Hallo zusammen,
Habe momentan wirklich nichts anderes im Kopf. Beide unserer Kinder haben einen Kreuzbiss. Bei unserer ersten wissen wir es seitdem sie 2 Jahre alt ist. Unsere Kleine ist 1 1/2 und da sieht man es auch schon deutlich. Seit der Diagnose vor über 2 Jahren gehen wir auch regelmäßig zum KFO. Bisher nur zur Gewöhnung, denn bisher hieß es immer, dass eine Behandlung erst mit den bleibenden Zähnen durchgeführt wird. Ich bin so zwiegespalten, denn im Internet liest man auch oft von Behandlungen im Alter von 4-5 Jahren. Bisher habe ich mich natürlich auf die Meinung des KFO's verlassen. Im letzten Termin wsr eine neue KFO die der Meinung war, dass eine Zahnspange bereits Sinn machen könnte, da der Kreuzbiss wirklich sehr sehr extrem ist. Nach Rücksprache mit dem Chef hieß es, dass doch davon abgesehen wird, da der Unterkiefer nicht bedeutend größer gewachsen aussieht. Versteht mich nicht falsch, ich reiß mich nicht darum meiner 4 jährigen ne Zahnspange zu verpassen, aber ich habe Angst den Zeitpunkt zu verpassen. Zwei Milchzähne sind aufgrund der Fehlstellung schon abgebrochen und abgenutzt. Das passiert doch dann auch mit den bleibenden Zähnen wenn man wartet oder? Dann kann man nichts mehr retten. Jetzt hatte die KFO vorgeschlagen eine Schiene anfertigen zu lassen, welche im besten Fall zumindest das ineinander greifen der Zähne verhindern soll. Die Zähne können durch eine Erhöhung nicht mehr aufeinander beißen. Das hilft aber wohl nur dabei die Zähne quasi zu schonen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ich mache mir extreme Gedanken. Über beide. Über die Prozedur und alles. Sie traut sich erst seit nem halben Jahr überhaupt auf den Zahnarztstuhl und den Mund richtig aufzumachen. Ich halte mir immer vor Augen, dass es ja nun wirklich bedeutend schlimmer sein könnte, das weiß ich auch. Dennoch möchte man seinen Kindern ja wirklich nun jegliches ersparen....
Hat jemand von euch Erfahrungen mit Extremfällen? Kann jemand Mut machen? Oder ggf. Tipps geben?
Ich danke euch fürs lesen.
Kreuzbiss - Erfahrungen und Mutmacher gesucht
Hallo
Erstmal: entspann dich, das ist nichts lebensbedrohliches!
Es sieht optisch nicht so gut aus und die Funktion beim abbeißen ist womöglich eingeschränkt, die Milchzähne nutzen sich schneller ab. Das ist alles.
Ich arbeite seit 12 Jahren in der Kieferorthopädie.
Ich habe persönlich noch kein Kind gesehen, dass vor 4 Jahren aktiv behandelt wird. ( Außer eines „Stoppis“ zur Schnuller Entwöhnung.)
Das Ding ist: der Patient muss die Zahnspange nicht nur haben sonder auch TRAGEN und zwar 16 Stunden am Tag mindestens, um so einen Biss zu überstellen und das geht auch nicht von heute auf Morgen. Welches 4 jährige Kind kann denn das?
In der Kieferorthopädie geht es oft darum, Wachstumskurse und deren Höhepunkt auszunutzen und mit möglichst wenig Einsatz im Sinne von Behandlungszeit viel zu erreichen.
Da du schreibst, dass beide Kinder den Frontalen Kreuzbiss haben, wird das genetisch bedingt sein und die Gefahr eines Rezidivs ist recht hoch. Sprich: nur die Spange zu tragen für 6 Monate reicht nicht, das Ganze muss auch „gehalten“ sprich stabilisiert werden, durch eine weitere Zahnspange.
Es ist auch bei weitem nicht so, dass du zwangsläufig um eine feste Zahnspange im späteren Alter mit 10-12 Jahren herum kommst, nur weil der Kreuzbiss überstellt wurde.
Sprich: alles richtig, engmaschige Kontrollen, warten und den richtigen Zeitpunkt erwischen.
Alles Liebe
Genau richtig. Das halte ich mir auch vor Augen. Bin da wohl nur recht sensibel. Ich danke dir für deine Antwort.
Ich gehe auch stark davon aus, dass es genetisch bedingt ist und dass die Kinder im jugendlichen Alter wahrscheinlich nochmal eine Spange benötigen werden.
Hast du eine Meinung zu so einer Schiene, welche uns angeboten wurde?
Alles Gute
Alles gut, ich hoffe, ich konnte dich etwas beruhigen und schlaflose Nächte brauchst du wirklich nicht zu haben.
Also wir bieten diese Schienen, von denen du schreibst, so nicht an. Allerdings kann ich mir vorstellen, was damit gemeint ist und welche Funktion sie haben soll.
Kann man sicherlich machen, die Frage ist nur: mutest du deinem Kind damit zu viel zu oder wird sie das tolerieren?
Abdrücke von Ober/- und Unterkiefer sind nötig bzw. Ein Scan mit einem speziellen Gerät für ein 3D Modell.
Danach muss sie die Schiene einsetzen auf jeden Fall zum schlafen. Das würde verhindern, dass die Zähne weiter „abgeknirrscht“werden. Um die Schiene nachts zu tolerieren und als „normal“ zu empfinden und damit zu schlafen, muss sie sie tagsüber Übungsweise am Anfang sich tragen.
Das muss du für dein Kind beantworten. Kann sie das? Ist sie diszipliniert? Hat sie das Durchhaltevermögen?
Oder steht sie jede Nacht an deinem Bett und weint, weil sie nicht will? Oder verliert die Schiene in der Nacht beim schlafen- das ist alles möglich.
Mein Sohn ist 5, würde er das machen? Vermutlich nein. Aber das muss jeder für sein Kind selber beantworten,
Das wichtigste ist wirklich, das fortschreitende Wachstum zu beobachten und im richtigen Moment aktiv zu werden. Das haben die Kieferorthopäden in der Regel im Blick.
Ich möchte dich auch beruhigen - ihr habt noch Zeit! Und das sage ich, die ich im Erwachsenenalter mehrere OP´s durchlaufen musste, um den zu schmalen Oberkiefer zu weiten und den Unterkiefer nach vorn zu holen.
Meine Tochter hat exakt die gleichen Probleme wie ich. Wir haben bei ihr mit 8 Jahren gestartet. Die Erfolge, die wir durch die Spangen gesehen haben, waren SO schnell da, ich war richtig verblüfft. Und mit 8 Jahren machen die Kinder wirklich ganz anders mit als mit 4. Jetzt, mit 9,5 , bekommt sie morgen ihre "letzte" Spange, die sie dann voraussichtlich auch ein halbes Jahr tragen wird, dann ists fertig.
Also, mit 7 oder 8 anfangen reicht locker :) Mach dich nicht verrückt. Das Beste ist, dass ihr schon Bescheid wisst und am Ball bleibt.
Balsam für die Seele. Ich danke dir für deine wirklich aufmunternden Worte.
Jetzt bin ich wirklich positiver gestimmt.
Hat deine Tochter von Anfang an gut mitgemacht? Und war der Biss auch extrem?
Schön, dass ihr es bald hinter euch habt. Man gewöhnt sich sicher dran :).
Meine große Tochter hatte einen einseitigen Kreuzbiss, allerdings erst ab dem Eckzahn. So extrem wie bei euch also nicht. Sie hat kurz nach dem 6. Geburtstag (da hatte sie noch alle Milchzähne) eine lose Spange für den Oberkiefer bekommen, die sie nachts getragen hat. Der Kreuzbiss ist komplett verschwunden, sie wird jetzt 12 und wird laut Ärztin auch wohl keine Spange mehr brauchen. Die jüngere Tochter (jetzt 9) hatte den einseitigen Kreuzbiss erst ab einem Backenzahn, auch der wurde ab 6 Jahre per Spange überstellt. Sie hat aber generell "zu wenig Platz" für die bleibenden Zähne im Unterkiefer und bekommt nun neue lose Spangen für oben und unten und wird wohl um eine feste Spange nicht herum kommen.
Hallo!
Ich bin entsetzt, wie unverblümt hier absolute Laien hier aufgrund eigener "Erfahrungen" ihre Empfehlungen abgeben! Ich bin selbst Kieferorthopädin und sehe mich außerstande, allein anhand dieses Fotos eine konkrete Empfehlung zu geben. Ein frontaler Kreuzbiss ist kein kleiner Schönheitsfehler sondern kann Zeichen einer gravierenden Kieferfehlstellung sein (zumal hier eine genetische Prädisposition vorzuliegen scheint!).
Allerdings sind die Kinder noch recht klein und offensichtlich in kompetenter kieferorthopädischer Betreuung. Nur der Kieferorthopäde kann beurteilen, wie der Unterkiefer aussieht, wie sich das Wachstum gestaltet etc. Und solange noch recht wenig Kieferwachstum stattfindet, ist Abwarten eine gute Möglichkeit, zumal ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwierig sich schon die Eingangsdiagnostik bei so kleinen Kindern gestaltet.
Was ich allerdings in dem Alter probieren würde, sind Spatelübungen. Dazu lgt man einen Holzspatel so zwischen die betreffenden Zähne, dass er vor den unteren und hinter den oberen Schneidezähnen liegt. Wenn das Kind dann so auf dem Spatel herumkaut, werden die oberen Zähne nach vorne und die unteren nach hinten gedrückt. Werden diese Übungen intensiv genug gemacht, kann man so den Kreuzbiss überstellen.
LG