Ich weiß nicht, ob das wirklich das richtige Unterforum ist möchte aber anonym schreiben.
Ich habe große Angst zu telefonieren. Beim Arzt oder Friseur anrufen stresst mich bereits, lässt sich aber in den meisten Fällen bewältigen. Wenn es um wirklich wichtige Anrufe geht zB bei Behörden weil ich etwas von diesen möchte oder im beruflichen Kontext, fange ich an zu prokrastinieren, da ich solche Angst davor habe. Ich plane den Anruf exakt durch, mache mir im Vorfeld Notizen und lege mir einen Einstiegssatz bereit, aber trotzdem ist es purer Stress. Immer wieder finde ich Ausreden, warum ich gerade doch nicht anrufen kann. Das führt dazu, dass ich wichtige Dinge teilweise über Wochen immer und immer wieder aufschiebe oder es den Tag über so lange herauszögere, bis ich halbwegs sicher gehen kann, dass mein Gesprächspartner mittlerweile im Feierabend ist. Dann kann ich wenigstens mit "gutem Gewissen" behaupten, dass ich es versucht habe...
Im beruflichen Kontext behelfe ich mich häufig mit dem Schreiben von Mails. Manchmal ist ein Anruf aber eben nicht zu vermeiden und in den meisten Fällen auch so viel schneller. Bei mir führt das zu körperlichen Symptomen. Mein Puls erhöht sich, ich fange an zu schwitzen und mir wird schlecht. Ich habe einfach richtig Angst.
Ich habe das Gefühl, dass das Problem immer größer wird. Auch wenn ich mich zwinge regelmäßig dagegen anzugehen und eben doch zu telefonieren nimmt die Angst nicht ab.
Kennt ihr das Problem und was sind eure Lösungsstrategien?
Telefonangst
Hallo, ich hatte früher auch Angst davor bzw war ich auch immer super aufgeregt. Ich habe mir alles Wort für Wort auf einen Zettel geschrieben und dann abgelesen.
Ich habe auch versucht mich davor zu drücken. Irgendwann ging es aber nicht mehr. Nach ein paar malen wurde es dann besser und mittlerweile ist es kein Problem mehr. Ich glaube das einzige was wirklich hilft ist üben und sich einzureden/bewusst zu werden, dass es dem gegenüber total egal ist, wenn man sich mal verhaspelt. Passiert jedem mal und dann lacht man am besten drüber.
Üben hilft aber auch nicht jedem. Ich musste beruflich 3 Jahre immer mal wieder im Alltag mit ans Telefon und das reine klingeln hat dann schon Panik ausgelösr. Da wurde rein gar nichts besser. Das ist tatsächlich auch der Grund warum für mich Büroarbeit nicht in frage kommt. Im Rahmen der Umschulung merke ich das mit das total liegen würde ..... Wäre da nicht das Telefon ;) daher geht's in den Laden. Denn persönlich Kontakt fällt mir wesentlich leichter.
Mein Körper dreht komplett frei wenn ich irgendwo anrufen muss, eine bewusste Angst habe ich nicht. Das ist tatsächlich eine rein körperliche Sache. Und das kann etwas noch so banales und unbedeutendes sein. Puls geht auf 160 und Durchfall lässt grüßen der geht total in den Stressmodus. Sobald das Telefonat läuft ..... Alles normal. Neulich musste ich Bewerbungen für Praktikumsplatz schreiben. Du glaubst nicht was für eine hölle es war das dann Tag für Tag das Telefon klingelte .... Allein das klingeln löste direkt Panik aus. Puls hoch und total zittrig. Bei dann ausgemachten persönlichen Gesprächen habe ich sowas nicht
Das selbe übrigens bei ärzten. Keine Ahnung ob diese Problematik Beim Telefon irgendwie mit dem "weißkittelsyndrom" in Zusammenhang steht.
Ja klar nur üben reicht nicht, es muss auch irgendwann „Klick“ machen, wo man sich dann bewusst wird, dass ja gar nichts schlimmes dabei ist. Oder eine Einstellung lernen wie „ach ist mir doch egal was die von mir denken“
keine Ahnung woran es liegt, dass man da so aufgeregt ist. Ich dachte immer, dass das nur von mir so ein „Spinner“ ist aber scheinbar haben das doch mehr Leute…
Ich bin froh, dass es weg ist. Ich weiß gar nicht mehr genau wann es besser wurde, aber ich glaube als ich zu arbeiten (1. Festanstellung nach Studium) begonnen habe. Da musste ich dann öfter telefonieren und dann gings auch (die ersten Male war ich auch total fertig danach…)
Aber das allerschlimmste war, als ich bei meinem Studentenjob bei ca 50 Leute anrufen sollte um was zu klären und das auf Englisch!!! Und die meisten von denen waren Inder… (nichts für ungut, aber die haben so einen üblen Akzent, dass man da gar nichts versteht)
Ach und wo ich das gerade schreibe fällt mir auch ein, dass ich mal bei einem anderen Nabenjob auf einer Messe dabei war (international) und die Stände waren alphabetisch aufgeteilt. Ein wichtiger Kunde hat uns nicht gefunden (war extra aus dem Ausland eingeflogen) und ich musste mich mit ihm telefonisch verabreden….auf Englisch… wir waren am Stand B und er verstand immer D… das Ende vom Lied war, dass er jemand anderen ans Telefon geholt hat, der deutsch konnte … das war übel… vor allem weil man sich danach noch getroffen hat und er es allen erzählt hat… hat mit aber keiner übel genommen…
Ja, kenne ich. Nicht so extrem, aber die Unsicherheit hatte ich in jüngeren Jahren.
Das ist irgendwie menschlich, denn du siehst die Körpersprache deines Gegenüber nicht, und auch akustisch ist es nicht immer einfach, den Inhalt des Gesprochenen allumfassend aufzugreifen. Zudem m, wenn man bei Behörden oä anruft, will man ja selbst etwas von denen und wird vielleicht zackig abgefertigt (oder man hat das Gefühl, abgefertigt zu werden).
Lösungsmöglichkeiten:
- Stell dir einen Menschen vor, mit Aussehen und drum und dran. Dieser Mensch hat den Hörer abgenommen, also ist es okay, mit ihm zu sprechen.
- (Auch) dieser Mensch hat eine Geschichte, ein Päckchen zu tragen, ist jung, alt, schwanger, gestresst und, und, und. Er ist weder besser, noch schlechter als du.
- Fokussiere dich auf den Inhalt. Was willst du am Ende des Gesprächs an Informationen erhalten haben? Was soll das Resultat für dich sein? Was hältst du am Ende des Gesprächs in der Hand? Ziel erreicht?