ADHS Diagnostik als Erwachsener/Erfahrung?

Hallo,

hat hier jemand eine ADHS Diagnose als Erwachsener erhalten, und wenn ja, wie lief die Diagnostik ab?
Werden auch Angehörige befragt?

Ich hab den starken Verdacht ADHS zu haben, es zieht sich schon durch mein ganzes Leben.
Nur jetzt als Mama eines 2 jährigen Kindes, ist es langsam richtig zum Problem geworden.
Unter anderem meine Impulsivität, mein Unvermögen das Leben auf die Reihe zu kriegen.

Muss man auch Grundschulzeugnisse vorzeigen? Ich hab einige verschlampt, aber in den vorhandenen stehen auch ein paar eindeutige Dinge. (Hausaufgaben vergessen oder unvollständig, Schwierigkeiten mit Mitschülern, auch raufen etc, immer angeeckt)

Problem ist auch, meine Eltern haben meine Erziehung ziemlich vernachlässigt, ich bin total untergegangen und auch die Lehrer sind nie mit ihnen ins Gespräch gegangen.
Ich denke als Mädchen war ich dann doch nicht auffällig genug.

Würde mich sehr freuen hier einige Erfahrungen zu lesen.
Danke!!

Liebe Grüße

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Hallo, du solltest dich auf jeden Fall an einen Psychotherapeuten wenden.
„meine Eltern haben meine Erziehung ziemlich vernachlässigt“ - das kann große Probleme verursacht haben. Da muss erstmal geklärt werden, ob eine andere psychische Störung vorliegt und wenn das ausgeschlossen werden kann, dann könnte man ADHS diagnostizieren. Denn die Symptome sind größtenteils die gleichen. So oder so, mit einem Therapeuten zu sprechen hilft ungemein 😊

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Danke für deine Antwort, das hilft mir nur nicht weiter.

Ich habe bereits eine Überweisung vom Hausarzt und bin dabei mir einen Therapeuten zu suchen.
Viele haben mir vornherein schon abgesagt, sie würden das nicht machen. Bei einem anderen stehe ich auf der Warteliste (frühester Termin Oktober 2025).

Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt, ich bin kein traumatisiertes Kind und hatte eine liebevolle Kindheit. Nur hatten meine Eltern eher einen laissez-faire Erziehungsstil und konnten meine „Angewohnheiten“ nicht richtig deuten bzw. haben es nicht als Problem gesehen.
Sie haben mir keine Struktur gegeben. Die hätte ich dringend gebraucht. Das meine ich mit vernachlässigter Erziehung.

Ich bitte hier einfach um Austausch und freue mich auf Beantwortung meiner Frage :)

Bearbeitet von Krmskpf
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Bei meiner Frau war es ähnlich. Nach der Geburt des Kindes ging immer weniger, durch die zusätzliche Belastung, so dass sie dann auch ihre Arbeitsstelle verlor. Deine Grundschulzeugnisse will keiner sehen. Man wird mit dir diverse Tests machen, bei meiner Frau war vieles am Tablet. In der Schweiz läuft es so, dass der Hausarzt einen an Spezialisten von der Psychiatrie überweist, die die Diagnostik dann machen.

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Ja, Grundschulzeugnisse und was man an Zeug issen so hat wird verlangt. Fragebögen werden auch gern mal an Angehörige verteilt.

Hier ist es jedoch so, dass kein Arzt (es gibt nur 2 die auf Erwachsene ausgelegt sind) mehr aufnimmt..selbst die Warteliste haben sie abgeschafft. Dadurch dass das Thema in social Media boomt, melden sich zig Leute an, die Praxen hier sind völlig überlastet.

Ich kenne hier eine Psychotherapeutin, die macht das nicht selbst. Die verweist nur an den Psychiater, der das durchführt - aber total überlastet ist. Also hier im Raum gibt es aktuell (Umkreis 100 km) keine Möglichkeit, sich diagnostizieren zu lassen. Die anderen Psychiater haben die Ausbildung dafür nicht und machen es nicht, sind mehr auf Depressionen, Angststörungen und co spezialisiert.

Bearbeitet von Hellothere
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Erfahrungswert durch drei erwachsene Bekannte: kein Angehörigengespräch, keine Grundschulzeugnisse