Leukämie Teil 7

Und wieder sind 60 Tage rum, weswegen "Leukämie Teil 6" dann geschlossen wird.
Mit Erlaubnis von Urbia kann ich weiter berichten und hier ist schon Teil 7.

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Teil 1: https://www.urbia.de/forum/10-gesundheit-medizin/5861254-leukaemie
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Teil 3: https://www.urbia.de/forum/10-gesundheit-medizin/5894844-leukaemie-teil-3
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Teil 5: https://www.urbia.de/forum/10-gesundheit-medizin/5930087-leukaemie-teil-5
Teil 6: https://www.urbia.de/forum/10-gesundheit-medizin/5948812-leukaemie-teil-6

Schon 7 Teile. Ich kann es immer noch kaum glauben.
Als ich vor fast einem Jahr hier anfing zu berichten, war mir nicht einmal im Ansatz bewusst, welch weite Reise wir angetreten sind.
In 2 Tagen nährt sich die Diagnose zum ersten Jahrestag und es ist mir eine Herzensangelegenheit, dann schreiben zu können. Auch, weil wir noch ein Stück Weg vor uns haben.
Nun ist der Krebs weniger Thema, sondern das, "zurück ins Leben." Die Nebenwirkungen, das kämpfen zurück und auch die Rückschläge.

Wer unseren Weg weiter verfolgen möchte, ist hier herzlich willkommen.

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Ich habe nun eine Weile überlegt - was schreibe ich? Und wie schreibe ich es?

Ein Jahr Leukämie.

Jetzt um diese Zeit waren wir schon auf Station angekommen und Madamchen schlief und ich saß fix und fertig am Laptop und konnte nicht schlafen. Die Gedanken kreisten, ich hatte angst. Angst um mein Kind. Plötzlich sah ich sie mit anderen Augen und kämpfte zeitgleich mit meinem schlechten Gewissen, dass ich nicht eher mit ihr zum Arzt bin.
Hätte es etwas geändert? Natürlich nicht, der Krebs wäre trotzdem da gewesen.
Auch war es die erste Nacht ohne mein Baby, mein Mann war nicht da, mein Großer nicht und auch unser Glitzerkater war nicht bei mir um mich zu trösten.
Ständig kamen Schwestern rein, fragten wie es mir geht und ich konnte nur mit den Schultern zucken. Ich fühlte mich völlig verloren und belas mich nur noch über die Leukämie.
Therapien, Heilungschancen und alles drumherum. Madamchen wusste nur, dass sie sehr krank ist und wir jetzt erst einmal im Krankenhaus sind. Wir haben sie erst später aufgeklärt.
Und dieser Abend, ganz alleine für mich, hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Der ganze Tag und auch die folgenden Tage. Ich habe nichts vergessen aus dieser Zeit und ich will es auch gar nicht. Ich will und muss mich daran erinnern.
Und ich fing an hier zu berichten und es tat und tut immer noch gut. Das hier ist mein Tagebuch geworden und ab und zu lese ich darin auch mal nach. Um mich wieder besser erinnern zu können.

Wir haben ein Jahr Krebs geschafft und wir haben noch ein Leben vor uns. Ich habe Kinder die Glocke läuten sehen und Kinder sind gestorben.
Mein Kind lebt und darüber bin ich einfach nur unendlich dankbar. Diese Krankheit hat mir bewusst gemacht, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Ich bin ein Stück emphatischer, aber auch ein Stück härter geworden. Genau kann ich immer noch nicht sagen, was es mit mir gemacht hat. Das wird die Zeit zeigen.

Ich habe hier unendlich nette Leute kennengelernt und eine wahnsinnig liebe Freundin dazu gewonnen, die ich nicht mehr missen will. Der Krebs hatte etwas gutes, irgendwo. Ein kleines Stück in dem ganzen Drama.

Dieses Jahr war hart. Das härteste in meinem ganzen Leben und es hat uns auf die Probe gestellt. Allerdings wissen mein Mann und ich nun, dass kommen kann was will - wir halten zusammen.
Wir haben viele Entbehrungen hinnehmen müssen, viele Rückschläge gehabt und viel verkraften müssen.
Nicht nur wir, auch unsere Kinder.
Und auf Glück folgte Leid und auf Leid folgte Glück.

Wir haben unseren geliebten Kater gehen lassen müssen und immer wenn ich auf sein Grab schaue und mit ihm rede, dann merke ich, wie sehr er mir fehlt. Gleichzeitig haben wir aber auch unser Kind behalten dürfen, was unser größtes Glück ist.

Bald hat der T-Rex Geburtstag und diesen Geburtstag feiern wir mit ihm zusammen. Diesmal bin ich zu Hause. Diesmal ist der Papa zu Hause und Oma kommt.
Diesmal hat nicht der Krebs die Oberhand und die soll er nie wieder haben.

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Oh mann, ihr habt so viel durchgemacht. Unglaublich. Danke für die tiefen Einblicke, wie so eine Behandlung wirklich läuft und mit was für Schwierigkeiten man zu kämpfen hat.

Ich wünsche euch das Allerbeste! 💕

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Gestern hatten wir wieder Blutbildkontrolle.

Wir sind echt auf einen guten Weg. Das Blutbild bleibt stabil und ist nur noch leicht erhöht, weswegen wir wahrscheinlich bald die Medikamente wieder nach unten anpassen können. Für Madamchen wäre es ein Segen, gerade das MTX macht ihr zu schaffen.
Ansonsten läuft es planmäßig.

Der Mini T-Rex geht seit Montag in die Eingewöhnung und was soll ich sagen?
Er kam, er sah und er war zwischen den Kindern verschwunden 😅
Ich werde vollends ignoriert, wenn wir dort sind. Mal schauen, wo ich stecke? Ach - wieso denn?
Ich glaube, ihn würde es nicht einmal stören, wäre ich gar nicht da 😂 Man merkt richtig, wie er den Kontakt und das spielen mit den Kindern genießt. Auch seine Erzieherinnen scheint er schon ins Herz geschlossen zu haben. Gestern machte er sich auf dem Schoß einer breit und ging auch nicht weg.
Heute sind wir wieder eine Stunde da und morgen wollen wir dann mal die erste Trennung mit Verabschiedung probieren. Mal schauen, wie es dann ist und ob er immer noch so locker drauf ist.
Wobei ich vermute - ich werde mehr Herzschmerz haben.

Ansonsten sind sie ganz begeistert von ihm. Ein sehr offener, neugieriger kleiner Mini T-Rex der da rummarschiert.

Danach muss ich mit Madamchen wieder zur Logopädie und dann haben wir den Rest der Woche keine Termine mehr.
Am Sonntag kommt Oma mit den Hunden und die Kinder freuen sich schon.

Schule macht Madamchen auch Spaß, aber man merkt - eine Stunde und sie ist durch. Dann geht nichts mehr und sie schaltet völlig ab.
Wir haben ja bald den Termin bei der Neuropsychologin. Ich bin echt gespannt.

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Liebe Rapheli

Das euer Mini T-Rex in der Kita sichtlich Spaß hat freut mich sehr. Bei uns ist die Kita Trennung zwar schon sehr lange her.... aber mein Sohn war da ähnlich gestrickt. Kaum da war ich nicht mehr von Interesse.... Heute studiert der junge Mann 😁
Das Madamchen so langsam ihren Infekt hinter sich lässt ist schön zu lesen.
Ich hoffe, das ihr wirklich ein paar gut Ratschläge von der Neuropsychologin bekommen könnt.
Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen.
Liebe Grüße Gospelmaus

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Das sind wunderbare Nachrichten von euch.

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1 Jahr Leukämie.

Wir feiern heute etwas. Und nein, wir feiern nicht den Krebs.
Wir feiern das Leben und überleben. Das stark und tapfer sein.
Die lauten und die stillen Momente.
Madamchen bekam ein neues Stickerbuch, sie liebt sowas total.

Heute Abend schreibe ich mehr dazu. Jetzt gibt es erst einmal Krapfen.

Bearbeitet von Rapheli
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Manchmal ärgert mich urbia und lässt mehrere Bilder nicht zu 🙄