Auch bei leichtem Hundebiss immer zum Arzt?

Hallo liebe urbis,

Die eigentliche Frage steht ja schon oben, zur Erklärung:

Heute nachmittag hatte ich eine kleine konfrontation mit dem Hund meiner Nachbarin und hab jetzt am Arm eine kleine biss- bzw eher riss/quetschwunde, ca. 3 cm lang und wenige mm tief und rund rum ein recht großer blauer Fleck.

Meiner Nachbarin war das furchtbar zuwider und sie hat sich tausendfach entschuldigt und die Wunde gleich fachgerecht desinfiziert und verbunden (arbeitet in einem gesundheitsberuf).

Ich hätte mir da auch keine größeren Gedanken drum gemacht, aber mein Mann ist gleich leicht nervös geworden, wo ich ihm erzählt habe, was passiert ist und wollte, dass ich sofort zum Arzt gehe.

Meiner Meinung nach ist das, zumindest vorerst, nicht nötig, die Wunde ist an sich erstmal in meinen augen nicht so schlimm, zudem gesäubert, desinfiziert und sauber verbunden. Tut klar weh, aber nicht übermäßig. Sowohl Hund als auch ich haben alle gängigen Impfungen.

Mehr als getan wurde, würde der Arzt ja erstmal auch nicht machen, oder?
Sollten irgendwelche Anzeichen für eine Entzündung auftreten, werde ich natürlich zeitnah meinen Hausarzt drauf schauen lassen, aber solange dahingehend nichts ist, kann ich die Wunde doch genauso gut selbst versorgen und beobachten?

Oder gibt's noch einen anderen Grund, beim Arzt vorstellig zu werden, den ich jetzt nicht sehe?

LG waldfee

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Ich würde nochmal checken, ob Deine Tetanusimpfung aktuell ist. Hundebisse gehen mit einem hohen Infektionsrisiko einher; sie gehen auch manchmal tiefer als man äußerlich sieht. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich, als mich mein eigener Hund einmal aus Versehen gebissen hat, auch Antibiotikumbehandlung prophylaktisch bekommen.
Wegen des hohen Infektionsrisikos (und weil die Bisstiefe auch manchmal nicht richtig einzuschätzen ist) würde ich (die ich sonst auch nicht so der schnelle Arztgeher bin) doch ärztlich vorstellig werden. Vielleicht muss es z.B. gespült werden. Ich bin mir nicht sicher, ob die Versorgung der Nachbarin ausreichend war (lässt sich von hier aus nicht beurteilen).

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https://www.dguv.de/medien/fb-erstehilfe/de/pdf/tierbisse.pdf

Kommt ein kleines bisschen auch auf die Stelle an. Nur im Speck kann man es eher beobachten als irgendwo in der Nähe von Sehnen/Muskeln/Gelenken. Alles in Handnähe bitte auf jeden Fall zum Arzt (Chirurgie, nicht Hausarzt). Es kommt auch ein bisschen auf dem Hund an, also tiefer Gewebsschaden durch Rehpinscher weniger wahrscheinlich als durch Schäferhund.

Aber im Zweifel ist ein Antibiotikum da immer sinnvoll, auch wenn vielleicht die Wunde selbst nicht anders behandelt wird als schon geschehen.

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Du kannst abwarten und beibachten. Antibiotikum zur Prophylaxe macht man (eigentlich) nicht mehr.