Hallo,
ich habe einen fast 5-jährigen Sohn, bei dem wir seit Jahren vermuten, dass er Fruktose nicht besonders gut verträgt. Sein Stuhlgang ist schon immer von zu weicher Konsistenz und er klagt seit 2 Jahren phasenweise über Bauchschmerzen im Darmbereich, pupst dann auch entsprechend mehr und hat manchmal einen Blähbauch.
Beim Arzt wurde mit 3,5 Jahren Blut und Stuhl ohne klares Ergebnis untersucht. Auf meinen Verdacht bzgl. Fructoseintoleranz erklärte man mir, dass der Test nur ungern bei Kindern gemacht wird, frühestens jedoch mit 5 Jahren, und das wir "einfach mal" ein paar Wochen Fructose weglassen sollen. Ich habe schnell gemerkt, dass das völlige weglassen von Fruktose ohne sich auszukennen kaum möglich ist, da er dann weder Obst noch Gemüse essen könnte, von den Süßigkeiten, die es leider im Kindergarten sehr häufig gibt, ganz zu schweigen. Wir haben also nur Obst reduziert, er kam einigermaßen klar, und so blieb es erstmal.
Nun hat er aber ab Weihnachten (da hat er nicht viel Obst gegessen, aber wie mir später klar wurde gekaufte Plätzchen mit Fructose-Glukose-Sirup), wirklich schlimme nächtliche Bauchkrämpfe bekommen, wir haben alle kaum noch geschlafen. Tagsüber hatte er leichte Schmerzen, war natürlich blass und übernächtigt, aber nachts ist es ständig kreischend aufgewacht.
Wir waren beim Arzt, aber dort wurde nichts festangestellt, wir sollten nur wiederkommen, falls weitere Symptome dazu kommen. Obst und Süßigkeiten habe ich natürlich stark reduziert und bin davon ausgegangen, dass es sich dann wieder regelt. Wir waren dann auch ein paar Tage zu Besuch, war alles nicht so einfach. Nach einer Woche mit schlimmen nächtlichen Bauchschmerzen, habe ich es dann tatsächlich durchgezogen und Fruktose (also auch fast alles Gemüse) für ihn komplett gestrichen, ebenso wie schwer verdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Vollkorn. Das war vor 1,5 Wochen. Die Bauchschmerzen waren sofort weg, aber es gab täglich Tränen, weil unser Sohn so vieles nicht essen darf. Seit der Kindergarten wieder losgegangen ist mit mehreren Geburtstagskuchen, ist es doppelt hart für ihn.
Ich habe gelesen bei einer nachgewiesenen erworbenen Fruktoseintoleranz sollte man 6 Wochen völlig auf Fruktose verzichten und dann langsam wieder einführen. Jetzt ist aber ja nie etwas getestet oder nachgewiesen worden und 6 Wochen auf Verdacht das Kind quälen ist auch irgendwie Wahnsinn, zumal in den Zeitraum sein Geburtstag fällt.
Hat jemand Erfahrung mit dem Thema? Was würdet ihr tun? Einfach wieder nach und nach fruktosehaltige Lebensmittel anbieten und schauen was passiert (auf die Gefahr dann mit den 6 Wochen Karenz wieder von vorne beginnen zu müssen)? Beim Arzt auf einen Test bestehen? Weiter durchziehen? Wobei ich mir das ohne Ernährungsberatung eigentlich nicht zutraue. Er hat jetzt auch schon über zu harten Stuhl geklagt, eine Verstopfung ist ja auch keine Lösung. Oder findet ihr unser Vorgehen völlig übertrieben und würdet jetzt da die Schmerzen weg sind direkt wieder zur normalen Ernährung übergehen und das Thema ignorieren?
Danke an jeden, der bis hierhin mitgelesen hat, ich weiß es ist lang geworden!
Fruktosemalabsorption Kindergartenkind
Ich würde beim Arzt auf einen Test bestehen, denn wie du schon selbst schreibst, ist das Thema ohne Ernährungsberatung sehr schwierig. Es müsste auf jeden Fall eine gute sein, denn ich habe schon schlechte Erfahrungen mit einer Ernährungsberatung gemacht, bei der sich die Person nicht gut genug auskannte.
Alles Gute für deinen Sohn.
Du hast vermutlich Recht. Zumindest sollen sie mir, wenn sie den Test nicht machen wollen, nochmal die Gründe erklären und dann vielleicht trotzdem zur Ernährungsberatung überweisen. Aber vielleicht gilt er mittlerweile auch als alt genug. Zuletzt wurde es glaube ich mit mangelnder Kooperation bei kleinen Kindern begründet, dass sie den Test nicht machen lassen wollen.
Zuerst solltest du vermeiden hier Begriffe durcheinander zu werfen. Sprechen wir von einem Verdacht auf Fructosemalabsorption (die bis auf Bauchschmerzen und Durchfall zwar unangenehm aber ungefährlich ist) oder von einer vererbten Fruktoseintoleranz, die lebensgefährlich werden kann?
Falls wir von Fructosemalabsorption sprechen:
Es gibt tolle Tabellen, die zeigen, was essbar ist. Wichtig ist das Fructose-Glucose Verhältnis. Viele Gemüsesorten sind überhaupt kein Problem - hier alle zu streichen finde ich zu heftig. Auch kann man sich an vieles Obst langsam wieder rantrauen. Eine völlige Karenzphase bei einem Kleinkind halte ich nicht für sinnvoll. Die Menge macht das Gift. Hat euch das der Arzt empfohlen?
Und wieso auf Geburtstagskuchen verzichten? Ein normaler Schokoladenkuchen ist doch überhaupt kein Problem? Oder hatten die alle Früchte?
Ich würde langsam wieder Lebensmittel einführen. Natürlich nicht sofort die ganz schlimmen Sachen, aber in kleinen Mengen sollte es trotzdem gut verträglich sein. Und dann macht den Test. Vielleicht vorher mit dem Kind üben, ob es schon alt genug ist Befehle umzusetzen für den H2 Atemtest bevor ihr ihn damit quält? Neben Fructose würde ich auch auf Sorbit testen lassen. Dann ist dieses Thema auch gleich erledigt.
https://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/tabelle-fruktose/
Erstmal herzlichen Dank für die Tabelle! Die ist wirklich toll und mit dem Ampelsystem viel übersichtlicher, als wenn das nur der Fruktosegehalt steht.
Ich hab nicht bemerkt, dass ich Begriffe durcheinander werfe. So wie ich es gelesen habe, ist die Fruktosemalabsorption eine Form der Fruktoseintoleranz. Von der erblichen/angeborenen Form gehe ich mal nicht aus, da mein Kind ja nun fast 5 und körperlich ganz normal entwickelt ist.
"Eine völlige Karenzphase bei einem Kleinkind halte ich nicht für sinnvoll. Die Menge macht das Gift. Hat euch das der Arzt empfohlen?"
Ja das sagt mir mein Bauchgefühl eben auch, dass diese Karenzphase nicht umsetzbar ist. Der Arzt hat nur gesagt wir sollen mal probeweise ein paar Wochen Fructose "ganz weglassen". Ich weiß aber nicht, ob er sich selbst darüber im Klaren war, was das bedeutet.
Hast du Erfahrungen mit dem Test? Welche Art von Befehlen müsste er denn umsetzen können? Ich selbst bin laktoseintolerant (was ich beim Kind aber ausschließen kann), aber bei mir wurde damals der Blutwert gemessen und nicht der Atem. Und ich habe etwas Angst, ob er davon wieder tagelang Bauchschmerzen bekommt.
Ja, ich habe den H2 Atemtest machen müssen. Das Kind muss in der Lage sein, die Flüssigkeit zu trinken (Vergleichbar mit dem OGTT Test, da wird auch vielen Frauen übel davon). Es muss die Luft anhalten können und dann gezielt genügend Luft ausatmen können. Dazu kommt noch die lange Wartedauer von 2-2,5 Stunden mit alle 30 Minuten Pusten müssen.
Bei Fructose war es bei mir ok, mir wurde etwas übel und bekam Bauchschmerzen. Beim Sorbit Test saß ich 10 Minuten nach Trinken der Flüssigkeit auf Toilette mit starken Krämpfen, Angstschweiß und mir wurde schwarz vor Augen. Tagelang Bauchschmerzen hatte ich nie wegen Fructose/Sorbit. Das kommt je nach Menge innerhalb von 30-60 Minuten, man entleert sich einige Male auf Toilette und ist wieder in Ordnung.
Also der Test ist kein Spaß, aber wenn bringt natürlich Sicherheit.
Ich würde mich an einen Kindergastroenterologen wenden. Bis dahin ein Ernährungstagebuch schreiben. Also alles was er isst und alle Symptome mit Uhrzeit. Kann ja auch eine Allergie sein.
Wieso genau darf er keinen Kuchen essen? 🤔 muss ja nicht gerade ein Bananenkuchen oder Obsttorte sein..
Ein 0815 Kakaokuchen mit Backkakao ist Fructosefrei..
Der Atemtest ist halt wirklich nicht so toll.. gerade wenn er wirklich reagieren sollte - ist das echt fies..
Um den Kuchen selbst geht's gar nicht unbedingt, aber normaler Rührkuchen mit Kakao ist nicht fruktosefrei. In der Karenzphase soll man eigentlich weder Haushaltszucker noch Kakao essen. Auch Haushaltszucker besteht zur Hälfte aus Fruktose. Später sollte es dann kein Problem mehr sein. Deswegen will ich die Karenzzeit ja nicht so durchziehen.
Wie kommt ihr darauf, dass es an Fructose liegt?
Habt ihr mal auf Zöliakie testen lassen?
Lactoseintoleranz?
Ich finde "Eigendiagnosen" immer äußerst problematisch.
Oft diagnostiziert man in die falsche Richtung, das Kind verzichtet dann "unnötig" auf eine Sache, isst aber weiterhin eine andere, die vielleicht das eigentliche Problem ist.
Daher würde ich einen vernünftigen Gastroenterologen aufsuchen, der auf alle gängigen Unverträglichkeiten testet und sollte eine Unverträglichkeit vorliegen, dann würde ich zu einer ordentlichen Ernährungsberatung gehen.
Fructoseintoleranz ist nämlich nicht ganz einfach - in vielen "herkömmlichen" Produkten steckt nämlich Fruchtzucker - auch dort, wo man es gar nicht erwartet, in Haushaltszucker, Gebäck, Honig....
Allein auf Obst zu verzichten hilft dann gar nicht.
Daher ist "auf eigene Faust" vorgehen keine gute Idee.
Und am Ende liegt es vielleicht doch an Gluten oder Lactose, dass er leidet und er hat völlig unsinnigerweise auf Obst und Gemüse verzichtet.
Also: macht einen (oder mehrere) Tests!
Alles Gute euch!
"Ich finde "Eigendiagnosen" immer äußerst problematisch."
Sehe ich eigentlich genauso, aber wir machen ja nur, was der Arzt uns sagt, weil unser Kind wohl für den Test noch etwas jung ist.
"Habt ihr mal auf Zöliakie testen lassen?
Lactoseintoleranz?"
Ne, aber ich bin beim Thema Ernährung informiert und aufmerksam genug, habe selbst Laktoseintoleranz. Der einzige Zusammenhang mit den Bauchschmerzen oder Durchfall, den ich beobachten konnte, war eben Fructose.
Und wie gesagt, kaum haben wir wirklich jede Fruktose eliminiert, sind die Bauchschmerzen völlig verschwunden. Und dann obwohl das Kind täglich massenweise Joghurt, Haferflocken und Weizenprodukte isst.
"Fructoseintoleranz ist nämlich nicht ganz einfach - in vielen "herkömmlichen" Produkten steckt nämlich Fruchtzucker - auch dort, wo man es gar nicht erwartet, in Haushaltszucker, Gebäck, Honig...."
Ja das ist ja das doofe, deshalb leidet das Kind ja unter der Karenz und darf so vieles nicht essen.
""Habt ihr mal auf Zöliakie testen lassen?
Lactoseintoleranz?"
Ne, aber ich bin beim Thema Ernährung informiert und aufmerksam genug, habe selbst Laktoseintoleranz."
Egal, wie gut man informiert ist, ohne Test kann man eine Unverträglichkeit nicht einfach "ferndiagnostizieren".
Gerade weil du lactoseintolrant bist, solltest du doch eigentlich wissen, wie wichtig es ist, eine ordentliche Diagnose zu haben.
Die Symptome, die du bei deinem Kind beschreibst könnten auch sehr gut durch eine Zöliakie bedingt sein.
Und im Gegensatz zu anderen Unverträglichkeiten treten die Symptome bei Zöliakie nicht unmittelbar nach dem Essen auf, sondern teilweise erst Stunden später. Da kannst du gar nicht erkennen, ob das jetzt am Apfel liegt, den er zuletzt gegessen hat, oder am Weizenbrötchen, das er zum Frühstück hatte.
Viele Zöliakiebetroffene haben auch ganz diffuse Symptome, die gar nicht "klassisch" sind.
Ohne Test kann man da gar nichts sagen.
Übrigens entwickeln Zöliakiebetroffene auch in der Folge einer unbehandelten Zöliakie manchmal als Folgeerkrankung eine Fructoseintoleranz.
Ich würde also unbedingt nochmal zum Arzt gehen und die Symptome ansprechen und mal um eine Blutabnahme bitten - da kann man nämlich auf Zöliakie testen.
Bitte lass den Jungen ärztlich diagnostizieren und mache es nicht selbst.
Für eine ordentliche Diagnose braucht man einfach Blutwerte.
Einen unauffälligen Bruch erkenne ich auch nicht ohne Röntgenbild.
Vermuten kann man viel, aber Sicherheit hat man nur, wenn man auch die entsprechenden Tests macht.
Eine Blutabnahme wird ihn nicht umbringen.
Alles Gute euch!
Hallo, ich kann dir nur die Erfahrung von einem Erwachsenen sagen. Mein Mann hat vor ein paar Jahren die Diagnose Malabsorbtion bekommen.
Er hat dann mal ne Woche nur weißen Reis gegessen und ihm ging es gut wie nie. Es ist wohl bei jedem unterschiedlich was wieviel geht. Doe Tabletten helfen ihm nicht sonderlich. Wenn er mal Bock auf ein Stück apfelkuchen hat, hat er sich ganz viel Traubenzucker drüber, um wieder das Verhältnis Glucose-Fructose zu verbessern.
Bei ihm geht gut: Banane, Karotten, Heidelbeeren, grünes Gemüse, Kartoffeln
Nicht gut: Tomaten, rote Paprika, Apfel,Birne...
Und er hat noch unabhängig davon festgestellt, dass Zwiebeln ihn viel mehr ausmachen. Die sind in jeder Brühe/Sauce/Aufstrich etc drin. Da bekommt er richtige Krämpfe auch ohne Fructose.
Oha also auch mit klarer Diagnose ein längeres rumprobieren.. Gut dass ihr einen Weg für deinen Partner gefunden habt!
Hallo,
mein Sohn (11) hat einige Allergien, u.a. ist er auch fruktoseintolerant.
Ich kann dir nur empfehlen ein Ernährungstagebuch zu führen und einen Kindergastroenterologen aufzusuchen, sonst dokterst du ewig rum und weißt am Ende immer noch nicht was dein Sohn hat.
Uns hat es auch sehr geholfen zur Ernährungsberatung zu gehen. Bis mein Sohn dann aber völlig beschwerdefrei war, hat es über ein Jahr gedauert.
Es war sehr mühsam herauszufinden, wieviel er von den Lebensmitteln essen kann, ohne dass er Beschwerden bekommt.
LG
Ja das klingt sinnvoll. Für Facharzt und Ernährungsberatung braucht man aber erstmal die Überweisung von der Kinderarztpraxis, oder? Mit denen werde ich wohl nochmal etwas fordernder ins Gespräch gehen müssen.
Für den Facharzt brauchst du auf jeden Fall eine Überweisung.
Wie das mit der Ernährungsberatung lief, weiß ich leider gar nicht mehr. Allerdings wurde die von der Krankenkasse abgerechnet, wir brauchten sie also nicht zu bezahlen.
Hallo,
ich habe vor Jahren einen Test auf Fructoseintoleranz machen lassen (im Erwachsenenalter) und das Ergebnis war bei 19.6! Damals sagte man dann noch das sei negativ, weil erst ab 20 ist es positiv. Heute ist man da glaube ich schlauer und weiß, schon vorher können Beschwerden auftreten…
Jedenfalls würde ich ein Tagebuch führen und testen, was geht und was nicht geht. Bei mir zB ist Haushaltszucker im Normalfall echt unkritisch, nur Weingummi ist für mich die Hölle und ganz schlimm sind eigentlich sonst nur Äpfel und Birnen. Ich habe nie eine extreme Diät dahingehend gemacht, sondern fortan einfach Lebensmittel mit sehr sehr hohem Fructosegehalt gestrichen und mich danach ganz langsam ran getastet.
Bei Kindern können auch alle Zuckerersatzprodukte Bauchschmerzen und Durchfall begünstigen, weshalb das leider auch keine gute Alternative bei FI ist.
Könnte euer Sohn sonst auch Reizdarmsyndrom haben, wenn du auch Hülsenfrüchte im Verdacht hast? Das würde ich parallel auch im Auge halten.
Unabhängig von irgendwelchen Empfehlungen würde ich erst mal die Lebensmittel entfernen, die extreme Fructosewerte beinhalten und dann schauen, ob es besser wird. Bei mir hat das schon gereicht.
Vielleicht hilft dir das Stichwort Fodmaps weiter (Fodmaps sind eine Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommen und im Dünndarm nur schlecht resorbiert werden) Deren minimierung wird oft im Zusammenhang mit Reizdarm empfohlen, aber vielleicht findest du hier ein paar hinweise oder Tabellen die dir weiterhelfen koennen.