AG / Krankschrift / Probleme Kita

Hallo,

ich weiß nicht wohin mit diesen Thread, aber es betrifft zumindest unser Familienleben und ich brauche euer Schwarmwissen. Vielleicht sind ja Leute vom "Fach" hier ☺️

Kurz und knapp, ich hab auch schon X Beiträge ins Forum Kindergartenalter gepostet, denn unser 16 Monate alter Sohn wurde in seiner Kita seelisch misshandelt und eine sofortige Kündigung folgte. JA/Kita-Aufsicht und Träger sind informiert, alles dokumentiert worden.

So, seit letzter Woche Mittwoch bin ich bis einschließlich heute aufgrund einer Kieferhöhlenentzündung krankgeschrieben. Ich hab nach dem Vorfall im Kindergarten sofort meinen AG ( arbeite in einer Uni Verwaltung im ÖD Land Berlin ) informier und die Situation ehrlich geschildert. Sie meinte ich soll zum Arzt gehen und mich wegen seelischer Belastung weiter krankschreiben lassen, am besten direkt die nächsten 5 Wochen.

Ich war dann heute beim Hausarzt und diese hat mich "nur" bis einschließlich nächste Woche Freitag krankgeschrieben, weiter auf meine Kieferhöhlenentzündung. Ich habe ihr aber ehrlich auch die seelische Misshandlung meines Sohnes erzählt und dass ich aktuell gar nicht in der Lage bin zu arbeiten. Sie hat gemeint, sie schreibt mich nicht auf Psyche krank, denn dann wird man "stigmatisiert" und das kann Folgen bei Baufinanzierung etc. haben, ich sei noch zu jung dafür.

Jetzt meine Frage, kennt sich jemand damit aus? Mein Mann und ich werden uns womöglich noch den Resturlaub des Jahres zusammenkratzen um die Zeit bis zu einem neuen Kita-Platz zu überbrücken ( voraussichtlich ab 01.10 neue Eingewöhnung ).
Was hat das mit dieser Stigmatisierung auf sich?
Kann ich einfach unbezahlt Zuhause bleiben? Das werde ich dann natürlich machen müssen, wenn der Urlaub aufgebraucht ist.


Liebe Grüße ☀️

Edit: wir haben leider keine Großeltern hier die die Betreuung von unserem Sohn übernehmen können und homeoffice können wir zwar auch nach Rücksprache mit dem AG nehmen, aber realistisch gesehen wird in dieser Zeit kaum Arbeit geschafft wenn unser Kind Vollzeit von uns betreut wird.
Aufs WE können wir unsere Arbeit nicht legen.

Bearbeitet von Goldklee
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Eine AU fände ich in der Situation auch falsch und kann deinen Arzt da gut verstehen. Es geht ja überhaupt nicht darum, dass du tatsächlich seelische Qualen hättest, die dich arbeitsunfähig machen, sondern allein darum, die Betreuung für dein Kind sicher zu stellen.

Wir waren vor einigen Jahren in exakt der gleichen Situation, Horrorkita aus der wir das Kind von einem Tag auf den anderen herausnehmen mussten. Ich habe mir die Finger wund telefoniert und einen neuen Kitaplatz für drei Monate später gefunden. Die Zeit haben wir mit je einem Monat unbezahlter Freistellung für meinen Mann und mich und Urlaub/Überstundenabbau überbrückt. Die Eingewöhnung musste dann im Turbo funktionieren. Finanziell war das unglaublich hart, aber in den sauren Apfel mussten mir beißen. Wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen, mir eine AU zu erschleichen.

Bearbeitet von amy1987
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Darf ich fragen wie euer Kind dann auf die neue Eingewöhnung reagiert hat?

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Nicht gut, wir hatten zehn Tage Zeit. Dann musste unser Sohn sechs Stunden bleiben (damals 1,5 Jahre alt). Die kurze Zeit, der Druck, die miesen Erfahrungen in der anderen Kita, drei Monate zuhause und der Stress, den wir als Eltern mitgebracht haben, dass es jetzt schnell klappen muss (unser AG hätte weiteren Freistellungen nicht zugestimmt), hat ihm den Einstieg sehr schwer gemacht. Es hat am Ende sicher ein halbes Jahr und viele viele Tränen gekostet, bis er wirklich angekommen war. Dafür ist die Kita wirklich toll und er wurde super aufgefangen und begleitet.

Trotzdem tut mir das ganze bis heute sehr sehr leid für ihn, eine andere Möglichkeit hatten wir aber nicht.

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Du müsstest doch noch Elternzeit übrig haben? Wenn es finanziell machbar ist, würde ich das wohl einer krankschreibung vorziehen..

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Ist finanziell eher leider schwierig, aber hatten wir trotzdem auch schon überlegt.

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Aber wenn du überlegst einfach unbezahlr zu Hause zu bleiben wäre es doch auch möglich Elternzeit zu nehmen. Geld bekämst du so oder so keins.

Vielleicht findest du aber über die Uni Studenten die aufpassen könnten, eine Tagesomi oder dergleichen. Wobei das für die kurze Zeit bis Oktober auch nicht lohnt

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Also ich war mehrere Monate aufgrund Zwangsgedanken, mittelschwerer Depressionen und einer Angststörung zuhause. Konnte kaum meine Ausbildung beenden und bin nur weiter zur Schule, aber nicht mehr zur Arbeit gegangen (abgesprochen).

Ich war 7 Wochen in einer Tagesklinik und habe 4 verschiedene Medikamente für die Psyche bekommen.

Mein Mann und ich haben ganz frisch finanziert und meine Krankheiten haben nicht eine Sekunde lang irgendjemanden interessiert..... Stattdessen wurden mir pauschal 400 Euro abgezogen, da ich noch jung bin und keine Kinder habe. Frechheit. Ob ich überhaupt welche will oder kriegen KANN hat ebenfalls niemanden interessiert.

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Ich wüsste jetzt nicht warum es ein Problem mit der baufinanzierung geben sollte, aber falls du noch keine BU-Versicherung oder Lebensversicherung hast, aber noch planst welche abzuschließen, es wird teuerer wenn man mal psychische Probleme hatte. Da gibts dann einen Aufschlag oder Ausschluss. Ansonsten wüsste ich nicht inwiefern die Krankschreibung auf Psyche ein Problem sein sollte.

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Wäre es nicht möglich euch aufzuteilen?
Du von sagen wir 5.00 bis 12.00 home office
Dein Mann von 12.00 bis 19.00 oder umgekehrt?
Krankschreibung wegen psychischer Belastungen ist bestimmt möglich aber nur als Auszeit weiß ich halt nicht ob das auch geht
Meine Arbeitskollegin ist gerade wieder in der Wiedereingliederung hatte aber 6 Monate ambulante Therapie plus Medikamente
Alles Gute für Euch und dem Kleinen

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Leider nein, ich habe Kontakt zu Studierenden/ Sprechzeiten und mein Mann zu Nutzern.
Aber es ist eine organisatorische Sache, ganz klar. Müssen wir deichseln. Mich hatte wirklich interessiert, was das für Folgen mit sich bringt wenn man wegen der Psyche krankgeschrieben wird. Tatsächlich meinte auch mein AG dass ich sicher sofort darüber krankgeschrieben werden kann, wenn ich die Situation schilder
Und Dankeschön:)

:)

Bearbeitet von Goldklee
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Baufinanzierung wüsste ich jetzt nicht. Aber wenn du eine BU abschließen willst kann sie durch die dokumentierte psychische Vorerkrankung teurer werden oder es wird ausgeschlossen falls du aufgrund psychischer Belastung berufsunfähig wirst. Und ganz ehrlich wenn jemand in einem Bürojob berufsunfähig wird, dann ist es oft psychisch. Also ja deine Hausärztin hat schon recht wenn sie das ohne dass du es als Person brauchst nicht macht. Oder es nur vorsichtig macht.

Gleiches gilt für private Kranken(Zusatz)Versicherungen oder Lebensversicherungen.

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Ich sag mal so. Ich habe schon mit Anfang 20 keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr bekommen, weil ich damals einmal für 3 Wochen wegen eines Erschöpfungssyndroms krank geschrieben war. Das war 4 Jahre bevor ich wegen meiner Depressionen diagnostiziert wurde.
Also deine Ärztin hat nicht Unrecht.
Eure Situation ist aber leider gerade wie sie ist. Ihr habt euren Sohn ja nicht aus der Kita genommen, weil ihr es wolltet, sondern weil die Situation untragbar war. Sprecht ggf mit dem Jugendamt, Anwalt etc ob ihr von anderer Stelle finanzielle Unterstützung bekommen könnt.

Gibt es die Möglichkeit, dass ihr euch vielleicht aufteilen könnt, das du ein paar Stunden im HO arbeitest?

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Wenn es der eine Arzt nicht macht, dann ein anderer...

Eine Mitarbeiterin von mir hatte für sechs Wochen krank vier verschiedene Ärzte. Später kam raus, dass ihr Mann sich getrennt hatte und sie die Situation überfordert hatte. Damit sie jedesmal mit einer Erkältung/nachts Fieber/Magen-Darm durchgekommen ist, brauchte sie immer einen neuen Arzt. Die Nerven hätte ich nicht, aber wir (öffentlicher Dienst) konnten das nur hinnehmen.

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Ihr müsst es nicht hinnehmen, wenn die AU offensichtlich falsch ist, wobei ich mich schon frage, woher du die Diagnose kennst.
Wenn der Beweiswert der AU-Bescheinigung erschüttert ist, sind aller arbeitsrechtlichen Mittel wie Abmahnung und Co. möglich. Zusätzlich können kann man sie zum medizinischen Dienst der KK schicken.

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Sie hat es dann selbst erzählt. Aber da war es schon eine Weile her und da sie sonst ziemlich gut war...

Die Mühlen mahlen langsam im öffentlichen Dienst. Zum Amtsarzt schickt man hier nur Fälle ab 3 Monaten oder "Wiederholer". Die für Krankenscheine zuständige Kollegin hat es auch erst ganz zuletzt mitgeteilt, so kommt eins zum anderen.

Bearbeitet von carohase
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Ich habe über 15 Jahre in der Baufinanzierung gearbeitet. Ob jemand mal psychisch krank geschrieben war, wird doch nicht abgefragt. Es wird die Bonität geprüft, also das (monatl) Einkommen, ob damit Zins und Tilgung gezahlt werden können. Das geht über Einkommensnachweise.
Eine Schufa wird eingeholt, aber da stehen ja nur Kredite und Verträge drin und ob du mal nicht pünktlich gezahlt hast. Aber auch keine Arzt-Diagnosen.

Ich kann mir nur vorstellen, dass deine Ärztin an eine Versicherung denkt. Denn da wird der Gesundheitszustand/ Krankengeschichte erfragt. Also es könnte sein, dass du dann keine Versicherung bekommst oder nur mit einem höheren Beitrag oder dass Leistungen in bestimmten Fällen ausgeschlossen werden.

Früher wurden oft Versicherungen in eine Baufinanzierung eingebunden, als Tilgungsersatz oder zur Absicherung des Todesfalles des Hauptverdieners. Das ist aber nicht zwingend notwendig.