Urne des verstorbenen Kindes ausgebuddelt

Liebe Urbiagemeinde,

mich beschäftigt ein Ereignis aus meinem Bekanntenkreis.

Vor einem Monat hat eine Arbeitskollegin von mir, zu der ich auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis habe, ihre 4 Monate alte Tochter am plötzlichen Kindstot verloren.

Der Schock war groß, die Trauer unermesslich und sie ist bis dato wegen psychischer Beschwerden immer noch krank geschrieben. Ich habe viel Kontakt zu ihr und versuche, sie so viel wie möglich zu unterstützen. Die Beerdigung war sehr schwer für sie, sie musste Tabletten nehmen, um diesen Tag halbwegs hinter sich bringen zu können. Am Grab ist sie dann trotzdem zusammengebrochen, als die kleine Urne zur Erde gelassen wurde. Es war alles so unfassbar traurig!

Die Tage vergingen, die Trauer blieb natürlich. Ich merkte, dass meine Kollegin den Tod ihres Kindes irgendwie nicht wahrhaben wollte. Und irgendwann sagte sie dann: "Ich werde sie wieder nach Hause holen. Das ist beschlossene Sache."

Nun hat sie mir anvertraut, dass sie mit ihrem Mann Nachts zum Friedhof gegangen ist und die Babyurne wieder ausgegraben hat. Erde wieder aufgefüllt, Grasplatte drauf, Grabstein kommt nächste Woche.

Sie haben ihr Kind in ihrem Garten beerdigt - unter einem Rosenbusch. Ich kenne die Stelle, es ist ein ganz wundeschöner Ort mit viel Sonne und direkt neben dem Kinderzimmer des verstorbenen Kindes.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs total geschockt war, als sie mir erzählte, was sie gemacht hat. Allein schon die Tatsache, Nachts im Stockdunkeln über den Friedhof zu huschen und das Grab wieder zu öffnen - ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte. Mittlerweile aber finde ich den Gedanken sehr schön und auch tröstlich, wenn man sein geliebtes Kind für immer zuhause behalten kann.

Je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr kann ich meine Kollegin verstehen. Natürlich ist es illegal und auch strafbar, was sie gemacht hat, aber menschlich stehe ich vollkommen hinter ihrer "Tat".

Wie seht Ihr das? Gehören Urnengräber nur auf Friedhöfe? Ich spreche bewusst nur von Urnen, da sich für mich die Frage nicht stellt, einen normalen Toten bei mir im Garten (oder ansderswo) beerdigen zu wollen. Das wäre für mich ein absolutes No-Go.

Bin mal auf Antworten gespannt.

Lieben Gruß

minimöller

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Ich finde das absolut in Ordnung. In anderen Ländern kann man sowas tun, ohne Grabschädnung begehen zu müssen, in Deutschland geht das leider nicht.

Es stand nach dem Tod meines Opas zur Debatte ihn in Holland einäschern zu lassen und im Garten meiner Oma oder bei uns beizusetzen. Schlussendlich wars dann aber eine Seebestattung.

Für mich gehört eine Urne nicht zwingend auf einen Friedhof und das Bedürfnis dieser Mutter kann ich sehr sehr gut nachvollziehen.

ich muss ehrlich sagen, das ich so eine Tat für mich selber nicht ausschließen würde. Hoffentlich wird sie nicht erwischt.

lg

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hallo,

ich finde es ansich auch eine schöne Sache, wenn man bei Urnen selbst entscheiden könnte. Allerdings finde ich, dass das irgendwo vermerkt werden sollte (Grundbuch), nicht dass man irgendwann mal ein Grundstück kauft und beim Buddeln plötzlich "irgendwelche" Urnen findet.

vg, m.

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Hallo,

ich kann das uneingeschränkt nachvollziehen.
Ich finde derartige Zwänge zur letzten Ruhestätte sehr fragwürdig.
So lange die letzte Ruhestätte - ich sag jetzt mal ökologisch - vertretbar ist, sehe ich es nur als förderlich für die Trauernden aber auch für den Verstorbenen (bspw. vor seinem Tod), wenn er seinen letzten Willen bekommt.
In anderen Ländern kann ich die Asche auch bei mir haben, hier nicht - natürlich nicht...
Wir haben Mittel und Wege gefunden, die Asche hat ihre letzte Ruhestätte zwar noch nicht erreicht, aber der Friedhof ist es nicht.

LG

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Hallo,

ja, schrecklich soetwas und irgendwie versteh ich sie auch, auch wenn es dem Gesetz nach eine Straftat ist und ich es irgendwie auch gruselig finde das sie da nachts die Urne ausgebuddelt haben, ich hätt es nicht gekonnt.

ABER:
Es gibt ja in Deutschland andere Möglichkeiten seinen Verstorbenen beizusetzen, es muss ja nicht zwingend ein Friedhof sein, ich hätte in dem Fall eine "Diamantbestattung" gewählt, klar, der Großteil der Asche kommt auf den Friedhof, da könnten dann auch andere Hinterbliebene trauern (Großeltern und Co, schon egoistisch die vor einem leerem Grab trauern zu lassen falls sie das nicht wissen das das Kind dort nicht liegt), aber man hat selbst ebend diesen kleinen Diamanten den man immer bei sich hat.

Ich bin auch ein Mensch der Friedhöfe nicht mag, da find ich Friedwälder oder Seebestattung schon besser und auch für mich selbst wünschenswerter, diese Massenaufreihung von Toten ist auch nicht so meins.

Ich frag mich aber auch ob deine Freundin mal darüber nachgedacht hat was ist, wenn sie aus irgend einem Grund umziehen muss, manchmal kommt es im Leben anders als man denkt.........

LG

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Hallo,

ich denke, sie würde die Asche mit umziehen lassen.... ich wohl auch.
Bei einem Diamanten hätte ich gleube ich Angst, dass er verloren ginge, auf welchem Weg auch immer.

Ich denke, dass sowas - Friedwald, Friedhof - auch einfacher anzunehmen ist, wenn es die Heimat aller Beteiligten ist.
Bei uns hat jeder eine andere Heimat, mit der die anderen meist nicht so viel ankommen können. Ich hätte also auch ein schlechtes Gewissen, bspw. meine Mutter in ihrer derzeit lebenden Stadt oder in meiner beisetzen zu lasssen. In ihrer wäre es unbezahlbar in einem dortigen aber beliebigen Waldstück ... hm, weiß nicht.

Es ist, denke ich, einfach unglaublich hilfreich, wenn man vorher über seine Wünsche redet und es ist eben toll, wenn man die "total legal" erfüllen könnte.
Man hat dann echt das Gefühl dem Verstorbenen damit Freude zu bereiten und ihn auch ein wenig in sein Paradies zu entlassen.

LG

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Naja, ich denke es geht nicht nur ums Umziehen, denk mal ein paar Jahre weiter, jeder Mensch stirbt ja irgendwann mal... es ziehen neue Leute in das Haus und die wollen da was neues pflanzen und buddeln als erstes mal ne Urne aus #zitter Ich weiß ja nicht.

Ich find diese Diamantidee auch schön, aber ich denke die muss man dann auch wirklich hüten wie einen Schatz damit sie nicht abhanden kommen.

Ich weiß auch nicht was ich tun würde, aber ich denke nicht das ich mein beigesetztes Kind wieder ausbuddeln würde....... :-(

LG

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Hallo,

1.Gedanke: menschlich und nachvollziehbar.

2.Gedanke: Ich selbst habe nichts gegen Friedhöfe. Ich weiss jetzt nicht, wie ich es am besten ausdrücken soll. Aber ich mag die Atmosphäre dort. Und wenn ich mal nicht nur an mich denke: es gibt ja auch noch andere Leute, die um das Kind trauern. Klar, es reicht, wenn man an denjenigen denkt. Aber die Leute nun zum Friedhof gehen lassen... und die stehen dann eigentlich vor nem leeren Grab. Ich weiss nicht. Allzuviel Leute wird sie ja sicher nicht eingeweiht haben.

Für mich persönlich käme es nicht in Frage. Das hat aber nichts damit zu tun, daß es illegal und strafbar ist. Bauchgefühl. Aber ich kann die Entscheidung Deiner Kollegin auch ein Stück weit nachvollziehen und würde das akzeptieren. Ihre Sache.

LG Sandra

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Hallo

irgendwie kann ich es verstehen aber auch irgendwie nicht.
Was ist wenn den beiden was passiert und sie sollen bei der Tochter Ihre letzte Ruhe finden?
Sie werden dort beigesetzt aber sie sind trotzdem nicht zusammen da die Urne ihrer Tochter zu Hause im Garten ist.
Vielleicht wird diese von neuen Mietern gefunden die sicher erst mal etwas Stress dadurch haben,hat ja nun mal nicht jeder eine Urne im Garten und das muss man erst mal erklären.

Wie es den beiden jetzt geht weiß ich nicht da ich sowas noch nicht durch machen musste und auch hoffentlich nie erleben muss aber ich denke sie sollten damit zu einem Therapeuten gehen und darüber mit ihm sprechen.
Um eine legalle Beerdigung zu finden wo sie auch mit einverstanden sind,einige Varianten gibt es ja schon die nicht nur auf Friedhöfen sind.

Ich denke mal das kaum einer davon weiß,zu viele verplappern sich bloß, also finde ich es schon komisch das Leute am Grab stehen und trauern und dort liegt das Kind garnicht.Ich denke es sollte auch im Sinne des Kindes sein endlich zur Ruhe zu kommen.

Ich würde meine Kinder sicher auch bei mir haben wollen aber auf so eine Idee würde ich nicht kommen.Es müssen genug Eltern damit leben das ihr Kind auf dem Friedhof beerdigt liegt und sie müssen damit klar kommen ob sie es wollen oder nicht und dennen gegenüber finde ich es nicht richtig.Klar könnten die jetzt auch los gehen aber stellt euch mal vor das machen ab sofort alle so?Ich finde es nicht richtig,ist aber meine Meinung!

Passt vielleicht nicht recht aber gab es im TV bei der Tine Wittler nicht eine Frau die die Urne zu Hause hatte?Hat die Tine es nicht geschafft Ihr ein Zertifikat zu beschaffen das es bei ihr erlaubt also legall ist?

Könnte deine Freundin evtl. mit einem Anwalt und mit Hife von einem Psychologen das auch durchsetzen?

lg Denise

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hätte sie es z.B. über die Schweiz laufen lassen, hätte sie die Urne sogar mit Nachhause nehmen können - ich glaube für 15 Jahre - auch wenn man in D lebt.

Habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht....falls es meine Tochter mal trifft.
Ich werde sie bei mir behalten solange es geht, bzw. solange bis ich weiss wo ich meinen "Altersruhesitz" haben werde

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Ich finde es toll, was sie gemacht hat. Wenn es ihr hilft!

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Hallo!

Ich muss gestehen, ich sehe diese Sache von einer ganz anderen Seite.

Unabhängig von dem was deine Arbeitskollegin gemacht hat - ich kann nicht nachvollziehen was du hier gerade machst.

Du schreibst, sie hat dir die Geschichte anvertraut. Warum um alles in der Welt schreibst du dann hier alles brühwarm rein?

Stell dir mal vor, deine Arbeitskollegin liest das hier - man kann ja nicht wissen wer wann wo unterwegs ist. Oder aber, irgendwelche Leute die für so etwas überhaupt kein Verständnis haben - und diese melden das dann den zuständigen Stellen (Polizei). Es wird für diese Menschen ein leichtes sein, über die IP Adresse an dich heranzutreten.

Also, mir wäre mulmig bei dem Gedanken.

Und wie gesagt, Dinge die man anvertraut bekommt tratscht man nicht weiter - auch nicht in das ach so anonyme www.
In diesem Sinne
einen schönen Abend
Manu