Guten Morgen zusammen,
ich bin total verzweifelt und müde und bräuchte Rat.
Ich war schon immer eine gute Schläferin. Ich hatte nie Einschlaf- oder Durchschlafprobleme.
Nun habe ich seit 3 Wochen hartnäckigen Husten, erst Reizhusten, dann etwas Pause, dann wieder Reizhusten und nun produktiver Husten. Alles im Rahmen eines Infekts.
Dieses Gehuste hat meinen Schlaf total aus dem Ruder gebracht. Habe so viel gehustet, dass ich dann irgendwann Paracodin als Hustenstiller bekommen habe. Dann ging es wieder. Dann wieder nicht.
Mittlerweile ist der Husten fast weg, aber es hat sich eine richtige Einschlafproblematik entwickelt. In meinem Kopf!
Ich habe letzten Nacht wieder von 22 Uhr bis 4.30 Uhr wach gelegen. Ich hatte Panik, dass ich wieder nicht schlafen kann. Immer der Gedanke "Du musst endlich schlafen". "Du musst das in den Griff bekommen". Ich hatte super hohen Puls und habe es wirklich nicht geschafft, einzuschlafen. Trotz Atemübungen und an was anderes denken.
Ich mache mir richtig Sorgen, dass es sich nicht wieder einpendelt. Freitag und Samstagabend waren wir erst vor dem TV, da schlafe ich dann ohne Probleme ein, da mein Kopf ja beschäftigt ist. Wenn ich unter der Woche arbeite und wirklich erschöpft bin, klappt es auch.
Was kann ich tun, damit es sich nicht manifestiert?
Ich muss dazu sagen, dass ich dazu auch Hypochonder bin und Ängste sehr schlecht im Griff habe. Deshalb vermute ich, dass ich es bei diesem Problem auch nicht schaffe...
Ich freue mich über Antworten!
Einschlafproblematik entsteht...Hilfe!
Hallo marysol87!
Ich versteh deine Ängste sehr gut. Habe vor vor ein paar Jahren die gleiche Problematik durchgemacht.
Ich war immer eine gute Schläferin, Einschlafen war nie ein Thema, schon gar nicht wenn ich richtig müde war.
Als ich dann allerdings eines Abend nicht einschlafen konnte (war selbstverschuldet einfach nicht müde), habe ich mir so viel Druck gemacht, dass ich jetzt endlich schalfen muss, weil ich am nächsten Tag einen 24h Dienst vor mir hatte, wo ich doch unbedingt ausgeschlafen sein muss!
Tja die Folge war, dass ich innerlich so gestresst war, dass gar nichts mehr ging, ich maximal ein bis zwei stunden geschlafen habe.
Ich entwickelte eine richtige Angst vorm Schlafen gehen. Es gab kaum mehr eine Nacht wo ich vor 4 Uhr eingeschlafen bin.
Mein Leidensweg zog sich über viele Monate. Mal wars besser, mal schlechter.
Gut einschlafen konnte ich nur noch, wenn ich wusste, dass ich am nächsten Tag ausschlafen kann und es egal ist wie lange ich wach bin.
Aber ich kann dich beruhigen! Es wird auch wieder anders! Ich war so verzweifelt, dass ich alle Ratschläge, die ich bekommen oder gelesen habe, ausprobiert habe!
Geholfen hat mir schlussendlich:
1. für die Anfangsphase: aufstehen und was anderes machen. Auf die Couch gehen lesen. Ich war um Mitternacht auch schon mal spazieren. Frische Luft ind Bewegung tun gut! Hauptsache nicht liegen bleiben und das Einschlafen erzwingen wollen.
2. abends schon rechtzeitig sich bettfertigmachen: Zähne putzen, Schlafsachen anziehen usw. wenn du dann müde wirst beim Fernsehen, Lesen … kannst du direkt schlafen gehen und vermeidest, dass du wieder munter wirst!
3. Schlafroutine: versuchen immer abends rechtzeitig zuhause zu sein, um genügend Zeit zu haben um entspannen zu können. Spätheimkommen und sofort ins Bett gehen hat bei mir leider nicht mehr funktioniert. Punkt 2.!
4. alles vermeiden, was abends wach hält: spät koffeinhaltige Getränke trinken. Nachmittagsschlaf. Zu spät am Tag noch Sport treiben. Handygebrauch.
5. schau nicht auf die Uhrzeit! Zu wissen wie spät es schon ist, hat bei mir so viel Druck und Angst erzeugt! Wenn du abends müde wirst, geh schlafen. Egal wie spät es ist! Vermeide es, auf der Couch einzuschlafen. Wenn ich am wegschlafen war, hat mich mein Freund immer schlafen geschickt.
6. erlaubt ist, was dir gut tut: in meinem Fall waren das: CBD Tropfen. Schlaftees vorm Schlafen. Irgendwann auch Melatoninpreparate aus der Apotheke (hat mir allein schon psychisch geholfen. „Ich kann jetzt schlafen weil ich Melatonin eingenommen habe“). Oropax um alle Geräusche auszublenden, die dich beim Einschlafen wieder aufwecken könnten.
7. irgendwann kam dann bei mir endlich die Erkenntnis: es ist ok, wenn du nicht einschlafen kannst. Der nächste Tag geht vorbei und wenn dein Körper so müde ist, dass er nicht mehr kann, wird er sich den Schlaf holen. Wenn nicht heute, dann morgen. Es hat viel Geduld gebraucht , das so annehmen zu können. Aber es hat mir den Stress genommen.
Heute kann ich wieder normal einschlafen, aber ich habe bis heute meine Routinen eingehalten. Meine Schlafhygiene ist mir inzwischen heilig.
Ich wünsche dir baldige Besserung, hab Geduld mit dir! Es braucht Zeit, damit dein Hirn wieder lernt, Schlf ist kein Grund zur Panies. Es wird wieder gut!
Alles Gute und toi toi toi!
Hallo du!
Ich möchte dir danken für deinen langen, ehrlichen und aufmunternden Text! Er hat mich heute Mittag so aufgebaut...Danke!
Wahnsinn, dass es bei dir so lange gedauert hat. Aber umso schöner, dass du nun wieder normal schlafen kannst.
Es ist reine Kopfsache, das merke ich auch. Habe eben, als es anfing leicht zu dämmern, schon eine Beschleunigung des Pulses gemerkt. So wie du es beschrieben hast, Angst vor dem Schlafengehen. Dabei habe ich Schlafen immer geliebt.
Und ja, die Einsicht, dass nicht schlafen kein Drama ist und man es einfach akzeptieren sollte, ist glaube ich der Schlüssel. Denn dann folgt Entspannung und wahrscheinlich lösen sich die Probleme dann von selbst.
Helfen Melatonin Tabletten denn? Ich würde morgen auch mal in der Apotheke nachfragen.
Ganz liebe Grüße!
Freut mich wenn ich dich ein bisschen aufbauen konnte!
Lange gedauert hats wahrscheinlich nur, weil mein Kopf eben so lange gebraucht hat 😅
Ich finde schon, dass Melatonin geholfen hat. Aber probiers einfach aus!
Ganz liebe Grüße zurück, ich drück dir die Daumen! Du schaffst das, auch wenns vielleicht ein bisschen dauert!