Hallo zusammen,
mein Partner und ich haben ein Kind zusammen (4,5 Monate) und er hat den ganzen Tag nur ein Thema: Seine Krankheiten, von denen er überzeugt ist, sie zu haben. Es fallen täglich mehrmals Sätze wie: "Unser Kind ist bald ein Halbwaise" oder "Seine Taufe werde ich nicht mehr miterleben". Besonders schlimm ist es für mich, dass er selbst zu unserem Sohn sagt: "Du wirst mich nicht mehr lange haben".
Unser Kind ist zwar noch ein Baby, wird aber auch älter und wird diese Sätze irgendwann verstehen.
Für mich ist die Situation mittlerweile so schlimm, dass ich denke, dass ihm nur noch eine Therapie helfen kann.
Wenn ich meinen Partner frage, woher seine Ängste kommen, weiß er das selber nicht. Er sagt, er hätte schon immer gewusst, dass er an einer tödlichen Krankheit sterben wird. Es gibt in seiner Familie keine Vorerkrankungen oder Ähnliches, die seine Sorgen plausibel für mich machen würden. Ich bin jedesmal genervt, weil er nicht von Ängsten spricht, sondern diese als Tatsache verkauft, indem er unserem Kind sagt, dass es ohne Vater aufwachsen wird.
Immer wieder bitte ich ihn, solche Sätze zu unterlassen und sich Hilfe zu holen. Ich versuche wirklich mit Verständnis und Empathie auf seine Ängste zu reagieren, aber manchmal kann ich das nicht mehr. Dann bin ich nur noch genervt und kann nicht verstehen, warum er nicht wenigstens auf unser Baby Rücksicht nehmen kann.
Hat jemand schonmal Ähnliches erfahren?
Liebe Grüße 🌷
Hypochondrie des Partners - wie damit "richtig" umgehen?
Ganz schwieriges Thema, ich denke wirksam wird da nur eine Therapie sein.
Rücksicht aufs Kind kann er garnicht nehmen denn er ist davon überzeugt nicht mehr lange zu haben und schwer krank zu sein. Wenn er das abstellen könnte, hätte er kein Problem.
Welche Art von Symptomen hat er? So wie er spricht, klingt er erstmals nicht so, wie wenn er verängstigt wäre oder Panikattacken hätte. Vielmehr erhalte ich den Eindruck, dass er gerne provokativ spricht, auch einem Säugling gegenüber. Hat er ein Aufmerksamkeitsdefizit?
Die Vermutung mit den Ängsten scheinst du ihm gegenüber zu äussern. Hat er jemals selbst gesagt, er habe Angst?
Auf einem Auge sieht er verschwommen, das hat er aber bereits vom Arzt abklären lassen. Es kommt vom Stress, den er sich selbst macht. Dann sagt er seit ein paar Tagen, er habe Kribbeln am ganzen Körper. Tatsächlich sagt er selbst nicht direkt er habe Angst, aber einmal hat er es zugegeben, als ich ihn darauf angesprochen habe. Seine Äußerungen erlebe ich auch meist als provokativ. Wenn ich zum Beispiel sage, dass ich mich darauf freue, später mit unserem Kind im Winter Schlitten zu fahren, dann sagt er: ,, Das werde ich ja nicht mehr miterleben."
Arbeitet er nichts, dass er sich den ganzen Tag darüber auslassen kann? Wenn doch, erzählt er das auch seinen Kollegen, dass er bald ablebt?
Ich kannte nur einen Hypochonder, vor vielen Jahren, sehr sehr anstrengend, seine Frau verließ ihn dann irgendwann mit den Kindern. Arzt lehnte er ab, der hätte ja sowieso keine Ahnung usw. usw. das hielt kein Mensch aus. Soviel ich weiß, lebt er immer noch.
Ich würde Deinem Mann echt sagen, wenn er nicht umgehend zum Arzt geht und sich therapieren lässt, dann würde ich mir echt überlegen, ob ich das lebenslang ertragen will. So kann doch keiner leben. Wie kann man mit jemand entspannten fröhlichen Sex haben, der nebenbei seinen Puls überprüft o.ä.?
LG Moni
Doch, er geht arbeiten, aber er macht diese Bemerkungen nur in meiner Gegenwart. Vor Freunden oder Kollegen wäre ihm das unangenehm.
Ach neee, bei den Kollegen ist er "gesund", aber Du darfst seine tödlichen Krankheiten aushalten. Finde den Fehler. 😎 So kann man nicht weitermachen. Er MUSS daran arbeiten und was dagegen tun.
Das was dein Partner hat, nennt man generalisierte Angststörung bzw körperbezogene Angtstörung. Ist nur mit therapeutischer Hilfe und/ oder Medikamenten in den Griff zu kriegen. Ohne alle dem wirds nicht besser. Viel Erfolg und alles gute für euch
Ich hatte einen Kollegen, beruflich richtig erfolgreich, super intelligent und für 60+ auch fit und sportlich. Der ist genauso. Und hat mir das auf Arbeit auch ständig erzählt. Irgendwann hab ich ihn dann tatsächlich so ausgeschimpft, dass er (3 Monate später) zum Arzt ist. Ich hab es einfach nicht mehr ertragen. Komplett durchgecheckt und alles ist gut. Er war sehr irritiert danach und ich glaube innerlich denkt er wirklich, der Arzt hätte was übersehen. Und danach hat es angefangen mit: die Russen kommen, wir sind bald im Krieg, ich werde an der Front fallen. Bei ihm war es also eigentlich nicht die Angst vor einer Krankheit, sondern irgendwie die Erwartung eine Katastrophe, egal welcher Art. Leider macht er bis heute keine Therapie und lebt such seit vielen Jahren alleine, so dass er nicht wirklich einen Grund hat, eine Therapie zu machen. Sonst ist er ein herzensguter Mensch. Ich denke, die Ängste sind in den Fällen so verwurzelt, da hast du keine Chance was zu ändern. Würde er denn - dem Baby zuliebe - zur Therapie gehen?
Danke für das Teilen deiner Erfahrungen!
Also er sagte gestern, dass er sich Hilfe suchen muss. Im nächsten Moment aber sagt er, auf einen Therapieplatz müsste man eh bis nächstes Jahr warten.
Ja das klingt halt original wie mein Kollege leider. Erst einsichtig, dann wieder 1000 ausreden. Und zu ner Therapie kann man ja auch niemanden zwingen, der Wunsch muss ja von einem selbst auch kommen. Ich hoffe, ihr könnt euch hinsetzen und du kannst ihm begreiflich machen, wie sehr es dich trifft und wie schlimm sowas für ein Kind ist, dass er quasi dafür sorgt, dass sein eigenes Kind in Angst um den Papa groß wird…