Hat jemand Erfahrung mit Religions-Wechsel?

Hallo und guten Morgen!

Ich hätte ein paar Fragen an jene, die ihre Religion bzw. ihren Glauben "gewechselt" haben. Ist jetzt auch nicht wichtig, welche Religion ihr hattet und wohin ihr konvertiert seid.

Mich würde interessieren, warum ihr konvertiert seid? War es schwer für euch? Was hat sich in eurem Leben dadurch verändert?

Was ich noch gerne wissen würde: in welchem Glauben seid ihr erzogen worden, und in welche Gemeinschaft habt ihr konvertiert?

Und wie hat eure Familie reagiert?

Ich frage deshalb, weil ich unsicher bin, wie ich damit umgehen soll. Ich habe meinen Weg gefunden, bin glücklich damit. Ich lerne im Moment täglich was Neues, arbeite auch an mir selbst. Stehe aber noch ganz am Anfang und hab noch einen weiten Weg vor mir.

Vielen Dank schon mal für eure Antworten!

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Ich sehe gerade, ich hab ein bisschen widersprüchlich geschrieben.

Es ist nicht wichtig für mich, welche Religion ihr hattet und jetzt habt.

Ich hab aber dann danach gefragt. Diese Frage habe ich aus Interesse gestellt. Ihr müsst das natürlich nicht beantworten. Es stellt für mich keinen Unterschied dar, um welche Religion es in eurem Fall geht. Mir geht es rein um die Erfahrung, die ihr rund um den Wechsel gemacht habt :-)

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Hallo!

Ich bin vor ca. 16 Jahren konvertiert.

Von Katholisch zu Evangelisch.

Ich habe mich in der sehr verlogenen Welt einer großen Horde alter Männer, die auch im 21. Jahrhundert immer noch die drei großen K (Kinder, Kirche, Küche) für die Frau propagierten, absolut nicht mehr wohl gefühlt.

Ich habe die Annullierung meiner ersten Ehe vor der Katholischen Kirche durchgebracht - da bekommt man ein Gefühl davon wie früher die Inquisition/Hexenverbrennung gewesen sein muß.

Und bei meiner ersten Eheschließung mußte ich noch zu so einem Eheseminar in dem ein seeeeehr junger Priester mit Hilfe einer gestandenene Katholischen Hausfrau und Mutter von 5 Kindern versuchte uns jungen Leute ebenfalls die 3 K schmackhaft zu machen.

Durch 2 anwesende junge Männer war der Priester nach 10 Minuten derart aus dem Konzept gebracht das er mit hochrotem Kopf die Veranstaltung verliess und auch nicht wieder auftauchte.

Und das was in den letzten Jahren alles in/ und um die Katholische Kirche passiert ist, hat mich in meiner Entscheidung bestätigt.

Unsere Evangelische Kirchengemeinde steht mitten im Leben.

Und wenn unser Pastor von Ehe, Familie und den dazugehörigen Schwierigkeiten spricht weiss er, wovon er redet!!

Die ganze Familie ist/war in der Gemeinde aktiv und auch mein Sohn ist nach seiner Konfirmationszeit dort "hängengeblieben"!

Alles in allem die richtige Entscheidung!

Gruß

misses_b

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Ich selbst bin römisch-katholisch getauft. Vor ca 20 Jahren wurden mein Mann und ich altkatholisch - aus dem Grund, da die altkatholische Kirche die wiederverheirateten Geschiedenen nicht ausschließt und die Pfarrer auch heiraten dürfen. War dort sogar im Kirchengemeinderat usw.
Nach einigen Jahren stellte ich fest, dass auch dort "nur mit Wasser gekocht" wird und unser absolut toller Pfarrer von seinen Kirchenoberen verheizt wurde, das war unmöglich.
Man nahm uns die Kirche, den Pfarrer, die Betreuung - alles - sollten nun 100 km in den Gottesdienst fahren.
In der Zeit habe ich mich oft mit unserem Militärgeistlichen unterhalten, ev. wie kath. und der neue Pfarrer in der für uns zuständigen Pfarrkirche war ein Pater. Er erklärte mir, dass es ihm persönlich als Seelsorger vollkommen egal ist, wer vor ihm steht und die Kommunion zu empfangen wünsche - er würde niemals jemandem diese verweigern. Er war zig Jahre in Südamerika in der Missionsarbeit und sieht das alles aus einem recht modernen Blickwinkel.
Nach längerer Überlegung gingen wir in die röm.-katholische Kirche zurück, was überhaupt kein Problem war - der entsprechende Pater begrüßte uns nach Schluß eines normalen Sonntagsgottesdienstes mit überaus herzlichen Worten, wir mussten ein Dokument unterschreiben, zwei Zeugen ebenfalls und es war erledigt.
Dieser Pater traute dann auch meine Tochter, beerdigte den Schwiegervater von ihr und bleibt uns hoffentlich noch lange erhalten.
Der o.a. kath. Militärpfarrer taufte meine Enkelin - die Taufe bleibt unvergeßlich, Hauptpersonen waren alle anwesenden Kinder und der Täufling.....also es gibt auch noch gutes "Bodenpersonal" :-)

Man muss vom Bauch her sich wohlfühlen, wenn Du das Richtige gefunden hast, warum nicht. Probleme hätte ich persönliich wahrscheinlich mit einer Religion, die komplett anders ist, muslimisch, buddhistisch usw - und mit Sekten aller Art, die ich grundsätzlich ablehne. Aber das ist meine subjektive Meinung.
LG Moni

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Hallo,

ich selbst bin evangelisch getauft, mein Mann kath. unsere Kinder wurden ebenfalls evangelisch getauft. Wir haben uns keine großen Gedanken darum gemacht und standen der Kirche auch nicht sehr nahe.
Ich wurde zb. erst mit 16 getauft aber auch nur weil eine taufe wichtig für die Schule war die ich besuchen wollte.

Wir sind dann vor einigen Jahren in unser Haus gezogen und damit in die Nähe des katholischen Kindergartens, unsere Kinder sind dort erstmals mit dem Glauben wirklich in Kontakt gekommen.

Als es dann um die Grundschule ging haben wir unsere Tochter auf der kath. Grundschule anmelden wollen, dort wurde ein gewisser anteil an konfessionsfremden Kindern aufgenommen, unsere natürlich nicht. Direkt nebenan gibt es eine weitere Grundschule für Schüler aller Bekenntnisse diese hat aber einen sehr schlechten Ruf und das wollten wir einfach nicht.

Wir bekamen dann der Rat unsere Kinder einfach "umtaufen" zu lassen, haben wir auch sehr schnell gemacht. Der Pastor kam und fragte natürlich nach den Gründen, wir konnten ihm natürlich nicht sagen das die Schule der Hauptgrund ist.(obwohl es dies natürlich wusste, wir waren nicht die ersten) #schein Also haben wir gesagt das es eben auch an dem Kindergarten liegt usw. genaueres würde hier zu weit führen.

Mich wollte der gute Pastor am liebsten gleich auch bekehren, ich werde vermutlich auch bald konvertieren.

Wir sind inzwischen sehr in der Kirche integriert, unsere Tochter singt im Kirchenchor, wir helfen bei Veranstaltungen und besuchen auch die Gottesdienste, nein nicht alle aber wann immer wir Lust und Zeit haben. Wir leben aber nicht streng katholisch aber die Gemeinschaft an sich ist toll, wir haben dort viele nette Menschen kennengelernt und unseren Kindern macht es einfach sehr viel Spaß.

Ich fühle mich der kath. Kirche mehr verbunden.

Schwierigkeiten ergaben sich auch dadurch nie. Bei uns waren es ja aber auch keine wirklichen Glaubensgründe. Der Familie war es eher egal. Die Kirche spielte während unserer Kindheit weder bei meinem Mann noch bei mir je eine große Rolle.

Wenn es Dir mit deiner Wahl gut geht ist doch alles in Ordnung, Du hast deinen Weg gefunden.

lg

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Hallo,

ich habe vor 13 Jahren konvertiert.
Wurde kath. getauft - ohne jeglichen Bezug zur Kirche und bin nun evangelisch.
Als meine Kinder noch ganz klein waren, bin ich mit ihnen in die Krabbelgruppe unserer ev. Kirche. Die Räumlichkeiten hat uns der Pfarrer kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Überhaupt hat er sich engagiert. Videoabende mit der Dorfjugend (weg von der Straße), Vater-Kind-Wochende (Freizeit für Papa und Kind), Musicals mit allen Schülern aus den umliegenden Dörfern; Sandkasten und Terrassenmöbel für unsere Krabbelgruppe usw....
Also ein toll engagierter Pfarrer samt Frau und Kinder.
Da dachte ich mir, wenn meine Kinder schon mit einer Religion aufwachsen, dann so nah am Menschen wie von besagtem Pfarrer vorgelebt (er unterrichtete auch ev. Religion bei meinen Kindern).
Da die Kinder nur ev. getauft werden konnten, wenn mind. 1 Elternteil evangelisch ist, habe ich eben konvertiert und bereue das kein Stück.
Die Taufe z.B. war so schön gemacht.
Gar kein Vergleich zu den Katholiken.

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Hallo,

ich denke, es kommt auch sehr auf das Umfeld an. Wir leben in einer eher katholisch geprägten Gegend. Bei uns bietet die Kirche eben auch viele Freizeitmöglichkeiten für Kinder.

Zudem gibt es in der katholischen Gemeinde eine Gemeindereferentenpaar, das selbst viele Kinder hat und sich super in die KjG einbringt. Mittlerweile ist es so, dass sie Freundin meiner Tochter inzwischen auch bei allem miteinbringt und am liebsten auch wieder katholisch werden würde (ihre Eltern sind ausgetreten).

GLG
Miss Mary

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Guten Morgen,

eine schöne Frage!

Ich war eine der Damen, die regelmäßig ihre Mitmenschen an der Tür belästigen und verließ diese "Religion" v innerlich schon sehr lange. Offiziell seit etwa 1,5 Jahren.
Warum...?

Weil vieles dort nicht stimmte! Es außerhalb anders gesagt wird, als wie es wirklich ist. Ich kam mir vor, als würde ich innerhalb dieser Gemeinschaft nur noch friedlich grinsenden Menschen (weil mit Antidepressiva behandelt) begegnen, die nicht mehr den richtigen Menschen sehen.
Liebe wurde gepredigt, aber nicht gelebt!

Ausschlag für einen richtigen Cut gab meine damals 16jährige Schwester, zu der ich hätte keinen Kontakt mehr haben dürfen. Das wollte und konnte ich nicht!
Zwei Jahre davor bekam ich meine Tochter, sah sie am Tag ihrer zu frühen Geburt im Brutkasten und stellte mir die Frage, ob ich sie im Fall der Fälle sterben lassen könnte. Es schrie in mir, ich fühlte mich gefesselt, innerlich eingesperrt. Das war für mich der Punkt, mich davon zu distanzieren.

Was ich seither erlebt habe?

Meine Eltern sprechen kaum mehr mit mir, eine Schwester garnicht mehr! Aber ich habe sehr viel mehr gewonnen!
Ich darf meine Kinder frei erziehen, darf kritisch denken, meine Freizeit selbstverantwortlich gestalten.

Ich habe eine so liebe Freundin gefunden, wie ich es noch nie erlebt habe. Sie ist mein Wegweiser durch diese Welt! Mehr als eine Schwester... ein Goldstück#herzlich

Ich habe mich seit meinem Ausstieg sehr lange mit Gottesglauben, Bibel und Co beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, daß ich ohne Religion und dieser Art Geminschaft besser lebe!

LG