Hallo, vielleicht hat jemand Tipps oder eigene Erfahrungen.
Ich habe seit 3 Jahren eine sehr fordernden Job (viel Verantwortung, Zeitdruck, Überstunden). Vor einem Jahr habe ich zudem ein Kind bekommen, das sehr schlecht und wenig schläft. Mein Partner ist nur am Wochenende zuhause. Unter der Woche muss ich den Alltag idR alleine wuppen, da auch keine andere familiäre Unterstützung vor Ort ist. Seit drei Monaten arbeite ich wieder im alten Job. Zwar zeitlich etwas weniger (75%), aber Zeitdruck, Verantwortung etc. sind geblieben und ab 15 Uhr bin ich nahtlos für die Kinderbetreuung zuständig (von 7:30-15 Uhr ist mein Kind in der Krippe).
Ich merke immer mehr, dass meine Ressourcen komplett aufgebraucht sind und ich eigentlich nur noch auf Notstrom laufe. Ich bin komplett erschöpft, oft gereizt, unkonzentriert…. Trotzdem kann ich mich nicht erholen. Sobald ich ein paar Minuten für mich habe werde ich richtig kribbelig und fange an irgendwelche Dinge im Haushalt zu erledigen. Vor dem Weihnachtsurlaub habe ich fast etwas Angst, da ich keine Ahnung habe woher ich die Energie nehmen soll jemals wieder den Hintern hoch zu bekommen, wenn ich tatsächlich ein paar Tage runter fahre.
Kennt ihr das und was hat euch in solch einer Phase geholfen?
Total erschöpft, aber unfähig mich zu erholen
Hallo!
Ich kann Deine Überlastung sehr gut nachvollziehen - auch ich habe Kinder neben einem anspruchsvollen Job. Allerdings stand ich mit den Kindern nicht ganz alleine, mein Mann hat zwar auch viel gearbeitet, war aber abends mit da. Aber ich weiß, wie anstrengend das alles ist.
Dass Du trotz der Erschöpfung nicht zur Ruhe kommst, liegt vermutlich daran, dass Du total überdreht bist. Die Erholungszeiten, die Du Dir einrichten kannst, sind vermutlich auch einfach zu kurz, sodass Du jederzeit sprungbereit bist. Darum vermute ich, dass das Einzige, was Dir helfen wird, eine dauerhafte Entlastung ist. Entweder geht Dein Kind mehr in die Krippe, wird zusätzlich anderweitig noch betreut (Großeltern, Babysitter o.Ä.) oder Du reduzierst die Arbeitszeit weiter.
Abgesehen davon würde ich über eine Mutter-Kind-Kur nachdenken, dort bekommt man oft auch gute Ratschläge, wie man den täglichen Spagat zwischen Kind, Arbeit und notwendiger Erholung schafft. Und ganz ehrlich: Ich kenne Frauen mit weniger Belastung, die zur Kur waren.
LG
Das klingt nicht gut.
Du bist total übertaktet. Ich kenne das, versuche aber mittlerweile die Reißleine zu ziehen, wenn ich merke, dass ich nicht mehr runterkomme.
Du fährst halt Highspeed, dementsprechend lange dauert die Vollbremsung. Und stell dir mal vor, du kämst zur Ruhe. Meinst du nicht, dass dann die Sinnfragen kämen? Wozu das Ganze? Wohin rennst du die ganze Zeit?
Ich hab mal ein ganz tolles Interview mit Nora Tschirner gelesen, die so lange gerannt ist, bis sie in einer Depression gelandet ist. Das war dann ne Notbremsung. Sie hatte dann wohl viel Zeit nachzudenken… hat hinterher ein Wohnprojekt gegründet, wo mehrere Alleinerziehende ihre Kinder zusammen groß gemacht haben… das ist eine Lösung, wie du dich entlasten könntest… es gibt sicher noch andere. Nur müsstest du dazu mal aufhören zu rennen, um nach denen zu suchen.
Wie wäre es mit einer Kur oder einem Retreat? Eine Wanderung allein? Ein paar Tage wirst du doch bestimmt irgendwie mal rauskönnen aus all den Zwängen?
Mach das, bevor du notbremsen musst. Dann ist es tatsächlich schwer, wieder in Fahrt zu kommen. Ansonsten geht es einem nach Pausen in der Regel besser. Versprochen.
Wenn ich im Alltag mal total durchdrehe und mit der Stress schwer auf der Brust liegt und ich gar nicht mehr richtig atmen kann, mache ich oft einen Bodyscan. Das ist eine Vipassana-Meditation. Danach sind die Dinge, die mir vorher riesengroß und wichtig erschienen, oft wieder auf ihr tatsächliches Maß geschrumpft und ich krieg wieder Luft. Angeleitete Bodyscans findest du bei YouTube. Du musst aber dem Impuls wiederstehen, aufzuspringen währenddessen!
Liebe Author,
ich kenne das nur zu gut. Unsere Kids sind inzwischen größer aber schlecht geschlafen haben sie lange und mein Job ist auch sehr herausfordernd. Bis heute kann ich ganz schlecht zuhause stillsitzen wenn mal nichts zu tun ist.
Mir hat viel geholfen, dass ich meine Unruhe akzeptiert habe. Und auch wenn ich mal faul war und zu nichts Lust hatte auch. Dann genieße ich die Zeit mit den Kindern bewusst. Sie werden so schnell groß. Also Schlafmangel ist eben so, dann mit Kind raus im Kinderwagen, durch die Kälte spazieren. Kaffee trinken hilft auch und akzeptieren. Es ist ja grade nur eine Phase.
Solltest Du jedoch mit ständig erhöhtem Puls reagieren oder nicht mehr schlafen können ab zum Arzt!!
Ansonsten in der Freizeit wirklich auch mal ein Buch nehmen, ganz explizit auch sich sagen "ich räume jetzt nichts weg".
Vielleicht kannst Du ne Haushaltshilfe engagieren oder wenn Du eine hast sie aufstocken?
Und Eltern/ Großeltern/ Nachbarn mal einbinden?
LG shealove
Versuche mal deine Belastungen zu benennen, dann sortiere was tue ich gerne, was nicht. Gibt es Dinge die du auf andere übertragen kannst?
Bist du fertig mit deiner Arbeit, nach Feierabend? Oder würdest du besser Vollzeit arbeiten und von dem Mehrgehalt Kita aufstocken oder Tagesmutter dazu buchen?
Hast du eine Haushaltshilfe?
Was würdest du gerne nur für dich tun?