Alkohol in der Schwangerschaft und ADHS

Hallo ihr Lieben,

Mich würde interessieren, ob ihr Erfahrungswerte habt.
Habe extra ein anonymes Forum gewählt.
Es geht um ein Kind, zweite Klasse, was sehr intelligent ist.
Konnte früh lesen und rechnen. Versteht Probleme von Grund auf und durchschaut sie.
Hat aber in der Schule Probleme bezüglich still sitzen und Konzentration.
Kennt Regeln, kann sie wiedergeben, hält sich aber nicht daran. Ist immer zappelig, laut, umtriebig. Lenkt andere ab.
Die Mutter hat in der Frühschwangerschaft exzessiv getrunken bis zum Totalabschuss, ab der 10ten SSW aber nach eigenen Angaben keinen Tropfen mehr angerührt, was ich auch glaube.

Was denkt ihr dazu?

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Verstehe die Frage nicht.
Natürlich ist es Mist während der Schwangerschaft zu trinken, aber niemand wird dir sagen können ob das nun der Grund ist oder nicht.

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Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann das Risiko für Entwicklungsstörungen, einschließlich ADHS, erhöhen. Die Symptome, die du beschreibst – Zappeligkeit, Impulsivität und Konzentrationsprobleme – könnten auf ADHS hinweisen, aber auch auf Auswirkungen des früheren Alkoholmissbrauchs. Jedoch ist für das Kind wichtiger eine genaue Diagnose und Unterstützung von Fachleuten, wie Kinterärzte, Psychologen, zu bekommen.

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Das Stichwort zum googeln ist FAS - fetales Alkoholsyndrom.

Ich kenne mich allerdings null aus damit. Rein intuitiv würde ich eher ADHS als FAS reindeuten in die Beschreibung. Bin aber Laie mit Google 😅

In der Frühschwangerschaft gilt eigentlich auch meist "alles oder nichts" - heißt, wenn dann hätte der Alkohol vermutlich eher zur Fehlgeburt geführt. Hat er hier aber nicht.

Ist doch schön, wenn das Kind ein schlaues Kerlchen ist. Nur schade, dass das Schulsystem nur für Normkinder funktioniert...

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"Hat aber in der Schule Probleme bezüglich still sitzen und Konzentration.
Kennt Regeln, kann sie wiedergeben, hält sich aber nicht daran. Ist immer zappelig, laut, umtriebig. Lenkt andere ab."

Ähm, ja...das könnte auf viele Kinder heutzutage passen. Ist ja nicht das so ungewöhnlichste...oder?
Und das kann dann wiederum viele Gründe haben.


Es gibt viele Frauen, die in der 10. SSW noch nichts wissen und normal weiter feiern gehen, von daher würde ich auch auf das Alles oder nichts Prinzip tippen.

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Könnte auch hochbegabt sein und kein ADHS haben, die Auswirkungen sind oft sehr ähnlich.

Bei FAS gibt es soweit ich weiß eher Einschränkungen bei der Intelligenz.

Genaueres kann man aus der Ferne nicht sagen.

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Meine Mutter hat als Heilpädagogin und später Kinder- und Jugendtherapeutin in ihrer Karriere viel mit FAS-Kindern zu tun gehabt. Als ich im Teeniealter haben meine Eltern für den Übergang ein Pflegekind mit FAS aufgenommen, bevor es alt genug war, in eine Wohngruppe zu ziehen. Und K2 hat zwei Jahre lang den KiGa mit einem FAS-Kind besucht (ebenfalls Pflegekind). Ein bisschen kenne ich mich also mit der Materie aus.

Allerdings werde ich dir nicht wirklich helfen können. Schon "in echt" ist die Diagnose zum Teil schwierig, wenn die Kinder nicht das Vollbild aufweisen (auffällige Gesichtsmerkmale, schwere Entwicklungsverzögerungen usw.). Allerdings sind ADHS-Symptome sehr typisch bzw. ist ADHS eine FAS-Komorbidität. Wenn du dich über FAS informieren willst, empfehle ich u. a. die Website von FASD Deutschland. Dort findest du auch den Kontakt von Ambulanzen, in denen man das Kind vorstellen könnte.

Leider ist FAS ein Tabuthema und es gibt viel Unwissenheit, wie auch die Antworten hier zeigen.
Alles-oder-nichts-Prinzip: Das gilt ca. in den ersten 14 Tagen nach Befruchtung! Danach kann ein geschädigter Embryo überleben. Ob und welche Schäden auftreten, hängt von sehr vielen Faktoren ab und kann logischerweise nur anhand von individuellen, oft nicht verlässlichen Angaben der Mütter erforscht werden.
Intelligenzminderung: Es gibt viele FAS-Kinder mit normaler oder sogar überdurchschnittlicher Intelligenz, die machen Abitur, studieren zum Teil sogar. Je eher eine Diagnose erfolgt, desto höher sind die Chancen auf eine "normale" Schullaufbahn. Da sind solche Argumente wie "entspricht halt nicht der Norm" völlig kontraproduktiv.

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Glaube nicht dass das der Grund ist.

Erstens habe ich selbst ein Kind hier sitzen mit "Höchstbegabt" laut Intelligenztest beim Doc und zeitgleich ADHS. Ich habe 0.0 getrunken in der Schwangerschaft, war sogar mit Obstsäften zurückhaltend.

Oft ist es bei den Fasd-Kindern (wo die Eltern trinken) eher so, dass sie entwicklungsverzögert sind und unterdurchnittlich intelligent. Wenn die Frau oben so viel getrunken hat, verdankt die es wohl lediglich einem Zufall, dass das Kind nicht schwer geschädigt wurde. Auf der anderen Seite kann man bei einem so jungen Kind ja noch keine Langzeitfolgen abschätzen wie Organerkrankungen / psychische Erkrankungen, sonstwas. Das kommt ja vielleicht alles noch. Es gibt ja auch Erkrankungen die meist erst zu einem gewissen Alter ausbrechen und für die die Mutter durch ihren Alkoholkonsum nun den. Grundstein gelegt hat. die Zukunft wird es zeigen.

Zum Thema FASD habe ich erst gestern einen interessanten Podcast mit einer Expertin gehört: https://open.spotify.com/episode/19uXjGGj6U8iEG4Wk1xvBt?si=YFRULHPYRdWR_G-GUbV_oQ&t=1817

Bearbeitet von Hellothere