Diagnose Blasenkrebs

Hallo,

Ich bin leider sehr verzweifelt und fühle mich sehr hilflos. Vor einer Woche haben wir die Diagnose bekommen, dass meine Mama (53) Blasenkrebs, Stadium T2 hat. Diese Diagnose hat uns vollkommen aus der Bann geworfen und seitdem ist unser Leben auch irgendwie anders.

Die ersten 2-3 Tagen ging es mit ihr, aber aktuell kommt niemand an sie ran. Weder ich, noch meine Schwester, noch meine Tante.. Sie sperrt sich gefühlt in ihrem Zimmer ein, möchte nicht reden, nichts unternehmen.
Leider hat sie auch für sich entschieden, dass sie weder eine OP noch Chemo machen möchte, da sie denkt, dass sie es gesundheitlich so oder so nicht schafft.

Wir versuchen sie ganze Zeit umzustimmen, sie zu motivieren, aber sie schlägt es nur ab. Ich habe heute sogar mit ihrer Hausärztin gesprochen und sie meinte, dass wenn das wirklich ihre Entscheidung ist, dass uns da die Hände gebunden sind.. Ist das wirklich so?
Ich verstehe, dass man niemanden zwingen kann, aber für können doch auch nicht einfach zusehen, wie sie ihr Leben wegwirft und nicht drum kämpfen möchte?

Oder ist es vielleicht nur eine Phase an der Menschen sich befinden, nach so einer Diagnose?
Ich verstehe sehr, dass sie damit erstmal für sich klarkommen muss und ich mache ihr auch keinen Druck. Aber ich bin mit der Situation auch unglaublich überfordert und weiß gar nicht, was ich machen soll..

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Wurde mit ihr denn schon ausführlich gesprochen, welche Optionen sie alles hat und was das für sie konkret bedeutet?

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Leider ja, wenn das wirklich ihr Wunsch ist, dann könnt ihr gar nichts machen und müsst das so akzeptieren.
Als Angehöriger kann man das kaum mitansehen oder mittragen und man hat das starke Bedürfnis, da etwas zu unternehmen, aber es zählt nur der Wille der/des Patienten.
Es kann aber auch sein, dass das momentan nur eine "Phase" ist und sie sich das doch anders überlegt, kann man schlecht vorher sagen.

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Hallo,

deine Mutter befindet sich noch mitten in der Bewältigung der Diagnose. Gebt ihr noch etwas Zeit, vielleicht wird sie dann offener.

Sie sollte aber auf jeden Fall nochmal mit einem Arzt sprechen und ihre Ängste, dass sie das nicht durchsteht besprechen. Evt. kann der Arzt ihr dann auch helfen und ihr die Angst nehmen.

1 Woche ist ja noch keine lange Zeit. Falls du die Phasen der Trauer noch nicht kennst, lies dich mal dazu ein. Das hilft vielleicht etwas fürs Verständnis. Das gilt auch wenn jemand eine sehr schlechte Nachricht erhält, nicht nur, wenn jemand verstorben ist.

Und sonst könnt ihr tatsächlich nichts machen, außer für sie dazu zu sein.

Meine Oma hat gekämpft bis zum Schluss, aber es war eine ziemliche Quälerei für sie und ich glaube sie hätte gerne früher aufgegeben, aber wollte uns nicht alleine lassen.

Jeder Mensch hat das Recht, egal ob es anderen nun gefällt oder nicht, eine medizinische Behandlung zu verweigern. Auch wenn das seinen Tod bedeutet.

Wie gesagt, ich halte ein neues Arztgespräch mit allem drum und dran für wichtig. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie aggressiv sind die? Wie hoch ist die Heilungschance oder wenigstens die Verlängerung der Lebenszeit?

Wenn es z.B. nur darum geht 6 Monate rauszuschlagen, würde ich es glaube ich auch ablehnen, statt mich durch eine Chemo zu quälen in der man dann ja auch Lebensqualität und Zeit verliert.