Sertralin mit Lamotrigin und Quetiapin - Nebenwirkungen

Hallo zusammen.
Ich nehme seit ca. 4 Jahren Sertralin 100 gegen meine Depression. Da wir das so nicht richtig in den Griff bekommen hat mein Psychiater mir zusätzlich Lamotrigin und Quetiapin verschrieben. Lamotrigin nehme ich seit ca. 3 Wochen und bin vielleicht ein wenig gereizter als sonst, also nicht dramatisches. Das Quetiapin habe ich gestern Abend genommen und es hat mich komplett ausgeschaltet. Ich war nach 7 Stunden Schlaf gerädert als hätte ich den Kater meines Lebens, konnte kaum laufen nach dem Aufstehen, mir war schwindelig und ich bin den ganzen Tag über nicht richtig klar geworden. Ich sehe immer wieder sehr verschwommen, habe Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen. Das sind alles Nebenwirkungen laut Beipackzettel, ich bin allerdings über die Heftigkeit etwas erschrocken. Jetzt kommt dazu, dass ich aktuell auf Reaktionen von ausstehenden Bewerbungen warte. Aber ganz ehrlich, heute war mein Kopf so Matsch, hätte mich jemand angerufen, wäre das völlig in die Hose gegangen. Die Stellen sind sehr anspruchsvoll, also muss ich auch schon beim ersten Telefonat zumindest fit im Kopf sein. Mein Mann sagt, ich soll die Tabletten weiter nehmen, das hört bestimmt in ein paar Tagen auf. Hat hier jemand Erfahrungen damit wie lange die Nebenwirkungen anhalten können? Ich möchte eigentlich auch nicht einfach wieder absetzen, damit verschiebe ich das Problem im Zweifelsfall nur in die Zukunft. Meinen Arzt kann ich erst nächste Woche befragen.

Zudem habe ich jetzt gelesen, dass Lamotrigin in Kombination mit Sertralin toxisch wirken kann. Kann jemand dazu etwas belegbares sagen?
Vielen Dank

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Gehe zum Arzt und nicht zum Psychiater, bitte ihn das zu checken und zu dokumentieren.
Deinen Psychiater schilderst du bitte ebenfalls die Symptome und was du herausgefunden hast.
Vielleicht macht die Umstellung auf ein anderes Antidepressivum mehr Sinn als immer ein neues Präparat dazu.
Das erhöht die Gefahr der Wechselwirkungen und Nebenwirkungen.

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Ein Psychiater ist ein Arzt, nämlich ein Neurologe, der sich deshalb um einiges besser mit Antidepressiva und Neuroleptika auskennen sollte als z.B. ein Hausarzt.

Ja, Quetiapin kann mit vielen Antidepressiva Wechselwirkungen haben, aber oft ist das erst der Fall wenn eine bestimmte Dosis von einem oder beiden Mitteln überstiegen wird.

Die beschriebenen NW hören sich erstmal ganz normal an. Die haben (in genauso starker Ausprägung wie die TE beschreibt) nach meiner Erfahrung so ca. 50-70% der Patienten, nachdem sie anfangen Quetiapin einzunehmen.
Bei wenigen dauert es nur 1-2 Tage bis sich der Körper dran gewöhnt hat, bei den meisten 2-4 Wochen und bei ein paar Menschen gehen die NW gar nicht weg. Das ist auch ein Grund warum Quetiapin recht häufig und oftmals viel zu früh wieder abgesetzt wird. So hat das Medikament keine Chance zu wirken und man wird nie erfahren, ob es einem damit früher oder später besser gegangen wäre.

Mindestens 4 Wochen würde ich es schon einnehmen und schauen, ob und was sich sowohl in punkto Wirkung als auch NW tut.

Die Bedenken kann man dem Psychiater nichtsdestotrotz nochmal schildern, er wird einen dann genau aufklären, weshalb er trotz möglicher Wechselwirkungen beide Medikamente zusammen verschrieben hat.

Normalerweise haben die Patienten schon die allermeisten Antidepressiva ausprobiert und die erwünschte Wirkung ist ausgeblieben, bevor einem gleich 3 Mittel auf einmal verschrieben werden.

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Danke für die Aufklärung.

Ich habe da eine andere Sicht darauf!
Aber ich habe auch keine Erfahrung mit solchen Mitteln.
Mein Umgang wäre prinzipiell anders mit einer solchen Erkrankung.

Wobei ich nicht meine, dass irgendein Weg richtiger als der andere Weg wäre.

Jeder muss seinen Weg finden.

Liebe Grüße

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Ja, das können die Nebenwirkungen von AD zu Beginn sein. Die berühmten 14 Tage, bis die Hirnchemie sich eingestellt hat.
Ich habe immer gute Erfahrung mit der Beratung in der Apotheke gemacht. Ich habe meiner Psychiaterin immer voll vertraut, aber auch sie hat ggf nochmal einen apotheker zu Rate gezogen

Hast du eine Apotheke, in die du regelmäßig gehst? Dann würde ich es dort schildern und mich beraten lassen. Sobald dein Psychiater wieder da ist, werde vorstellig