Ich weiß gar nicht was mein Text eigentlich soll. Aber manchmal hilft Schreiben ja auch.
Ich bin schon länger unglücklich.
Ich hatte mit 20 krebs, dieser ist seit 10 Jahren weg.
Ich hatte eine sehr schlimme Beziehung vor meinem Mann. Da ging es um sexuelle und psychische gewalt. In letzter zeit hab ich immer wieder Flashbacks.
Habe Angst schlimm krank zu sein, zu sterben.
Denke und träume von den Übergriffen meines exfreundes, obwohl es auch schon 8 Jahre her ist.
Letztes Jahr ging es mit corona weiter.
Seit dem habe ich Erschöpfungs Zustände und habe immer wieder schmerzen im Körper.
Habe Haarausfall, mit brennender Kophhaut. Augenbrauen und Wimpern sind auch betroffen. Es wächst auch nichts nach.
War schon bei vielen Ärzten, es hieß da kann man nichts machen. (Der Zustand besteht jetzt seit 14 Monaten)
Ich bin eigentlich immer total motiviert und habe keine Ruhe.
Muss immer was zu tun haben.
Aber seit Monaten wird es schlimmer, das ich mir ganz viele tolle Sachen vornehme, und im Endeffekt nichts schaffe.
Weil ich dann Stunden auf der Couch sitze und überlege, wie und wo ich anfangen soll.
Ich bin Dauer gestresst.
Gereizt, fahre schnell aus der Haut.
Die kleinsten Probleme erscheinen wie ein unlösbares Hindernis.
Ich fühle mich so müde und ausgelaugt.
Ich arbeite mit einer Dreiviertel Stelle im Nachtdienst.
Eigentlich hab ich nachts nicht viel zu tun, trotzdem fühlt sich alles furchtbar anstrengend an und ich schlafe regelmäßig ein.
In der einschlafphase, schrecke ich oft hoch, weil ich die Luft angehalten hab und bekomme dann Panik Attacken. ( ich hatte schon ein Apnoe screening zuhause und war eine Nacht im Schlaflabor, das war unauffällig.)
Ich könnte nur noch verzweifeln.
Habe 4 kleine Kinder, die ich auch die ganze Woche von A nach B fahre zum Sport und so …
Ich versuche mich am Riemen zu reißen aber wenn ich dann Abends alleine zur Arbeit fahre, laufen mir oft die Tränen, und weiß nicht mal genau warum.
Mein Mann tut und macht, aber ist halt auch berufstätig.
Meine Kinder sind Engel… wirklich.
Trotzdem fühlt sich alles anstrengend an.
Familie kann ich nicht einspannen, weil meine Eltern selbst Depressionen haben und so nicht auf die Kinder aufpassen könnten.
Wenn’s mir schlecht geht, fange ich an Essen in mich rein zustopfen, alles kreuz und queer und am besten heimlich.
Ich schäme mich so, und mag eigentlich auch nicht drüber reden. Hätte auch niemanden mit dem ich reden kann.
Letztes Jahr war ich auf Mutter Kind Kur und mir wurde nahe gelegt eine Psychotherapie zu machen.
Heute hatte ich endlich die Kraft mich zu überwinden und habe bereits diese Woche ein Termin für ein erst Gespräch.
Ich weiß aber garnicht so richtig wie ich anfangen soll, was genau mein Problem ist.
Ich bin ja nicht dauerhaft Tod traurig, sondern krieg einfach nichts auf die Kette und bin so unfassbar kraftlos.
Irgendwie schäme ich mich, damit zum Therapeuten zu gehen.
Meint ihr, man kann mir da helfen?
Ich weiß garnicht richtig was ich da soll.
Vitamine und Hormone sind gecheckt.
Ich supplimentiere bereits VitD, B Vitamine und Eisen.
Psychotherapie
Super, dass du einen Termin ausgemacht hast. Das ist sicherlich für dich jetzt genau der richtige Schritt! Ich hoffe sehr für dich, dass du mit dem Therapeuten gut klar kommst. Alles Gute!
Hallo Traurig,
ich fange mal mit dem Letzten an. Ja, eine Therapie kann dir helfen und du solltest dich auch nicht schämen damit zu einem Therapeuten zu gehen.
Lies dir bitte mal deinen Beitrag noch mal durch. Dort stehen schon viele Gründe warum du so unfassbar kraftlos bist.
Für mich sieht es danach aus, das du unter Dauerstress stehst. Du hastest Krebs den du zum Glück überwunden hast. Du warst in einer Gewaltbeziehug. Du hast 4 kleine Kinder und gehst arbeiten und das hauptsächlich Nacht. Wo bleibst du dabei? Wo sind die Phasen in denen du dich erholen kannst?
Ich denke du hattest noch keine Zeit und Möglichkeit deine erlebte Gewaltbeziehung zu verarbeiten. Genauso sehe ich es mit der Diagnose Krebs. Das alles belastet dich im Unterbewusstsein sehr. Versuche bitte dich dem Therapeuten anzuvertrauen. Versuche dort so offen zu reden wie es nur geht. Du brauchst dich auch nicht schämen für das war du ertragen musstet. Du brachst dich auch nicht schämen wenn du nicht alles auf die Reihe bekommst, denn das, was du täglich leistet ist auf Dauer nicht zu schaffen.
Wichtig ist auch das du jemand hast dem du alles anvertrauen kannst. Alles in sich hinein " zu fressen" ist nicht gut. Dabei besteht die Gefahr das irgendwann alles mit einmal raus möchte und dir den Boden unter den Füßen weg zieht.
Wenn du möchtest kannst du mich auch über VK / PN anschreiben.
Ich schicke dir ganz viel Kraft damit du schnell wieder zu Kräften kommst.
Mit freundlichen Grüße
blaue-Rose
Es ist schon mal sehr gut, dass du einen Therapeuten hast. Schau mal, ob es zwischenmenschlich passt und nimm die Termine wahr.
Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, ist aber definitiv der richtige Weg.
Jetzt muss ich noch was schreiben, was ich gar nicht so richtig schreiben will. Ich habe 2 Jahrzehnte hinter mir....... wenn ich hier alles aufschreiben würde, ich würde in 3 Tagen noch tippen. Ich musste 2,5 Jahrzehnte lang Sachen ertragen (seit meiner Kindheit bis ich 30 Jahre alt war)..... es war der Horror und den erspare ich dir hier. Ich möchte nur sagen, dass ich "mitreden" kann.
Und irgendwann hatte ich den typischen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich hatte einen tollen Ehemann (habe ihn immer noch), ein Kind...... und dann so richtige Depressionen. Ich lag nur noch im Bett, mein Mann war mir wurscht, mein Kind war mir egal...... es ging GAR NCHTS MEHR. Ich war ein Zombie. Ich konnte nicht mehr schlafen und wenn ich schlief und in der Nacht nur kurz aufwachte...... Gedankenkarussel deluxe.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe mich lange gegen Antidepressiva gewehrt, aber irgendwann ging nix mehr. Ich war das meinem Mann schuldig, meinem Kind und MIR. Die Familie brauchte eine Pause von meinem ICH und ich anscheinend auch. Ich musste "runterkommen".
Ich habe mich freiwillig stationär aufnehmen lassen. Für die Einstellung mit AD. Kann man auch zuhause machen. Aber ich musste raus. Ich bekam zweierlei AD. DAs eine konnte ich nach 4 Monaten absetzen, das 2. AD habe ich insgesamt 1 Jahr genommen und dann ausgeschlichen. Im Nachhinein muss ich sagen: hätte ich nur viel früher damit begonnen. Ich bin kein Beführworter harter Medikament und habe seither (das ist 16 Jahre her) keine mehr genommen. Und auch nicht mehr gebraucht. Es hat aber der ganzen Familie geholfen.
Alles Gute für Dich