Extreme Krebsangst seit Geburt meines 1. Kindes

Hallo liebe Community.

ich habe seit einigen Monaten panische Angst davor, an Krebs erkrankt zu sein. Diese Angst geht weit in meine Kindheit zurück. Früher sorgte ich mich immer um Menschen die mir wichtig sind, vor allem meine Eltern. Doch jetzt habe ich diese Angst auf mein Kind verlagert und mache mir nun zunehmend Sorgen um meine eigene Gesundheit.

Ich leide seit ca. Mitte November an ständig wechselnden Symptomen. Das eine vergeht, etwas neues kommt.

Kurzfassung zu meiner Vorgeschichte:

Meine Mama verstarb 2021 an Krebs. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis. 5 Monate später brachte ich mein 1. Kind zur Welt. Die erste Zeit war ich sehr abgelenkt, ich bin in meiner Mutterrolle aufgeblüht. Ich war unendlich dankbar meinen Sohn zu haben, er ließ mich nicht in ein tiefes Loch stürzen. Dachte ich jedenfalls. Es ist viel passiert in den letzten Monaten. Große Sorgen wegen meines Vaters der leider tief in die Alkoholsucht gestürzt ist. Viel Grübelei und Sorgen wegen meiner finanziellen Situation, Umzug, viel Streit und Ärger innerhalb der Familie, Streit mit dem Partner, große Panik wegen Corona, RS Virus etc. Ich fand immer etwas, was mich belastete. Zunehmend fühlte ich mich erschöpft, bekam belanglose Dinge nicht mehr auf die Reihe wie Haushalt, Kochen etc. Alles fiel plötzlich so schwer.

Dann fingen also meine körperlichen Symptome an.

- Kopfschmerzen (wieder vergangen)
- Flankenschmerzen (wieder vergangen)
- Rippenschmerzen (kommen und gehen)
- chron. Reizhusten (wieder vergangen)
- immer wieder erhöhte Temp.
- Magen/Darmbeschwerden
- Rückenschmerzen
- Sodbrennen (mal mehr, mal weniger)
- Muskelzucken (wieder vergangen)
- ständig zuckendes Auge (wieder vergangen)
- allg. Schwäche
- Gewichtsverlust
- seit kurzem nächtliches Schwitzen (es ist aber sehr warm im Schlafzimmer)
- Ich fühle mich sehr zittrig und mir ist oft kalt, dann wieder warm
- Bin permanent angespannt und in "Alarmbereitschaft"

Die Symptome sind mal mehr, mal weniger präsent.

Ich war mehrfach beim Hausarzt und sprach über meine Sorgen (teilweise hatte ich da aber manche Symptome noch nicht). Es wurde Blut kontrolliert. Alles in Ordnung.
Ich war zweimal in der Notaufnahme im Krankenhaus weil ich solche Panik hatte. Wurde jeweils nach Hause geschickt. Es hieß immer dass das die Psyche und Verspannungen sind.
Leider mache ich den Fehler und google nach meinen Symptomen.
Natürlich kommt immer als erstes Krebs heraus. Verschiedenste Formen davon. Ich hatte laut Google schon jeden Krebs.

Ich werde natürlich nächste Woche nochmal zum Arzt gehen und das abklären lassen. Trotzdem würde ich mich sehr über einen Austausch mit jemandem freuen, der vielleicht ähnliches durchgemacht hat.

Kann die Psyche wirklich solche extremen Symptome auslösen wenn der Körper dauerhaft so angespannt ist? Ich lebe 24/7 mit dieser permanenten Angst. Kann an nichts anderes mehr denken. Ich bin seelisch und körperlich am absoluten Tiefpunkt.

Ich danke euch bereits jetzt fürs Lesen.

Viele Grüße

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Oh je da hast du ja einiges mitmachen müssen. Das dauert erst mal bis man alles verarbeiten hat.
Dass deine Blutwerte in Ordnung sind, ist doch schon mal ein gutes Zeichen! Bitte google nicht, da kommt doch bei jedem Wehwehchen gleich das Schlimmste.
Ich glaube deine Symptome sich einfach erklärbar:
- alles was vergangen ist, kannst du schon mal abhaken. Hat man halt mal…aber ist jetzt wieder weg.
- immer wieder erhöhte Temp. (Hormone, Anstrengung)
- Magen/Darmbeschwerden (Stress, Aufregung, Anstrengung)
- Rückenschmerzen (Baby tragen usw, hat jede Mutter mal)
- Sodbrennen (zu sauer gegessen oder vom Stress)
- Muskelzucken (Stress, Magnesiummangel)
- ständig zuckendes Auge (Stress, Magnesiummangel,hatte ich auch mal ewig, lag bei mir an Stress, wenig Schlaf und viel PC)
- allg. Schwäche (Stress, Schlafmangel, Mineralstoffmangel)
- Gewichtsverlust (Stress, Wenig essen wegen Sodbrennen und Mangen/Darm beschwerden)
- seit kurzem nächtliches Schwitzen (Hormone)
- Ich fühle mich sehr zittrig und mir ist oft kalt, dann wieder warm (Hormone, Angststress)
- Bin permanent angespannt und in "Alarmbereitschaft" (Stress)

Und ja die Psyche ist soooo wichtig und beeinflusst den Körper enorm. Versuche dir einzureden, dass alles passt (warst ja beim Arzt) und denke immer positiv!

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Ich danke dir sehr für deine Antwort. Auch wenn man natürlich niemandem über die Ferne eine Diagnose stellen kann, beruhigt es einen dennoch solche Beiträge zu lesen. Vor allem sind deine Erklärungen für die jeweiligen Symptome mehr aus plausibel. In der Verzweiflung sieht man allerdings nur das Schlimmste.
Dass die Psyche solche massiven Beschwerden auslösen kann finde ich einfach immer wieder erstaunlich.

Danke dir nochmal!

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Ja es ist wirklich erstaunlich, was die Psyche/Stress alles auslösen kann. Klar nicht alles, sowie z.B. eine Mandelentzündung aber auf jeden Fall solche Symptome wie du sie beschreibst. Achte mal darauf in welchen Situationen sie stärker, schwächer oder ganz verschwinden..

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Ich denke, du musst dir um deinen Gesundheitszustand keine Sorgen machen. Dennoch würde ich überlegen, mir professionelle Hilfe holen in Form eines Psychologen. Du hast so viel mitgemacht und es muss offensichtlich noch einiges verarbeitet werden. Gerade, wenn du schreibst, du bist seelisch und körperlich am Tiefpunkt, solltest du nicht zögern, eine Therapie zu machen. Es wird dir danach besser gehen 🍀

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Ich danke dir sehr für deine Antwort. Professionelle Hilfe brauche ich unbedingt. Ich war auch bereits einige Male bei einer Psychologin. Nur habe ich mich leider nicht wohl gefühlt. Ich fange also nochmal von vorne an. Aber ich bleibe da auf jeden Fall dran.

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Eine Freundin von mir konnte bei Google folgende Stichworte eingeben:
Sturz, Schürfung am Knie, Schmerzen. Sie wurde auf Webseiten der Krebsliga usw. geleitet. Da kamen Stichworte wie Metastasen etc. Wenn ich zeitgleich bei meinem Handy dieselben Stichworte eingegeben habe kamen gesponserte Beiträge für Verbandstoffe und Tipps aus dem 1. Hilfe Kurs ;-) Je mehr du googelst, je häufiger du dann Links mit "Krebsthemen" anklickst, desto häufiger meldet dir Google bei deinen Symptomen "Krebs".
Du hattest eine Blutentnahme, ich gehe davon aus, dabei hat dein Arzt aufgrund deiner Ängste alles prüfen lassen was auf Störungen der Blutbildung schliessen lässt, ebenso Leberwerte, Schilddrüse und Tumormarker. Da da nichts rauskam bedeutet das schon mal riesengrosse Entwarnung. Bliebe von deinen Symptomen noch das Sodbrennen: sollte dies weiterhin oft und häufig auftreten, wäre eine Magenspiegelung allenfalls mal sinnvoll. NICHT wegen Krebsrisiko, sondern weil chronisches Sodbrennen der Speiseröhre und der Magenschleimhaut schaden kann.

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Was du zum Thema Google beschreibst habe ich tatsächlich auch schon oft gehört und finde es wirklich unglaublich. Es stimmt, ich habe schon unzählige Seiten zum Thema K. angeklickt. Ist ja eigentlich nichts anderes als wenn man davon redet dass man eine neue Zahnbürste braucht und dir dann nur noch Werbung dafür angezeigt wird. Aber wenn man so tief in diesem Wahnsinn drinsteckt, kann man leider nicht mehr so klar denken.
Wegen der Blutwerte war ich grundsätzlich mal beruhigt aber das muss ja wohl nicht immer was heißen..
Magenspiegelung werde ich wohl mal über mich ergehen lassen da ich Sodbrennen schon sehr häufig habe und ich das auch schon gehörrt habe dass das dauerhaft schaden kann.

Danke dir für deine Antwort und deine Tipps! 🙏😊

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei dir die Psyche ist. Natürlich bin ich kein Arzt und du musst alles organische abklären lassen.
Ich selbst habe/hatte diese Ängste seit 11 Jahren, hatte auch schon jeden Krebs den man haben kann und bin komischerweise immer noch unter den Lebenden *galgenhumoroff*.
Ich hatte eine ähnliche Ausgangssituation wie du und kann dir nur sagen, diese Ängste festigen sich bis du kurz davor bist, wahnsinnig zu werden. Deine Lebensqualität wird nicht besser werden. Was ich sagen will: alleine wirst du es nicht schaffen. Du musst dir Hilfe holen. Und nicht warten, dass das wieder vergeht. Das wird nämlich nicht passieren.
Ich habe das Glück, dass mein Partner unglaublich viel für mich gemacht hat. Das Ende vom Lied war bei mir, dass ich tatsächlich kurz vorm Durchdrehen war. Es hat sich nach all den Jahren nochmal um einiges zugespitzt, dass ich kurz davor war von der Brücke zu springen. Und dann hat es bei mir irgendwie klick gemacht und ich habe auf Durchzug geschaltet. Ob das der richtige Weg ist, weiß ich nicht. Evtl. nicht. Aber anders konnte ich nicht mehr leben. Ich war kurz davor verrückt zu werden. Ich ignoriere meine "Zipperlein" und gehe nicht mehr zum Arzt. Und irgendwie klappt das für mich. Im Großen und Ganzen. Ich bin wieder "runtergekommen". Aber das wurde auch Zeit nach gut 10 Jahren.

Hol dir Hilfe.
Alles Gute für dich

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Ich danke dir sehr für deine Antwort.
Sehr weit bin ich auch nicht mehr davon entfernt wahnsinnig zu werden. Es ist wirklich irre was die vielen Sorgen und Ängste mit einem machen. Und obwohl mir das alles einleuchtet habe ich trotzdem immer Angst das so leichtfertig auf den Stress zu schieben und evtl doch etwas zu übersehen. Aber wie du sagst, deswegen muss man es auf jeden Fall abklären lassen auch wenn ich unglaubliche Angst davor habe.

Es freut mich dass du es aus dieser Angstspirale rausgeschafft hast.

Alles Gute auch für Dich.

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Hallo.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Psyche ist weil du schon einen geliebten Menschen verloren hast. Ich weiß nicht welche Art Krebs deine Mutter hatte, wie oft sie zu Vorsorge Untersungen gegangen ist und so.
Wo vor hast du Angst? Vor dem Tod?

Als selbst Betroffene kann ich dir nur sagen, dass Krebs heutzutage kein Todesurteil mehr sein muss.
Ich kenne sehr viele Menschen, die nach erfolgreicher Behandlung ein normales Leben führen.

Aber Psychische Belastungen und damit auch schon körperliche Symptome machen dir das Leben unnötig schwer.
Kenne ich auch, wurde mit der Zeit besser, will ich nicht mehr haben. Das macht mir persönlich mehr Angst als eine Krebserkrankung. Die kann man mit Medikamenten heilen. Psychische Probleme sind da, denke Ich persönlich, schwerer und langwieriger zu behandeln.

Keine Ahnung, ob ich dir damit jetzt zumindest die Angst vor Krebs etwas nehmen konnte.

Ich wünsch dir alles Gute

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Danke für deine Antwort.

Meine Mutter hatte Lungenkrebs und war auch starke Raucherin. Zur Vorsorge ging sie leider nicht regelmäßig. Aber all das lässt sich leider nicht mehr ändern.

Die größte Angst die ich momentan habe ist mein Kind alleine zurücklassen zu müssen. Und natürlich auch davor, was mit mir passieren würde, vor den Schmerzen usw.

Du hast natürlich recht, zum Glück ist das heutzutage so. Ich freue mich sehr dass du es geschafft hast!

Man darf natürlich auch eine psychische Erkrankung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich merke gerade selbst was das nicht nur mit einem selber sondern auch mit der Beziehung zu anderen Menschen macht.

Auch für dich alles Gute.