Hallo,
ich bin erst 24 Jahre alt und seit gestern hat mein Arzt relativ plötzlich den Verdacht auf Lungenkrebs.
Angefangen hat alles eigentlich mit einer Erkältung. Ich muss dazu sagen, dass ich seit fast einem Jahr relativ oft krank bin, alle 2-3 Monate mal eine Erkältung o.ä. vor ca. 4 Wochen hatte ich mal wieder eine, die ging dann relativ schnell weg, doch der Husten blieb erstmal, der Auswurf war gelb, was mich schon wunderte, es schien also nicht besser zu werden. Irgendwann habe ich dann Rückenschmerzen bekommen im Schulterbereich auf der linken Seite. Damit bin ich zum Arzt, er sagte das ist eine Verspannung.
Dann kurz darauf habe ich blutigen Auswurf gehabt. Natürlich sofort zum Arzt gegangen - er hat mir Blut abnehmen lassen, Urinprobe wurde veranlasst und ich sollte zum Röntgen. Das Röntgenbild war auffällig, der Radiologe sagte es ist sehr wahrscheinlich eine Lungenentzündung, aber man müsse es im Auge behalten, ob es rückläufig ist. Die gerade erwähnten Rückenschmerzen könnten auch daher kommen. Das passt auch mit der Seite, denn nur in der linken Lunge ist etwas sichtbar. Laut ihm sollte ich in 14 Tagen nochmal zur Kontrolle. Durch den blutigen Auswurf hatte ich natürlich schon vorher die Angst dass es Krebs ist, daher fragte ich nochmal nach ob er sich sicher ist. Er sagte es ist am wahrscheinlichsten, weil ich noch sehr jung bin. Das hörte sich schon nur so halb gut an. Ich fühlte mich auch überhaupt nicht krank, was für eine Lungenentzündung auch relativ unüblich ist. Das kann aber wohl vorkommen bei jungen Leuten. Ich hatte auch einige Tage keinen Appetit und habe ein wenig abgenommen, ob das jetzt daher kommt kann ich aber nicht sagen, da ich mich zuletzt vor relativ langer Zeit gewogen habe.
Mit den Bildern bin ich dann wieder zu meinem Hausarzt. Er bestätigte dass es eine Lungenentzündung ist und verschrieb mir Antibiotika. Zwischenzeitlich kamen die Blutergebnisse, die waren gut bis auf erhöhte Entzündungswerte, was ja passen würde. Urinprobe war auch unauffällig. Mein Hausarzt sagte ich soll in 10 Tagen zur Kontrolle (anders als der Radiologe, der sagte ja 14 Tage.) Die 10 Tage waren gestern um und ich bin wieder zur Radiologie. Diesmal war es ein anderer Radiologe. Er sagte die Lungenentzündung ist rückläufig, aber immer noch deutlich sichtbar. Aber die Tendenz ist laut ihm richtig und gut. Der Abstand zwischen dem ersten Röntgenbild und der Verlaufskontrolle war laut ihm zu kurz, es dauere wohl auch bis alles richtig abgeheilt ist. Auf dem Kurzbericht schrieb er auch "Rückläufige Pneumonie". Also erstmal eigentlich nur positives.
Ich bin dann wieder mit den Röntgenbildern zu meinem Hausarzt. Er sagte zwar auch, dass es rückläufig ist, aber es komme ihm sehr komisch vor, dass es noch so sehr sichtbar ist. Zusätzlich ist das, was in der Lunge sichtbar ist, sehr rund, was auch auffällig sei. Dann teilte er mir mit, dass der erste Radiologe in seinem ausführlichen Bericht, der nur an den Arzt geht, geschrieben hat, dass er besorgt ist dass es etwas bösartiges ist und man das unbedingt ausschließen muss. Auch mein Arzt sagte dann das wir schauen müssen, ob das sichtbare nicht ein Lungenkarzinom ist. Das hat mich alles sehr erschreckt. Ich soll jetzt nochmal zum Blutabnehmen kommen und in 3 Wochen zum Röntgen. Er würde mich gerne ins CT schicken, ist aber besorgt wegen der hohen Strahlenbelastung, auch dadurch bedingt dass ich jetzt schon 2x mal beim Röntgen war in kurzer Zeit. Deswegen in 3 Wochen normales Röntgen und dann schauen ob es weiter rückläufig ist oder ob es immer noch sichtbar ist. Wenn es dann immer noch sichtbar ist, war es das wohl.
Das ist alles sehr beängstigend. Plötzlich ist die Chance relativ hoch, dass meine Lebenszeit nur noch sehr kurz ist. Und ich muss jetzt mit 3 Wochen Ungewissheit leben. Ich wäge auch die ganze Zeit ab, was spricht für Krebs, was dagegen? Ich nehme jetzt seit 11 Tagen Antibiotikum. Blutigen Auswurf hatte ich seitdem nicht mehr. Der Auswurf an sich wurde auch besser - er ist klar, davor war er wie gesagt gelb. Schonmal eine Besserung. Generell wurde der Husten weniger. Dazu bin ich gerade mal 24. Der zweite Radiologe hat nur von einer Lungenentzündung gesprochen. Blutergebnisse waren alle gut, bis auf die Entzündungswerte, was ja passen würde und die Rückenschmerzen die wahrscheinlich daher kamen sind wieder verschwunden. Das spricht alles dagegen. Dafür spricht: blutigen Auswurf gehabt, kein Krankheitsgefühl und kein Fieber bei der angeblichen Lungenentzündung, seit längerer Zeit ungewöhnlich oft krank, Gewichtsverlust, ein paar Tage kein Appetit gehabt (aber auch das hat sich wieder eingependelt). Zudem bin ich gelegentlicher Raucher, ich rauche ca. 2 Schachteln im Monat seit 3-4 Jahren und ab und zu E-Zigarette. Habe ich natürlich mittlerweile alles eingestellt.
Ich hoffe einfach dass sich herausstellt, dass es nur die Lungenentzündung ist, die noch sichtbar ist. Ich hätte gerne noch ein paar Jahre zu Leben, mein Leben fängt gerade erst richtig an. Ich mache mir viele Gedanken darüber, was ich machen würde, wenn sich der Verdacht bestätigt und was ich mit der restlichen Zeit anfange. Die Ungewissheit ist wie gesagt das schlimmste. Selbst wenn es Krebs wäre, wünschte ich, dass ich es jetzt schon wüsste, weil dann könnte ich mich wenigstens drauf einstellen.
Hatte jemand schon mal etwas ähnliches, also den Verdacht auf eine ernste Erkrankung und wie ist es verlaufen? Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Zweitmeinung einholen? Wie würdet ihr jetzt vorgehen? Würdet ihr arbeiten gehen? Laut Arzt dürfte ich, wenn ich mich gut fühle. Gefühlt könnte ich, die Frage ist, lohnt sich das und im Falle dass es eine Lungenentzündung ist, statt Krebs, verlangsamt es ja evtl. die Heilung. Habe aber keinen körperlich anstrengenden Beruf. Aber wenn es Krebs ist, brauche ich auch nicht mehr Arbeiten. Die Zeit sollte ich anders nutzen. Aber eventuell mache ich mich auch einfach am Ende nur unnötig verrückt und alles geht gut.
Lungenkrebsverdacht mit 24
Hallo,
ich kann mir vorstellen, dass du durcheinander und besorgt bist.
Ich möchte aber an der Stelle unbedingt darauf hinweisen, dass es in der medizinischen Terminologie einen großen Unterschied gibt zwischen "Verdacht auf" und "Ausschluss von".
Bei einem Verdacht sind sich Ärzte mit ihrer Diagnose schon ziemlich sicher und brauchen nur noch Bestätigung durch entsprechende Diagnosesicherung. In so einem Fall, gerade bei Krebsverdacht, ist man schneller in der Diagnostik-Maschinerie als man gucken kann. Eine Bekannte mit KrebsVERDACHT ging am selben Tag noch stationär in die onkologische Klinik.
Wenn der Arzt sagt, man müsse es ausschließen, heißt das im Klartext: "Wir glauben eigentlich nicht, dass es Krebs ist, es gibt noch einige andere Optionen, die plausibler sind, aber ausschließen muss man es, nicht dass man was übersieht."
Ich hoffe, dir damit schon ein wenig weitergeholfen zu haben. Man darf diese verschiedenen Diagnosearten nicht verwechseln.
Viele Grüße und weiterhin eine gute Genesung,
DieKati
Das macht eigentlich Sinn, Verdacht war vielleicht die falsche Wortwahl. Gerade wenn ich mir den Befund durchlese, heißt es glaube ich, dass es am ehesten eine Lungenentzündung ist, es aber theoretisch auch Krebs sein könnte.
Mein Arzt hat allerdings so geredet, als wäre es ziemlich ernst und das hat mir ordentlich Angst gemacht, das kommt wahrscheinlich auch im Text gut rüber. Und nichts desto trotz ist es sehr beunruhigend, unabhängig davon ob es jetzt ein Verdacht ist, oder eine Differentialdiagnose.
Danke für deine Antwort, das ist immerhin ein wenig beruhigend. Ich hoffe einfach dass sich das nicht bestätigt
"Am ehesten" ist ja schon die Formulierung, die man nutzt, wenn man sich sehr sicher ist. Von 100% sprechen sie nicht, weil die Diagnostik dazu fehlt.
Hallo, erstmal durchatmen
Ich bin seit 25 Jahren Krankenschwester, viele Jahre auf der Onkologie ( Krebsstation) und nun in der Palliativmedizin tätig
Ich habe schon viele mit Lungenkrebs gesehen, aber niemand unter 35
Ja, es gibt Dinge wie Lymphome die auch in der Lunge wachsen könnten im jungen Alter. Aber da wären die Blutergebnisse auffällig ( und ich meine nicht die Entzündungszeichen)
Alle Blutergebnisse und Röntgen Bilder sprechen für eine Lungenentzündung, das etwas "rund" aussieht im Röntgen auch
Wären die Ärzte ernsthaft besorgt, hättest du längst ein MRT ( kein Mensch interessiert sich in der Situation über die Strahlenbelastung), oder du hättest schon lang eine Bronchoskopie ( Lungen Spiegelung)
Außerdem wärst du bei einem ernsthaften Verdacht wahrscheinlich in die Klinik eingeliefert worden
Versuch ruhig zu bleiben und denk an den Spruch
" Wer Hufgetrappel hört soll erst an Pferde und nicht an Zebras denken"
Die Pferde wären bei dir die Lungenentzündung und die Zebras der Krebs. Auf gut deutsch: es ist wirklich unwahrscheinlich!
Ich wünsche dir gute Besserung!
Danke für deine Antwort! Dass das Sichtbare auf dem Röntgenbild rund ist, hat meinen Arzt eben verunsichert. Er hat explizit gesagt, dass es ihm alles sehr komisch vorkommt und generell geredet, als sei es sehr ernst. Aber wie du auch sagst, wenn dem so wäre, wäre die Strahlenbelastung wahrscheinlich nebensächlich. Das hat mich auch verwundert. Ich frage mich aber, wieso mein Arzt dann so ein Fass aufmacht, vor allem erst bei dem zweiten Bild, auf dem es anscheinend schon wieder Rückläufig ist, wenn die Chance sehr gering ist.
Das Verhalten des Arztes ist absolut unprofessionell und unsensibel
Ehrlich gesagt würde ich mir eine zweite Meinung und einen neuen Hausarzt suchen....
Vielleicht macht der so ein Fass auf,weil er Angst hat etwas zu übersehen.
Dich dermaßen zu verunsichern und dann ein paar Wochen mit der Ungewissheit nach Hause zu schicken geht gar nicht.
Lass dir Röntgen Bilder geben und schau ob. Du einen anderen Arzt findest.
Wenn das nicht klappt, dann geh hin und spreche deutliche Worte:
Frag nach welchen konkreten Verdacht er hat,
Frag ob man da wirklich warten sollte, wenn er wirklich den Verdacht auf eine bösartige Erkrankung hat.
Sprech an, dass du nun sehr verunsichert und ängstlich deshalb bist , es gern abgeklärt hättest
Sprech an, dass bei solchen Erkrankungen die Strahlenbelastung wirklich zweitrangig ist und du bei einem begründeten Verdacht auf eine Bildgebung ( MRT,CT) bestehst!
Wie oben geschrieben ist der Begriff " Ausschluss von ...." Und der Begriff" Verdacht auf..." Ein Unterschied
Bei letzterem ist es fahrlässig so zu handeln wir es drin Arzt tut.
Und ich vermute immer noch dass es eins Lungenentzündung ist, Entzündungsherde können durchaus rund in der Lunge sein. Das ist nicht Mal ungewöhnlich. Zumal eine Röntgen Aufnahme immer eher ungenau ist
Ich glaube dich hat es einfach nur blöd erwischt mit der Lungenentzündung. Vielleicht hattest du auch COVID, da sollen die Röntgenbilder auch lange Zeit danach noch Vernarbungen zeigen. Bei Lungenkrebs wird man den Husten nicht los und der verändert sich mit der Zeit und es kommen noch pfeifende Geräusche dazu, Fieber etc.
Ein Bekannter von mir hatte das mit 25 und die Symptomatik wurde bei ihm schlimmer. Selbst Antibiotika haben nicht geholfen.
Lass dich nicht bekloppt machen und erhol dich gut.
Hallo,
ich finde das schrecklich, wie bei dir mit Diagnosen um sich geworfen wird, obwohl es wohl nicht definitiv feststeht, tut mir leid für dich.
Lass dir alle Bilder ausdrucken, Befundberichte kopieren und die DVDs brennen und geh damit woanders hin, so geht das gar nicht.
Ich würde allerdings warten, bis das alles abgeklungen ist, dann kann man das nochmal untersuchen.
Alles Gute!
also CT ist nicht so schädlich und auch von der Lunge kann man ein Teilstück entfernen und man lebt weiter.
Meine Vorschreiberinnen haben ja schon einiges dargelegt und erklärt.
Mein Hausarzt hat seit ein paar Jahren die schlechte Angewohnheit, mir immer Angst zu machen mit Überlegungen, dass es was Schlimmes sein könnte (wo er ja theoretisch recht haben KÖNNTE) und schiebt mich schwupp, weiter zum Facharzt oder ins KKH. Damit er aus der Haftung ist. Deckt sich auch mit der Aussage des Arztes letzte Woche im KKH "ich habe den Eindruck, dass viele Hausärzte sich gar nicht mehr ernsthaft mit etwas beschäftigen (wollen), sondern nur noch weiterüberwiesen".
Im übrigen hatte ich vor mehreren Jahren einen Rundherd auf der Lunge. Beim Röntgen zufällig entdeckt. Ich wäre fast durchgedreht. Das CT ergab: NICHTS !!! Es war dann wohl irgendeine Überlagerung von Haut/Brustwarzen, die zu einem Rundherd auf den Röntgenbildern führten
Wenn es möglich ist, such Dir einen anderen Hausarzt, so einen wie Du beschreibst, braucht ja kein Mensch. Meine Hausärztin begleitete meinen Mann (und mich!!) durch seine schwere Zeit bis zum Tod und ist mir eine absolut verlässliche Begleiterin, psychisch und physisch. Sie würde mich nie schnell abschieben sondern erst zum Facharzt raten, wenn es einfach ihre Grenzen überschreitet, z.B. Kardiologie.
So war auch ihr Vorgänger, dessen Praxis sie übernahm. Ich habe seit zig Jahren Glück, weiß das und sag ihr das auch; meine Tochterfamilie ist auch bei ihr.
Eine Suche rentiert sich, viel Glück, es gibt sicher engagiertere Ärzte als Deinen.
LG Moni
Erstmal gute Besserung!
Anhand deiner Beschreibung klingt es sehr nach einer Lungenentzündung. Bei Krebs würde kein Antibiotikum helfen.
Ich hatte mal Pneumoclamydien (NICHT die Geschlechtskrankheit) das war in etwa so wie du es schilderst und auch sehr hartnäckig.
Würden die Ärzte den Krebs für tatsächlich wahrscheinlich halten wärst du längst in der Klinik.
Alle Gute 🍀