Hallo,
ich bin aktuell sehr verzweifelt und suche Hilfe. Meine Mutter ist 85 Jahre alt und hat schon einige Krankheiten und körperliche Probleme. Sie ist sehr vergesslich geworden und es gab schon einige kleinere Unfälle die letzten Jahre. Vor einer Woche ist sie erneut in ihrer Wohnung gestürzt und hat sich eine schwere Gehirnerschütterung und einen Knochenbruch zugezogen. Sie konnte mich erst Stunden später erreichen, weil sie in der Aufregung das Telefon nicht mehr gefunden hatte. Ich bin dann so schnell wie möglich von der Arbeit zu ihr gefahren, um ihr zu helfen und sie zum Arzt zu fahren. In der letzten Zeit muss ich immer öfter zu ihr und mache mir auf der Arbeit ständig Sorgen um sie. Sie hat keine Freunde oder andere Kontakte.
Nun bin ich unsicher, wie es weitergehen soll und ob es ihr möglicherweise in einem Altersheim besser geht. Ich habe Angst, dass nochmal was passieren könnte. Zudem braucht sie immer mehr Unterstützung und Hilfe in ihrem Alltag. Oft sitzt oder liegt sie stundenlang in ihrem Bett. Das Problem ist, ich habe eine Familie und muss viel arbeiten und mich um meine Kinder kümmern. Außerdem wohnen wir etwas weiter weg und haben keinen Platz, um sie bei uns wohnen zu lassen. Generell weiß ich nicht, ob ich es schaffen würde, sie zu pflegen. Sie ist immer für unsere Familie da und ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihr. Jedes Mal sagt sie mir, dass wir die Einzigen sind, die sie noch hat. Sie hängt sehr an ihrem Zuhause und den Erinnerungen. Aber ich habe zu viele Dinge, um die ich mich kümmern muss. Ich fühle mich schlecht.
Was würdet ihr tun?
Wie würdet ihr entscheiden?
Hi, wäre es möglich deine Mutter in eine Tagespflege zugeben?. Sprich morgens wird sie abgeholt und abends heimgebracht. Den Tag dort wird sie „betreut“ usw. Und dazu kommt sie noch mit anderen Menschen in Kontakt.
Oder Ambulante Pflege wo jemand bei ihr zuhause wäre.
Altersheim gibt es auch noch… aber da wäre sie ja dann von Zuhause weg… und du meintest sie hängt an ihrem Zuhause-verständlich. Daher wären die ersten zwei Vorschläge doch eine Idee oder?.
Liebe Grüße
Hat sie schon einen Pflegegrad? Wenn nein, würde ich den als erstes beantragen.
So wie du die Lage schilderst, würde ich tatsächlich einen Heimplatz suchen, zumindest ein dauerhaft betreutes Wohnen. Oder eine Pflegekraft aus dem Ausland, die bei ihr wohnt, ist meist günstiger als ein Heimplatz. Diese führen aber keine medizinischen Behandlungen durch.
Der ambulante Pflegedienst kann das nicht abdecken und allein ein Hausnotrufknopf reicht hier nicht mehr.
Hat die schon die Diagnose Demenz? Wenn nein, ab zur Diagnostik. Ich hoffe, dass sie eine Patientenverfügung hat? Oder du eine Vollmacht?
Huhu,
Wenn sie noch keinen hat, den Pflegegrad (oder war der richtige Begriff Pflegestufe?) erstmal ermitteln lassen. Damit vielleicht zumindest wer kommt und ihr hilft.
Altenheim ist ja wirklich nur das Mittel was mal wählt, wenn eigentlich gar nichts mehr so richtig geht und das du dich da schlecht fühlst beim Gedanken, kann ich verstehen..
Das du die Pflege zeitlich nicht noch stemmen kannst ist auch klar. Daher bliebe nur die Pflegekraft, die sie daheim unterstützt und die kommt eben je nach Grad für unterschiedliche Zeiträume in der Woche / Aufgaben.
Wir haben dasselbe Thema mit meiner Oma (90). Heute haben wir erst wieder bemerkt, dass betreutes wohnen oder ein höherer Pflegegrad sinnnvoll wäre. Meine Mutter arbeitet noch und kann daher sich nicht um Oma kümmern. Ich wohne etwas weiter weg, meine Schwester geht auch Vollzeit mit leichten Schichtsystem arbeiten. Daher bleibt erstmal nur Fremdbetreuung.
Wobei mir mangels der Kontakte für sie ehrlich gesagt das betreute wohnen / die WG Variante am liebsten wäre. Aber alte Bäume verpflanzt man auch nicht, Oma will auch nicht aus ihrer Wohnung nach über 50 Jahren raus.
Hast du eine Idee, wo überall deine Mama Hilfe bräuchte? Wenn ja schreib das mal nieder und besprich das mit ihrem Hausarzt. Der könnte das mit der Pflege daheim dann mit initialisieren, falls das eine Variante für euch wäre.
Lg
Ich muss erhlich sagen. Sie braucht 24h Betreeung entwedee durch 24h Pflege zuhause, oder ein Altersheim. Es ist immer eine schwierige Entscheidung. Tagespflege klappt tagsüber, aber dann ist sie nachts alleine.
Wie viel Hilfe braucht sie im Alltag? Hat sie Schönefeld ein Pflegegrad? Ist sie mit ihrem Knochenbruch rehafähig? Denn eine geriatrische Reha könnte ihr helfen, den Alltag wieder besser zu bewältigen, dann danach weiterhin Ergotherapie und Physiotherapie. Dann könnte sie vielleichr bei dir wohnen mit Tagespflege tagsüber, dann ist sie nachos nicht alleine.
Wenn du keine Vorsorgevollmacht hast und sie noch (laut Ärzte) entscheidungsfähig bust, dann musst du versuchen, sie zu überzeugen.
Da Heimplätze relativ schwer zu bekommen sind, würde ich mich zuerst um einen Pflegegrad, bzw. dessen Erhöhung kümmern. Gespräch mit dem Hausarzt suchen, die Situation mit dem Heimplätzen in Deiner Region mal ausloten, kann man hier:
https://www.pflegelotse.de/presentation/pl_startseite.aspx
Manchmal geht es mit dem Heim schneller als erwartet, es kann sein, das sie nach einem KH Aufenthallt in die Kurzeitpflege kommt und man Dir nahelegt, sie stationär dort dauerhaft unterbzubringen. Insbesondere nach der Zeit, die diese Menschen in der Corona Zeit durchmachen mussten, sicherlich die Ultima Ratio, ich würde das Thema aber nicht verdrängen, sondern langsam darauf zugehen, denn oftmals geht es schneller, als man denkt, Du kannst sie auch in den Heimen unverbindlich auf die Warteliste setzen lassen, aber ganz wichtig Pflegegrad, je höher, desto besser, dann hast Du auch Anspruch auf Pflegegeld und kannst, wenn es finanziell passt, beruflich kürzer treten, Teilzeit ect.
Alles Gute!
Hast du denn einmal konkret mit deiner Mutter gesprochen was sie möchte?
Hier wird drüber gesprochen als ob einfach mal über ihren Kopf hinweg entschieden werden könnte sie sozusagen abzugeben ins Altenheim.
Ich verstehe dass du dich sorgst und das Beste für deine Mutter wünscht aber das muss mit ihr zusammen gehen.
- zuerst: Gespräch mit der Mutter wie sie es doch weiter vorstellt. Offen sagen, dass du das alles nicht allein schaffst und sie selbst ja auch merkt dass es immer schwieriger wird
- als nächstes gemeinsam einen Pflegegrad bestimmen lassen und schauen was man damit machen kann.
- von Fachpersonal beraten lassen welche Hilfen es gibt
Das kann dann ein Pflegedienst sein, eine Tagespflege oder am Ende ein Heim
Vielleicht aber auch ein Seniorenwohnen. Das gibt es hier in einem Mehrgenerationenhaus. Eigene Mietwohnung mit Dienstleistungen für die Senioren und zusätzlich wohnen junge Familien mit im Haus.dazu könnte dann 3 mal der Pflegedienst kommen. Ähnlich auch ein betreute Wohnen wo jeder seine Wohnung hat aber regelmäßig jemand vorbei kommt.
Da hat jede Stadt ihre Konzepte.
Wichtig ist eben die Wünsche deiner Mutter zu berücksichtigen.
Ich würde meine Mutter bei mir aufnehmen, aber ich habe Platz und keine Kinder mehr im Haus.
In der Situation deiner Mutter würde ich tatsächlich eine Pflegerin aus Polen engagieren.
Oder gäbe es die Möglichkeit, dass sie in eine Wohnung bei dir in der Nähe zieht?
Hat Deine Mutter einen Pflegegrad und hast Du Vollmachten für sie, die gesetzliche Betreuung?
Wenn sie so allein lebt ohne weitere Kontakte, immer wieder Sturzgefahr besteht und wahrscheinlich schon Demenz und ein höherer Pflegebedarf besteht, würde ich sie jetzt zeitnah in Pflegeeinrichtungen anmelden.
Weder ich noch meine Schwester hätten meinen 91j. Vater mit fortgeschrittener Demenz vor 1/2 Jahr aufnehmen können, als seine Lebensgefährtin verstarb, worauf er überhaupt nicht vorbereitet war. Er wohnte viele Jahre bis zu ihrem Tod in ihrem Haus, hatte nur bis zu ihrem Tod Wohnrecht. Sie hatte Vollmachten für ihn, wir Töchter nicht, ganz schnell musste eine Lösung gefunden werden als sie nicht mehr da war, ihre Erben machten Druck, wollten ihn raushaben.
Er hat Pflegegrad 3, Höherstufung ist beantragt, seit 1/2 Jahr eine Berufsbetreuerin, die alles wichtige für ihn regelt, ihn regelmäßig besucht.
Ich habe letzten Sommer mehr als 20 Einrichtungen abtelefoniert, ihn überall auf die Warteliste setzen lassen, überall Absagen, zum Glück war im Betreuten Wohnen, nur wenige Km außerhalb dann kurzfristig was frei. Die Betreuerin kümmerte sich um alles, half uns den Platz zu bekommen, seinen Umzug vorzubereiten und war am Umzugstag anwesend.
Die beste Entscheidung für uns, wir arbeiten alle, ich bin gerade in einer beruflichen Neuorientierung aus gesundheitlichen Gründen, habe noch 3 Kinder im Haus, wir hätten weder die Zeit noch den Platz gehabt um uns täglich um ihn zu kümmern. Meine Schwester hat ihre Kinder längst aus dem Haus, theoretisch hätte sie Platz gehabt, aber keine Zeit, arbeitet ebenfalls, auch am Wochenende.
Dazu kommt, dass mein Vater schwierig ist, zeitweise aggressiv, gereizt, schon immer pessimistisch und früher oft streitsüchtig, cholerisch, kommt immer wieder durch.
Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind sehr fordernd, vereinnahmen einen sehr, wieder unselbstständig wie kleine Kinder, haben sehr oft keine Krankheitseinsicht und denken, sie kommen noch allein im Alltag zurecht.
Mein Vater ist nach wie vor der Meinung, er käme noch allein in einer Wohnung zurecht, obwohl nach dem Tod der Lebensgefährtin der Pflegedienst bis zu seinem Umzug schon mehrmals täglich kam, aber nur eine Notversorgung leisten konnte, zusätzlich kümmerten sich meine Schwester und ich jede Woche mehrmals stundenlang um ihn.
Nur von einer Tagespflege ohne weitere Lösungen rate ich ab, ich habe bis zum Jahresende 3 Monate im Praktikum in einer Tagespflege gearbeitet, habe viele Krankheitsbilder kennengelernt, von 60-98 war alles dabei.
Früh werden die Senioren um 8-8.30 Uhr dahin gebracht, je nach Tagespflege, mein Vater wird erst gegen 9 Uhr abgeholt, Nachmittag um 15.30-16 Uhr wieder geholt, sie werden nicht bis abends betreut. Manche kommen nur 1 Tag pro Woche, andere mehrmals pro Woche, nur sehr wenige kamen die ganze Woche, alle wohnten noch zu Hause. Ein Bewohner zog in der Zeit als ich da war um ins Pflegeheim, kam dann nicht mehr, weil seine Frau die Pflege zu Hause nicht mehr schaffte, er jede Nacht mehrmals aufsteht, unruhig ist.
Auch wenn tagsüber stundenweise Betreuung durch die Tagespflege ist, Früh/Abends, Wochenende und Feiertage bleiben weiterhin die Angehörigen zuständig, auch bei Krankheit.
Mein Vater wird vom Betreuten Wohnen aus jede Woche in die Tagespflege geschafft, wir haben es allmählich gesteigert, es tut ihm gut, auch wenn er darüber schimpft.
Wir Töchter besuchen ihn jede Woche, auch die Enkel sieht er regelmäßig, aber für seine Pflege sind wir nicht verantwortlich, er wird gut betreut und hat täglich Sozialkontakte und Unterhaltung. Ihm geht es jetzt viel besser, als die letzten Jahre im Haus seiner Lebensgefährtin, mit der er einsam und verbittert lebte, auch wenn er das nicht so sieht.
Wir kannten die Einrichtung, haben sie bewusst gemeinsam mit seiner Betreuerin ausgesucht, mein Mann hat 2 Jahre dort gearbeitet, eine sehr schöne moderne Einrichtung in einer ruhigen Umgebung, in einem Pflegeheim mit Demenzstation hätte er weniger Freiheiten, wäre mehr fremdbestimmt.
Als allererstes würde ich mit meiner Mutter ein offenes und ehrliches Gespräch führen. Erst danach würde ich mir die entsprechenden Gedanken machen.
Wie schätzt sie sich selber ein? Ist das noch real?
Was stellt sie sich für die Zukunft vor? Was du?
Hängt sie nur an den Erinnerungen, an ihrem Hab und Gut, aber nicht an der Umgebung?
So viele Fragen, die gestellt und beantwortet werden wollen und müssen.
Reden ist das Wichtigste, der Rest folgt dann.