Am Wochenede hatten meine Familie und ich eine Diskussion.
Und zwar ging es darum, was wir machen würden, wenn ein Obdachloser bei -10° vor der Tür steht und um Hilfe bittet.
Meine Familie meinte, sie würden ihn reinlassen und selbstverständlich bei sich schlafen lassen!
Ich habe gesagt, dass ich NIEMALS einen Obdachlosen/Fremden bei mir schlafen lassen würde. Nicht aus Angst, dass er was klauen würde (man kann ja alles abschließen), sondern einfach weil ich ein mulmiges Gefühl mit einem Fremden im Haus hätte.. gerade über Nacht!
Ich würde ihn allerdings auch nicht draußen stehen lassen. Ihn evtl. reinbitten, etwas wawrmes zu trinken/essen anbieten und mich auf die Suche nach einer Unterkunft machen ggf. würde ich sogar eine Pansion/Jugendherberge anrufen und bezahlen!
Wie seht ihr das? Was würdet ihr tun?
Bin etwas erstaunt, wie selbstverständlich das für meine Familie schien (kann man ihnen das glauben!?)..
für Eure Meinung
PS. Traurig, dass öffentliche Einrichtungen wie Kirchen etc. bei diesem Wetter nicht geöffnet haben!
Wir hatten am WE deine Diskussion bzgl. Obdachlose und Kälte!!
Es gibt schon Kirchen, die für die Obdachlosen öffnen - sicherlich aber noch nicht alle!
Ich würde einen solchen Menschen nicht herein bitten. Ich würde ihm jedoch gerne einen Tee kochen und Hilfe organisieren, z. B. einen Schlafplatz suchen und auch dort hinbringen.
FG H.
Nein.
Warum? Aus dem einfachen Grund, das wir schon unseren Kindern beibringen "Fremde sind Fremde und man geht weder mit Ihnen mit, noch vertraut man Ihnen blind"
Ich kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass niemand der mir fremd ist (vom Heizungsableser mal abgesehen) in mein Haus kommt und gar dort übernachtet. Dabei ist es völlig egal ob er Obdachlos oder Anzugträger ist.
Wohinter ich dagegen völlig stehe ist die Tatsache, dass ich Hilfe organisieren würde in dem Maß, in dem ich das kann (Kältebus, Obdach in Kirche oder Heim suchen, Tee kochen, etwas zu Essen geben, eine Decke sponsern.
Und ich denke, auch wenn ihm das nicht all sein Leid lindern würde, hätte ich damit viel Gutes getan.
Hallo
Wir haben hier in Hamburg und Umgebung eine Festnetz-Notrufnummer für Obdachlose, die ich in einem solchen Fall anrufen würde... Die würden dann abgeholt und in eine Obdachlosen-Notunterkunft gebracht werden... Das Ganze ist natürlich kostenlos... Die Nummer wird im Radio im Moment auch dauernd durchgesagt, man soll umgehend (sofern man natürlich die Nummer hat ) anrufen, wenn man zb einen Obdachlosen auf der Straße schlafen sieht etc... Ich finde das ein tolle Lösung und da hat die Stadt echt mal mitgedacht...
Vielleicht gibt es ähnliche Programme ja auch in anderen Städten, da muss man sich mal informieren...
LG
Ist das die Nummer des sogenannten Kältebus oder Mitternachtsbus?
Ja, das ist die Nummer vom Mitternachtsbus...
Deine Familie hat anscheinend den Blick für die Realität verloren und ist grenzenlos naiv.
In der heutigen Welt steht dies aber einem Überleben wohl nicht mehr generell entgegen.
Wer so handelt darf sich aber über unliebsame Folgen nicht wundern. Und diese können gravierend sein.
Hilfe holen ja. Kurzzeitig reinlassen gegebenenfalls wohl ja (hängt von den konkreten Umständen ab und wer aus der Familie vor Ort ist; bei mir heißt das ich muss anwesend sein.
Übernachten nein (ich müsste jetzt noch 100x nein wiederholen um zu verdeutlichen wie uneingeschränkt dieses nein ist.
Deine Familie hat erschreckender Weise null Ahnung was sich daraus alles entwickeln kann.
Ich würde wahrscheinlich nicht mal mitkriegen das jemand vor der Tür steht, da ich ab 18:00 uhr die Klingel abstelle
Aber selbst wenn , würde ich NIE einen fremden in unserer Wohnung schlafen lassen!
Hallo,
hast du deine Familie mal gefragt, was dann am nächsten Tag wäre? Ich mein, würden sie den armen Kerl dann wieder auf die Straße setzen?
Zu mir: Nein, ich lasse keine Fremden bei mir schlafen. Wüßte nicht mal, ob ich jemnad einfach so in die Wohnung (auch ohne schlafen) lassen würde.
vg, m.
Ich war bis vor kurzem gute zwei Jahre ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe aktiv. Und ich würde dennoch keinen Obdachlosen bei mir schlafen lassen, evtl. nur einen, den ich kenne (aber da gibt es nur einen, der mir einfiele). Aber wahrscheinlich hätte ich dafür nicht das nötige Vertrauen.
Das hat mit den Obdachlosen an sich nichts zu tun. Würde ein Nachbar, den wir nicht kennen, bei uns klingeln und bitten, aus irgendwelchen Gründen bei uns zu nächtigen, würde ich das auch nicht zulassen. Es gibt ehrliche obdachlose und unehrliche nicht-obdachlose Menschen, und ich vertraue eher selten Menschen, die ich nicht lange kenne. Leider sieht man ja keinem an der Nasenspitze an, woran man ist.
Jemanden in die Wohnung holen, um ihn aufwärmen zu lassen? Schwierig, schwierig. Ich tendiere eher zu nein, obwohl ich nicht weiß, wie ich letztendlich reagieren würde. Vor nem Jahr etwa habe ich auch nen Menschen ohne Obdach ins Krankenhaus gefahren - allerdings hatte ich einen Bekannten bei mir (aus der Hilfsorganisation), der ihn kannte. Sonst eher nicht.
Von der Theorie her würden immer alle Menschen helfen. Und finden es ganz super, wenn man sich um andere kümmert. Den Flyer hat jeder gern genommen, aufs Spendenkonto kamen aber keine Eingänge. Aber prinzipiell würde ja jeder helfen - nur im Moment sieht es ja immer ganz schlecht aus. Nur theoretisch - WENN es dann mal schlimm wird - DANN sind alle da.
Ich finde es ehrlicher, wenn man sagt, man wendet sich an eine Hilfsorganisation und gibt den Menschen dort in Obhut. Die sind darauf eingestellt und können mit den Menschen umgehen. Weiß ich, wie jemand ganz fremdes reagiert? Ich habe immer im Organisatorischen gearbeitet und die Straßenarbeit andere machen lassen, da ICH es mir nicht zugetraut habe, das haben die Psychologiestudenten gemacht. (Info: Wir waren eine reine Studentenorganisation.) In der Unterkunft waren alle sehr vernünftig und mit denen konnte ich gut umgehen - aber auf der Straße ist es eben nicht immer einfach und manche können damit nicht umgehen.
Es ist ein hartes Leben und ich möchte mit keinem tauschen. Und nicht jeder ist wirklich freiwillig dort, das sind die verschiedensten Schicksale, und keiner, den ich bislang kennenlernen durfte, ist ein Unmensch. Dennoch würde ich einen obdachlosen Menschen eher ins Auto packen und in das Obdachlosenheim oder unsere Unterkunft bringen. Decken könnte ich wohl keine mehr abgeben, sowas habe ich schon im letzten Winter alles fortgegeben an die Unterkunft.
Und bei den Temperaturen gebe ich kein Geld, sondern frage die Bettelnden, ob sie nicht einen Kaffee oder Tee wollen. Damit ist bei den Temperaturen denen mehr geholfen, auch wenn wir für diese Menschen extra eine Teeküche eingerichtet haben, die jeder im Ort kostenlos nutzen kann. Manchmal gebe ich ihnen auch einfach nen Flyer in die Hand, die habe ich noch immer dabei, auch wenn ich jetzt nicht mehr aktiv dabei bin (obwohl ich dem Verein nachwievor angehöre).
Naja, genug palavert. Ich denke, mein Standpunkt kam definitiv zur Sprache.
LG
Jau, und dann steht ein alkoholisierter, nicht nach Veilchen duftender Kerl vor der Tür. Ganz bestimmt wird deine Familie ihn ins Haus lassen und ihn auf der guten Wohnzimmergarnitur schlafen lassen! (Ironie off)
Den meisten Obdachlosen ist die Reaktion ihrer Mitmenschen nur zu sehr bewusst. Da wird keiner klingeln und um Einlass bitten. Deshalb kann sich deine Familie jetzt schön weiter in ihrem warmen Gefühl der christlichen Nächstenliebe sonnen.
Komisch, dass das Thema jetzt bei zig Minus-Graden alle beschäftigt. Im Sommer sind dann wieder alle selber Schuld. Obdachlose hat es immer gegeben und wird es immer geben. die Ursachen sind vielschichtig, lassen sich aber nie durch Hau-Ruck-Gutmenschen-Aktionen aus der Welt schaffen.
Nein, ich würde niemanden, den ich nicht sehr gut kenne, bei uns übernachten lassen. Ich würde auch nie bei fremden übernachten wollen.
Gruß
Susanne
>>Komisch, dass das Thema jetzt bei zig Minus-Graden alle beschäftigt. <<
Was ist daran denn komisch? Ist doch voellig normal das dieses Thema bei solchen Temperaturen eher aufkommt.
Selbst schuld sind manche, andere nicht. Aber das hat nichts mit Sommer oder Winter zu tun. Nur koennen sich die Obdachlosen im Sommer eher selbst helfen als jetzt.
Ja, aber im Winter neigen dann alle zu Hals-über-Kopf-Gutmensch-Aktionen, die dann aber nie ausgeführt werden, und im Sommer geht ihnen das am Popo vorbei. Da ist man dann auch wieder schnell mit Schuldzuweisungen dabei. Wenn man ernsthaft was ändern oder helfen will, dann lieber langfristig als dieses "jetzt isses aber kalt, wir müssen mal was tun", das dann ins Leere läuft. Ich empfinde das als sehr heuchlerisch.