Schnapsleiche- Rettungsdienst- Kosten selbst zahlen?

Hallo,
Gestern Abend waren wir auf einem Fest, auf dem Heimweg saß dort ein junger Mann (vll 18 Jahre) reglos in der Hecke. Wir haben ihn angesprochen und aus der Hecke gezogen. Mein Bekannter (früher selbst Sani) hat ihn dann in die Seitenlage gelegt, nochmal angesprochen und auf schmerzreize getestet. Er hat zwar auf den Schmerz reagiert, war aber weiterhin nicht ansprechbar. Wir haben den Rettungswagen gerufen. Bzw war unsere erste Frage ob bei dem Fest irgendwo ein Rettungsdienst vor Ort ist. Das wurde von der Leitstelle verneint.

Nun meinte der eine Sani wohl zu meinem Mann, dass dem Burschen dafür eine Rechnung mit bis zu 1200€ droht. Meine Frage, stimmt das? Kennt sich jemand aus? Habe zwar schon gegoogelt, aber nur uralte Beiträge gefunden.

LG Nicole

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Nein, er muß das nicht selber zahlen, leider. Hilflose, nicht ansprechbare Person....Krankenwagen zu Recht gerufen. Ihr hattet ja sogar Plan B (Sanitätsdienst auf der Veranstaltung) im Kopf, find ich super.

Aber eigentlich ist es ne Schweinerei, Komasaufen und seine Folgen gehen auf Kosten aller. Ich persönlich würde die Aktion in Rechnung stellen, sofern da nicht noch etwas anderes im Spiel war (Fremdeinwirkung; Erkrankung). Dann würden die Leute vielleicht mal ihre Grenzen früher erkennen, Vernunft funktioniert ja nicht. Nur wenn sie zahlen müssen...dann macht es vielleicht für die Zukunft Klick im Kopf. Bin bei dem Thema etwas mies drauf, stelle mir dann immer vor, das genau dieser RTW bei einem schweren Unfall o.ä. fehlt, nur weil sich eine Person nicht im Griff hat.

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Hallo,
Danke für Deine Antwort.
Du hast schon irgendwie recht, aber ob er tatsächlich zu viel getrunken hat, weiß ich gar nicht. Und selbst wenn, es war ein junger Mann, vll um die 18, und es könnte ja auch sein, dass ihm schon das 2. Bier nicht bekommen ist, oder er irgendwelche Drogen genommen / eingeflößt bekommen hat, oder aufgrund der Temperaturen einfach der Kreislauf versagt hat. Man weiß es nicht.

Irgendwie haben wir doch alle unsere Grenzen mit Alkohol getestet. Ich denke, wenn er es nicht bezahlen muss, ist das fürs 1. Mal völlig ok, sofern es das 1. Mal war. Bei einer Wiederholung würde ich über eine Rechnung noch nichtmal was sagen. Ich hab mich in dem Zusammenhang halt gefragt, was denn dann mit den richtigen Alkoholikern passiert, wenn man solche Einsätze selbst zahlen muss. Und mir hat der Bursche halt auch sehr leid getan. Ich denke einfach, für so einen jungen Menschen sind die Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses und das Wachwerden im KH auch erstmal Strafe genug.
LG Nicole

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Auch die Alkoholiker müssen nicht zahlen.

Natürlich kann bei "eurem" Jugendlichen auch was ganz anderes dahinter stecken. Und ja, auch ich habe gründlich meine Grenzen getestet und und sie recht schnell erkannt. Im Gegensatz zu vielen aus anderen aus meiner Jugendzeit. Glaub mir, wegen ner Alkoholvergiftung im KH zu landen wäre noch als "Cool#pro" bewertet worden. Da war keiner (ich inklusive) dabei, den das gejuckt hätte....außer der Einlauf von den Eltern#zitter, der hat noch etwas gezogen. Selbst eine Nacht in der Ausnüchterungszelle galt als "legendär". Oh man, man war echt bescheuert in dem Alter. Ich denke das sich da bis heute (trotz schärferer Gesetze) nicht viel geändert hat.

Bei einigen läuft es bis heute so, sie wissen immer noch nicht, wann es genug ist. Bei mir persönlich ist es ins krasse Gegenteil (irgendwann) umgeschlagen.

Naja, ich schweife ab. Und natürlich gibt es auch Jugendliche, für die der erste Rausch heilsam ist...aber ich denke wirklich das es weniger sind, als der andere Teil.

Ihr könnt ja noch froh sein, das er so "gar" war, das er nicht noch aggressiv geworden ist. Bei hilflosen Personen, wo ich Alkohol rieche, nehme ich sofort Abstand. Natürlich rufe ich Polizei oder Krankenwagen. Aber ich gehe da nicht in die Nähe.

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Hallo,

nein, Kosten werden von der KK übernommen, das es ja wohl ein Transport ins KH bei V. a. Alkoholvergiftung war, wenn nur Alkohol im Spiel gewesen sei. Da aber eine unklare Gesundheitslage vor lag, kann der Mann sonst was für eine Krankheit haben. Der Sani soll seine Arbeit machen und sich mit blöden Vermutungen zurückhalten.

LG Reina

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Hallo,

Danke für Deine Antwort.
Ich konnte mir das nicht vorstellen. Aber die ganze Situation war irgendwie komisch. Die Sanis haben den Burschen nichtmal wirklich angeguckt. Ich hab vor dem Kopf gekniet, während der Sani sich mit meinem Bekannten unterhalten hat.

Ziemlich eigenartig. Aber die kennen solche Situationen vermutlich besser als ich.

LG Nicole

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Hallo!

Du weißt doch gar nicht, ob es Alkohol war. Er könnte genauso gut durch die Hitze in Verbindung mit zu wenig Trinken aus den Latschen gekippt sein, oder ein Diabetiker mit Unterzuckerung sein. Und das braucht sich auch der Rettungsdienst nicht heraus nehmen, das sollen bitte Ärzte raus finden.

Einen Einsatz weil jemand wirklich komplett weg getreten ist zahlt derjenige nicht selbst weil ja wirklich Gefahr in Verzug war.

Dabei ist es mir ehrlich gessagt auch egal, ob jetzt jemand zu viel getrunken hat oder den ganzen Tag nichts gegessen oder Dehydriert ist. In jedem Fall könnte man behaupten, dass er selbst "schuld" wäre. Aber jetzt stell Dir mal den Aufschrei vor, wenn das Oma Gertrud ist, die immer nur 0,5 Liter am Tag trinkt, die es an einem heißen Tag aus den Latschen haut. Wenn die jetzt zahlen müsste weil sie zu doof zum trinken ist, würde das Morgen ganz dick in der Bildzeitung stehen.

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Hallo,
Du hast natürlich recht, dass der junge Mann den Alkohol nicht vertragen hat, habe ich nur vermutet. Ich hab aber schon in einer anderen Antwort angemerkt, dass es auch sonstwas gewesen sein könnte.

Meine Frage bezog sich auch eher auf die Aussage des Sanis falls es wirklich auf zuviel Alkohol zurückzuführen wäre, dass der Bursche dann die Kosten selbst zahlen müsste.

LG Nicole

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Ganz so logisch, wie die anderen schreiben, ist es NICHT, dass ein Volltrunkener seinen Krankentransport usw, automatisch bezahlt bekommt.
Vor 2 Jahren hab ich miterlebt, wie zu meinem Mann im KrHs ein junger Mann im Vollrausch ins Zimmer geschoben wurde. Er war nicht bewußtlos, sondern kotzte nur laufend und kicherte und brabbelte blöde. Da sagte die Krankenschwester zu ihm, ihm würde das Kichern schon noch vergehen, wenn er die Rechnung bekäme. Der Arzt habe das Entsprechende auf den Papieren angekreuzt (was, weiß ich natürlich nicht).

Im Internet fand ich das hier:
"Die gesetzlichen Versicherungen zahlen solche Transporte und die Behandlung meistens, wenngleich sie eigentlich nicht zahlen dürften, wenn die Diagnose Alkoholrausch und nicht Alkoholintoxikation lautet, weil der Rausch keine Krankheit ist.
Wenn Sie gesetzl. versichert sind, wollte der Krankenhausarzt mit dem Vermerk "Selbstzahler" der GKV vermutlich mitteilen, daß er Ihre Behandlung nicht als Folge einer Krankheit sieht (als solche wäre die Intoxikation zu werten).

Die Privatkassen können sich bei der Diagnose Alkoholrausch-/intox mit der Bezahlung querstellen und es hinterfragen, zumal die kurze Aufenthaltsdauer in der Klinik und keine Behandlungsnotwenigkeit eher für einen Rausch sprechen. Es kann sein, daß der von Ihnen als Bewußtlosigkeit eingeordnete Zustand des nicht Erinnerns ein sog. "Filmriß" war, wie er bei hohen Promillewerten trotz erhaltenem Bewußtsein öfters vorkommt. Hier müßte man die Rettungsdienst-Mitarbeiter fragen, die sie transportiert haben.

Für die Transportkosten kommt es darauf an, ob der Arzt einen sog. Transportschein für den Rettungsdienst geschrieben hat. Wenn ja, wird der RD versuchen, direkt mit der GKV abzurechnen. Wenn nein, könnte er Ihnen evtl. eine Privatrechnung senden. Dies wird sicher regional unterschiedlich gehandhabt.
Ich habe bisher einmal erlebt (bzw. mitbekommen, weil sich eine Angehörige mit Bitte um Diagnose-Änderung an mich wandte), daß eine PKV die Transport- und Behandlungskosten eines Patienten nicht übernahm, welcher Kokain geschnupft und im Rauschzustand einen leichten Verkehrsunfall verursacht hat. Dies, obwohl der Patient infolge einer Kokain-Überdosierung sogar einen Atemstillstand hatte, der nur mit "Bebeuteln" und Narcanti behoben werden konnte. "

Also kann durchaus noch was auf den Mann zukommen.

LG Moni

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Hallo,
Der Junge war völlig weg. Der hat keinen Ton von sich gegeben. Er fand das weder lustig noch hat er gekotzt. Ich kann natürlich nicht sagen, was er nachher im KH gemacht hat, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er dort so reagiert hat.

LG Nicole

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Hallo!
Ich bin mal nach einer Feier ins Krankenhaus gebracht worden, viel getrunken hatte ich nicht (bin mir bis heute nicht sicher ob mir wer was ins Getraenk getan hat). Ich wurde als 'Schnapsleiche' behandelt...Trage auf dem Flur.... Als ich wach wurde, konnte ich meinen Perso bei der Stationsleitung abholen und musste 10€ Gebuehr zahlen....

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Das war nur die Zuzahlung, die ohnehin jeder zu einem Krankentransport zuzahlen muss.
Ansonsten wäre es viel teurer geworden ;-)
LG Moni

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Hallo, gestern war das Wetter extrem, fand ich.

Ich bin schon mal auf einem Festival bei nur einem Bier umgekippt (auch so heiß).

Mit 18 ist man halt noch unerfahren mit Alkohol und jetzt weiß er, wieviel er verträgt.

Natürlich muss man die Rechnung nicht selber zahlen, so ein Quatsch!

Ihr habt das schon richtig gemacht.

LG

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Hallo!

Ob der Zustand des Mannes selbst herbeigeführt ist oder andere Ursachen hat, sei dahin gestellt.

Ich finde aber, solche Aussagen stehen einem Sanitäter nicht zu! Das hat zum Einen etwas mit Respekt zu tun und zum anderen eben auch mit Schweigepflicht und Datenschutz. Selbst wenn für den Sani offensichtlich war, dass es sich um einen "Vollrausch" handelt, hat er Fremden gegenüber noch nicht einmal eine Andeutung dahin gehend zu machen. Und das hat der Sani gemacht, indem er deinem Mann gegenüber erwähnt hat, dass der junge Mann die Rechnung für den Einsatz tragen müsste.
Ich persönlich würde mich beim Rettungsdienst beschweren. Denn man kann davon ausgehen, dass der nette Sanitäter auch in anderen Situationen kein Blatt vor den Mund nimmt.

LG

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Hallo,

Weißt Du, das eigenartige daran, war ja, dass er gar nicht wissen konnte, ob der Bursche einen Vollrausch hatte. Ich meine, klar, ich hab das auch irgendwie vorrausgesetzt, weil es eben ein Weinfest war, aber der Sani hat den, am Boden liegenden, jungen Mann kurz ins Gesicht getippt und sich dann mit meinem Bekannten unterhalten, während ich am Boden kniete. Mein Bekannter hat ihm dann erklärt was er gemacht hat, unter anderem, dass er auf Schmerzreize getestet hat, dann kam mein Mann dazu und ich hab nur :1200€ gehört. Auf dem Heimweg hab ich dann gefragt, was mit den 1200€ war und er hat mir erzählt was er gesagt hat.
Ich fand dieses ganze Situation sehr komisch.

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Umso schlimmer!

Da kann man nur hoffen, nicht auf einen solchen Sani zu treffen, wenn man selbst einmal Hilfe benötigt.

LG

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Moin!

Als Mutter eines mittlerweile erwachsenen Sohnes muss ich an dieser Stelle Danke sagen. Dafür, dass ihr einen Rettungswagen geholt habt.

Vor ewigen Zeiten, als mein Sohn so 17 war, da war er bei einem Freund zuhause um Silvester zu feiern. Auf dem Rückweg nach Hause fiel er mit einem epileptischen Anfall (grand mal) in eine Hecke. Er hatte (wissend um seine Krankheit) keinen Alkohol getrunken.

Dankenswerter Weise fand ihn ein Pärchen, so wie ihr, die sofort den Rettungswagen geholt haben. Erst dachten auch alle, dass er Komasaufen war. Klar: Silvester + junger Bengel + Hecke = Schnapsleiche.

Selbst die Polizisten, die nachts an unserer Tür klingelten, um mir zu sagen, dass mein Junge betrunken im Krankhaus liegt, dachten, da sei gehörig Alkohol im Spiel gewesen. War es aber nicht. Die Ärzte haben das dann nach einigen Untersuchungen auch festgestellt.

Also, frei nach Aristoteles: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile".

Manchmal ist es eben anders, als es auf den ersten Blick scheint.

Mit Gruß
vovm Klos

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Hallo,
Oh man, vielen Dank für Deine Geschichte. Ich weiß natürlich nicht, was aus "unserem" Jungen geworden ist, aber ich hoffe, dass es ihm gut geht und er wirklich "nur" seinen Rausch ausschlafen musste.
LG Nicole