Angststörung - Panikattacken - Therapie geholfen?

Hallo ihr lieben,

ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen und hat ähnliche Erfahrungen gemacht.

Ich leide seit Ende der SS unter Panikattacken (zumal das auch lange gedauert hat, vorher dachte ich ja immer ich sei sterbenskrank und bin von Arzt zu Arzt gelaufen.)

Nachdem ich entbunden habe, dachte ich das Thema sei gegessen aber irgendwie hatte ich immer wieder so Anflüge von einer Attacke bis mir dann meine Hausärztin auf gut deutsch gesagt hat, dass ich ein großes Problem im Kopf habe.

Ich habe vor 2 Jahren meinen Vater verloren. Ein Monat nachdem mein Papa gestorben ist, hat mein damaliger Partner mir einen Heiratsantrag gemacht (was ja eigentlich was positives ist) und einige Monate später war ich plötzlich schwanger - dann innerhalb von einem Monat Wohnung gefunden und mit ihm zusammen gezogen. Die Schwangerschaft verlief eig gut, bis 1 Monat vor Geburt fingen die Panikattacken beim Auto fahren an. Mehrere Krankenhaus Aufenthalte usw.

Ich habe Paroxetin 10mg verschrieben bekommen und Lorazepam für Notfälle. Die Lorazepam habe ich aber nie genommen.

Nach 2 Wochen hat sich schon eine Besserung gezeigt. Ich hatte mein Leben voll im Griff gehabt konnte meinen Alltag wieder bewältigen so als wäre nie etwas gewesen.

Jetzt ist das aber auch schon mehr als 6 Monate her und ich habe mich dazu entschieden, dass ich die Tabletten absetze. Zuerst habe ich sie langsam ausgeschlichen und dann vor 3 Wochen komplett weggelassen.

Seit einigen Tage komme ich wieder ins grübeln und ich habe hin und wieder so ein komisches Unwohlsein in mir - ich muss dazu sagen, dass ich auch seit 3 Wochen in Psychologischer Behandlung bin.

Ich habe manchmal einfach das Gefühl, dass ich es ohne Tabletten doch nicht hinkriege aus diesem Teufelskreis zu kommen?? Hat jemand schon eine Angststörung ohne Tabletten nur mit psychologischer Behandlung bewältigt bekommen?

Ich lese immer nur negatives und selten was positives :(

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Wovor hast du denn Angst?

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Ich habe Angst davor dass wieder die Panik Attacke kommt weil es sich wirklich wie sterben anfühlt. Also sehr unangenehmes Gefühl. Die erste Panikattacke im Auto kam auch aus heiterem Himmel ich hatte bis dato vor nichts Angst

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Hallo, erstmal Glückwunsch zu deiner begonnenen Beratung, man kann viel unternehmen bei Ängsten wenn man in Behandlung geht! Frage doch einmal nach ob ein Übergang - also schon noch Medis aber begleitend zur Therapie - sinnvoll sind.. Bei Ängsten bekommt man quasi Werkzeug in Form von Handlungsoptionen an die Hand, die dann helfen, dass du einen Umgang mit der Angst findest. Dass du bis dahin noch unterstützend Medis erhältst finde ich nur logisch und in dem Fall auch keinen Rückschritt, am Anfang einer Therapie Medis auszuschleichen ist denke ich auch einfach nur ein unguter Zeitpunkt der eine anfängliche Stolperfalle darstellt.. Rede auf alle Fälle mit deinem Psychologen und lass dir eventuell einfach mehr Zeit bis du ein paar Skills erlernt hast, dann fühlst du dich sicherer beim Ausschleichen der Medikamente. Alles Gute dir 🍀

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Dankeschön für deine tolle Antwort. Ich habe tatsächlich am Donnerstag einen Termin beim Psychiater die Psychologin kann mir bzgl. Medis keine Informationen geben. Dort werde ich ihn dann mal fragen. Vielen Dank!

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Ich hab’s mit Verhaltenstherapie geschafft und mit einen MBSR-Kurs. Ersteres hat mir vor allem geholfen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann ich in einen roten Bereich komme und mir bewusst mehr Pausen im Alltag einzubauen, in denen meine Seele Zeit hat, meinem schnellen Lebenstempo hinterherzukommen. Außerdem hab ich Handwerkszeug an die Hand bekommen, wie man aufkommende Panik beenden kann. (Atemtechniken, extreme Reize (scharfe Bonbons), Leute ansprechen…)
Im Zweiten, also im MBSR-Kurs, lernt man, nicht alles zu bewerten, aber wahrzunehmen, was man so denkt und fühlt: Es ist sehr hilfreich, wenn man körperliche Symptome wie Herzrasen und Schwindel während einer Attacke zunächst einmal nur wahrnimmt, ohne direkt auch vom Kopf her in Panik zu geraten. Man kann sagen: Hello, Angst, da biste wieder…. Und das hilft mir ganz ganz ungemein.

Tabletten hab ich keine genommen, eine Zeit lang hab ich es mit Johanniskraut probiert…

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Hi,

In der Regel hast du genau zum.richirgen Zeitpunkt ausgeschlichen, wenn du jetzt schon die Therapie hast. Wenn du Tabletten nimmst, die angsthemmend sind, ist es etwas schwieriger dran zu arbeiten, gerade wenn du die Erfahrung gemacht hast, dass die Angst dann eigentlich weg ist. Der Weg aus der Angst ist der Weg durch die Angst. Ist furchtbar, aber lohnenswert. Durch Vermeidung wird sie stärker. Tatsächlich ist die Angststörung ein Störung, die gut behandelbar ist - wenn man eben zu Konfrontation bereit ist. Der Kopf muss lernen "hey, ich kann dieses furchtbare Gefühl aushalten, ich sterbe davon nicht, ich falle nicht um, ich kann das bewältigen". Leicht ist es nicht, denn der Körper gaukelt einem ja vor man sei in Lebensgefahr. Die Symptome die du bei einer PA hast, waren früher sogar mal sinnvoll zu Säbelzahntigerzeiten.

Die Therapie wird hilfreich sein. Parallel kann ich das YouTube Hörbuch oder auch das gedruckte von Dr. Dietmar Hansch empfehlen zum Selbststudium. In der Therapie wird du denke ich auch nochmal gute, auf dich zugeschnittene Übungen an die Hand bekommen.

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Hey danke für die motivierenden Worte. Es ist verdammt schwer, da ich auch alleinerziehend bin und natürlich Angst habe dann meinem sohn nicht mehr gerecht werden zu können.. Ich hoffe, dass das ganze bald ein Ende nimmt. Ich hab heute wieder den ganzen Tag Gedanken Karussell gehabt und dabei so ein Unwohlsein verspürt das ist verdammt unangenehm.. gestern hatte ich eine leichte PA beim Auto fahren. Die Heizung im Auto war an, es war sehr sehr warm und stickig und daraufhin hatte ich das Gefühl ich Krieg keine Luft da ging mein Puls schon direkt auf 130. Daraufhin Fenster aufgemacht, kurz durchgeatmet und gesagt es wird alles gut du bist nicht in Gefahr. Das war echt so ein Moment wo ich es „bereut“ habe die Tabletten abgesetzt zu haben. Auf der anderen Seite bin ich auch stolz auf mich. Ich möchte keine Tabletten einnehmen und futsch ist das Problem die Angst weg. Durch die Tabletten sind auch meine Gefühle und Emotionen unterdrückt. Da ich diese seit 3 Wochen nicht mehr nehme, merke ich wie langsam dem ganzen Raum gebe zum nachdenken (vllt zu viel?) und anfange zu weinen. Weinen konnte ich die letzten Monate gar nicht egal wie intensiv ich mich mit gewissen Themen auseinandergesetzt habe.