Hey 2018,
zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh, unendlich froh, dass ein Jahr vorbei ist.
Silvester mochte ich noch nie und werde es auch nie mögen oder gar verstehen.
Aber die letzten 365 Tage waren, grob gesagt, Mist.
Scheiße.
Dreck.
Gut, ich will fair sein ... es gab auch schöne Momente. Doch jeder schöne Moment wurde kurze Zeit später von etwas Miesem überschattet.
Angefangen hat es im Januar damit, dass meine (damals noch 13jährige) Tochter in die Klinik musste.
Mit 33 Kilogramm. Auf knapp 163cm Körpergröße.
Magersucht.
Und nein, sie ist noch nicht wieder gesund.
Im Juni wurde sie entlassen und hat es ganze 3 Wochen geschafft. Nach 2 weiteren Wochen in der Tagesklinik war sie wieder stationär in der Klinik.
Und bis vor zwei Wochen auch noch voll sondiert.
Auch nach einem Jahr bessert es ich nicht und es wird nich Jahre dauern, bis sie lernt damit umzugehen, denn spontan gesund wird sie so schnell wohl nicht.
Im März ist dann noch mein geliebter Hund gestorben. Mit fast 15 Jahren.
Ich hatte ihn, seit er drei Monate alt war. Und nun ist er schon mehr als 9 Monate nicht mehr da.
Kein Schwanzwedeln mehr, kein "Ozzy-fangen" mehr und kein Bauchkraulen mehr. Er fehlt mir sehr. Aber dass er so alt geworden ist, war ein Wunder. Mit all den Allergien und der Milz-OP in 2009.
Gut, es gab auch schöne Dinge. Eine Reise nach Teneriffa mit meiner kleinen Tochter und meinem Partner und seiner Tochter.
1 Woche Sonne und Wärme. Doch auch da fehlte die Große sehr.
Im Mai 6 Tage Sizilien. Nur für meinen Partner und mich. Kraft tanken und erholen.
Ende Juni dann die große Überraschung, die Große darf heim. 5 Tage nur sie und ich auf unserem geliebten Mittelaltermarkt.
Wir haben es in vollen Zügen genossen, doch auch da war schon abzusehen, dass es zu viel für sie ist. 5 Tage ... 1 Kilo abgenommen. Ein weiteres in der nächsten Woche. Und damit war das Maximum erreicht, welches sie abnehmen durfte.
Und immer nicht vergessen, dass es ja auch die Kleine noch gibt.
Der große Familienurlaub dann wieder ohne die Große. Das Meer genießen, ohne sie.
Immer hing das Herz in Fetzen, immer war mal zweigeteilt.
Nie ganz komplett.
Auch wenn mein Liebster versucht hat, zu trösten und zu kompensieren .... niemand kann das eigene Kind ersetzen.
Der Job, so schön er auch ist, hat im September und im Oktober richtig heftig zugeschlagen. Allein in diesen beiden Monaten war ich mehr als 500 Stunden arbeiten.
Medientechniker.
Schließlich möchten Herr Silbereisen und Herr Pflaume ihre Shows professionell betreut wissen.
Dann die Aussicht, Weihnachten ohne die Große.
Ganze 6 Stunden haben wir uns gesehen. Die Kleine hat sich mittlerweile dran gewöhnt, fühlt sich fast schon als Einzelkind.
Nun sitze ich hier und schau auf dieses verdammte Jahr zurück und springe zwischen Wut und Trauer hin und her.
Neben mir sitzt die Kleine und liest ihr Buch. Ich bin so unendlich stolz auf sie.
Die Große darf heute sagenhafte 12 Stunden nach Hause. Dort wird sie die ganze Zeit in ihrem Zimmer sitzen und ihren geliebten Nymphensittichen aus Game of Thrones vorlesen.
Zerrissen ist nur ein Wort, was mir zu dieser Situation einfällt.
Alleine in den letzten 12 Monaten bin ich mehr als 48000 km gefahren um in die Klinik der Großen zu kommen. Zu Besuchen, zu Arztterminen usw. Einmal um die Welt.
Und ich würde es für meine beiden Mädels immer und immer und immer wieder tun. Zu Fuß. Im Auto. Völlig egal.
Dennoch darf 2019 gern etwas besser werden. Gesünder. Schöner. Lustiger. Weniger dramatisch.
In diesem Sinne
Fuck 2018.
denwillich
Guten Rutsch und so ...
Abrechnung mit 2018
Tja, so hat jeder sein Päkchen zu tragen....
Ihr fahrt 3 mal in Urlaub, während eure Tochter im KH ist? Sorry, das verstehe ich nicht. Da würde ich mich als Tochter sehr verarscht vorkommen. Sie ist sehr krank. Müsst ihr sie da unbedingt außen vor lassen und egoistisch euren Urlaub machen?
Ich glaube, du hast wirklich keine Ahnung, wie belastend es ist, ein Kind im Krankenhaus zu haben. Und wie sehr man da mal Erholung braucht. Dazu steht das Kind der TE ja noch mit einem Bein im Sarg, nicht mal ich mag tauschen!
So eine ähnliche Geschichte wollte ich eigentlich auch gerade schreiben, aber du hast mich überzeugt, ich lasse es lieber!
Nur dass ich nicht groß wegfahren könnte, weil ich seit Sommer nicht mehr laufen kann und dieser verdammte Prozess all unser Geld frisst. Sonst würde ich es glatt machen.
Egoistisch?
OK .... 1. Hat sie noch eine kleine Schwester, die kann man auch nicht außen vor lassen und dann immer alles absagen.
2. Braucht man ab und an einfach mal etwas Zeit für sich.
3. War sie beim Mittelaltermarkt mit dabei, nur durfte sie gesundheitsbedingt nicht länger als 5 Tage mitkommen.
Und jeder Therapeut wird dir bestätigen, dass man sehr schnell in eine Co-Abhängigkeit verfällt, wenn man nichts für sich tut. Und so ist es mir auch ergangen. Ich hab nicht mehr geschlafen, war nur noch in der Klinik.
Dass das nicht gesund ist, muss ich niemandem erzählen.
Und die erste Zeit war ich permanent an ihrer Seite. Aber das führt früher oder später zu einem Zusammenbruch.
Man kann natürlich nur so etwas lesen, wie Du gerade.
Aber ok ... stimmt .... wir sind schreckliche Eltern. Alles. Und noch schlimmer. Wir sind sogar geschieden und und haben neue Partner.
Und trotzdem kümmern sich alle um die Kinder.
Um alle Kinder, die nun durch diese Patchworksituationen dazugehören.
Was immerhin insgesamt 6 statt vorher 2 sind.
Mit "Fuck, Scheiße und Dreck" wird nichts besser -garnichts.
Ich habe Dir viele Monde altersmäßig voraus und glaub mir, Du möchtest mit mir nicht tauschen. Egal, ob es schwere Krankheiten, Operationen, besch..eidene erste Ehe und viele viele andere Dinge sind, die einem das Leben versauen - genau das ist eben "Leben". Es gibt niemanden, der ein absolut störungsfreies Leben von der Geburt bis zum Tod hat - glaubs mir.
Ich habe dazu auch noch lebenslang gearbeitet, auch mein zweiter Mann (zusätzlich in einem ähnlichen Job wie Du) dazu zwei Kinder, wovon keines einfach nur nebenbei groß wurde sondern jedes über Jahre weg einen Packen Probleme ablieferte, jedes auf eine andere Art.
Mein Mann war ein Jahr vor seinem Tod sehr krank - und ja, ich kenne auch Kilometer fressen und minutiöse Pläne, was man wann und wie erledigen muss. Familie ist dabei nicht immer hilfreich....
In den schlimmsten Jahren hatte ich nur noch die Parole "Augen zu und durch" - Terminkalender an den Kühlschrank und jeden Morgen und Abend erstmal schauen, was ansteht. Daneben - einfach funktionieren.
Also - ich wünsche Dir einfach, dass es nicht nur besser kommt, sondern Du vielleicht auch einen Weg findest, besser mit allem umgehen zu lernen. Notfalls fahr mal in den Wald und brüll raus, was raus will - bei mir ist in schlimmen Zeiten nicht nur ein Reh panisch geflüchtet.....
Liebe Grüße von Moni
(...die das Gefluche durchaus auch verstehen kann )
Finde daß Fuck und Dreck manchmal durchaus angebracht sind, es kann genauso befreiend sein wie Schreien im Wald. Du hast viel Schlimmes erlebt und es tut mir aufrichtig Leid. Meinst du aber daß deine lange Leidensliste den TE wirklich aufmuntert? Es klingt eher wie ein Wettbewerb. Ja, deine Liste ist länger, aber du bist ihm ja auch paar Monde voraus. Verzeihung, falls ich dir zu nahe getreten bin
Hallo,
wir hatten unser Scheißjahr 2014 mit 5 Monaten Krankenhaus mit Extremfrühchen, ich kann Dich sehr gut verstehen, auch die Urlaube und alles! Es ist verdammt schwer da den schmalen Grad zu finden wie man am besten für alle da ist aber nicht selber zusammenklappt, eine ausgelaugte Mutter hilft weder gesunden noch kranken Kindern! Lass Dir hier nix einreden, Du machst das schon sehr gut so!
Ich wünsche Dir natürlich ein besseres Jahr!
Alles Liebe
Tja. Das ist Leben. Wir stehen jeden Morgen auf, haben die Chance, den besten Tag unseres Lebens zu haben, gehen aber gleichzeitig das Risiko ein, dass es 24 Stunden zum Vergessen werden. Unser Leben aus der Bahn gerät, unsere Welt zusammenbricht und nichts mehr so ist, wie es war.
Uns bleibt nur, dieser 'Willkür' zu trotzen und zu versuchen, das Beste aus allem zu machen, das wir hingeworfen bekommen und Fortuna so vielleicht das ein oder andere Mal ein Schnippchen zu schlagen.
Lass dir nichts einreden. Es war schon richtig so, sich Auszeiten zu nehmen und neue Kraft zu tanken. Wo soll sie denn sonst auch her kommen? Das nächste Jahr kann nur besser werden, wenn du nicht auf dem Zahnfleisch kriechst und am Ende selbst noch krank wirst. Damit würdest du niemandem helfen, am allerwenigsten deiner Tochter.
Gerade, wenn das Kind krank ist, braucht es Eltern, die auch und vor allem, mental fit sind und unser Kopf braucht viel mehr Erholung zwischendurch, als unser Körper. Ich bin sicher, du warst auch während der Urlaube mit deinen Gedanken oft bei deinem Kind, hoffe aber, dass du zwischendurch die Möglichkeit hattest, auch einfach Spaß zu haben. Sie - nein, das ist nicht böse gemeint - auch mal zu 'vergessen'. Das muss zwischendurch sein, sonst dreht man irgendwann durch und verliert sich selbst.
Das bist du nicht zuletzt auch deiner jüngeren Tochter schuldig, die ein Recht auf ein Leben abseits von Krankenhaus und Ängsten hat.
Ich wünsche dir und deiner Familie, dass das nächste Jahr viel Gutes bringt und sei es nur in kleinen Schritten.