entspannt bleiben

Hallo,

wie schaffe ich es, entspannter zu bleiben und vor allem berechenbarer?
Manchmal regen mich Sachen unglaublich auf, die ich sonst gelassen sehe. Und heute habe ich wegen einer Nichtigkeit einen Kochlöffel zerbrochen, weil ich ihn vor Aufregung gegen den Schrank gehauen habe. Ich weiß, dass das nicht ok ist.
Deshalb meine Frage: Welche Strategien könnt ihr mir empfehlen für ein ausgeglicheneres Verhalten und entspanntere Reaktionen, wenn die Dinge nicht nach meinen Vorstellungen laufen?

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Schwer zu sagen, da müsstest du etwas mehr ins Detail gehen.
Verlierst du in solchen Momenten die Kontrolle über dein Handeln oder lässt du einfach „Dampf“ ab?
Falls du öfters total die Kontrolle über deine Handlungen verlierst, solltest du das professionell angehen.
Grundsätzlich hilft es mir bei aufsteigender Wut kurz in mich zu gehen und mich zu fragen was genau mich wütend macht, warum, was die Konsequenzen wären, wie man das lösen könnte und was in dem Moment gerade mein grösstes Problem ist. So eine kleine, sachliche Analyse. Bis ich fertig bin, kann ich meistens ruhig und konstruktiv handeln.
Grundsätzlich versuche ich Probleme sachlich zu sehen und nicht als Angriff auf meine Persönlichkeit.

Auch 10 min Meditation pro Tag können Wunder wirken, man muss ja gar nicht gross esoterisch rummachen. Sich jeden Tag einfach mal hinsetzen, bewusst in sich gehen und ausschliesslich auf seinen Atem konzentrieren.

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Ich danke dir für deine Antwort.

Ich schaffe es schon noch, mein Gegenüber nicht zu schlagen oder etwas Wertvolles zu zerstören. Aber ich habe dann das Gefühl, irgendwo gegen schlagen zu müssen oder etwas zerstören zu müssen, um mit meinen Emotionen zurecht zu kommen.

Danke für die Tipps. Ich versuche mal, ob ich das umsetzen kann.

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Hallo Konstanze,
du schreibst "noch schlägst du keinen und zerstörst nichts Wertvolles". Befürchtest du irgendwann so etwas zu tun? Werden andere Zeugen deiner Ausbrüche und machen sie ihnen Angst? Was macht dich wütend?
Um an den Symptomen zu arbeiten, solltest du die Quelle deiner Wut kennen, zusätzlich hilft es sich Ventile zu suchen und zu nutzen. Zerstörungswut? Dann soll der Papiermüll dran glauben, viel Papier auf einmal zu zerreissen ist richtig anstrengend, genauso wie Unkraut herausreissen. Sport ist ein super Ventil, ich habe mir irgendwann eine Wii gekauft und geboxt oder Tennis gespielt (Fitness und laufen ist leider nicht so mein Ding, soll aber auch gut sein).
In den Nicht-Wut-Phasen ist runterkommen wichtig. Empfehlen kann ich da intuitives Bogenschießen und kreatives Gestalten. So viel zu den Ventilen.

Ursachenforschung wäre dennoch wichtig, und zwar sowohl körperlich als auch seelisch. Wie sind deine Blutwerte? Ist die Schilddrüse ok? Verhütest du eventuell hormonell?
Was müsste passieren, damit du nicht mehr wütend wirst? Wer kann dir dabei helfen?
Ich bin ein großer Freund von Wenn-dann-Szenarien zur Impulskontrolle. Überlege dir, was dich wütend macht und wie du in diesen Situationen reagieren möchtest und schreib deine Lösung auf (so verortet sie sich besser im Gehirn).

Und wenn das alles nicht klappt, besteht immer die Möglichkeit dir Hilfe von Profis zu holen.

Das waren jetzt eine Menge Fragen, vielleicht hilft dir ja etwas davon weiter.

Alles Gute,
Lexa

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Guten Morgen Lexa, danke für deine Antwort.

Nein, ich habe keine Angst, andere zu verletzen. Ich gehe in diesen Situationen aus dem Zimmer und rege mich woanders ab. Eine Zeit lang habe ich mich selbst verletzt, aber zum Glück schon länger damit aufgehört. Mein Mann hat schon oft im Streit erlebt, dass ich gekreischt oder irgendwo gegen geschlagen habe und das hat ihn schockiert und mir war es im Nachhinein immer sehr unangenehm.

Oft machen mich wirklich kleine Sachen wütend. Gestern zum Beispiel: Unsere Katze muss eine Diät machen. Ich halte mich sehr streng daran, mein Mann überhaupt nicht. Er hat sie gestern eine Puddingschale auslecken lassen. Es war nicht das erste mal, dass er ihre Diät gebrochen hat. Sie nimmt trotzdem tendenziell ab. Letztes Mal dachte ich deshalb, dass ich es nicht toll finde, aber auch nicht schlimm. Gestern hat es mich aber richtig, richtig wütend gemacht und nachdem ich mich beruhigt habe, war mir meine Wut sehr unangenehm.

Genau so mit Plänen. Manchmal kann ich mit Unzuverlässig anderer und nicht eingehaltenen Absprachen umgehen und sehe das gelassen und manchmal macht es mich richtig wütend.

Oder die Angewohnheit meines Mannes sich mal eben in das Bett zu legen, das ich gemacht habe, und dann nach einer Minute wieder aufzuspringen und es super unordentlich zu hinterlassen. Manchmal ok, manchmal ein halber Weltuntergang.

Manchmal frage ich mich, ob ich verrückt bin.

Danke für die Strategien zum Umgang. Ich werde mal schauen, was ich davon umsetzen kann.

Mein Blut ist gut. Das wurde neulich erst kontrolliert. Die Schilddrüse keine Ahnung - kann da ein Zusammenhang bestehen? Ja, ich verhüte mit der Hormonspirale.

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"Verrückt" bist Du ganz sicher nicht, aber Hilfe solltest Du Dir trotzdem holen. Vor vielen Jahren habe ich im Stress auch mal eine Untertasse mit Wucht gegen die Wand gedonnert, weil mich alle drei Familienmitglieder gleichzeitig so richtig genervt und mir garnicht zugehört haben. Als es schepperte, war Ruhe #cool war aber nur einmal der Fall.
Aber bei Dir kommt das ja öfter vor und das ist auf alle Fälle nicht gesund, was Du bist, nennt man jähzornig und da kann auch einiges passieren, was man eigentlich garnicht will.
Sprich mal evtl. mit Deinem Hausarzt, was er Dir vorschlagen kann. Therapieplätze sind wohl auf lange Zeit ausgebucht aber vielleicht findest Du im Internet auch Hilfe.
Gib mal in den Google ein "was tun gegen Jähzorn" oder "Wut-Coaching" - es gibt auch Bücher, Kurse usw. Da gibt es sogar einiges. Bis dahin kann ich Dir nur empfehlen, beim nächsten Anfall sofort aus dem Zimmer gehen und ganz ruhig und bewusst durchatmen und auf 20 zählen - dann ist das Gröbste vorbei.
Mein Leben war über viele Jahre so stressig, dass ich auch so einige Ausraster hinter mir habe. Bin auch schon in den Wald gefahren und hab gebrüllt, bis ich heiser war (die armen Rehe ;-)) Half mir aber auch, wenn alles an mir zerrte.
LG Moni

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Am besten gehst du sofort zu einem
Profi. Du merkst ja selber dass du es nicht mehr gut kontrollieren kannst. Abwarten bringt nichts.

Du brauchst eine Verhaltenstherapie. Wahrscheinlich bist du ganz tief in dir drin sehr unzufrieden,

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Es kann aber auch starke Überforderung sein, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Wenn zuvieles an einem zerrt, sehr stressiger Job (oder auch sonst viel Arbeit) , Probleme mit Kindern und wie bei mir auch noch Ehrenämter und nicht Nein sagen können, ist man wie ein Pulverfass, wo die Lunte schon brennt....und die Zündschnur wird immer kürzer.
Im eigentlichen Sinn total unzufrieden war ich echt nicht, ich musste nur ein paar Dinge anders regeln - und ein paar Leuten die Meinung sagen. Aber selbst das muss man oft erst lernen.
Ich lese bei der TE nicht heraus, woran es liegen könnte.
LG Moni

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Hi

Habe gelesen, daß du die Hormonspirale drin hast. Check das mal ab, denn es könnte sein, daß dein Körper/deine Psyche zu bestimmten Zyklusphasen gar nicht mit den Emotionen umgehen kann. Vielleicht versuchen, (eine Weile lang) hormonfrei zu verhüten und beobachten, wie die Stimmung dann ist.

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Ich kann dir empfehlen in der Früh zu meditieren, das täglich. am besten du machst es zu einer Morgenroutine. 10-15 Minuten reichen ja schon. Und Morgenroutine ist auch wichtig finde ich. Trink einen Tee oder Kaffee und nimm dir dieses Zeit für dich um mit positiven Gedanken in den Tag zu starten. Überlege dir was du heute vor hast. Und dann auch alles was passiert, passiert so aus einem bestimmten Grund. Entweder um dir etwas beizubringen, dich zu stärken, dich zu testen. Du kannst jedes Hindernis als Möglichkeit sehen, es diesmal anders anzugehen, gelassener zu nehmen zum Beispiel, eben Gelassenheit zu üben. Das ist eben auch eine Sache der Übung und Einstellung. Kommt nicht von heute auf morgen. wenn du dich dinge so akzeptierst wie sie kommen ohne Resistenz gegen sie aufzubauen, können sie auch gleich weiterziehen und du kannst weitermachen. Alles am besten weniger streng und erst sehen, sondern dem Alltag und seinen Überraschungen mit Leichtigkeit begegnen.