Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen

Hallo ihr,

hab grad bei Punkt 12 einen "Beitrag" zum Thema Übergewicht gesehen. Grad Kinder und Jugendliche trifft es ja auch immer häufiger.

Jetzt frage ich mich natürlich, wo bleibt denn da das Jugendamt?

Nehmen wir mal den entgegen gesetzten Fall, dass ein Kind untergewichtig ist, weil es zu wenig isst. Da steht das Jugendamt recht zügig auf der Matte und handelt. Denn wenn es zu wenig Essen von den Eltern gibt, dann ist das ja eindeutig eine Kindeswohlgefährdung.

Aber wieso wird bei Übergewicht/Fettleibigkeit nicht gehandelt?
Es ist ja selten so, dass eine andere Erkrankung für das Übergewicht verantwortlich ist. Meistens ist es ja eine Kombination aus zu wenig Bewegung, dafür dann aber zu viel Essen und vor allem auch das falsche zu Essen.
Kinderärzte schlagen zwar in einigen Fällen Alarm, aber trotzdem wird außer einer Ermahnung bei den Eltern nicht gehandelt.
Ich finde es sollte mindestens eine verpflichtende Ernährungsberatung für die Eltern geben und ein gecoachtes Abnehmprogramm.
Ich finde nämlich vom Elternhaus forciertes Übergewicht viel schlimmer als Untergewicht. Gesundheitliche Spätfolgen, das falsche Essverhalten wird oft dann an die eigenen Kinder weitergegeben und von den psychischen Problemen mal ganz abgesehen.


Wie seht ihr das denn?

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Wir brauchen bei sowas nicht das Jugendamt.

Und gecoachte Abnehmprogramme, Ernährungsberatung...das gibt es bereits alles. Die Krankenkassen machen da ganz viel. Ich selbst kenne zwei Jugendliche, die zu Abnehmkuren waren, deren Eltern beraten wurden...alles über die Krankenkasse.

Aber bei beiden Jugendlichen waren die Eltern auch recht übergewichtig, haben sich aber nur mit ihren Kindern beschäftigt.

Insofern?

Wir brauchen Erwachsene, die sich vernünftig ernähren und sich bewegen. Wir brauchen Vorbilder.

Die Kinder und Jugendlichen sind der Spiegel, der uns Erwachsenen vorgehalten wird.

Man kann die Kinder nicht GEGEN den Widerstand, die Achtlosigkeit und das Desinteresse ihrer Eltern retten.

Arbeitgeber müssten Bewegungsprogramme auflegen, Krankenkassen müssten die Erwachsenen in die Pflicht nehmen...so wird ein Schuh draus.

lg die hinterwäldlerin

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Ja ich weiss, dass die Kassen da schon viele Programme anbieten. Aber wie du schon selber schreibst müssten die Eltern ja den ersten Schritt tun und diese Programme in Anspruch nehmen. Und da sehe ich eben das Problem. Eltern die selber schon übergewichtig sind und das vielleicht gar nicht als Problem ansehen, die geben dieses falsche Verhalten an ihre Kinder weiter.

Ich bin einfach dafür, dass Eltern diese Programme der Kassen verpflichtend in Anspruch nehmen MÜSSEN. Und ansonsten das Jugendamt eben eingreift.

Weisst du, wenn eine magersüchtige Mutter ihren eigenen Kindern pro Tag nur einen Butterkeks gibt, weil sie selber damit auch aus kommt und meint, das wäre genug, da wird das Kind zumindest vorübergehend sofort aus der Familie genommen, wegen akuter Kindeswohlgefährdung. Aber anders rum kommt da höchstens vom Arzt mal ein "ihr Kind müsste da aber schon mal ein paar Kilo abnehmen."

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hi,

habe da ein ganz gutes Beispiel,erst gestern erlebt.Mutter (geschätzt 150kg) war mit ihrer Mutter und Tochter( schätze mal so 11-12 Jahre alt) einkaufen.Das Kind sah aus ...ehrlich.Also mind.60kg hat sie schon gehabt,habe da ein gutes Augenmaß. DAS ist in meinen Augen genauso Kindesmisshandlung wie wenn man sein Kind körperlich oder psychisch misshandelt.
Wenn die Mutter sich selbst schon so kein bisschen unter Kontrolle hat,dann sorge ich doch wenigstens dafür,das mein Kind nicht auch so Dick wird.Sie müsste doch wissen wie schwer es für sie ist so rumzulaufen....

Ich bin selbst übergewichtig(80kg auf 170cm),habe 4 Kinder,und keins meiner Kinder ist dick. Eher im Gegenteil,mein kleinster war schon immer zu lang und dünn.Bei uns wird sich auch anständig ernährt,bei mir sinds halt die Süßigkeiten (ich hab im letzten halben Jahr 25kg abgenommen! und bin noch dabei die letzten 20 wegzukriegen) aber ich Sorge dafür,das meine Kinder nicht so dick werden.

Wenn ich was fettiges oder süßes essen will,dann mach ich das,wenn meine Kinder im Bett sind. Klar kriegen sie auch mal was süßes, sind ja schließlich Kinder und ich möchte ihnen ja auch keine falschen Essgewohnheiten anerziehen, indem sie auf alles verzichten müssen,aber ständig hier Kekse und dort Kuchen gibts eben nicht.Alles in Maßen!

Mir tun solche Kinder einfach nur leid,denn sie können sich ja nicht dagegen wehren,welches Kind sagt bei Süßkram schon nein,oder sagt mit 5-6 Jahren oder älter,Mama ich will heute nur Salat statt Schnitzel mit Pommes?

Und Kinderärzte sind da meiner Erfahrung nach sowieso keine richtigen Ansprechpartner.Unserer wollte bei der U6 das ich meinem Sohn täglich zum Frühstück lecker Weißbrottoast mit dick Butter und Marmelade ,zum Mittag schön Nudeln mit dicker Soße usw reinwürge... Na danke auch,so kann man sich auch eine falsche Ernährung heranzüchten#kratz

Vielen Kindern hilft auch so ein Kur überhaupt nix,wenn zuhause nicht umgestellt wird,fallen sie doch sofort wieder in alte Verhaltensmuster zurück.Eine ehemalige Klassenkameradin war als Kind auch sehr Dick,fuhr zur Kur,nahm 10kg ab und 4 Wochen später war sie wieder so dick wie eh und je und hat in den letzten Jahren auch immer mehr zugenommen.Bringt in meinen Augen nichts,bei den Kindern anzusetzen sondern nur bei den Eltern. Viele sehen das Problem aber auch gar nicht,da wirds auf schwere Knochen geschoben,oder alle in der Familie sind so#bla nur Ausreden und die Kids leiden,spätestens in der Pubertät!

LG Cat

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Hallo,

wir hatten Nachbarn, als ich noch bei meiner Mutter gewohnt habe, deren Tochter war richtig fett. Das Kind wog mit 3 Jahren 26 Kilo. Die Mutter war genauso fett (sorry, aber dick wäre da das falsche Wort) und fand das schick. Der Vater war zwar schlank, fand dick aber ebenfalls schick.
Und diese Familie stand unter der Aufsicht vom Jugendamt. Da hat sich keiner drum gekümmert, ob das Kind gesund ernährt wird.

Den Spruch mit den "schweren Knochen" kenne ich auch. Das ist mit die häufigste Ausrede, die man zu hören bekommt, wenn jemand übergewicht hat.

Gruß
Sassi

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>>als ich noch bei meiner Mutter gewohnt habe, deren Tochter war richtig fett. Das Kind wog mit 3 Jahren 26 Kilo.<<

Weißt du eigentlich, wie abwertend, gemein und erniedrigend sich das liest?
Konnte das 3jährige Kind etwas dafür?

Fett.... kein Wunder das es esssüchtige Jugendliche mit Depressionen gibt. Oft genug hören sie ja solche Aussprüche: guck mal wie FETT! Guck mal die Fette Sau! Guck mal, die Fette da!


Adipös heißt es. Und nicht fett.



sparrow

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Hallo!

Abnehmprogramme für Kinder und Jugendliche gibt es zuhauf. Das Problem sind aber meist die Eltern. Was nützt es einem 10-jährigem Kind zu lernen sich gesund zu ernähren wenn die Eltern nicht mitziehen und ebenfalls geschult werden.
Es gibt Programme von Krankenkassen welche die Eltern erstmal bezahlen müssen und wenn sich ein Erfolg und vor allem auch eine regelmäßige Teilnahme der Eltern zeigt werden die Kosten erstattet. LEider machen zu wenig Eltern bei sowas mit.

Letztlich grenzt es an Kindesmisshandlung wenn ein Kleinkind schon an Übergewicht leidet.

Ich habe viele Jahre beim Kinderarzt gearbeitet und Übergewicht bei Kindern hat drastisch zugenommen. Bei uns sollten die Kids ein Ernährungstagebuch führen, mit diesem kamen sie dann 14-21 Tage später in die Praxis un der Doc hat an erster Stelle mit den Kindern und dann mit den Eltern besprochen was gut bzw. schlecht ist. Vor allem Säfte und gesüsste Getränke machen einen Hauptteil der Kalorienzufuhr (unnütze) aus. Leider ist es so das viele Eltern kein einsehen haben. Da kommen dann so Sachen wie: Ja, aber ist doch nur Apfelsaftschorle (nicht 1 Glas/Tag nein 10 stehen dann im Protokoll). Und da war ja Kindergeburtstag, und am nächsten Tag haben wir gegrillt usw. Ich erinnere mich an einen Jungen der gerne Fußball spielen wollte, gerne im VErein usw. Da komm dann von der Mutter: OMG, dann müssen wir die Wochenenden auf dem Fußballplatz verbringen und wir haben ja noch anderes zu tun.
Leider liegt es immer wieder an den Eltern. Viele Kinder sind Abnehmwillig, da sie ja auch unglücklich mit ihrem Aussehen sind.

LG Ida

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Ja, ich denke auch, dass es eher die Eltern sind, die das Problem sind. Deswegen müsste man diese Eltern meiner Meinung dazu zwingen, dass sie ihrem Kind zuliebe die Ernährung umstellen.

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>>Abnehmprogramme für Kinder und Jugendliche gibt es zuhauf. <<

Ja- nur leider keine guten!

6 Wochen Kur- mit 800-1000Kcal. Und- was bringts?

Jojo läßt grüßen.

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Jugendamt hier, Jugendamt dort...ich denke die greifen bei Übergewicht im Kindesalter nicht ein, weil man nie weiß, ob es sich nicht noch "verwächst". Mein Sohn kam schon zu schwer auf die Welt und ist es noch heute für sein Alter. Wenn es danach ginge, müsste das JA immer bei uns auf der Matte stehen. Über- und Untergewicht sind meines Erachtens auch relativ. Ich kenne ne Menge Mädels, die schon im Kleinkindalter sehr dünn sind, aber das liegt einfach an den Genen. Meist sind die Muttis auch sehr dünn. Da stand aber noch nie das JA auf der Matte so wie du es sagst.

Ich finde, bevor man da eingreift sollte man lieber rauchende Eltern (also solche, die zuhause qualmen) erziehen. Oder denen die Finger abhacken, damit sie die Kippe nicht mehr halten und anzünden können:-p

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Da gebe ich dir recht. Wenn Eltern vor ihren Kinder rauchen grenzt es für mich schon an missbrauch.

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Wie soll das alles bewältigt werden?

Funktioniert denn das Jugendwohlfahrtssystem in Deutschland so gut?

Soviel ich weiß sterben doch immer mal wieder Kinder durch Unterernährung und Mißhandlung, unter anderem eben WEIL das Jugendamt überfordert ist...

lg

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Wenn bei dicken Kindern das Jugendamt eingreifen sollte, dann müsste es auch ständig Kinder aus Raucherhaushalten entfernen, Kinder, die in verschimmelten Wohnungen leben, aus denen die Eltern nicht sofort ausziehen oder Kinder, die nach dem Zähneputzen noch Apfelsaft bekommen und sich ihr Kraies ausbreitet. Nicht zu vergessen die Kinder, die Kaugummi kauen und so krebserregendes Aspartam aufnehmen oder Kinder, die Stifte mit giftigem Weichmachern im Haltegummie benutzen usw. Bis dann irgendwann alle Kinder nicht mehr bei den Eltern wohnen, sonden im Heim.

Oh und denke an die Schwangeren, die mit ihrem Essverhalten unglaublich stark das spätere Essverhalten ihrer Kinder beeinflussen. Die müsste man am besten per Zwang ernähren, damit sie bloß keinen Burger essen.


Tatsache ist, dass jeder seine Kinder gefährdet. Der eine mehr und der andere weniger. Solange es nicht so schlimm ist, dass das Leben akut gefährdet ist, wird das JA nunmal nicht eingreifen und das ist auch gut so.

Bei einem Kind, welches täglich nur einen Butterkeks isst, ist das Leben akut gefährdet. Bei einem dicken Kind ist das im Normallfall nicht so.

Bei denen reicht es dann, wenn der Arzt mal darauf hinweist, dass es Hilfe gibt, damit Junior nicht auch so fett wie Mutti wird.



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Wie ich das sehe?

Als erstes mal, dass du nicht alle "Dicken " und deren Eltern über einen Kamm scherst :-[

Es gibt sehr wohl Eltern, die sich schon Jahrelang die Füße wund laufen, auf der Suche nach Hilfe fürs Kind. Kind hat massives Übergewicht seit kurz nach der Geburt-schon da begann die Rennerei und die von der Mutter erbettelten Untersuchungen. Vermutlich ein genetischer Defekt liegt vor. Irgendwann wurde aus dem "dicken Kind" mit vermutlich genetischem Defekt ein essüchtiges Kind und Jugendlicher. Jahrelange Bettelei bei der Krankenkasse um Bewilligung einer Kur....die lächerlich war. 2 Jahre später bettelei für eine Reha...die ebenfalls lächerlich war.... ESSSUCHT wird nicht ernst genommen. Wäre die Jugendliche Magersüchtig hätte sie schon einen Therapieplatz- als Essüchtige heißt esnur: ISS weniger!!!

Soll ich noch mehr erzählen? :-(

sparrow

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#pro

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Ja ist doch war. Da werden keine Hintergründe erfragt, sondern einfach alles schön in eine Schublade: dicke Kinder- da sind die Eltern Schuld- logo.

Mag bei 80% auch so sein - aber 20% sind halt anders. Und da gleich nach dem Jugendamt zu schreien...ich faß mir echt an den Kopf.

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Hallo,

der Mangel an einem geregelten Tagesablauf und geregelten Essen findet kaum bis nicht mehr statt. Gemeinsames geregeltes Mittagessen als Kommunikationsplattform findet ebenfalls nicht mehr statt. Kinder bekommen zum Fernsehen ein paar heiße Würstchen mit Ketchup oder fast fodd. Hauptsache die Kinder sind ruhig gestellt und die Erwachsenen haben ebenfalls ihre Ruhe vor den Kindern.

Wo kommt sowas vor? In Familien in denen ein gemeinsames Sozialverhalten fehlt. Fehlendes Sozialverhalten ist meist auf Bildungsmangel zurück zu führen.

Wie sagte doch Sarrazin ?, Das einzige Problem das Hartz IV Empfänger haben, ist ihre Fettleibigkeit. Was so von Eltern vorgelebt wird, wird so von deren Kindern übernommen.

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Stimmt in vielen Fällen aber deckt bei Weitem nicht alles ab.

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Was denn noch?
Zuerst wird dir vorgeschrieben wie du dich und deine Kinder zu ernähren hast, dann wird dir dein Feierabendbier verboten, deine Zigaretten, dann darfst du Kondome nur noch kaufen wenn deine Kinder nicht mit sind weil sie einen Knacks bekommen könnten wenn sie wissen dass die Eltern Sex haben, dann bist du verpflichtet Sport zu machen weil du den Kindern ein Vorbild sein musst,...ect.pp.
Ich finde das Jugendamt hat andere Sorgen oder sollte andere Sorgen haben-misshandelte Kinder.
Ich war auch ein dicker Jugendlicher bis ich bulimische Magersucht bekam ( bin ich eine schlechte Mutter die unter Beobachtung gehört denn immerhin ist Magersucht ein psychisches Problem?!)
Auch bei Untergewicht steht kein Jugendamt vor der Tür, absoluter Quatsch.
Klar wenn das Kind 10 ist und ein Gewicht von 20kg hätte, aber da sieht man ja auch dass das Kind nicht ernährt wird.
Aber mein Sohn ist auch untergewichtig und mein Neffe auch und wir haben bis dato kein Jugendamt gesehen.
Natürlich finde ich man sollte seine Kinder gesund ernähren, zwingen dazu kann man aber niemanden, oder sich zumindest nicht rausreden wenn dann das 16 jährige Kind schon 150kg wiegt man könne nichts dafür das Kind wäre ja alt genug um selber zu gucken.
Ist natürlich Blödsinn denn das Essverhalten wir anerzogen und wurde es auch bei uns.
Man kann aber auch erwachsen werden und sich selber ein gesundes Essverhalten aneignen, wir habens ja auch geschafft.

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>>Ist natürlich Blödsinn denn das Essverhalten wir anerzogen und wurde es auch bei uns. <<


Nicht immer trifft diese Aussage zu- das weißt du aber schon, der?