Keine Typisierung erlaubt (Stammzellenspende), wenn Z.n. 2 Schwangerschaften? Warum nicht?

Guten Morgen,

gestern lief in unserer Stadt ein große Typisierungsaktion. Eine junge Frau aus Flensburg hatte Wochen vorher dazu aufgerufen, sie leidet an einem Plasmozytom und braucht einen geeigneten Stammzellenspender.

Die Bereitschaft zur Typisierung war hier auch sehr groß, aber die Enttäuschung nach Absage umso mehr.

"Sie dürfen sich nicht typisieren lassen, wenn sie 2 oder mehr Schwangerschaften hinter sich haben...", so die Aussage des medizinischen Personals vor Ort. Auf die Frage "Warum nicht?" bekamen wir keine befriedigende Antwort. Nicht nur ich, auch die Frau meines Cousins erhielt diese Absage und wahrscheinlich dementsprechend hunderte andere Frauen.

Ich kann das nicht nachvollziehen. Gelten Frauen nach 2 oder mehr Schwangerschaften nicht mehr als gesund? Es ging hier ja zunächst NUR um die Typisierung, und wir hätten wirklich gerne geholfen!

Kann mir jemand etwas genaueres dazu sagen?

Danke und Gruß

Melle

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So, ich habe soeben mit einer Dame von der Stefan Morsch-Stiftung telefoniert, die auch gestern bei der Aktion anwesend war!

Sie sagt, dass Frauen, wenn sie schwanger werden, fremdes Erbgut in den Körper bekommen (durch den Mann), und dieser dann dagegen "kämpft". Das heißt, je mehr Schwangerschaften die Frau hinter sich hatte, je mehr "fremdes" Erbgut ist in ihren Körper gelangt.

Wenn sie jetzt zu einer potentiellen Spenderin gehört, würde es dem Empfänger mehr schaden, als nützen, weil sich dieser mit gemischtem Erbgut auseinandersetzen müsste und es dann zu starken Problemen kommen kann.
Der Transplanteur lehnt Frauen mit vorangegangenen Schwangerschaften häufig ab, eben wegen o.g. Begründung!

Es gibt keine Gesetztesgrundlage dazu, die Stefan Morsch-Stiftung will diese Erklärung aber demnächst auf ihrer Internetseite veröffentlichen.
Desweiteren sagte sie, dass (logischerweise) eine Typisierung ja viel Geld koste und es keinen Sinn macht, entsprechende Frauen zu typisieren, wenn sie wissen, dass sie später nicht spenden dürfen.

Sie ist selbst nicht glücklich darüber, sie meint, gerade Frauen mit Kindern haben eine große Spendebereitschaft und es sei ein sehr sensibles Thema, aber müsse die Relationen trotzdem im Auge haben.

Auf die Frage, wie es die DKMS handhabe, meinte sie, dass dort mehr (finanzieller) Druck ausgeübt würde, wenn sich Frauen nach mehreren Schwangerschaften typisieren lassen. Die Stefan Morsch-Stiftung lehnt dieses eben von Anfang an ab, um die Kosten zu meiden!

Sie erzählte weiterhin, dass sie vor kurzem den Fall hatten, dass es 2 passende Spenderinnen gegeben hatte, und der Transplanteur trotzdem abgelehnt hatte, weil das Risiko eines Erbgutschadens beim Empfänger zu hoch war!

Für mich war das Telefonat sehr hilfreich und auch logisch nachvollziehbar.

Trotzdem Danke an alle, die mir hier geantwortet haben!

Lg Melle

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danke für die Information

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ich habe mal versucht zu googlen...aber da stand niemals was von zwei Schwangerschaften...

Voraussetzung für die Aufnahme Alter 18–45 Jahre (Spende ist bis zum Alter von 60 Jahren gesetzlich erlaubt) Keine Herzerkrankungen (Herzinfarkt, Angina pectoris) Keine Lungenerkrankungen (v.a. Asthma) Keine schweren Allergien (anaphylaktischer Schock) Keine Stoffwechselstörungen (insulinpflichtiger Diabetes) Keine Schilddrüsenüberfunktion (Unterfunktion ist kein Ausschlussgrund) Kein Bluthochdruck Keine schweren Autoimmunerkrankungen Keine Tumorerkrankungen (außer vollständig entfernten Hauttumoren) Keine Erkrankung des Nervensystems (Epilepsie) Keine Infektionserkrankungen (HIV, Hepatitis, Malaria und andere chronische Infektionen)

das finde ich sonderbar...ich habe auch noch nie gehört davon...

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Ja, ich habe auch noch nie davon gehört. Ich hatte vor einiger Zeit im Forum mal angefragt wie es aussieht, WENN man geeigneter Spender wäre, aber schwanger zu dem Zeitpunkt. Dann darf man die Stammzellenspende (noch) nicht durchführen.

Aber danach sei es kein Problem, zumal es sich hier ja erstmal NUR um die Typisierung gehandelt hat.

Ich hatte auch schon überlegt, ob ich jetzt ein Einzelfall sei, weil die entsprechende med. Angestellte, die die Blutentnahmen durchgeführt hat, es vielleicht verwechselt hat o.ä.!
Aber der Frau meines Cousins wurde eben dasselbe gestern gesagt.

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dann ruft bei der dkms mal direkt an

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Hallo,

das ist ja komisch. Bist du sonst gesund? Ich war während (!) meiner 3. Schwangerschaft beim typisieren, ging ohne Probleme - trotz SS-Diabetes.

LG Claudia

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Ja, im Großen und Ganzen bin ich gesund, bis auf den Diabetes. Aber danach hatten sie garnicht erst gefragt. Sie sah, dass ich schwanger bin (2.Kind) und blockte daraufhin gleich ab.

Ob sie bei der Frau meines Cousins nur nach den Schwangerschaften gefragt haben, oder nach anderen Erkrankungen, weiß ich leider nicht. Müsste ich nochmal in Erfahrung bringen.

Aber wie schon jemand eben schrieb, am Besten mal direkt bei DKMS anrufen, das werde ich wohl mal machen. Denn wenn es tatsächlich hunderte Frauen gestern betraf, weil ein Informationsfehler o.ä. vorlag, dann ist das für die Frau, die zu dieser Aktion aufrief, schon eine Schande, auch wenn die Chancen gering sind, dass tatsächlich eine der abgewiesenen geeignet gewesen wäre. Somit sinkt ihre Chance ja nochmals!

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Doch, nach einer Schwangerschaft müssen 6 MOnate vergehen. Vielleicht würdest Du aufgrund der zeitlichen Umstände nicht infrage kommen.

Eine Typitisierung kostet Geld und wenn Du Dich "nur für diese Frau" typitisieren lassen wolltest, dann wäre das ein Ausschlusskriterium. Verständlich, wie ich finde.

lg nic

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Hi,

ich glaube, da hat sich die Frau vertan... ich habe auch 2 Kinder und konnte mich normal typisieren lassen... da es jetzt zu spät ist, um sich für die Frau zu typisieren, kannst du es ja trotzdem bei der dkms tun :-)

https://www.dkms.de/home/de/spender-werden/registrierung.html

Lg

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Bei der DKMS habe ich mich vor JAhren schon einmal registrieren lassen. Für die Frau aus unserer Stadt ist es jetzt zu spät. Wenn die sich tatsächlich vertan haben (vielleicht auch bei vielen anderen Frauen) finde ich das schlimm!

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War die Aktion auch von der Dkms gemacht... wenn ja, dann haben die deine Daten ja schon und du brauchst sie nicht ein 2. mal abzugeben...oder? Ich bin verwirrt#kratz

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Hier steht es, scheint eine Gesetzesvorlage zu sein?

"In die Stammzellspenderdatei kann aufgenommen werden, wer gesund und nach
den gesetzlichen Vorgaben spendefähig ist.
Aufnahme in die Spenderdatei
o mindestens 18 Jahre und nicht älter als 50 Jahre
o Gewicht über 50 kg
o kein extremes Übergewicht (BMI kleiner 40)
o bei Frauen zusätzlich nicht mehr als 2 Schwangerschaften"

http://www.stefan-morsch-stiftung.com/_pdf/infobroschuere-spender.pdf

Ansonsten steht hier auch alles drin:

http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.6.3288.8357

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Danle für den Link!

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Da muss ich auch mal nachhaken.... Warum dürfen dicke Menschen nicht spenden?

Mein Vater ist stark übergewichtig (ob es jetzt so viel ist, wie der max. BMI-Wert weiß ich nicht). OK, er ist jetzt auch zu alt, aber er war schon immer dick. Ansonsten hat er keine Probleme/Krankheiten, nur Probleme mit der Hüfte. Hätte er dann nie spenden dürfen?

Warum dürfen Dicke nicht spenden? Verdacht auf Diabetes?

Klärt mich doch mal auf.

LG,
Sue

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Meine Mutter und meine Schwiegermutter haben beide 3 Kinder und die sind beide typisiert. Ich würde da mal anrufen und nochmal nachfragen.

LG
#winke

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So, ich habe mich nochmal mit der Frau meines Cousins in Verbindung gesetzt.

Sie meint, man habe es ihr so erklärt, dass sich nach jeder Schwangerschaft Antikörper bilden, die im Falle einer Stammzellenspende dem Empfänger schaden würden.

Ich werde das aber trotzdem nochmal an "sicherer" Quelle erfragen!

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Hey Melle

ich hab gerade mal meinen Mann gefragt (Arzt). Er meinte, das wäre jetzt ganz neu. Mehrfachgebährende dürfen wohl auch nicht mehr blutspenden. Weil da irgend eine neue Studie sagt, das im Blut irgendwas sein kann, was dem Spender schadet.

Aber mal ernsthaft. Haben die einen an der Klatsche? Blut ist knapp... organe sind noch knapper und Knochenmarkt darf ich nun auch nicht mehr spenden? WEIL ICH KINDER HABE???

Also als Empfänger würde ich wohl eher das Knochmark von einer draifachen Mutter nehmen als gar keins... *kopfschüttel*

Also das ist ja der Hammer *aufreg*

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"Also als Empfänger würde ich wohl eher das Knochmark von einer draifachen Mutter nehmen als gar keins... *kopfschüttel*"

Vielleicht lässt du dir das noch mal von deinem Mann - dem ARZT - erklären...

#augen

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nun, mein Mann, der Arzt, ist auch nur Anästhesist und hat das in einem Artikel gelesen. Als Mensch, mit Fehlern, trotz Arzt, ist er auch nicht unfehlbar.

Aber danke für die sinnvolle und freundlich angebrachte Kritik #herzlich

:-)

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Hallo!

Ich habe sowohl DRK als auch DKMS angeschrieben und nachgefragt.

Die Antwort vom DRK hab ich schon, auf die von der DKMS warte ich noch.

Antwort von der DRK:

>>Sehr geehrte Frau XY,

vielen Dank für Ihre Email.

Das ist ein Gerücht. Man darf 6 Monate nach der Entbindung wieder an einer Blutspende teilnehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team vom Spenderservicecenter
DRK-Blutspendedienst West<<

Ich denke, wer weiß es besser als diese Stellen

Gruß

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Blutspende und Stammzellenspende sind aber zwei ganz verschiedene Dinge!

Und soweit ich weiß, führt das DRK doch keine Typisierungsaktionen durch?! Hast Du nach Blutspende oder Stammzellenspende(Typisierung) gefragt?

Ansonsten schau mal in meine Antwort, ich hatte mit der Stefan Morsch-Stiftung telefoniert, die Dame es sehr logisch erklärt!

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Hallo!

Es haben auch einige wegen der Blutspende geschrieben, darum habe ich beide Stellen angeschrieben.

Das das zwei unterschiedliche Dinge sind, ist mir klar

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