Neue Stelle..Blut abnehmen

Hallo ihr lieben ,

ich brauche mal euren Rat.
Ich bin keine gelernte MFA , sondern habe eine andere medizinische Ausbildung , in der das Blut abnehmen kein Bestandteil in der Ausbildung war.
Nun habe ich eine neue Stelle angefangen in einer Praxis , in der es momentan meine Hauptaufgabe ist , die Blutabnahmen durchzuführen.
Und es ist mein purer Albtraum .
Alle wussten , dass ich es noch nie zuvor in meinem Leben gemacht habe , aber irgendwie wurde ich absolut ins kalte Wasser geworfen .
Während es am Tag zuvor (nach ca 1,5 Wochen ) hieß, du machst nun erstmal die BE bei den einfachen Patienten und wenn wenig Röhrchen abzunehmen sind (nicht gerade 9 Röhrchen oder so ), hieß es dann zwei Tage später , ne du bist nun komplett für alle BE verantwortlich und machst mal .
Und ich komme da echt in eine Angst Spirale ..Mal klappt es total super , sogar bei Patienten , die sagen , dass es bei ihnen total schwierig sei und kaum einer es schafft und dann habe ich da n Mann sitzen mit Venen , die man auf 800 m im dunklen quasi leuchten sieht und steche daneben. Weil ich oft dann total nervös werde und verkopft.
Wenn ich schon reinstecke und kein Blut im Schlauch zu sehen ist , fange ich an zu schwitzen .
Leider bekomme ich auch (außer sehr oft von Patienten ) keinerlei positives Feedback von meinen Kolleginnen , aber wehe es klappt mal nicht ..zB ist mlr mal bei einer Abnahme von 10 Röhrchen bei dem neunten die Nadel rausgerutscht .
Klar war das ärgerlich , weil der sehr verständnisvolle Patient nochmal für ein Röhrchen gestochen werden musste .
Aber da bekomme ich dann einen Spruch und merke auch , wie über mich getuschelt wird .
Ich fange an vor jeder Abnahme richtig zu schwitzen uns mittlerweile auch zu zittern , aus Angst vor Fehlern .‘
Meint ihr , dass es eine Möglichkeit gibt , da nochmal rauszukommen oder der Spirale oder sollte ich besser den Rücktritt antreten ?
Ich hätte zum Glück mlt meiner medizinischen Ausbildung viele Möglichkeiten eine Stelle zu bekommen ohne , dass ich Blut abnehmen muss .
Bin etwas verzweifelt und habe jetzt schon Bauchschmerzen wenn ich an den Tag morgen denke .

Liebe Grüße Martina

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Hallo Martini,
wofür auch immer ihr so viele Röhrchen abnehmt, ich bin MFA seit fast 30 Jahren und wir nehmen in der Regel nur 2 bis 4 ab.
Aber gut, wenn das sein muss.
Es ist echt eine Übungssache, es muss jemandem liegen und irgendwann kommt die Routine, man kriegt das Gefühl dafür, wie tief die Venen sind und wo sie liegen.
Mit der Zeit traut man sich auch an Stellen, die man sich am Anfang nicht getraut hat,
Aber auch wir haben alle unsere Lieblingspatienten und Lieblingsvenen, ich steche gerne Hand, die Kollegin gar nicht, dafür sticht die an einer anderen Stelle, die ich nicht mag.
Und auch bei mir gibt es doofe Tage, wo es nicht läuft, meist, wo schon die erste Entnahme schief geht, dann ist der Tag gelaufen.
Wenn es alles neu für dich ist, sollten die Kolleginnen dir noch Schonzeit geben und dir auch helfen.
Wenn das aber so gar nichts für dich ist und du denkst, daran gewöhnst du dich nicht, dann such dir vielleicht doch was neues.
Hör auf dein Bauchgefühl!
LG

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Ich bin seit 30 Jahren MFA, Blutentnahme war Bestandteil meiner Ausbildung.

Was glaubst du denn, wie man das sonst lernt?
1. Schritt: Mit dem System vertraut machen, ich habe damals ganze Abende vor dem TV gehockt, Film geschaut und "blinden Umgang" mit dem System geübt. Mit Stauschlauch Familienmitglieder und Freunde genervt, erfühlen üben.
2. Kurze Erklärung auf Papier, Stichwinkel, Haltung damit eben nix verrutscht beim Röhrchenwechsel.
3. Das Schnitzel zu Hause maltretiert, zustechen, Röhrchenwechsel üben. Wahlweise alles was an Fleisch so gerade im Haus war. Apfelsinenschalen eignen sich auch gut.
4. Die erste BA am Chef selber (super Venen), dann das okay für Patienten. Natürlich erst die mit den guten Venen. Und ab da ran an den Speck, äh die Pelle. Die Übung macht den Meister.
Zeitraum: 1 Woche, für Rollvenen hatte ich länger Schonfrist.

Du siehst, ich habe auch selber privat Unsicherheiten abgebaut, aus eigenen Antrieb. Es ist einer meiner Lieblingsbeschäftigungen in dem Beruf. Ich hatte da voll Bock drauf, von daher auch keine Angst davor. Und ja, ehrlich gesagt waren mir die Patienten ziemlich egal....klingt wirklich fieser als ich es meine. Ich gehe gerne auf Besonderheiten ein, aber von der Aussage "Bei mir ist schlecht" habe ich mich auch am Anfang nicht verunsichern lassen, im Gegenteil mein "Jagdtrieb" kam durch. Nein Bauchschmerzen hatte ich nie, ich habe mich immer gefreut. Erst recht, wenn es bei wirklich schwierigen Venen klappte. War (und ist) mir aber auch nicht peinlich, wenn nicht.

Es klingt als würde dort mit Butterfly abgenommen, das finde ich persönlich nicht so toll, nutze sie aber gerade gerne für schlechte Venen. Dafür musst du allerdings den Wechsel blind und einhändig können, niemals die Nadel loslassen, vergleichbar mit einem Baby auf dem Wickeltisch. Bei welchen Venen du da entspannter sein kannst, das findest du raus.

Und ja, ich kenne ich der Tat viele Kolleginnen, denen nie das Herz bei einer Blutentnahme aufging, manche auch froh sind wenn das nicht mehr zum Tagwerk gehört. Das ist nicht jedermanns Sache, auch dann nicht wenn Routine im Spiel ist. Ich selber konnte mir zB nie vorstellen bei Kindern Blut abzunehmen, da ist meine Schmerzgrenze und die musste ich bisher auch nur ganz selten überschreiten. Sobald ich da auch nur die geringste Angst beim Kind spüre, dann bin ich raus....hole entweder den Chef oder eine "schmerzfreiere" Kollegin. Das wurde mir noch nie zum Nachteil ausgelegt, würde aber auch niemals beim Kinderarzt anfangen.

Und glaub mir, selbst nach 30 Jahren rutscht mal die Nadel raus, das ist kein Drama und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, das deswegen über dich getuschelt wird. Falls doch, dann würde ich da aufhören, aber nicht wegen der Nadeln.

Ich kann dir nur raten zu Hause üben, üben, üben bis du das System blind beherrschst. Das du mittlerweile zitterst, das ist nicht gut, vielleicht machst du dir selber zu viel Druck, vielleicht ist es auch einfach nicht dein Ding....das musst du selber rausfinden. Du beschreibst es als Albtraum, von daher gehst du auch negativ an die Sache ran.


Aber auch ich stelle mir die Frage, welche Fachrichtung 10 Röhrchen abnimmt#schock.

Bearbeitet von Butterstulle