Psychische Schluckstörung

Hallo, ich hoffe mir kann jemand helfen und hatte vielleicht dasselbe Problem. Ich trage seit 8 Monaten ein riesen Problem mit mir. Ich bin 24 Jahre alt. Es hat letztes Jahr damit begonnen, das meine Mutter an Krebs erkrankt ist und wir eine sehr schwere Zeit hatten. Als es etwas ruhiger wurde, bin ich mit meinem Partner in den Urlaub gefahren, es war unser erster Campingurlaub. Es war alles schön und der beste Urlaub denn ich hatte bis zu dem Zeitpunkt, wo es nach Hause ging. 1 Tag vor unserer Abreise blieb mir beim Essen in einem Restaurant das Essen im Hals stecken. Zuerst versuchte ich es hochzuwürgen, hab es aber geschafft dann doch runterzuschlucken. Der restliche Tag verlief ganz normal und essen und trinken war problemlos wie immer. Am nächsten Tag auf der Heimfahrt bekam ich einen Anruf von meiner Mutter, der mich sehr belastet hat, aber nicht komplett aus der Bahn geworfen hat. Ca. 4h später (immernoch auf der Heimfahrt) hatte ich das Gefühl ich kann meinen eigenen Speichel nicht mehr runterschlucken und daraufhin folgte meine erste Panikattacke, die sich anfühlte als würde ich sterben. Nach vielen Haltepausen sind wir, also ich und mein Partner, auf eine Notfall Apotheke gestoßen und ich habe mir Baldrian Tabletten geholt, direkt 3 Stück zermörsert und irgendwie runterbekommen. Die restliche Heimfahrt habe ich geschlafen. In Deutschland angekommen haben die schlimmsten 3 Monate begonnen. Ich konnte mich nur von Suppen ernähren, dementsprechend habe ich auch 25kg abgenommen. Ich war bei HNO- Ärzten, Hausarzt, bei der Physiotherapie, niemand konnte mir so wirklich helfen, es wurde auf die Psyche geschoben. Antidepressiva haben auch nichts geholfen. Reflux oder Sodbrennen habe ich auch nicht. Schließlich habe ich einen Psychologen Termin bekommen bei dem ich nun seit 7 Monaten in Behandlung bin. Meine Mutter ist im Februar verstorben. Im Moment ist es nicht zu vergleichen, mit der Situation wie am Anfang. Ich kann zwar festes Essen aber nicht normal. Anfangs ist es mir relativ oft im Hals stecken geblieben, mittlerweile passiert es 1-2x im Monat. Das schlucken geht auch nicht immer normal, es ist eher oft so das ich das Essen so runterschlucke wie wenn man den Rotz von hinten im Hals runterschluckt. Trinken geht auch nicht mehr normal, also ich kann keine Schlücke direkt nacheinander nehmen, sondern muss jeden Schluck Trinken im Mund “zerkauen”. Mittlerweile bin ich wirklich ratlos. Es gibt Tage oder Wochen da klappt es richtig gut, aber dann wiederum auch wieder ganz schlechte Tage. In der Öffentlichkeit essen ging am Anfang garnicht. Im Moment klappt es aber eher selten. Zu Hause fühle ich mich mit dem Essen am sichersten. Panikattacken hatte ich nach dem Vorfall nur noch 2x. Ich habe panische Angst in Urlaub zu fahren, bzw. lange Strecken, aus Angst es passiert wieder. Ich hoffe jemand hatte sowas schon mal und kann mir vielleicht helfen.

Bearbeitet von Muni98
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Hallo, hast du auch medikamentöse Unterstützung? Das kann sehr hilfreich sein.

Sonnige Grüße

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Ich hatte Antidepressiva eingenommen, jedoch war ich sehr benommen davon und habe es direkt sein lassen. Ich bin medizinische Fachangestellte und kenne mich da auch aus. Meine Psychologin sieht das auch nicht als sinnvoll an.

Bearbeitet von Muni98
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Hallo, hatte letztes Jahr dasselbe Problem. Erstmal, nur weil Du medizinische Fachangestellte bist, bist Du kein Fachmann der sich mit Antidepressiva auskennt. Antidepressiva haben zu Beginn Nebenwirkungen. Das ist vollkommen normal und müsste "ausgehalten" werden. Nach 3-4 Wochen verschwinden diese Beschwerden wieder. Sollte es nicht so sein, gibt es noch viele andere Antidepressiva, die nicht die gleichen Nebenwirkungen haben müssen. Im übrigen sind Nebenwirkungen zu Beginn gar nicht mal so schlecht, damit zeigen sie an, dass sie auch wirken.
Du musstest leider in letzter Zeit viel durchmachen. Mein Beileid dafür!
Ich vermute ebenfalls, dass deine Symptome psychischer Natur sind. Es passt mit der Situation betreffend deiner Mama zeitlich sehr gut!
Im Dezember 22 erhielt meine Schwiegermutter die Diagnose Krebs. Im März 23 ist sie daran leider verstorben. Bereits im Januar bekam ich ebenfalls Schluckstörungen. Ab März wurde es bei mir mit der Schluckstörung schlimmer. Dachte an Speiseröhrenkrebs. Hatte aufgrund dessen mit Absicht immer wieder Erbrochen, weil ich dachte, dass das Essen stecken blieb.
Ich war ein seelisches Wrack grunddessen.
Im August erhielt ich eine Magenspieglung. Bis auf eine Entzündung im Magen und in der Speiseröhre, welche ich mir selbst durch mein Erbrechen zugezogen hatte, war alles ok.
Es war psychischer Natur. Heute bleibt nichts mehr stecken.
Bevor man es allerdings in die psychische Richtung schiebt, sollte man vorher erstmal alles andere ausschließen.
Weitere mögliche Ursachen können sein:

-stiller Reflux (dabei merkt man kein Sodbrennen), die Auswirkungen sind aber dieselben wie beim normalen Reflux u.a. Schluckstörungen
-Zwerchfellbruch
-zu wenig Kontraktionen/Druck der Speiseröhre, weswegen das Essen stecken bleiben kann (kann man mit einer speziellen Messung -Speiseröhrendruckmessung - beim Gastroenterologen feststellen lassen)
-psychische Auslöser (Erkrankung der Mutter o. Ereigniss beim Essen im Urlaub als das Essen zum ersten Mal stecken geblieben ist und die daraus resultierende, unbewusste Angst, dass es wieder passieren könnte).
Das du keine Flüssigkeiten oder Medikamente richtig schlucken kannst, spricht auch eher für eine psychische Komponente. Das Globusgefühl wird ebenfalls am häufigsten von der Psyche ausgelöst!
Wenn das oben genannte (außer die Psyche) ausgeschlossen wurde, fang an dich um deine Psyche zu kümmern.
Möglichkeiten wären:

-Verhaltenstherapie
/Tiefenpsychologie (sehr sinnvoll auch im Bezug auf die Erfahrungen mit deiner Mama)
-Entspannungsmethoden
-Antidepressiva - siehe oben wie beschrieben

Auch wenn es die Psyche ist, was man am Anfang oft nicht glauben möchte, ist es genauso eine Erkrankung wie alle anderen Erkrankungen auch und sollte als diese auch gesehen werden! Akzeptanz ist hier das Schlüsselwort!
Bei mir wurde im übrigen Hypochondrie diagnostiziert. Ich bin leider noch nicht da, wo ich gern sein möchte. Habe noch viele Symptome. Man kann kaum glauben, welche Symptome, die Psyche alles machen kann. Zum gruseln und oft glaubt man nicht, dass es wirklich psychisch ist aber häufig ist genau das der Grund, wenn alles andere ausgeschlossen wurde (vorallem nach solchen kritischen Lebensereignissen).

Alles Gute

Vg Nasici

Bearbeitet von nasici
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Im übrigen spricht die Symptomatik, dass die Schluckstörungen mal mehr, mal weniger vorhanden sind, auch eher für eine psychische Komponente.
Besonders erkennt man es daran, dass es zu Hause besser funktioniert als unterwegs!

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Erstmal vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Es “freut” mich das ich nicht die einzige bin. Wie ist es bei dir dazu gekommen? War es in Verbindung mit einer Panikattacke ? Ich habe zur Anfangszeit Neurexan genommen, weil man die um Mund auflösen kann. Ich konnte noch nie Tabletten schlucken. Daher habe ich das Lorazepam sein lassen. Ich hatte mich auch schon informiert und überlegt zu einer speziellen Schluckstörungsprechstunde zu gehen, oder eine Magenspiegelung aber ich habe so panische Angst davor. Meine Mutter hatte Magenkrebs, ich war oft bei den Spiegelung dabei und hab gesehen wie das abläuft. Bei der Speiseröhrendruckmessung muss man wach sein und wenn ich nur dran denke das irgendwas im Hals steckt, werde ich panisch. Morgen habe ich ein MRT bei dem (hoffentlich) von Rachen bis zur Speiseröhre alles mit drauf sein sollte. Ich hab unheimliche Angst davor das ich für immer so leben muss. Bei der Psychologin bin ich bereits in Behandlung, diese macht auch eine Verhaltenstherapie, aber irgendwie hilft es mir nicht wirklich. Hypochondrie ist auch ein Problem, durch meine Mutter habe ich nun auch Angst das ich Krebs haben könnte.

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Hallo , erstmal mein herzliches Beileid für deinen Verlust !
Ich kenne das leider , ich leider an dieser schluckstörung seit 9 Monaten keiner weiß woher... es fühlt sich oft an als wäre der schluckreflex weg und ich muss mich stark konzentrieren . Seitdem esse ich nur weiches Zeug und trinknahrung dazu. Ich weiß wie du dich fühlst