Wann hat man einen Migrationshintergrund?

Hallo

Eine glaub ich blöde Frage:

Ich musste letztens auf einem Formular ausfüllen, ob mein Kind einen Migrationshintergrund hat.
Ich bin Deutsche und mein Mann hat einen deutschen Vater und eine asiatische Mutter.
Die Mutter ist damals mit dem vater nach Deutschland. Erst nach vielen Jahren hat sie einen deutsche Pass bekommen.

Hat mein Kind einen Migrationshintergrund? Mein Mann war fast beleidigt, als ich das gefragt habe. Ich finde es gar nicht schlimm und will ja nur wissen, was ich angeben muss, damit es korrekt ist .

Danke und Lg

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Nein. Dein Kind ist hier geboren und damit nicht immigriert.

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Das stimmt so nicht, mein Sohn ist hier geboren, der Vater kein Deutscher und mein Sohn zählte immer zu den Migranten, er musste z.B zum schulvorbereitenden Deutschkurs da er nicht als rein deutsches Kind zählte. In allen Schulen wurde er unter der Nationalität des Vaters geführt.

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Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Wenn dein Mann also die deutsche Staatsangehörigkeit schon immer hatte, hat dein Kind kein Migrationshintergrund.

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Was ist denn das für ein Formular?
Migrstionshintergrund ist kein Office Begriff - und völliger bullshit. Mein Vater ist in einem anderen Land geboren und aufgewachsen. In welcher Generation wprden meine nachkommen aus diesem " Hintergrund " rausgehen?
So etwas sollte man nicht ausfüllen und da nicht mitspielen? Wofür soll das relevant sein. Manchmal geht es um Staatsbürgerschaft. Aber der Rest... scheint ein Formular mit nazihintergrund zu sein

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Ich finde es schon faszinierend, dass uns Datenschutzgesetze ellenlange rechtliche Belehrungen und Zustimmungspflicht für Cookie-Richtlinien auf jeder Webseite bescheren, aber dann Kindergärten, Schulen oder Kitas solche Verzeichnisse führen.

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Hier ist es so, dass Kinder mit Migrationshintergrund Anrecht auf speziellen DaZ-Unterricht in der Schule haben. Dafür muss man diesen ja erfassen. Das wird sicher nicht böswillig abgefragt.

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Rein nach Definition hat man einen Migrationshintergrund wenn man selbst, oder ein Elternteil mit einer anderen Staatsbürgerschaft geboren wurde.
Somit hat dein Kind keinen Migrationshintergrund

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Hallo!
Auf welchem Formular muss man so etwas denn ankreuzen?

Bei mir in der Grundschule wurde damals ein Foto von allen Kindern gemacht, die - heute würde man sagen - Migrationshintergrund hatten. Die Fotos wurden im Foyer rund um eine große Weltkarte gehängt und ein Faden gezogen zu dem entsprechenden Land. Ich durfte damals nicht dabei sein. Mein Vater kommt aus Israel. Da war ich schon traurig, mein Migrationshintergrund reichte aber offensichtlich nicht. Stattdessen war ein anderes Mädchen aus meiner Klasse dabei. Sie kam aus der DDR; damals fernes Ausland 🙄.

Dein Kind hat dann ja genauso viel Migrationshintergrund wie mein Kind. Ich käme jetzt nicht auf die Idee, das bei meiner Tochter anzukreuzen. Da ich aber doppelte Staatsbürgerschaft habe, die man ja bei Anmeldungen in Schule usw oft angeben muss, sieht man das ja schon daran.

Liebe Grüße, Dian

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Die Kita, in die unser Kind kommen wird, hatte das abgefragt

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Das finde ich schon sehr ungewöhnlich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum den Kindergarten das interessiert. Bei uns musste angegeben werden, ob zu Hause überwiegend eine andere Sprache gesprochen wird. Ich denke, das hat den Hintergrund, dass man weiß, bei welchen Kindern ein besonderes Augenmerk auf den Erwerb der deutschen Sprache gelegt werden muss. Aber ich kann mir kaum vorstellen, welchen Mehrwert die allgemeine Information "Migrationshintergrund ja/nein" für den Kindergarten hat.
Liebe Grüße, Dian

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Ich habe auch einen Schweizer Vater und eine asiatische Mutter. Ich kenne das, ich würde bei meiner Tochter nie ankreuzen, dass sie Migrationshintergrund hat, weil es eine Einladung ist, dass ihr irgendwer, der das Formular sieht, einen Vortrag über China hält oder sich sonst wie bemüssigt fühlt, darüber zu sprechen, wo sie angeblich herkomme. Für schulische Zwecke (z.B. zur Ermittlung des Bedarfs an Sprachförderunterricht im Einzugsgebiet einer Schule oder zur Zusammenstellung durchmischter Klassen) kann man auch nach den zuhause und sofern vorhanden in der Kita oder bei der Tagesmutter gesprochenen Sprachen fragen. In der Schweiz ist es schon deshalb sinnvoll, weil auch Migration innerhalb der Schweiz über Sprachgrenzen hinweg führen kann und weil ein erheblicher Teil der zugezogenen Ausländer die jeweilige Landessprache muttersprachlich beherrscht.

Die deutschen Behörden definieren Migrationshintergrund damit, dass nicht beide Elternteile in Deutschland geboren sind, die Schweizer Behörden damit, dass nicht beide Elternteile im Ausland geboren sind. Die deutsche Definition führt also zu viel höheren Anteilen von Menschen mit Migrationshintergrund. Ich bin zufälligerweise im Ausland geboren, weil meine Eltern sich während eines Auslandsaufenthaltes im Studium kennen gelernt haben, mein Vater aber in der Schweiz, ich habe nach Auffassung der Schweizer Behörden keinen Migrationshintergrund. Meine Tochter hat einen, weil meine Frau in Deutschland geboren ist und sie darum keinen in der Schweiz geborenen Elternteil hat.