Das Deutsche Gesundheitssystem - Krankheit muss man sich leisten können

Guten Morgen,

ich muss mir das mal von der Seele schreiben. Mir ist bewußt, dass mir hier keiner Helfen kann aber vielleicht hat ja doch einer einen Tipp.

Ich bin seit Anfang Juni krank geschrieben. Die Symptome fingen schon voher schleichend an aber Anfang Juni waren sie dann so stark, dass gar nichts mehr ging.

Meine Hausärztin meinte dann, dass sie mir so spontan nicht helfen könne, ich müsse zu einem Facharzt und schrieb mir eine Überweisung mit Dringlichkeitscode. Ich solle bei der 116117 anrufen, dort würde man mir einen Termin besorgen.

Gesagt, getan. Die Damen von der 116117 haben alles aufgenommen und meinte, es gäbe keine Termine. Man würde sich melden, wenn man einen Termin gefunden hätte. Nach einer Woche habe ich wieder angerufen, gleiches Spiel, es gibt keine Termine, ich müsse warten.
Dann habe ich bei meiner Krankenkasse angerufen und gefragt, ob man hier mit einem Termin helfen könne. Ja, natürlich ginge das. Ich bekam eine Rufnummer, die würden mir helfen. Ich also dort angerufen, mein Problem geschildert. Die Dame schaut im Computer und meint "ja, bei der Fachrichtung gibts keine Termine" Wir melden uns.

Irgendwann war ich dann so lange krankgeschrieben, dass ich ins Krankengeld gefallen bin. Ich also nochmal bei der 116177 angerufen und gefragt, wie es denn die Lage ist? Dann meinte die Dame, dass sie eigentlich gar nicht für mich zuständig sei und betreffende Sachbearbeiterin in Urlaub ist, sie aber mal schaue. Und siehe da, ich bekam einen Termin 4 Wochen in der Zukunft. Also weitere 4 Wochen Krankenschein.

Ich war dann bei dem Termin, habe die Ärztin 5 Minuten gesehen, es wurde Blut abgenommen. Man würde mich anrufen und mir die Ergebnisse mitteilen, zudem wird ein Arztbrief an den überweisenden Arzt verschickt.

Der Anruf kam dann ein paar Tage später um 22 Uhr oder so? Auf alle Fälle war mein Handy da auf Nachtmodus und hat nicht geklingelt. Aus meiner Sicht pure Berechnung, damit der Patient auch ja nicht ran geht und Nachfragen stellt.

Ja, und seitdem warte ich auf den Arztbrief. Erst war er noch nicht erstellt, dann nicht verschickt und nun nicht bei der Hausärztin angekommen.

Also wieder rumtelefonieren. Der eine beschwört das Teil verschickt zu haben, der andere beschwört nix bekommen zu haben. Auf meinen Vorschlag, dass ich den Brief einfach selbst abhole, wurde dann empört reagiert. Dann müsse man den Brief ja ausdrucken. Also nun warte ich wieder, dass Brief bei meiner Hausärztin ankommt. Dort muss er dann noch besprochen werden, also wieder auf einen Termin warten. Mein Frauenarzt ist auch noch mit im Boot. Dort hätte ich diese Woche eigentlich einen Termin, nur ohne diesen Brief brauche ich da gar nicht hingehen. Also muss ich den Termin wieder absagen und vermutlich 3-4 Wochen auf einen neuen warten. Und wieder 4 Wochen mehr im Krankengeldbezug.

Und das ärgert mich. Hätte ich Medikamente bekommen, könnte ich vermutlich schon längst wieder Arbeiten. Aber so, bin ich seit Wochen/Monaten krank. Keiner tut was dagegen und oh wunder, es wird von alleine auch nicht besser.

Und dann wundern sich die Krankenkassen, dass sie Verluste machen. Klar, wenn ich jeden Patienten solange nicht behandle, bis er ins Krankengeld fällt, ist die Krankenkasse zuständig. Zumal meine Krankenkasse noch nicht einen Cent an mich überwiesen hat, weil sie noch in der Prüfung sind. Unterlagen vom Arbeitgeber sind alle da, alles ist berechnet, nur eine Überweisung hat bis heute nicht stattgefunden, trotz Nachfrage. Da frage ich mich, von was leben denn die Leute, die für ihren Unterhalt alleine zuständig sind und keinen Partner haben, der das auffangen kann?

Es regt mich alles grad nur noch auf. Man ist krank, es geht einem nicht gut und stattdessen hängt man nur noch den ganzen Tag am Telefon und rennt Hinz und Kunz hinterher, weil keiner seine Arbeit mehr macht :-(

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Verstehe ich vollkommen, das System geht den Bach runter, das Schiff sinkt eigentlich schon, aber ändern tut sich trotzdem nichts.
Dafür, dass wir in einem sehr reichen und fortschrittlichen Land leben, ist das echt zum Fremdschämen.

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Hallo

ich sage seit Jahren, dass die medizinische Diagnoseverfahren und Möglichkeiten immer besser werden, die eigentliche ärztliche Versorgung aber leider immer schlechter.



So viele Fehlentscheidungen und jede dieser Veränderungen war im Grunde eine Verschlimmbesserung...


LG

Bearbeitet von doucefrance
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Hallo,

ich sehe immer zu, dass ich meine Termine selbständig koordiniere. Ich habe immer möglichst zeitnah auch am Ende des Jahres beim Zahnarzt einen Termin bekommen und wurde gut versorgt, als GKV versicherte.
Unserer Gesundheitswesen ist immer noch sehr gut. Was aber auffällt, ist die geringe Eigenverantwortung seiner Gesundheit gegenüber und der dadurch entstehenden Überbelastung des Gesundheitswesens.

Viele Grüße

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Hi,
erstmal alles alles Gute !

Ich habe seit Wochen so ein Schwindel, ich schiebe es auf Stress. Denn Lagerungsschwindel, ist es nicht. Termin beim Neurologen nächstes Jahr Februar.

2 Hausärzte, 1x per Tastdiagnose, 1x per Ultraschall vor 6 Jahren, wurde bei mir ein Leistenbruch festgestellt. Der Chirurg fand gar nix, ich soll ins MRT. Termin im November.

Der Freund wurde vor 1, 5 Wochen am Nabelbruch operiert, letzten Mittwoch am Karpaltunnel. 4 Hausärzte in der Gemeinschaftspraxis, dorthin zum 1. Verbandswechsel, die nächsten soll er selbst machen.

Wir wohnen 47 km auseinander, ich arbeite noch 32 km in die andere Richtung, ich kann da am Wochenende helfen, aber unter der Woche muss er selbst ran. Es funktioniert auch GsD, aber mir gefällt die Narbe an der Hand überhaupt nicht, lt. Foto.

Und wir wissen jetzt nicht, gehen oder nicht, da er so blöd angemacht wurde. Da er beim 1. Verbandswechsel, kein Verband dabei hatte..........kennen wir so auch nicht. Am WE schaut die Nachbarschaft mal drauf, ich habe einen Arzt in Rente und eine gelernte Krankenschwester hier wohnen. Aber normal finden wir das nicht, da beim 1. Karpaltunnel im März, die 3 anderen Ärzte, es anstandslos gemacht hatten, die knapp 3 Wochen. Da brauchte er auch kein Verbandszeug mit zu bringen.

Gruß

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Das ist echt schlimm.

Mein Kind ist auch seit längerem krank.
Den Termin beim Facharzt haben wir für Januar 2025 bekommen.
Bis dahin muss sie "leiden". Nichts hilft.