Hallo ihr
Ich weiß grad einfach nicht wie ich mich verhalten soll…
Kurzum, mein Mann hat ein extremes alkoholproblem.
Er weiß es auch und versucht(!) auch dagegen etwas zu machen.
Scheinbar klappt es aber nicht…
Vor ca 3 Monaten ist es quasi eskaliert und ihm wurde die Pistole von mir und seinem besten Freund an die Brust gesetzt.
Er hat dann auch eine Zeit lang geschafft auf den Alkohol zu verzichten. Hoffe ich zumindest…
Aber dann kamen wieder Rückfälle, wo er heimlich getrunken hat.
Montag hatte er sogar einen Termin bei der Suchtberatung. Danach war er sehr euphorisch, und gewillt es in den Griff zu bekommen.
Hat genau zwei Tage angehalten…
Heute wieder ein Rückfall…
Ich hab jetzt, so enttäuscht wie ich bin einfach das Auto genommen und bin weg gefahren.
Aber ich kann nicht lange weg bleiben…
Ich habe noch meinen Hund zu Hause, einen Teenager, und unser gemeinsamer Sohn (2) liegt auch schon da im Bett.
Bevor das Geschrei groß ist; mein Mann ist jetzt nicht so betrunken, dass er zu nichts mehr in der Lage ist! Er ist noch relativ klar! Sonst wäre ich niemals gefahren!!!!
Achja und in der 36. ssw bin ich auch noch. Sollte jetzt was passieren, kann ich den Notarzt rufen, da mein Mann wohl nicht mehr fahren darf… abgesehen davon mag ich ihn so auch nicht mit im Kreißsaal haben.
Richtig „toll“ ist das…..
Ich weiß, viele werden jetzt zur Trennung raten. Aber eigentlich möchte ich das gar nicht!
Abgesehen von seiner Sucht ist er ein so herzensguter Mensch. Er würde auch nie aggressiv werden oder so.
Ach Mann so blöd alles….
Ich weiß grad einfach nicht wo ich mit mir hin soll…
Wieder nach Hause und nochmal das Gespräch suchen?
Nach Hause und ihn ignorieren?
Oder mal richtig die Meinung sagen?
Ihn auflaufen lassen und die Nacht mal weg bleiben??
Ich hab einfach keine Ahnung wie ich am besten mit der Situation umgehen soll 😩
Er kann nicht aufhören zu trinken
Puh, was momentan richtig ist, ist schwierig. Ich würde die Nacht wegbleiben, aber nicht um ihn auflaufen zu lassen sondern wieder runter zu kommen.
Denn er ist krank. Und vermutlich hat er sich selber gewünscht, es selber hinzubekommen und ist jetzt auch von sich enttäuscht.
Ich finde nur wichtig, dass er einsieht, dass er es alleine nicht schafft und sich einen Platz in einer Klinik sucht.
Nur wenn er das nicht einigermaßen zeitnah macht, würde ich an Trennung denken.
Ich weiß….. leider….
Aber das wäre auch wirklich meine aller letzte Option.
Habe ihm schon mehrmals gesagt, dass ich meine Kinder nicht mit einem Alkoholiker groß ziehe.
Und das weiß er auch….
Wir gesagt, er ist ein herzensguter Mensch und ist sich auch bewusst dass er gerade alles falsch macht.
Nur diese Sucht hat echt einfach zu viel Macht über ihn
"Habe ihm schon mehrmals gesagt, dass ich meine Kinder nicht mit einem Alkoholiker groß ziehe."
Du hast wohl ziemlich viel gesagt, aber handelst nicht danach. Oder wer kümmert sich gerade um den 2-Jährigen?
Ich fürchte, dadurch machst du dich sehr unglaubwürdig. Wenn du Grenzen setzt, musst du sie einhalten.
Hallo Du,
das ist wirklich schlimm. Für euch beide. Dein Mann ist krank, seine Abhängigkeit kann er sicher nicht mehr alleine bekämpfen. Er sollte sich in eine stationäre Suchttherapie begeben, ohne viel Hilfe von Profis wird das extrem schwer.
Ich kann verstehen, dass es dich mitnimmt, zuzusehen, wie er sich selbst zerstört. Auch du solltest dir professionelle Begleitung suchen.
Wenn dein Mann keine Krankheitseinsicht zeigt, bleibt dir vermutlich nur die Trennung. Manche müssen erst sehr viel verlieren, bevor sie den Ernst der Lage erkennen.
Mach ihm klar, dass du die Folgen seines Alkoholkonsums nicht mitträgst. Das bedeutet, nichts vertuschen, wenn er alkoholbedingte Ausfälle hat, keinen Alkohol kaufen etc. Du musst aus diesem System aussteigen, wenn du ihm helfen willst.
Ein erster Ansprechpartner für einen stationären Entzug ist sein Hausarzt. Aber darum muss ER sich kümmern.
Alles Gute,
Lexi
Das haben wir ja sozusagen schon alles gemacht.
Er gibt auch offen und ehrlich zu, dass er ein Problem damit hat und es sch***** ist, was er tut…
Er hat vor ein paar Monaten den ganzen Alkohol weg geschüttet und auch kein Bier mehr für Freunde oder so gekauft.
Zuhause ist wirklich nichts mehr.
Bei seinen Rückfällen hat er allerdings das Zeug bei der Tankstelle geholt und dann heimlich getrunken, wenn er wusste, dass ich nicht da bin….
Und der Termin bei der Suchtberatung ging auch von ihm aus.
Leider haben die da auch etwas Wartezeit und der nächste Termin ist auch erst wieder in zwei Wochen.
Stationär war für uns bisher noch keine Option, da er 1. sehr gewillt war es so zu schaffen, und 2. wie ist das, wenn das Kind kommt? Kann er da überhaupt weg???
Ich fürchte, du hast keine Ahnung von der Alkoholsucht und kannst sehr froh sein, dass er im Grunde weitertrinkt. Ein Alkoholentzug muss ärztlich begleitet werden.
"Stationär war für uns bisher noch keine Option"
Ohne ärztliche Begleitung ist der Entzug gefährlich.
". wie ist das, wenn das Kind kommt? Kann er da überhaupt weg???"
Natürlich nicht- es ist kein Hotel, sondern ein Entzug. Aber kann er so mit in den Kreißsaal bzw dich dorthin bringen?
"Wasch mich, aber mach mich nicht nass."
Geh mal in dich und überleg, was du willst und ob dein Handeln zum Ziel führt. Meine Mutter ist Alkoholikerin. Mein Vater hat sich auch immer darüber aufgeregt und wollte nicht, dass sie trinkt. Aber er hatte ähnliche Vorstellungen wie du- kein stationärer Entzug als Beispiel. Im Grunde verhindert der Angehörige so den Entzug des Süchtigen.
Ich denke, du solltest dir selbst Hilfe holen.
Liebe Grüße
Schoko
Erstmal die Fragen
Wieviel trinkt er wenn er trinkt?
Und wie oft trinkt er?
„Damals“ war es immer nur Bier.
Es gab Abende da hat er auch nichts getrunken.
In der letzten Zeit ist allerdings viel in seinem Leben passiert und es hat sich mit dem Bier immer mehr gesteigert.
Eskaliert ist es dann, als er heimlich mal ein/zwei Schlücke Whisky aus der Flasche genommen hat.
Als ich das mitbekommen habe, gab es dann halt ein eindringliches Krisengespräch und er gelobte Besserung.
Dann wurde sämtlicher Alkohol aus dem Haus verbannt.
Und die Rückfälle sind jetzt aber leider nicht mehr Bier, sondern er holt sich in der Tankstelle Jacky-Cola Dosen…
Ja, es muss sich ja auch lohnen 😒
Echt sch***** das ganze!
Naja dein Mann ist krank und muss stationär einen Entzug machen. Vom Meinung sagen bzw. ohne profesionelle Hilfe wird er definitiv nicht aufhören können, egal wie sehr er es will.
Der Meinung bin ich auch schon länger.
Ist jetzt allerdings auch ein ganz ganz blöder Zeitpunkt so kurz vor der Geburt ☹️
Noch dazu haben wir eine Firma gegründet und er ist gerade der einzige Arbeiter, der die Aufträge abarbeiten kann.
Da kann er eigentlich auch nicht einfach so fern bleiben.
Ach Mann ey! Warum jetzt das alles?
"Ach Mann ey! Warum jetzt das alles? "
Naja wenn du ehrlich bist, dann jetzt, weil ihr nicht vorher aktiv wurdet. Die Pistole auf die Brust gehört ja schon viel länger.
Dass ihr es ohne stationären Aufenthalt versuchen wolltet, kann ich sogar verstehen, aber das wird nix. Und dass er aufhört zu trinken, ist gerade mal eure Prio 1.
Dann ist er eben nicht bei der Geburt dabei. Ja, suboptimal, aber am End geht die Geburt dann los, wenn er angeschickert ist, das wäre noch weniger optimal.
Ich würde von ihm verlangen, dass er stationär geht, ansonsten wäre ich weg.
Das ist so kein Leben für deine Kinder und für dich.
Er soll es mal mit der größten Selbsthilfeorganisation auf dem Gebiet Alkoholismus versuchen, den Anonymen Alkoholikern (AA).
über die Homepage der AA findet ihr die lokalen Meetings, gibt es nahezu in jeder größeren Stadt.
https://www.anonyme-alkoholiker.de/meetings/meetingssuche/
Auch die Online Zoom-meetings der AA können über die Homepage gefunden werden, es gibt zahlreiche davon:
https://www.anonyme-alkoholiker.de/meetings/onlinemeetings/termin-gebunden/
Wenn er schon bei der Suchtberatung war, dürfte seine Hemmschwelle zum Meetingbesuch ausreichend niedrig sein.
Auf der Homepage gibt es auch eine Hotline-Telefonnummer, die ehrenamtlich von trockenen Alkoholikern bedient wird.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit AA gemacht, aber die Erfahrung zeigt leider, dass viele es nicht schaffen. Dein Freund kann mich auch gerne persönlich anrufen
Ich wünsche euch viel Glück und Gottes Segen
Von den AA hat die Suchtberatung ihm auch eine Liste mitgegeben.
Ich werde ihm sagen, dass er sich da direkt melden soll!
Sehr schön,
die Online Meetings per Zoom sind sehr vielfältig, von früh bis spät abends findet sich eigentlich immer ein Meeting, in das man sich einwählen kann.
Am Besten ist es, wenn man dsl hat und über ein Notebook oder einen Desktop-PC reingeht, da man so vernünftige Videos und einen brauchbaren Ton bekommt.
ohne Therapie wird das nicht werden.
Sucht ist ne Krankheit und die wenigstens Süchtigen schaffen es ohne Rückfälle, sober zu werden.
Er ist guten Willens und war bei der Suchtberatung? Guter erster Schritt. Es müssen weitere folgen.
Ist er bereits körperlich abhängig? Dann muss er unter Aufsicht entgiften. Das zuhause zu machen, ist gefährlich. Und wenn er körperlich drauf ist, ist‘s noch mal weniger verwunderlich, wenn er rückfällig wird.
Ansonsten rate ich ihm, sich richtig viel Unterstützung und Wissen zu dem Thema ranzuholen. Die AA haben eigentlich in jedem Ort Gruppen (guckt mal auf deren Seite), er soll in die Meetings gehen. Es gibt auch Online-Meetings, die über Mailverteiler funktionieren.
Toll finde ich auch die Videos und Podcasts von „Ohne Alkohol mit Natalie“, insbesondere die Videos „Gesichter hinter der Sucht.“
Eine gute App ist „I am sober“, die kostet nix und man ist trotzdem Teil einer Community.
Weiß dein Mann, aus welchen Gründen er angefangen hat zu trinken? Irgendwann braucht man keinen Grund mehr, weil man ja süchtig ist. Aber meistens fängt man an regelmäßig zu trinken, weil das irgendetwas kompensiert/löst.
Und du selbst belies dich mal zu Coabhängigkeit. Es ist sauschwer einen süchtigen Partner zu haben und zu begleiten. Du wirst dich extrem abgrenzen müssen. Hut ab, wenn eine Partnerschaft das überlebt.
Wichtige Erkenntnis für mich war: ein Rückfall ist schlimm, aber: es heißt nicht, dass EIN Rückfall heißt, dass man wieder ins tägliche Saufen kommt. Es ist fatal, wenn man nach einem Rückfall denkt, nun sei eh alles egal. Weitermachen!
Und irgendwann wird‘s leichter. Irgendwann hat man so viele trockene Erlebnisse (immer klar, immer Herr/Dame der Sinne, fitter, ausgeglichener, gesünder), dass es einfacher wird, sich immer wieder gegen das erste Glas zu entscheiden.
Alles Gute euch.
Woran erkennt man denn eine körperliche Abhängigkeit?
Er behauptet, er hätte das noch nicht. Es wäre bei ihm reine Kopfsache.
Die Gründe könnten mehrere sein…
Sein Vater hat das gleiche Problem, die Oma war Tabletten abhängig, die Brüder kiffen wie Schornsteine.
Also das Thema Sucht ist in der Familie sehr stark ausgeprägt.
Zusätzlich macht mein Mann sich auch sehr viel Stress… tagsüber ist er sehr auf seine Arbeit fixiert, alles muss perfekt sein. Ich denke der Alkohol hat sich über die Zeit als sein Ventil manifestiert…
Im März hat er seinen alten Arbeitsplatz gekündigt. Nach Jahren ist ihm -endlich- aufgefallen, dass er dort nur ausgenutzt wurde. Und daran hat er arg zu knabbern.
Die Firma die wir jetzt daraufhin gegründet haben, denke ich, belastet ihn auch sehr. Er hätte am liebsten schon komplett durchgetaktete Arbeitstage und dass alles reibungslos läuft.
Dass das am Anfang aber nicht so ist, bekommt er nicht in seinen Kopf…
Dein Mann ist scheinbar ein funktionaler bzw. ein sog. hochfunktionaler Alkoholiker, wie es z.B. auch die oben in dem vorausgehenden Posting von sobriety angeführte Nathalie Stüben ist. Darauf könnte seine starke Fixiertheit auf seine Arbeit hinweisen. Erinnert mich an meine Geschichte.
Eine körperliche Abhängigkeit ist nicht erforderlich, um ein Alkoholiker zur werden, ich denke da auch an die sog. Quartalssäufer und Komatrinker, da kann ich ein Lied davon singen.
Dann handelt es sich wirklich vordergründig um eine psychische Abhängigkeit, im Hintergrund ist aber oftmals schon eine gewisse bzw. leicht körperliche Abhängigkeit in Entwicklung.
Die familiäre Komponente ist auch typisch aber natürlich nicht zwingend.
Liebe TE
Es ist furchtbar und so schwierig für Euch alle! Es ist leider eine Suchterkrankung und wird meistens klein gespielt vom Erkrankten, so auch bei Euch. Aber er sieht es wenigstens ein und versucht sich Hilfe zu holen, auch wenn es nicht direkt funktioniert, dass ist gut. Nichtsdestotrotz musst Du Dir bewusst machen, ob die Liebe und der Glaube an Euch ausreicht, um deinem Mann da durch zu helfen! Es ist schwer, es wird wahrscheinlich Rückfälle geben, es wird Zeit und Kraft kosten und ob es klappt, steht in den Sternen.
Auch mein Mann hat ein Problem! Ich habe 10 Jahre lang gesprochen und mich vor 4 Wochen von ihm getrennt. Auch wir haben zwei Kinder, eines davon noch Kleinkind. Auch ich bin ausgezogen und habe meine Kinder, sobald sie Abends in den tiefen Schlaf gefallen sind, allein mit ihm gelassen und bin wieder gegangen! Soviel vertrauen war schon noch da. Mit der Trennung habe ich seinen Kampfgeist geweckt und bin nach 2 Wochen wieder eingezogen. Aktuell ist er auf einem sehr guten Weg, ob das auch so bleibt wird sich zeigen.
Du darfst gehen, Du darfst bleiben. Du hast jedes Recht auf Bedingungen. Was sagt dein Herz?
Was ich noch dazu sagen wollte: nach der Trennung hat er sich endlich geöffnet und wir konnten sprechen wie in den vergangenen 15 Jahren nie zuvor.
Dabei sind viele Probleme aufgeflogen, wir haben Ursachen gesucht und er konnte äußern, warum er sich in den Alkohol gestürzt hat. Damit können wir beide jetzt arbeiten, da es eher psychisch bedingt ist und auch ich Teil des Problems war.
Hallo Vivilotta
Schön zu lesen, wenn jemand fast in der selben Situation war/ist.
Ich hoffe für euch, dass es jetzt endlich bergauf geht.
Was sagt mein Herz?
Aktuell ist das Vertrauen natürlich weg. Zumindest in dem Punkt, dass ich nie wissen kann, ob er wieder zur Tankstelle gefahren ist.
Alles andere hält mich aber an ihm fest.
Er ist ein so toller Mensch. Er würde mir niemals absichtlich weh tun, gönnt mir alles, ist alles andere als egoistisch und dazu wirklich ein ganz ganz toller Papa.
Eine Trennung wäre wirklich die aller aller letzte Option. Und auch nur, wenn ich wüsste die Kinder würden unter seiner Sucht leiden.