Teenie Tochter depressiv, was soll ich tun?

Hallo,

ich schreibe hier weil ich anonym bleiben will..... Es geht um meine 13 jährige Tochter, sie hat sich das letzte halbe jahr sehr verändert, wirkt traurig und depressiv. Sie war schon immer eine sehr ängstliche person. Zudem muss sie dieses jahr die klasse wiederholen und geht seit montag in die neue klasse. Ich denke, sie ist dem druck des gymnasiums nicht gewachsen und sollte die schule wechseln, was auch empfohlen wurde, was sie aber nicht will. Sie hatte gestern einen nervenzusammenbruch und sagte, sie hat große sorgen vor schlechten noten und das sie die klasse nicht schafft. lernen will sie aber auch nicht....... sie wirkt sehr depressiv und in sich gekehrt. ich möchte das sie zum arzt geht da sie auch eine zwangsstörung entwickelt hat seit ca. 2 jahren und unter Menschen möchte sie auch nicht mehr aber sie will auch das nicht, sie sagt, sie möchte nicht mit fremden Meschen über Ihre probleme sprechen. stattdessen kapselt sie sich immer mehr ab. Was soll ich tun?- wer ist der erste ansprechspartner?- für die KJP brauch man ja eine überweisung.

LG

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Hallo,

meine Tochter ist 15 Jahre und hat Anfang des Jahres (also mit 14) ihre Diagnosen bekommen. Sie hat sich IMMER gewehrt, wollte nicht zum Kinderarzt, nicht ins KJP und auf keinen Fall eine Therapie angefangen. Dann hat sie sich auf eine ambulante Therapie eingelassen, aber empfohlen ist eine stationäre Therapie.

Wenn es nach meiner Tochter gegangen wäre, hätte nichts stattgefunden. Mit der Zeit hat sie sich an den Gedanken gewöhnt und war dann doch kooperativ.

Wir brauchten keine Überweisung fürs KJP. Allerdings waren die Wartezeiten ewig lang. Die Suche nach einer Therapeutin hat viele Nerven gekostet. Wie sind seit 1,5 Jahren dran und jetzt erst fängt die Therapie überhaupt an. Der Antrag auf stationäre Therapie läuft noch. Das kann aber auch noch ein halbes Jahr dauern, bis sie einen Platz hätte.

Mein Rat: leite JETZT Hilfe in die Wege, auch gegen den Willen deiner Tochter. Geht gemeinsam zum Kinderarzt, sucht einen KJP und einen Therapeuten. Auch wenn dein Kind sich sperrt, langfristig wird es helfen. Es ist schmerzhaft und man hat das Gefühl, seinem Kind in den Rücken zu fallen. Die Alternative wäre aber zuzuschauen, wie sich die Spirale weiter nach unten dreht.

Liebe Grüße und alles Gute

Bearbeitet von Samaamaana
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Du schreibst, dass dein Kind nicht zum Kinderarzt, KJP usw wollte. Darf ich dich fragen, wie du sie dann da " hingekriegt" hast? Hast du mit ihr gesprochen, erklärt, begründet bis sie soweit war und freiwillig mitkam? War der Leidensdruck irgendwann für sie selbst groß genug? Zwingen und einfach nen Termin ausmachen geht ja wahrscheinlich nicht. Also zumindest mein Kind würde sich da bestimmt extrem weigern und ich müsste sie buchstäblich unter den Arm klemmen und hinschleifen 🤔

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Doch, ich habe sie gezwungen. Ich habe einen Termin beim Kinderarzt gemacht und meine Tochter dahingeschleppt. Beim Arzt hat sie keinen Ton gesagt und ich habe berichtet, was aktuell Sache ist. Auch der Termin beim KJP geschah gegen ihren Willen. Beim Arzt selbst hat sie in unserer Anwesenheit kaum geredet, aber ohne uns hat sie sich ein bisschen geöffnet.

Der Prozess ist wirklich schmerzhaft und es ging nicht ohne Tränen, aber was muss, das muss. Du musst hart in der Sache bleiben. Dann und dann ist der Termin und wir gehen da hin. Am Anfang habe ich auch mit mehr Widerstand gerechnet, aber der blieb komischerweise aus.

Deine Tochter ist 13 und damit zählt in medizinischen Dingen vor allem euer Wort. Meine Tochter ist 15 und darf (leider) mitentscheiden. Das macht die Sache nicht einfacher.

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Ersteinmal tut es dir furchtbar leid, dass es einer Tochter so schlecht geht!!!
Unsere Tochter ist fast 10, hat ADHS und mittlerweile wohl auch eine Depression - ist aber seit Jahren beim KJP und in der Ergo!

Such dir unbedingt jetzt Hilfe! Nur, weil deine Tochter nicht will, siehst du dir 2 Jahre lang an, wie sie eine Zwangsstörung entwickelt? Dann will sie halt nicht - aber sie muss und Psychologen sind geschult darauf...die kennen das! Unsere Tochter will auch immer erstmal nicht zu ihrem Psychiater, aber wenn wir dort sind, dann ist es meist ok!

Unser KJP hat z.b. Notfalltermkne innerhalb von 24 Stunden oder auch, wenns noch nicht suizidal ist innerhalb einer Woche! Die Überweisung forderst du einfach beim Kinderarzt an!

Was habt ihr debb bisher getan? Wie stärkt ihr sie?

Wenn sie nicht lernt, dann muss sie die Konsequenzen tragen - die heißen Realschule!! Setzt ihr eine klare Frist, z.b bis zu den Weihnachtsferien, und dann wird entschieden!
Auch wenn sie depressiv ist ( aas ja erstmal di sagst), braucht sie klare Regeln, an denen sie sich orientieren kann! Sie braucht aejr klare Strukturen, immer wiederkehrwnde Abläufe usw!

Lass sie nicht in Regen stehen und sie sich selbst überlassen! Du bist die Mutter, ihr seid die Eltern und ihr entscheidet!!!

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"Wenn sie nicht lernt, dann muss sie die Konsequenzen tragen - die heißen Realschule!! "
Das Kind steht doch ohnehin schon unter Druck, hat Angst vor schlechten Noten. Da willst du wirklich noch Druck von außen ausüben?

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Nein, man muss das im Kontext betrachten und getrennt von einander!
Und sie in diesem Druck begleiten und ihr gbz klar machen, dass die Entscheidung für die Realschule FÜR SIE fällt! Meiner Meinung nach wurda bisher zu wenig Verantwortung von den Eltern übernommen ( sie will nicht zum Psychologen, sie will nicht vom Gymi runter - also lassen wir es mal laufen!)!

Es müsste parallel ein Gespräch her mit der Quintessenz "Wir tuen alles um fit zu helfen, wir lernen mit sie, wir unterstützen dich und wir sind immer fur dich da! Und alles was wir für dich entschieden geschieht in deinem wohl!"

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Hallo!

Ich würde es erst einmal mit 2 Anlaufstellen versuchen:
1. Die "Nummer gegen Kummer" hat auch ein Elterntelefon. Dort kannst Du die Probleme Deiner Tochter anonym schildern und bekommst schon einmal ersten Rat.
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2. Das Schulamt beschäftigt auch Schulpsychologen. Gerade weil die Probleme Deiner Tochter ja mit der Schule zusammen zu hängen scheinen, können die evt. auch schon helfen.

Im Zweifelsfall nennen Dir diese beiden Stellen auch noch weitere Personen / Organisationen, die Dir weiterhelfen.

LG

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Hey!

Ich würde auch direkt zum Kinderarzt gehen und um Maßnahmen bitten.
Psychologe wurde schon genannt und wäre für mich erstmal ein Anfang, Ergotherapie geht vielleicht auch, wenn ihr schnell keinen Termin bekommt.


"sie sagt, sie möchte nicht mit fremden Meschen über Ihre probleme sprechen"
Sie soll ja nicht wildfremde Menschen auf der Straße anquatschen, sondern mit Fachpersonal sprechen.
Wenn sich diese Situation seit 2 Jahren manifestiert, wird es Zeit, dass sie Hilfe bekommt, bevor es schlimmer wird.
Ob eine ambulante Behandlung noch reicht, muss man dann sehen.

Wäre es mein Kind, würde ich zum Kinderarzt gehen und den um eine Einschätzung bitten. Reicht eine ambulante Therapie oder empfiehlt er stationär? 2 Jahre sind ja schon länger.
Für mich klingt es auch etwas nach Sozialphobie- vermutlich wird sie umso heftiger reagieren, wenn sie nun als "Wiederholerin" in die neue Klasse kommt.

"sie will auch das nicht"
Naja, sie ist erst 13 und kann nicht alles "nicht wollen".
Abkapseln, wiederholen, Zwangsstörungen, Depression- da besteht dringender Handlungsbedarf.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Leider kann man niemanden zu einer Therapie zwingen, auch eine 13-jährige nicht.
Eine Therapie funktioniert nur, wenn der zu Therapierende etwas ändern möchte.
Kein Therapeut investiert seine begehrten Stunden in Kinder, die die Therapie verweigern.

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Dann ist es der falsche Therapeut!

Ein guter Therapeut probiert doch erstmal einige Ansätze aus, ob er an ein Kind ran kommt, nützt alle Strategien usw

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Als ersten Schritt runter vom Gymnasium.
Entweder auf eine Realschule oder auf eine Gesamtschule. Wenn sie die ersten guten Noten bekommt wird es ihr schon besser gehen.

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Vielleicht hilft ja ein guter Coach, der sich auf Kinder spezialisiert hat? Da würde ich sie auf jeden Fall zu einer Maßnahme "zwingen", denn sie baut sich ja selbst Druck auf, wo keiner sein müsste. Da darf gern mal ein anderer Blickwinkel her. Was man quasi sofort machen kann, sind Nährstoffe auffüllen, da kann sich auch schon einiges tun als Unterstützung. Viel Erfolg euch als Familie.

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Dein Text könnte von mir sein.
Ich habe mich dann immer wieder gefragt "Was ist noch normal? Was fällt noch unter Pubertät? (Sie leidet sehr unter hormonellen Schwankungen aufgrund ihrer Periode die sie seit ein paar Monaten hat)" und wann laufe ich Gefahr, dass sie mir psychisch abrutscht?
Ich war dann gerade dabei, mir im 1. Step einen Termin beim KiA zu machen.
Zeitgleich kam sie endlich zur Einsicht, das Gymnasium doch zu verlassen wollen. Sie wollte auch unbedingt bleiben. Aber nach langen Gesprächen hat sie sich dann für die Realschule entschieden. Nach 2 Jahren Gym.
Seit dieser Entscheidung im Frühjahr ist sie wieder wie ausgewechselt. Gut gelaunt, als ob ihr eine enorme Last von der Schulter genommen wurde. Aufgrund des guten Befindens und der Tatsache, dass jetzt das neue Schuljahr an der Realschule erst anfing und sie sich neue Freundinnen suchen muss, habe ich das "Thema" gerade zur Seite geschoben. Aber nur für die nächsten 2-3 Monate. Ich möchte erst mal sehen wie sie in der Realschule ankommt. Bis dahin mache ich einen Termin beim KiA aus. Irgendeine J-Untersuchung steht ohnehin an. Und da kann ich das ganze dann entweder nebenbei oder je nach Lage verstärkt zur Sprache bringen und mich weiter schicken lassen zu anderen Ärzten. So mein Plan.

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Ich war ebenfalls lange in Behandlung und sage als Betroffene: für "Psychiatrie-Anfänger" würde ich einen Aufenthalt in einer Klinik empfehlen (ich selbst war zweimal in der Tsgesklinik, einmal im psychiatrischen Akutkrankenhaus, an das ich weniger gute Erinnerungen habe, und insgesamt viermal in Reha, aber dennoch ist es vorrangig meine ambulante Therapeutin gewesen, die mir ein lesenswertes Leben geschenkt hat).

Was nützt es, wenn sie ambulant in Therapie geht und 3 von 50 genehmigten Stunden erst mal trotzig schweigt? Am Anfang hat man ja auch noch nicht gelernt, wie man mit Symptomen umgehen kann, und der Therapeut ist im Gegensatz zum stationären Pflegedienst ja nicht 24/7 erreichbar.

Vielleicht ist deine Tochter auch jemand, der mehr von der Gruppentherapie profitiert. Sie wird dann vermutlich stundenweise in die Klinikschule gehen, aber da hat sie auch weniger Druck als daheim, allein wegen der kleinen Klassen.

Zumal sie zum Pauken und Grübeln nicht mehr die Zeit haben wird, sie hat Programm genug, lernt Mitpatienten kennen (und anders einschätzen, wenn sie zb sieht, dass der arrogante, alle mobbende Finn plötzlich in der Gruppentherpie Rotz und Wasser heult, sich outet, dass das nur Selbstschutz ist und unter Tränen berichtet, was er Schlimmes erlebt hat, während alle anderen mitfühlen).

Und in der Klinik heult jeder mal, auch bei den Erwachsenen. Ist mir auch passiert, und das mehr als ein Mal. Im Gegensatz zu uns kann es ihr mit 13 aber passieren, dass sie zum Beispiel abends ihr Handy abgeben muss. Und eine Klinik ist kein Knast, sofern man nicht auf der geschlossenen Abteilung ist, darf man während der Freizeit raus, darf telefonieren, es gibt bestimmt einen Fernsehraum...

Und selbst wenn sie nicht "geheilt entlassen" wird, bekommt sie viel Hilfe zur Selbsthilfe, erlebt, dass Therapeuten keine Menschenfresser sind (was ihr später in der ambulanten Therapie bestimmt helfen wird), und vor allem: sie bekommt Aufmerksamkeit, auch wenn keiner erwartet, dass sie dafür überragende Leistungen bringt. Sie muss nur mitarbeiten.

Wenn sie irgendwann selbst entscheidet, dass das Gymnasium nicht ihrs ist, stärke ihr den Rücken. Sie kann nach der Zehnten immer noch die Oberstufe besuchen und Abi machen. Ich kenne viele, die diesen Weg gegangen sind und teilweise danach auch studiert haben.

Vorm Absenden fällt mir grad noch ein weiteres Argument ein: wenn sie ohnehin die Klasse wiederholt, den Stoff also das zweite Mal durchnimmt, ist es vielleicht auch nicht so tragisch, wenn sie sechs Wochen oder länger statt auf dem Gymnasium in der Klinikschule lernt (dort haben alle Schüler einen unterschiedlichen Lehrplan, den die Heimatschule erstellt. Sie muss also nicht befürchten das Einmaleins erneut durchkauen zu müssen.