Guten Abend,
es ist spät... Ich bin eigentlich auf dem Weg ins Bett und werde wohl erst morgen wieder hier lesen. Und dann bin ich gespannt auf Eure Antworten.
Stellt Euch vor...
Ein Mensch, der Euch persönlich sehr, sehr wichtig ist. Wichtiger als alle anderen Menschen in Eurem Leben (eigene Kinder ausgenommen). Ihr kennt Euch seit vielen Jahren. Er war für Euch in einer schweren Zeit da, hat zugehört, Mut zugesprochen, Euch einfach in den Arm genommen... halt Dinge, die echte, gute Freunde einfach für einen machen, wenn man hart auf dem Boden aufgeschlagen ist.
Nun gut... Inzwischen geht es Euch schon lange wieder gut. Die Freundschaft hat die Jahre über gehalten.
ABER: Dieser Mensch hat für Euch einen ganz besonderen Stellenwert in Eurem Leben. Ihr liebt diesen Menschen (platonisch, ganz wichtig!!!) sehr, wenn ihr etwas auf dem Herzen habt, wendet Ihr Euch zuerst an ihn und könnt immer damit rechnen, dass er im Notfall wirklich für Euch da ist. Ihr hängt an diesem Menschen, möchtet auch an seinem Leben teilhaben, genauso für ihn da sein, wenn es ihm schlecht geht, zuhören, angerufen werden, wenn er jemanden braucht...
Und genau da liegt der Haken. Ihr wisst, dass Ihr dem Anderen niemals auch nur annähernd soviel bedeuten könnt, wie er Euch bedeutet. Da steht er auch ganz offen zu. Wenn bei ihm etwas schief läuft, erfahrt ihr es höchstens durch eigene gezielte Nachfrage. Wenn er etwas auf dem Herzen hat, gibt es andere Leute an die er sich wendet.
Er mag Euch, keine Frage, aber ihr seit nicht wirklich WICHTIG für ihn. Während er für Euch alles bedeutet.
Das ist sehr ungesund, oder?
Kann man das auf Dauer leben? Kann man mit so einer Freundschaft auch langfristig wirklich glücklich sein? Klar, es funktioniert schon irgendwie, wenn es einem selbst schlecht geht und man weiß, dass man sich auf den anderen verlassen kann. Aber das ist doch wie ein einer Partnerschaft - wo bleibt das "auf Augenhöhe sein"?
Sollte man dann nicht auf Abstand gehen, auch wenn es einem unfassbar weh tun wird?
Oder ist das ok, solange man sich keinen Illusionen hingibt sondern genau weiß, wo man steht und sich beim Anderen einzuordnen hat? Ist es dann doch einfach nur typabhängig ob man damit dauerhaft umgehen kann oder nicht?
Mein Kopf dreht sich ... Ich muss ins Bett.
Danke an Euch da draußen fürs "zuhören"...
Vielleicht könnt Ihr ja einfach mal Euren Senf dazu geben.
Gute Nacht!
Könntet Ihr so etwas? ("einseitige" Freundschaft)
Hallo Kikaninchen!
...
Durchatmen!
Ich glaube, es ist so... einen "Status"... eine "Rangfolge"... die kannst du aktiv nicht beeinflussen. Wenn es im Leben deines Freundes Menschen gibt, die "vor" dir stehen... dann hat das seine Gründe. Gründe, die nicht mal etwas mit DIR zu tun haben müssen... Es gibt einfach Menschen, die ihm näher stehen, als du... aus welchen Gründen auch immer!
Das klingt hart und tut dir weh... und dennoch ist das nicht so schlecht, wie es sich für dich anfühlen mag. Vielleicht kannst du dich mit dem Gedanken trösten, dass dein Freund ein Netz aus Freundschaft und Liebe um sich hat, das ihn immer auffängt? Zu wissen, dass er nicht alleine ist... dass es ihm gut geht, dass ihm geholfen wird, wenn er es braucht... kann dich das nicht beruhigen? Ist es nicht das, was du willst? Dass es ihm gut geht?
Oder beanspruchst du innerlich das "Recht der besten Freundschaft" für dich?
Ich bin auch für viele Menschen da... halte deren Hand, tröste...rede, schreibe... bin Tag und Nacht am Telefon... trockne Tränen... helfe... Doch wenn jeder, dem ich helfend zur Seite stand, diesen Posten umgekehrt bei mir beanspruchen wollte... ich würde daran verzweifeln... denn auch ICH habe meine eigenen Ratgeber... meine Freunde und engen Vertrauten.
Dieses Gefüge funtioniert nicht immer eins zu eins.
Vielleicht erscheinst du ihm, nachdem du "am Boden zerschlagen" warst auch nicht als stabil genug, um sich bei dir Hilfe zu holen?
Dich verletzt es... Das tut mir leid. Ehrlich. Ich kann den Gedanken, etwas zurückgeben zu wollen, sehr gut nachvollziehen... Doch vielleicht ist es am Ende "nur" dein Ego... dein Verlangen zu beweisen, dass du nicht alleine auf Hilfe angewiesen bist... sondern dass du auch in der Lage bist, etwas zu leisten... für andere...
Und das kannst du! Leiste Geduld. Leiste Beharrlichkeit! Leiste deinem Freund das Gefühl, dass du da bist, wenn alle Dämme brechen... Bleibe... auch wenn er geht. Manchmal kommt "er " zurück... und braucht dich.
Freundschaft heißt eben auch zurückstellen... sich selbst zurücknehmen... akzeptieren.
Da-sein.
Alles Liebe dir!
Das hast Du schön geschrieben.
Aber es kann nicht sein, dass man nur zurückstellt, zurücknimmt und akzeptiert.
Ich kann von einer Freundschaft auch erwarten etwas zu bekommen.
Denn Freundschaft ist geben UND nehmen.
IdS...Gute nacht Dir!
Deine Worte sind wahre Worte und kommen aus einer wohltuenden Tiefe, einem wahren Verstehen dessen was war, was ist und was sein wird.
LG marada
Naja....ich habe schon oft drüber nachgedacht...
Ich hatte eine beste Freundin. Ich kannte sie seit 25 Jahren. Wir haben viel gemeinsam erlebt und uns verband- wie ich immer dachte- eine Art von inniger freundschaftlicher Liebe. Es konnte nichts geben, was uns jemals trennen kann.
Vor 8 Jahren, brach sie den Kontakt einfach ab. Meldete sich von heute auf morgen nicht mehr. Meine Anrufe wurden ignoriert.
Ich habe die Welt nicht mehr verstanden, war schwanger, hatte große gesundheitliche Probleme und lag viel im Krankenhaus.
2 Jahre lang kein Wort von ihr. Kein Kontakt.
Irgendwann erfuhr ich, dass sie geheiratet hatte. Es hat mir das Herz gebrochen und ich schrieb ihr eine Karte mit meinen herzlichsten Glückwünschen und dem Vermerk, dass sie ja sicher nur vergessen hätte mich einzuladen.
Keine Reaktion!
Vor etwa 2 Jahren schrieb sie mich bei meinvz an.
Sie entschuldigte sich, sie wisse auch nicht wieso sie sich so verhalten hätte, gelobte mir hoch und heilig, dass sie unsere Freundschaft nie wieder mit Füßen treten würde.
Schmächtige Entschuldigung und beschissene Erklärung für Jahre des schweigens.
In den letzten 2 Jahren hatten wir dann lockeren Kontakt. Bis sie mal wieder nicht ans Telefon ging, sich wieder nicht zurück meldete und mich bei Facebook anschrieb, weshalb ich angerufen hätte.
Es ging mir echt schlecht zu der Zeit und da ist mir der Kragen geplatzt und ich habe den Kontakt abgebrochen. Ich kam ins grübeln darüber was überhaupt ihrerseits kam in den letzten 2 jahren- sie wollte doch alles besser machen diesmal.
Es kam NICHTS.
Ihre Tochter ist letztes Jahr geboren und ich war nichtmal auf der Taufe eingeladen geschweigedenn durfte ich Patentante sein.
Für diese Freundin hätte ich alles getan- aber sie hat meine Freundschaft einfach nicht verdient.
Wenn man immer nur gibt und nicht das zurück bekommt, was man selbst verdient hat, dann müssen sich Wege trennen.
Und JA! Es tut schrecklich weh. Aber es tut auch weh enttäuscht zu werden.
Hallo,
puh,darüber nachzudenken ist ja schon fast philosophisch.Da ich auch gerade auf dem Weg ins Bett bin,nur so viel:
Von einer Userin kam der Kommentar,dass man Nehmen und Geben muss,dass es nicht richtig ist nur zu geben und nichts zurück zu bekommen(sinngemäß).
Bei Dir ist es ja der umgekehrte Fall.Dein Freund gibt Dir sehr viel,ohne dafür was von Dir zu verlangen.Das kann man ja schon fast als eine sehr reine Art von Freundschaft sehen.Vielleicht solltest Du das mal aus diesem Blickwinkel betrachten.
Natürlich verstehe ich,worum es Dir geht.Auch Du möchtest das Gefühl haben,dass Deine Hilfe und Loyalität in Krisensituationen angenommen und geschätzt wird.
Schwieriges Thema..da muss ich jetzt beim Einschlafen erstmal drüber nachdenken
Gute Nacht und LG