehr ausmacht wie man aufwächst.
Nicht über Gefühle reden, Kinder klein halten, Grenzen nicht achten und vieles mehr war in meiner Kindheit (und teilweise heute noch) normal.
Ich rede extrem viel mit meinem Kind (6J.). Über Gefühle, über die eigene Wahrnehmung, eigentlich über alles. Ich achte sehr darauf die Grenzen und Bedürfnisse zu respektieren.
Wenn ich einen schlechten Tag habe, meckere ich nicht, sondern erkläre warum es mir nicht gut geht…
Resilienz ist ein großes Thema. Niemand hat nie in seinem Leben Probleme. Die Frage ist nur wie man damit umgeht.