Mal eine vielleicht seltsame Frage.....

Ich lerne ja gerne dazu und mich interessiert momentan - ist das Dialekt in bestimmten Gegenden oder schon allgemein grammatikalisch gültig, wenn geschrieben wird:
Soll das so? (sein?!)
Darf ich ein Eis? (haben?! kaufen?! essen? Oder was?) usw.
Mir fehlt da einfach was im Satzbau und bei uns habe ich das so noch nicht gehört, aber bei urbia lese ich es nun immer mehr. Woher kommt das? Ist NICHT böse gemeint, ich wundere mich nur. Ist das neue Jugendsprache? LG Moni

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... bärbaby haben!

Der korrekte Satz lautet: Darf ich ein Eisbärbaby haben?

Wahrscheinlich trauen sich die Kids einfach nicht zu fragen und brechen daher mitten im Satz ab #cool.

LG

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Ich hab das als Kind schon so formuliert.

Darf ich was Schoki?
Soll das so...
Kann ich mal? (wenn z.b gerade jemand was macht, das man auch mal ausprobieren will)

Für mich ist auch im Kontext immer völlig klar, um was es geht. Aber es stimmt natürlich, dass grammatikalisch was fehlt.

Bin im Rheinland groß geworden.

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Ich denke mal, im Forum wird so geschrieben wie einem "d' Gosch gwachsa isch" - mal mehr, mal weniger. Wir "schreiben" ja generell mehr (SMS, whats App, Emails etc) - meistens gehts schnell - dafür aber auch unachtsamer. Ich denke auch, dass es bei vielen anders ist, wenn man etwas "offizielleres" verfassen soll...

Waere interessant (zum Beispiel von Lehrern/Leuten, die viel Schriftverkehr haben) zu erfahren, ob bereits Auswirkungen in diesen Bereichen zu merken sind?! Also, dass Schüler tendenziell "flapsiger" schreiben, oder auch allgemein weniger Wert auf korrekte Grammatik, Interpunktion gelegt wird. Manche haben da auch höhere/geringere Toleranzwerte (ach du, grad ist mir der Inhalt wichtiger, als die korrekte Verpackung dessen).

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Ach so, dieses "darf ich Eis?" finde ich auch wahnsinnig schräg, egal welchen Hintergrund (schüchternes Fragen, Dialekt) es hat ...

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Ich lebe in der Schweiz, als logische Konsequenz davon spreche ich Schweizerdeutsch ;-)
Hier gibt es das Weglassen von Verben bei Fragestellungen auch, aber soweit ich weiss weniger als Dialektphänomen, sondern als Unsitte.
Bei meinen sechs Kindern habe ich rigoros auf dem jeweiligen Verb bestanden, sonst gab es gar nichts, oder wenn sie besonders beratungsresistent waren, habe ich das "vergessene" Verb gedanklich durch ein anderes passendes ersetzt und die Handlung initialisiert.
Beispiel: Darf ich ein Eis? Da habe ich ein Eis genommen, auf den Boden geworfen und freundlich gesagt, ja du darfst ein Eis aufwischen.

PS: es ist übrigens keine neue Jugendsprache, das Weglassen von Verben kenne ich aus meiner eigenen Kindheit, aber es ist wohl eine neuere Erscheinung, dass diese Unsitte nicht mehr korrigiert wird oder sogar von Erwachsenen selber zelebriert wird.

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Geil :) .. darf ich ein Eis ... aufwischen...

Versuche selbst Leute manchmal dahingehend zu erziehen, ganze Sätze zu sprechen:
Also auf die Frage "magst du noch Nachschlag?" - "Danke." - "was, Danke ja oder Danke nein??"

Oder ganz schlimm:
"Gehst du Einkaufszentrum?" - ich konnts mir mal nicht verkneifen und musste einen wildfremden Jugendlichen belehren (jahrelang aufgestaut bei mir ;))

Aber echt GUT - musste wirklich lachen :) kann einen echt so weit bringen..

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Ist das geil......aufwischen....#rofl
Sollte meine Enkelin mit dieser Macke ankommen, weiß ich ganz sicher, dass ich auch so reagieren werde, dass sie es merkt, wie dümmlich das ist - und nicht cool;-)
LG

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Naja gesprochene Sprache und Schriftsprache unterscheiden sich halt, das ist doch nichts Neues.

Und natürlich spielt da oft eine Mischung aus Soziolekt und Dialekt mit rein. Dinge, die hier unten im Süden nicht groß áuffallen, verursachen oben im Norden Strinrunzeln und umgekehrt.
Interessant finde ich immer, dass einem das bei sich selbst nicht auffällt, bei anderen aus anderen Regionen aber sofort. ich bekomme zB Schnappatmung, wenn ich Sätze wie " da fällt mir nichts zu ein" höre, andere denken aber, das wäre korrektes deutsch. Umgekehrt gibt es das genauso.

Niemand spricht immer und überall absolut korrektes Hochdeutsch mit perfekter Grammatik. Grammatik ist ja auch kein festes Regelwerk, sondern eigentlich nur eine Beschreibung der Sprache. Sie ändert sich über die Jahre ständig und passt sich an. Ich bin mir zB sicher, dass in 100 Jahren "wegen dem..." völlig korrekt sein wird, während heute jeder, der gebildet erscheinen will, da nahezu verkrampft auf den Genitiv achtet.

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Ich spreche nicht von Dialekten oder begrenzten ortsüblichen Gewohnheiten, die überall zu finden sind, egal ob in Bayern oder Sachsen (oder auch bei uns in Ba-Wü;-)). Die können durchaus liebenswert sein.
Aber das gezielte Weglassen von Verben und/oder Sprechen in Halbsätzen ist etwas ganz anderes - und es nervt auch viele, wie ich schon mitbekommen habe. Warum es trotzdem immer mehr um sich greift und offenbar schon als normal angesehen wird, das erschließt sich mir eben nicht. Ab und an eine kleine Korrektur bei den Kindern - und alles wäre okay. Aber nein, eher reden es die Alten den Jungen noch nach, egal, wie lächerlich es klingt#klatsch Dann schreibt man es auch noch...in Mails...in Foren.....bei WA - und irgendwann meint man wirklich, es ist richtig so. #kratz
LG

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Viele der heutigen Eltern haben ja keine Spracherziehung mehr genossen. Sie wurden in Zeiten hinein geboren wo die freie Entwicklung der Kinder modern wurde.
Eltern ohne Spracherziehung geben dann halt "ihre" Sprache weiter und die vielen, nicht muttersprachlich, Deutschen in einer Schulklasse oder im Umfeld tragen auch wenig bei um gutes umgängliches Deutsch zu lernen.

Ich merke die Unterschiede immer wenn ich von der Provinz in eine größere Stadt fahre, Kilometer um Kilometer ändert sich die Sprache.
Gruppen von Menschen, die manchmal neben mir stehen unterhalten sich aber ich höre nur einige deutsche Sätze. Der Rest geht in einem, mir unverständlichem, Kauderwelsch unter.

Bin immer froh wenn ich dann wieder in Gebieten weile wo ich der Sprache mächtig bin, egal ob deutsch, englisch oder was ich halt verstehe ;-)

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Meine Kinder habe komischerweise alle im Kindergartenalter bei Tisch so angefangen.
"Kann ich Saft?"
Mein Mann fragte dann nach "Haben? Trinken? Ansehen?"
Wenn wir auf diese Frage gar nicht mehr reagiert haben, wurde "richtig" formuliert.

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Ob es die Sprache der neuen Generation ist? Ich weiß es nicht, halte es eher für eine Art Verwahrlosungssprache:
http://www.zeit.de/2006/27/C-Kiezdeutsch

Die Zeiten hochdeutsch sprechender Kultur ist wohl in vielen Gesellschaftsgruppen am vergehen.
Sprache ist halt auch immer ein Kind der Zeit und der Gesellschaft.

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Es gibt keine Zeit in der Menschheitsgeschichte, in der nicht irgendjemand sich über den Untergang von Sprache und Kultur beschwert hat. Das müsstest du doch eigentlich wissen!
😊

Und nun mein Beitrag an alle:
Chillt mal eure Basis, geh mer Döner 😂😂😂

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Das schrieb ich:
"Sprache ist halt auch immer ein Kind der Zeit und der Gesellschaft." ;-)

So wie ja auch in fast allen Zeiten in den unterschiedlichen Gesellschaftsklassen eine unterschiedliche Sprache geführt wurde.
Ich persönlich komme mit den Sprachen in einigen Schichten kaum zusammen und daher verstehe ich sie nicht und ich sehe auch keinen Anlass mich dieser Sprachen an zu nehmen. Würde ich dort viel zu tun haben würde das natürlich anders aussehen ;-)

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Achte doch mal auf die (nicht vorhandene) Grammatik in Werbung.
Meine Tochter hat diese Unart aus dem Kindergarten mitgebracht. Es kommt immer wieder vor, dass sie die Verben weglässt. Es nervt!

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Arg da regt man sich über die Grammatik seines Kindes auf und macht selber Fehler. 🙈
in der Werbung

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Notiz an mich selbst: konsequenter zu seinem Wort stehen :), aber ich sehe den "Bildungsauftrag" bzw. das, was jetzt noch kommt, wichtiger als persönliche Befindlichkeiten, deswegen folgende Gedankenanstösse:


Stellt euch mal folgende Sätze gesprochen vor:

1. Willst Du einen Saft? Willst Du Saft?
Gesprochen, ist dieser Satz kein Problem (selten). Wir sind ja in der Situation und hören ihn ja.

Geschrieben allerdings:
Möchtest du einen weiteren Saft haben? Willst du Saft oder Wasser trinken? Wie, du möchtest Saft trinken, das solltest du dich gar nicht? Willst du Saft, dann geh los und hole dir welchen, es ist grad keiner da?!
Klar, steht dieser Satz ("Willst du Saft?") nicht auf einmal alleine in der Prärie, sondern in einem Zusammenhang; den bekommen wir ja meist auch hin, nur ist meine Befürchtung, dass wir irgendwann mal den Blick für solche Finessen verlieren und zwangsweise auch unsere (btw: schöne) Sprache verhunzt und vereinfacht wird.

2. Darf ich Eis?

Auch gesprochen schon problematisch, was der Fragende meint ... haben/essen/angucken/aufwischen. Auf das fehlende "ein" steige ich jetzt gar nicht ein.

3. Kann ich Eis?

Waaas?? Machen, trinken, kacken ... sogar essen ist derart gefragt für mein Empfinden falsch ausgedrückt, abgesehen von Fragenden, die z.B. ihren Arzt fragen, ob sie Eis essen können, obwohl der Magen grad zwackt. Versteht ihr? Ich gehe davon aus, dass man nicht fragen muss, ob man essen kann, das kann definitiv jeder. Also, ich zuck da immer ganz gewaltig ...

4. Kommst du Schule? Machst du Training?
... nur Faulheit und Jugendsprech bisher. Doch die werden auch mal groß und ich bin ja froh, wenn sie noch erkennen können, dass es eben anders es ist als es sein sollte. Mit meinem Sprachgefühl wäre so ein Ausdruck nicht vereinbar.

Nichts gegen Dialekte und "Jaqueline, kommst du mal bei Oma, ich tu dir .." - wir sollten aber alle denselben Grundstock hinsichtlich korrekter Grammatik und Schreibweise haben. Vor allem da wir ja ein relativ großes und buntes Land sind - in 100 Jahren verstehen sich Pjotr und Cindy doch dann gar nicht mehr... oder der bayrische Hans kommt mit dem kühlen Otto aus dem Norden nicht mehr klar... Sprache dient der Kommunikation, dem Zusammenhalt etc....

Und fast wieder ein Wort zum Sonntag ...

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Hallo,

ich glaube, nichts führt mehr zu Grabenkriegen als Diskussionen um die Verwendung der deutschen Sprache. So, allgemein, und an und für sich gesehen.
In meinem Beruf ist die korrekte Anwendung der deutschen Sprache Grundvoraussetzung. Nicht nur grammatikalisch, ich muss mich auch so ausdrücken, dass man mich versteht. Höhö. Aber privat ja, da labere und texte ich, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Da bin ich absoluter Sprachanarchist. Und ich liebe den rheinischen Dialekt. Seit ich wieder im Rheinland hause, pflege ich vor allem das kölschsprachige Brauchtum.
Und worauf ich eigentlich hinaus möchte:
Sprache ist was Lebendiges. Und das sollte sie auch bleiben. Auf die Sprache gibt es so viele Einflussfaktoren. Dialekte, Sozialisationsbedingungen, Alter des jeweils Sprechenden, Umgebung. z.B. schreibe ich in Whatsapp katastrophal zum Teil, achte nicht mehr auf Grammatik oder Groß- und Kleinschreibung. Nicht aus fehlender Höflichkeit, sondern aus Zeitgründen. Machen ja auch viele so.
Und womit ich diesbezüglich hinaus will: Nicht immer sagt die gewählte Form der Verschriftung z.B. oder das, was die Leute so von sich geben, etwas über ihren Bildungsstand, ihre kognitiven Fähigkeiten oder dergleichen aus und nicht immer lässt sich insgesamt der Untergang des Abendlandes heraufbeschwören. Damit soll sich jetzt keiner konkret angesprochen fühlen, es ist nur meine generelle Meinung zu Sprachdiskussionen.

LG!

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Ähnlicher Inhalt, ähnliche Verpackung ... sorry, sherlock, dass Dein (übrigens toller Post) für so (et)was herhalten muss:
(Es) Widerstrebt meinem Gerechtigkeitssinn, dass hier nicht ähnliche Kommentare kommen bzw. wahrscheinlich kommen werden wie bei mir.

Wenn ich lustig bin, schreibe ich mal morgen etwas bei/in der Rubrik "urbia intern" - (dabei möchte ich inhaltlich vor allem) in die Richtung "was ist gute Kommunikation?", "wie definiere ich Umgang miteinander und wie sehen es andere?"(gehen) - (es soll/ich wünsche mir) eine ergebnisoffene (!) als auch subjektive Diskussion - (es) gibt keinen endgültigen Konsens, (ich erwarte aber/) wird aber eine Tendenz und die grundlegendsten Schnittpunkte offenbaren.

P.S.: Die Klammern bzw. den Inhalt dieser habe ich extra aus Rücksicht und Respekt den anderen Lesern gegenüber gesetzt ...

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Ach ja, warte hier insgeheim auf die Diagnose "hochbegabt" (ausgeprägter Gerechtigkeitssinn ist ein Merkmal davon), da sich ja bei urbia viele Hobbytherapeuten und -ärzte tummeln - ich hatte schon Borderline, Narzissmus, ADS, Alkoholsucht, Selbstwertproblematik etc.

Nur um Missverständnissen vorzubeugen - bin nicht hochbegabt (also nicht getestet), denke es auch nicht von mir, weiß aus diversen Gründen, die Merkmale mancher Krankheiten (aus Interesse gegoogelt, aus dem Forum etc.) - warte also mal auf eine etwas nettere "Diagnose" ;)

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Hallo, sicher regional bedingt. Bei uns in Westfalen muss das auch so ;-)

Auch schon vor 50 Jahren- also nix mit neuer Jugendsprache

Viele Grüße

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Komisch he, da wurde jetzt schon mehrfach drauf hingewiesen. Dennoch wird weiter von dieser ungeheuerlichen Unart gesprochen, die die Kinder im KiGa lernen und ja grauseliger Jugendsprech von faulen Leuten ist...

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Also ist die Ausdrucksweise "Kann ich Eis?" und/oder "Darf ich ein Eis?" tatsächlich ein reines Dialektphänomen?!

Niemand (!) hat - ebenfalls ausdrücklich mehrfach erwähnt - Probleme mit Dialekten und regionalen sprachlichen Gepflogenheiten, solange diese das bleiben, was sie sind und ihren Sinn erfüllen (ich bin, sowie andere bestimmt auch, ebenfalls ein großer Verfechter der Bewahrung solcher "Kulturschätze", auch wenn Sprache ein nicht statisches ... blablabla Element ist); manche Ausdrücke können sich erst im Lauf der Zeit entwickeln (simsen), ABER das Grundgerüst sollte doch bleiben, egal wie schwer sich Klein-Erna damit tut - also ich erlaube meinem kleinen Fritz-Frederik (Achtung, Humor!) bestimmt nicht einen allzu großzügigen Umgang mit der Sprache (und wenn ich mich extra dafür nochmal hinter den Schreibtisch setzen muss). Ich bin ja als Erwachsene schon durch die neue Rechtschreibereform komplett verunsichert. Auch wieder ein Einschlag in Richtung "vereinfachen" - aber ob das so gut ist?

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