Schwiegermutter hat Krebs, die nächsten Schritte?

Guten Morgen zusammen,

wir sind das erste Mal in so einer Situation, was sind die nächsten Schritte?
Kann jemand Tipps geben?

Meine Schwiegermutter kam letzten Samstag in die Notaufnahme, gestern wurde Krebs diagnostiziert. Sie ist 83 und erhält keine Chemotherapie, da es lt. dem Arzt zu belastend wäre.
Außerdem hat sie andere Krankheiten, Lebenserwartung nun max. 1 Jahr.

Bisher konnte sie ihr Leben mehr oder weniger allein gut meistern, wobei mein Mann und ich sie sehr unterstützen. Wir wohnen im gleichen Ort und besuchen sie 3 x Woche, erledigen einiges für sie.

Sie hat die Pflegestufe 1, die sie jedoch nicht nutzt.

Im Krankenhaus wurde empfohlen, dass die Pflegestufe erhöht wird. Darum kümmert sich mein Mann jetzt. Die SM hat den Wunsch geäußert, dass sie nun mit Essen versorgt wird, das organisiert mein Mann auch. Das KH kümmert sich darum, dass demnächst eine Person von der Sozialstation kommt und ihr mit dem Insulin hilft (sie ist Diabetikerin), seit sie im KH ist, ist sie damit überfordert.

Sie wird heute aus dem KH entlassen.

Sie ist eine Person, die sich seit Jahrzehnten "nach dem Tod sehnt". Ich kann es nicht besser erklären, sie denkt und spricht sehr oft über den Tod. Ich befürchte mit dieser Diagnose wird sie vielleicht sogar in Depressionen verfallen. Wie kann man sie auf bessere Gedanken bringen oder ist es bei einer Lebenserwartung von 1 Jahr gar unmöglich?

Was können wir noch tun?

Danke

Bearbeitet von smooth-jazz
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Hallo!

Auch wenn es Deiner Schwiegermutter momentan noch recht gut geht, würde ich Euch empfehlen, dass Ihr Euch an ein Palliativteam wendet. Ich denke, die können Euch am Besten helfen und wissen im Zweifelsfall, was ihr noch benötigt.

LG und alles Gute!

https://www.wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de/de/angebote/erwachsene

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Danke

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Zwei Kontakte sind jetzt wichtig: der Hausarzt muss sue jetzt begleiten. Uns sinnvoll ist der Kontakt zu einem Hospitzdienst. Die können euch Tag und Nacht begleiten und unterstützen.

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Danke, mein Mann ist gerade bei ihrem Arzt zur Beratung.

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Hallo.
Wie schon geschrieben wurde wäre die Anbindung an ein Palliativnetz sehr gut. Die beraten und helfen auch weiter.

Was mir noch einfällt, falls noch nicht vorhanden:
Ausstellen einer Vorsorgevollmacht.
Aufsetzen eines Patientenverfügung
Vollmacht über Bankgeschäfte

Ein Gespräch mit der Schwiegermutter wie weit ihr die Versorgung zuhause mittragen könnt. Oder ob evtl auch die Versorgung in einem Hospiz sinnvoll ist.
Zudem wenn die Schwiegermutter bereit dazu ist. Ein Gespräch über die Beerdigung.

Mein Vater hat eine ähnliche infauste Diagnose und wir haben diese Dinge frühzeitig versucht zu klären.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.
Alles Gute

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Danke dir!

Das hier ist geregelt.
Ausstellen einer Vorsorgevollmacht
Aufsetzen eines Patientenverfügung

Allerdings weigert sie sich jetzt zu laufen und will nur im Rollstuhl sitzen, obwohl sie laufen kann.
Ich vermute die Diagnose war für sie ein Schock, das muss sie erst realisieren...

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Hallo,

Du hast ja schon einige gute Antworten bekommen bzgl regeln ihrer Angelegenheiten wie patientenverfügung und Betreuung zu Hause durch hospizdienst/Palliativmedizin, dazu kann euch auch der sozialdienst der Klinik ausführlich beraten und Kontakt vermitteln.

Gerade für die psychische Komponente bei euch als auch bei deiner Schwiegermutter ist ein Hospizdienst unheimlich wertvoll.

Du schreibst, sie "sehnt sich seit Jahrzehnten nach dem Tod", hat das für dich eine depressive Komponente oder hat sie sich vielleicht einfach aufgrund ihres fortschreitenden Alters vermehrt mit dem Thema Tod und Sterben auseinander gesetzt und ihren Frieden mit der Endlichkeit des Lebens gemacht? Vielleicht auch den Tod als "erlösung" von zunehmenden körperlichen Einschränkungen und Leid vor Augen?

Wie hat sie die Diagnose aufgenommen?

"Auf bessere Gedanken bringen" hängt davon ab, was du damit meinst und wo du hin willst mit den besseren Gedanken.

Einer über 80jährigen mit tödlicher krebsdiagnose "besere Gedanken" nach dem Motto "wird schon" in den Kopf zu setzen ist natürlich komplett unrealistisch und nicht zielführend.

"Bessere Gedanken" wie, wir sind bei dir bis zum Ende, wir respektieren deine Wünsche und machen nichts gegen deinen Willen, wir sorgen dafür, dass du möglichst schmerzfrei und in Liebe und Geborgenheit gehen darfst, das ist realistisch und wichtig für euch alle.

Dabei können euch Profis, von Palliativmedizin und hospizdienst, helfen.

Nehmt jede Hilfe, die euch angeboten wird und für euch passt an, ohne falschen Stolz, irgendwas allein schaffen zu müssen.

Ich wünsche euch allen viel Kraft und Menschen, die für euch da sind.

LG waldfee

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Danke dir.

Wie hat sie die Diagnose aufgenommen? Sie hat komplett resigniert und will nur im Rollstuhl sitzen oder im Bett liegen, obwohl sie laufen kann.
Der Rollstuhl wurde gestern auch verschrieben, wir müssen mit ihr einen aussuchen gehen, sobald sie sich körperlich bereit fühlt, ist gerade sehr zittrig.

"Auf bessere Gedanken bringen"... damit meine ich, ihr wurde max. 1 Lebenserwartung mitgeteilt, sie sollte die verbleibende Zeit schön und bewusst erleben, so mein Gedanke. Der letzte Winter, Frühling, Sommer usw. Wir unterstützen sie, sie ist nicht allein.
Aber sie will eben nicht mehr laufen, obwohl sie kann, sie will nur im Bett liegen oder im Rollstuhl sitzen, den sie noch nicht hat. Das ist doch nicht schön, im Bett auf den Tod warten...

Danke, wir werden uns nun um alles kümmern. Einiges ist schon organisiert. Essen bekommt sie ab Montag geliefert. Es kommt schon täglich jemand, der Insulin spritzt. Heute Nachmittag kommt jemand, der die Erhöhung der Pflegestufe beurteilt.