Da ja weiter unten viele Antworten zum Thema künstliche Befruchtung gepostet wurden und dort immer wieder auch das Thema Adoption angesprochen wurde, hier mal ein paar Zahlen dazu.
Auch wir haben unsere Tochter nur dank ICSI bekommen (ICSI Nr. 3) und sind überglücklich.
Doch auch uns wurde immer wieder gesagt, wir sollen doch ein Kind adoptieren, es gäbe ja soooo viele Kinder, die auf neue Eltern warten...
Die Zahlen sprechen leider eine andere Sprache.
Zahlen zur Adoption in Deutschland
Das Statistische Bundesamt hat am neunten August 2007 im Rahmen einer Pressemitteilung einmal Zahlen zur Adoption in Deutschland veröffentlicht. Schauen wir uns diese Zahlen doch einmal an:
* Im Jahr 2006 wurden insgesamt 4748 Kinder und Jugendliche adoptiert. Das entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres und bedeutet für die Adoption in Deutschland das zumindest vorläufige Ende eines Abwärtstrend: Im Zeitraum von 1993 bis 2005 sank die Zahl der Adoptionen in Deutschland um ganze 45%.
* Etwa 59% der Kinder, die im Rahmen einer Adoption neue Eltern bekamen, wurden von Stiefeltern oder Verwandten angenommen.
Ungefähr 40% der Kinder kamen zu ihnen bisher fremden Eltern.
* 29% der Adoptionen in der offiziellen Statistik betrafen Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit; allerdings gibt es hier eine gewisse Dunkelziffer, da nicht jede Adoption eines Kindes aus dem Ausland von den Vermittlungsstellen registriert wird.
* Zur Adoption vorgemerkt waren am Ende des Jahres 2006 in Deutschland 889 Kinder und Jugendliche; gleichzeitig gab es zu jener Zeit 9 154 Adoptionsbewerbungen. Grob gerechnet kommen damit auf einen zur Adoption freigegebenen Minderjährigen zehn Adoptionswillige.
Insbesondere die letzte Zahl zeigt, dass es mitunter schwierig werden kann, sich den Wunsch zu erfüllen, ein Kind zu adoptieren.
Dann adoptiert halt ein Kind....
Ich frage mich auch immer, ob wirklich so viele Deutschland mit einem 2. oder 3. Welt Land verwechseln, in dem die Kinderheimer übervoll sind und keiner sich diese Kinder leisten kann.
Aber vielleicht meinen ja solche Menschen auch, dass man genau von dort ein Kind adoptieren sollte und nicht aus dem eigenen Land
Außerdem schätze ich, dass viele zur Pflege freigebene Kinder mit den zur Adoption freigegebene Kinder verwechseln und gedanklich dazu gerechnet werden. Und das sind ja deutlich mehr Kinder als "richtige" Adoptivkinder.
Hallo!
Also meine Freundin hatte das Glück und hat inzwischen 3 ( damals Neugeborene) Kinder adoptiert...alle aus Deutschland.
Aber das ist sicher nicht die Regel...
lg tina
Danke für deinen Beitrag.
Ich bin es inzwischen auch Leid, mir immer wieder anhören zu müssen, dass man statt künstlicher Befruchtung doch adoptieren kann. Und wenn nicht im Inland, dann doch einfach im Ausland. Aber gerade Auslandsadoptionen sind meistens sehr teuer und oft auch mit Auflagen verbunden, wie mehrere Monate mit dem Kind im Land bleiben zu müssen.
Hallo La1973,
ganz unabhängig davon, wie hoch die "Erfolgschancen" einer Inlandsadoption sind:
die Annahme eines Kindes darf keine halbherzige Notlösung sein.
Man muss sich schon im Klaren darüber sein, dass ein angenommenes Kind die gewünschte Schwangerschaft und die gewünschte Leiblichkeit niemals ersetzen kann und ein abgeschlossener, leiblicher Kinderwunsch ist eine der Grundvoraussetzungen zur Adoption.
Adoptivkinder sind keine Statistik, sondern Menschen, die "weggegeben" wurden - aus welchem Grund auch immer.
Letztendlich geht es jedoch bei einer Adoption immer darum, die "besten" Eltern für ein weggegebenes Kind zu finden.
Glücklicherweise ist hierzulande das Auswahlverfahren sehr engmaschig, so dass diese Kinder zu Eltern kommen können, die sie "ganz" annehmen und nicht nur als Notlösung für das "eigene" Kind adoptieren oder im Hinterkopf haben: "Da haben wir halt adoptieren müssen."
Grüße von
Claudia, Adoptiv- und Pflegemama
Ich stimme dir vollkommen zu.
Es sagt sich immer so leicht, adoptiert halt, aber da müssen die Eltern auch dahinter stehen.
Bei kleinen Babys, wie es sich die Eltern oft wünschen, sind die Chancen ja sehr schlecht.
vielen dank für diesen Beitrag.
gerade bei der adoptions- diskussion bemerke ich imemr wieder den kalten schauer, der mir über den rücken läuft, wenn hier drüber gesproche nwird, daß man doch
- auch aus dem ausland eines holen kann
- doch nicht erst ein Pflegekind will
- wenn man halt selbst kein kind bekommen kann- gäbns ja noch diese möglichkeit
- doch einem armen kind die möglichekit geben soltle, heir im tollen, reichen deutschland i nder uper tollen familie aufzuwachsen
daß es hier um menschen mit wurzeln geht bleibt mir be idem thema viel zu oft ungesagt- daß es hier nicht um sachen geht, die man einfach mal wo anders hinstellen kann.
lisasimpson
Hallo
Freunde von uns wollen ein Kind adoptieren - und was mich echt schockiert hat, daß kann man hier ( Bayern ) wohl nur Neugeborene.
Und die werden ja nicht so oft gleich zur Adoption frei gegeben.
Viele überforderte Mütter entscheiden sich ja erst dazu wenn sie es selbst probiert haben zu dem Entschluß, es frei zu geben.
Dann ist aber nur noch eine Pflegschaft möglich, die eventuell mal nach Jahren auf eine Adoption raus läuft ..... oder eben nicht, und die Mutter will ihr Kind wieder.
Das gilt auch für "weg genommene" Kinder.
Ich verstehe das nicht - sie würden ein Kind bis zu 2,5 Jahren adoptieren und das ist eben hier nicht möglich.
Nur Neugeborene, die dann innerhalb von Tagen sofort aus dem Krankenhaus abgeholt werden müssen.
Deswegen gehen auch viele ins Ausland
Grüße Silly
"Ich verstehe das nicht - sie würden ein Kind bis zu 2,5 Jahren adoptieren und das ist eben hier nicht möglich. "
dir ist aber schon klar, daß diese 2,5 jährige Kind keine kleine katze ist, oder?!
es HAT eine mutter- natürlich kann es nicht von heute auf morgen adoptiert werden.
natürlich braucht die leibliche mutter bedenkzeit.
natürlich sollte IMMER das kindeswohl im mittlepunkt stehen (und nicht deien freundin, die auch ne gebrauchte katze nehmen würd, wenns den nSOFORT geht)
ja- das ist so, wenn es um MENSCHEN geht!
lisasimpson
Hallo
ja durchaus - ich bin mehr in der Problematik als du ahnst
Verstehe was du meinst aber ich rede von den Müttern die ihre Kinder aus freiem Willen zur Adoption freigeben würden.
mein Mann hat im Kinderheim gearbeitet und hat das Los von den Kindern dort erlebt -
da möchte man nicht einmal seinen Hund lassen
Es geht ja um Mütter die ihre Kinder auch freiwillig abgegeben haben, meiner Meinung nach ist es sinnvoller die Kinder Menschen geben die sie wirklich wollen als in einem Kinderheim untergebracht zu werden.
Dort wechseln ständig die Bezugspersonen, denn kaum jemand hält es lange da aus. Sei es wg. den Arbeitsbedingungen, der Kinderschicksale, ect.
Täter kommen mit Opfern in die Zimmer
Kindersoldat aus Afrika der für Übergriffe bekannt ist, bekommt ein 2 Jahre jüngeres Mißbrauchsopfer ins sein Zimmer
Kinder werden am Wochenende heim geschickt, weil kein Personal da ist, obwohl die Eltern die Kinder nur 1x im Monat haben dürfen, wg. häuslicher Gewalt, Drogen, Alkohol
Die Kinder sehnen sich nach einer Familie, einem Zuhause - nicht nach einem spärlich möblierten Zimmer im Kinderheim.
Aber sie haben keine Chance weil die Eltern Angst haben diese Kinder wieder hergeben zu müssen.
Da sind Kinder von 0 bis 16 Jahren gewesen.
Ich finde, daß man den Kindern die Chance nimmt in einer Familie aufzuwachsen.
Grüße Silly
Es gibt leider immer eine Menge Leute, die irgendetwas raten, ohne Bescheid zu wissen.
Inlandsadoptionen sind so gut wie unmöglich, Babys werden selten zur Adoption freigegeben. Bei allen Kindern weiß man nicht, was sie durchmachen mussten, Alkohol- und/oder Drogenmißbrauch während der Schwangerschaft, Mißhandlung, Vernachlässigung und und und. Nicht jeder ist in der Lage, einem solchen Kind gerecht zu werden.
Auslandsadoptionen bergen das Risiko des Menschenhandels, ansonsten haben sie die gleiche Problematik wie die Inlandsadoptionen. Kinder denen man ansieht, dass sie adoptiert wurden (andere Hautfarbe) müssen auch einiges mitmachen (Stichwort Diskriminierung).
Identitätskrisen unter Adoptivkindern sind ebenso häufig ein Problem.
ob alternativ die künstliche Befruchtung/Samenspende/Eispende/Leihmutterschaft sonst was wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, das muss jeder für sich beantworten.
Vielleicht wäre es auch möglich ein erfülltes Leben ohne eigene Kinder zu leben?
Gruß
Manavgat