War das zu übergriffig? - Arztuntersuchung

Hallo liebe Community,

ich bin zurzeit schwanger in der 19. Woche und bin sehr krank (gewesen). Ich hatte solche starken Halsschmerzen, dass ich 3 Nächte lang nur ca. 1-2 Stunden mit zig Unterbrechungen schlief und dachte, ich würde psychisch an diesen Schmerzen zusammenbrechen. Aufgrund der Feiertage und dem Wochenende bin ich dann am Sonntag zum ärztlichen Bereitschaftsdienst ins Krankenhaus nach einem 116117-Anruf.
Ich habe dem dortigen Arzt alle meine Beschwerden genannt mit dem bisschen Stimme was noch da war. Er fragte nach weiteren Symptomen und ich nannte ihm auch ein Stechen um meinen Bauchnabel rum und Ziehen am unteren Bauch, in der Leistengegend. Er fragte gleich nach Leistenbrüchen in meiner Familie untersuchte mich am Bauch.
Anschließend sollte ich aufstehen und meine Hose runterziehen. Ich verstand ihn erst nicht und fragte mehrmals nach, denn ich sollte anscheinend auch meine Unterhose runterziehe. Das fühlte sich schon demütigender an, als beim Frauenarzt mit heruntergelassener Hose. Ich sollte dann die Beine spreizen und er berührte erst meine Leisten und dann meine Vagina. Er führte seine Finger ein und meinte ich solle husten und fragte ob ich vermehrt Ausfluss hätte. Dann ging er hinter mich und meinte ich sollte mich vorbeugen. Ich bekam schon Panik, dass er jetzt seinen Finger in meinen After schieben würde. Das tat er nicht. Er legte seine Hände auf meinen unteren Rücken und ich sollte wieder husten. Ich fand es so schrecklich eklig und erniedrigend, war aber auch so überfordert und schwach von den schmerzhaften letzten Tagen und schlaflosen Nächten, dass ich nur ein Medikament wollte, welches auch in der Schwangerschaft möglich wäre und nach Hilfe suchte.
Anschließend hat er mich zu gelabert: Coronaimpfung wäre Gift, die Regierung wäre die schlechteste überhaupt, die Regierung würde nichts für die eigenen Leute tun, nur für Syrer und Ukrainer (vom Namen und Akzent her schien er selber einen Migrationshintergrund zu haben, macht natürlich keinen Unterschied, macht es nur noch unverständlicher…). Nichts davon wollte ich wissen oder förderte ich durch Nachfragen oder Kommentare.
Er fragte mich nach meinem Beruf und nach meinem Freund … Erzählte mir von einer Schwangeren, die kürzlich verlassen wurde und alleine da stand und und und… Ich nickte meistens brav und wollte nur endlich ein Rezept.

Am Ende hatte ich einen Bericht mit unglaublich vielen Rechtschreibfehlern und ein Rezept. Er hatte mir gesagt, ich hätte eine viral erzeugte Erkältung. Ich war etwas enttäuscht, denn ich wollte aufgrund meiner letzten Erfahrungen mit krassen Schluckbeschwerden und Kehlkopfschmerzen unbedingt ein Antibiotikum, was beim letzten Mal in dem Ausmaß an Halsschmerzen erst half. Letztendlich stellte sich in der Apotheke raus, er hatte mir ein Antibiotikum verschrieben (grün auf embryotox) und nach 24 Stunden ging es mir nun besser. Jetzt bin ich zwar noch krank, aber die Halsschmerzen sind kaum noch zu spüren.

Dennoch hängt mir dieser Arztbesuch nach und ich würde am liebsten meinen Vorfall der Polizei schildern und keine Anzeige stellen. Falls er wirklich etwas schlimmes jemanden antäte, würde ich meinen Fall auch als Zeuge schildern und die Aussage eines Opfer dadurch stützen.
Ich hatte erst später auf dem Rezept gelesen, dass er Urologe ist und solche Untersuchungen bei vermuteten Leistenbrüchen wohl vorgenommen werden. Vermutlich war sein Vorgehen also „normal“. Ich fühle mich dennoch schäbig und würde gerne etwas tun. Hätte ich doch nur vorher meinen Mund aufgemacht…

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Er hätte dich aufklären müssen, was er da tut, aber so hat er eben einen Leistenbruch ausgeschlossen, das war also schon der gängige Weg.

Wenn dir das so unangenehm war, hättest du direkt Stopp sagen müssen.
Was genau willst du denn der Polizei melden? Mangelnde Aufklärung? Wenn es dir damit besser geht, kannst du das natürlich gerne tun.

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Er hat Dich im Stehen vaginal untersucht? Und ohne Dich vorher irgendwie aufzuklären was er vor hat?
Wen das alles so stimmt, das finde ich auf keinen Fall normal.
Ich selbst habe so etwas in d.Art zum Glück noch nie erlebt. Muss jobbedingt regelmäßig mal unter dieser Nummer einen Arzt rufen.
Die können meistens nicht mal einen Dauerkatheter wechseln.
Im Zweifelsfall bekommt man eine Einweisung ins Krankenhaus. Dort können dann spezielle Dinge abgeklärt werden.

LK K

Bearbeitet von loonis
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Beckenboden wird im Stehen vaginal untersucht.
Jeder Gyn der im Liegen eine Senkung etc. Ausschließen mag, hat sich keine Gedanken drüber gemacht was er da macht.

Allerdings sollte einen der Arzt immer vorher aufklären, warum, wieso und wozu er das macht.
Alles andere hinterlässt einen fahlen Beigeschmack- wie bei der TE

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Aber ein KV Arzt in der häuslichen Umgebung , der kein Gyn ist und solche vaginalen Untersuchungen vornimmt?
Ne, das geht hier eindeutig zu weit.
Wenn er in diese Richtung etwas vermutet, dann hätte er ins KH überweisen müssen u. dort hätte ein Gynäkologe untersucht.
Ich bin Krankenschwester . Noch nie habe ich solch eine Untersuchung in d. Häuslichkeit erlebt oder davon gehört.
Wie gesagt, ich finde das nicht normal.

LG

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Und wegen was genau überlegst Du jetzt zur Polizei zu gehen?

Ja, manche Untersuchungen sind halt einfach nicht angenehm, müssen aber nunmal sein um bestimmte Erkrankungen zu bestätigen/auszuschliessen.

Du warst laut eigener Aussage total übermüdet, konntest selbst die Aufforderung die Hose runter zu ziehen erst nach mehrmaligem Nachfragen verstehen... womöglich hast Du einfach noch deutlich mehr nicht verstanden von dem was er gesagt hat. Womöglich hat er bei der Aufforderung zum ausziehen schon gesagt warum.
Auch das mit dem viralen Infekt - ich meine der Mann ist Arzt, der wird schon wissen das da kein AB wirkt. Evtl. hat sich da aber was bakterielles draufgesetzt. Ich denke auch dazu hat er vermutlich etwas gesagt.

Das Du alles andere dann aber so genau verstanden hast (oder das meinst) wundert mich dann doch schon.

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Ich würde es der Klinik melden, das sollte möglich sein. Mir hat man bei einer OP den Schambereich rasiert und mich weder vorher noch nachher darüber informiert. Ich fand das auch übergriffig. Wenn man etwas als übergriffig empfindet, sollte man das rückmelden! Es geht ja schon darum, dass richtig mit den Patient:innen kommuniziert wird und das war bei deinem Besuch scheinbar nicht der Fall. Zur Polizei würde ich jetzt nicht, aber sicher ein Feedback ans KH.

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Je nachdem in welchem Bereich man operiert wird, müssen die Schamhaare weg.

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Ich bin Ärztin . Ich verstehe das du dich mit dem Vorgehen unwohl fühlst . Eine Information des Arztes hätte vor der vaginalen Untersuchung zwingend erfolgen müssen, unabhängig vom Grund . Das abtasten der Leiste kann ich mir auch noch erklären . Die vaginale Untersuchung so gar nicht . Hände auf den Rücken und husten ? Sehr mysteriöse körperliche Untersuchung . Klingt für mich entweder ausgedacht oder unangebracht . Von daher -ja ich würde dem nachgehen .

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Beckenboden?!

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Weil ?!

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Ich frage mich, warum bei so einer intimen (vaginalen) Untersuchung, die ein Mann ausführt, keine MFA anwesend war? Die ist doch eigentlich Standard, um genau solche Situationen (oder auch andersherum: zum Schutz des Arztes) abzusichern.

Medizinisch habe ich keine Ahnung, ob diese Untersuchung angebracht ist/war. Aber Du hast ein ungutes Gefühl und das berechtig Dich, der Sache nachzugehen. Vielleicht würde ich so vorgehen:

* zuerst würde ich meine Hausgynäkologen fragen, ob diese ärztliche Untersuchung angebracht war
* dann würde ich mit der Klinik in Kontakt treten und ein Gespräch mit dem Vorgesetzen des Bereitschaftsarztes vereinbaren
* erst dann, wenn ich alle Informationen zusammengetragen habe, würde ich den Weg zur Polizei wählen.

Du kannst auch bei der Krankenkasse vorstellig werden und fragen, wie Du Dich verhalten sollst. Zudem gibt es eine Ombudsstelle bei Hilfestellung für Grenzverletzung im Arzt-Patienten-Verhältnis. Die bietet jedes Bundesland an und ist auch über die Landesärztekammer zu finden.

Alles Gute Dir.

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Ich war seit ich 15/16 war bei einem männlichen gyn und da war nie eine MFA bei der Untersuchung anwesend

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Ich bin auch seit 25 Jahren beim Gyn und es war immer eine mfa dabei. Ich weiß nicht, wie sie es timen, ob es irgendwo einen Knopf gibt, aber sie kommt immer rein, wenn ich auf dem Weg zum Stuhl bin.

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