Hallo, ich beschäftige mich mit der Frage, ob ich eventuell ADHS haben könnte und werde demnächst zum Hausarzt und Psychologen gehen. Nun stelle ich mir folgende Frage:
Man bekommt ja etliche Fragebögen. Unter anderem auch einen für Angehörige. Bestenfalls füllen die Eltern den aus. Nun ist es bei mir so,dass ich aktuell keinen Kontakt zu meiner Mutter habe. Ich fürchte,dass die Diagnose dann nicht so gut gestellt werden kann,wenn das nicht jemand ausfüllt,der mich von klein auf kennt.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
An alle die als Erwachsene eine ADHS Diagnose bekommen haben...
Gib den Fragebogen dem, der mit dir im engeren Kontakt steht. Wenn du keinen Kontakt zu deinen Eltern hast, nützt der Fragebogen eh nichts, denn sie können dich doch überhaupt nicht beurteilen.
Den Kontakt gab es bis vor kurzem noch. Aber ich möchte da gerade auch nicht mit ihr drüber sprechen bzw sie bitten. Da ich die Befürchtung habe ,dass eine mögliche Diagnosen tatsächlich der Grund für unsere Konflikte sein könnte.
Ich nehme an, der Fragebogen soll ADHS-Symptome in der Kindheit erfassen? Du kannst ihn einer anderen Person geben, die dich zu dieser Zeit gut kannte und engen Kontakt zu dir hatte - Tanten/Onkel, Paten, Lehrpersonen, vielleicht deutlich ältere Geschwister ... ? Alternativ ist es auch hilfreich, wenn du Schulzeugnisse und frühere Therapieberichte mitbringst, z.B. wenn du als Kind Logopädie oder Ergotherapie bekommen hast.
Es ist schwieriger, eine saubere Diagnostik und Differentialdiagnostik durchzuführen, wenn man keine Einschätzung im Kindesalter durch Angehörige hat, ja. Es ist aber nicht unmöglich. Gerade, wenn du kein gutes Verhältnis zu deiner Mutter hast, ist ihre Einschätzung möglicherweise auch verzerrt - das hilft dann auch nicht besonders viel. Eine alltagsrelevante ADHS sollte von Fachpersonen nicht übersehen werden, nur weil ein Fragebogen fehlt. Das ist nur ein Baustein der Diagnostik, keine Sorge
Dankeschön. Das hilft mir sehr. Ich glaube nämlich auch ,dass meine Mutter ein verzerrtes Bild von mir hat,da es viele Konflikte in der Vergangenheit gab.
Meine Diagnose wurde mit 25 gestellt. Von einem wirklich renommierten Neurologe auf dem Gebiet. Dazu war weder der Fragebogen für meine Eltern nötig (glauben beide nicht an ADHS…) noch Zeugnisse (die meine ganz sicher ebenfalls betroffene Mutter nicht auftreiben konnte/wollte) nötig.
Die umfangreichen Fragebögen für mich und meinen Freund haben gereicht. Wichtig ist glaub ich, dass dich einfach jemand aus deinem nahen Umfeld auch mal einschätzt, damit die Diagnose nicht nur auf deinen subjektiven Einschätzungen beruht…
Vielen Dank. Ja mein Mann könnte mich auch einschätzen. Wobei er nicht wirklich glaubt,dass es ADHS sein könnte. Ich bin mir ehrlich gesagt auch unsicher,weil auch einige Punkte bei mir nicht zutreffend sind aber man ja hat auch nicht immer alles.
Ich dachte auch- wer erwartet den von einem ADHSler bzw dessen Familie, dass es noch Ordner mit 30 Jahre alten Zeugnissen gibt 🙈🤣
Huhu
Ich habe vor 2 Jahren die Diagnose ADS bekommen. Da meine Eltern bereits verstorben sind und ich keine weiteren Angehörigen von früher mehr habe, hätte dort auch niemand etwas ausfüllen können.
Es gab aber auch nur einen Bogen für mich und einen, den mein Mann ausfüllte. Außerdem wurden noch mehrere Tests gemacht, bevor die Diagnose gestellt wurde. Die gleichen Tests wurden 2 Wochen später mit Ritalin gemacht, um einen Vergleich zu haben.
Tut mir leid,dass du keine Angehörigen mehr.
Ja mein Mann muss dann auch einspringen. Ich hoffe,dass reicht dann auch aus
Es gab einen Bogen für mich, einen für meinen Mann und meine Eltern. Es geht darum, dass das Alter vor dem 7. Lebensjahr abgedeckt ist. Wenn die Eltern nicht zur Verfügung stehen, ist es halt so. Ich hatte keine Grundschulzeugnisse mehr.
Dieser PC test wäre eh viel aussagekräftiger.
Grundschulzeugnisse sprechen oft Bände. War zumindest bei mir sooo....
Bei mir ebenfalls. Da schreit nahezu jeder Satz "ADHS"...
Und keiner hat es bemerkt. Aber in den 80zigern war AdHs noch relativ unbekannt, vorallem bei Mädels...
Hey!
Mir wurde im Rahmen der Diagnostik gesagt, dass es darauf eh nicht so ankäme, weil die Antworten stark subjektiv gefärbt wären.
Ich konnte den Bogen meiner Mutter wegen des Lockdowns nicht persönlich geben, sondern bloß am Telefon besprechen. Demnach war alles nicht so schlimm. Meine Erinnerungen waren anders. Die Diagnose stützte sich auf einen pc-Test, der eine sehr große Impulsivität zu Tage förderte. Hast du noch Grundschulzeugnisse in denen etwas zur Konzentration steht?
Meld dich am besten bei einer Ambulanz für Erwachsene.
Liebe Grüße
Schoko
Ja, die habe ich. Muss ich nachher mal lesen,wenn ich Zuhause bin. Ich kann mich grob erinnern,dass da nicht allzu gutes drin steht über meine Aufmerksamkeit und Lernmotivation 😜 ich war aber nicht der klassische Zappelphilipp oder das Mädchen,dass impulsiv im Sinne von "die macht nur Ärger" ... Aber jetzt wo ich darüber nachdenke ,fielen immer solche Sätze wie " du bist nicht belastbar", " du bist zu sensibel", " du bist nicht stressresistent", "du hast es nun mal schwerer als andere". Die Sätze kamen im Kindesalter von meiner Mutter. Ich dachte halt,naja ich bin halt so und wenn ich jetzt überlege,dass es nur Ursache haben könnte, wäre ich glücklich.
Meine Mutter würde es aber nicht ernst nehmen,wenn ich mit der Idee käme mich testen lassen zu wollen. Und da gerade kein Kontakt besteht,wird sie da auch nichts zu beitragen können.
Mädchen sind eher selten vom Typ Zappelphilipp- ich war ein Träumerle trotz der starken Impulsivität.
Aber Hibbeln und Zappeln wurde bei mir damals nicht akzeptiert.
So selten ist das gar nicht, glaube ich. Ich hatte auch da Probleme. Meine Mutter hätte da freiwillig nicht dran mitgewirkt, sie hat sie richtig verstanden was ADHS ist, und glaubte vielleicht, dass man sie da für Erziehungsfehler beschuldigen könnte, oder so was. Daher hab ich ihr das ohne Vorbereitung untergejubelt, nur schnell einige der Fragen gestellt und es selbst ausgefüllt. Hab ich dem Arzt auch dann gesagt. Und notfalls machen die das dann ja auch ohne das.
Mein Bruder hat als erwachsene die Diagnose bekommen. Da hat keiner ausser ihn irgendwelche Blätter ausgefüllt.