Klassentreffen - Angst

Hallo,

bei uns steht im Mai 20 jähriges Abi Treffen an und ich bin am überlegen, ob ich hingegen soll. Ich hätte schon Lust, aber auch Angst, dass ich dumm da stehe, weil ich scheinbar die Einzige bin, die nichts erreicht hat.
Mein Leben ist anders gelaufen als geplant, ich hab einiges hinter mir. Kind alleine aufgezogen, in Sucht und Depressionen, (schon immer )psychische Probleme gerutscht und überwunden, schwerer Unfall mit langer Reha Zeit. Ich habe alles hinter mir gelassen und bin jetzt endlich zufrieden. Allerdings wenig prestigeträchtiger Job und nur eine zweijährige Fernbeziehung. Aber ein tolles Kind.
Mit den meisten bin ich noch über die sozialen Medien "befreundet" und mit einigen auch noch Kontakt. Es haben alle zu Ende studiert, Familie, Eigenheim etc. Einige sind auch ganz verschwunden, mir geht es nur um die, die zum Treffen kommen würden.
Also einerseits habe ich etwas Angst, dass das in eine "meine Familie, mein Haus, mein Boot" Veranstaltung ausartet. Auf der anderen Seite habe ich auch Angst, an den anderen zu sehen, was bei mir schief gelaufen ist und wie mein Leben hätte laufen können, wenn ich mich früher gefangen hätte. Eigentlich waren gut 10 der letzten 20 Jahre eine schwere Lebenskrise. Zum Teil selbst verschuldet, zum Teil bedingt durch meine psychische Konstitution, zum Teil Pech.
Also gehen, und evtl. eine Art Spiegel vorgehalten bekommen, oder lieber verzichten?

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Mach es so, wie du dich fühlst. Für dein Leben und deine Fehler musst du dich nicht rechtfertigen oder schämen. Wichtiger ist doch, dass du an dir arbeitest. Wenn du dich nicht wohlfühlst, dann fahr nicht hin.

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Hey!
Meist weiß man doch, wer bei diesen Treffen auflaufen wird, oder? Wenn du diese Leute wiedersehen möchtest, geh hin.
Im Zweifel sagst du zu deinem Werdegang, dass du einen erfüllenden Job hast, eine glückliche Beziehung samt Kind und dich nach einem schlimmen Unfall und überhaupt wieder ins Leben zurückgekämpft hast. Das kommt doch viel sympathischer, als diese Menschen, die die DM-Fototüte zücken und mit Materiellem prahlen.
Ich weiß auch nicht, ob es so relevant ist, zu beschreiben, dass die Beziehung eine Fernbeziehung ist und zum Kindsvater kein Kontakt besteht. Wichtig ist doch, dass du happy bist.
Oder ist das das eigentliche Problem?

Liebe Grüße
Schoko

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Ich könnte mir auch eher vorstellen, dass man über Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit spricht, oder?
Ich war aber selbst nie bei einem Klassentreffen, weil ich keinen Bedarf habe, meine Mitschüler wiederzusehen.

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Hier auch so. obwohl ich mal zum 10 jährigen Abitreffen war. Danach nie wieder. denn bei dem Treffen war leider nur einer aus der alten Schul- Clique. Irgendwie fanden wir die alte Vertrautheit nicht wieder, u.a. weil unsere Partner dabei waren.
Ich bin nach dem Essen ohne Verabschiedung einfach gegangen, weil ich eigentlich nur rumsaß. Hätten wir das Essen nicht schon im Voraus bezahlt, wäre ich spätestens nach ner Std. gegangen, weil das Wiedersehen mir überhaupt nichts "brachte".

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Ob Du Dich dem stellst oder nicht, musst Du ganz alleine entscheiden. Fakt ist jedoch, auch bei den anderen wird nicht alles Gold sein, was glänzt. Du wirst sicher nicht die Einzige sein, die in 20 Jahren diverse Täler durchlaufen musste. Wichtig dabei ist doch nur, was Du daraus gemacht hast.
Und nach dem, was Du schreibst, hast bist Du an Deinen Schicksalsschlägen eher gewachsen als gebrochen, hast das Beste daraus gemacht und bist sogar zufrieden. Das ist nicht selbstverständlich.
Egal, ob Du zum Klassentreffen gehst oder nicht, sei stolz auf Dich und nicht neidisch auf das vermeintlich grünere Gras der anderen. Das siehst vielleicht nur aus Deiner Perspektive besser aus.

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Kommt drauf an, ob du die meisten gerne wiedersehen würdest; wie es dann schlussendlich endet, kann man nicht vohersagen. Ich hab Freunde die hatten da richtig Spass und bei anderen war es genau das: "Mein Haus, meine Auto, mein Boot.".
Ich für meinen Teil war auf keinem einzigen Abitreffen und bin auch froh, wenn ich nie wieder einen von denen sehen muss ;-)

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Ich selbst gehe nicht auf Klassentreffen. Ich habe eine Weile versucht, aktiv über Social Media Kontakt zu halten, was sich im Sande verlaufen hat. Und ich denke, wenn so kein Interesse an weiterem Kontakt zueinander besteht, braucht man auch nicht einmal im Jahr oder alle zehn so zu tun, als würde man einander etwas bedeuten.

Wenn du allerdings sonst keine Chance hast, die Menschen, mit denen du ja den Kontakt schön hältst, auf einmal wiederzusehen, dann nutze das. Was ich so gehört habe: Es bilden sich meistens eh "Gruppen" von früher, die sich dann etwas erzählen. Und ich finde den Vorschlag meiner Vorrednerin nicht schlecht: Deinen Lebenslauf so knapp wiederzugeben, dass deine Defizite nicht im Fokus liegen. Denn das entscheidest alleine du, wie viel Fokus du darauf legst.

Ich hoffe, du fühlst dich mit deiner Entscheidung wohl.

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Hallo,

Bei mir ist es auch soweit. Und ich muss nicht überlegen, ich gehe nicht hin.

In den letzten 20 Jahren ist viel passiert, Kontakt zu meinen Mitschülern von damals habe ich nicht gehalten. Manche sehe ich öfter, sie leben wie ich noch immer in der Heimatstadt. Außer einem kurzen Hallo oder etwas Smalltalk ist nichts drin. Dazu sind wir mit uns selbst zu beschäftigt.

Ich muss anderen nichts beweisen und ich muss mich nicht erklären für das Leben, das ich führe. Und es interessiert mich auch nicht, was die anderen so machen.

Viele Grüße
lilavogel

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Dann würde ich nicht hingehen.

Das kann zu sehr unangenehmen Situationen führen und dir vielleicht seelisch gar nicht gut tun. Und ja, es wird zur "Meine Familie, mein Haus, mein Boot" - Veranstaltung. Das ist schonmal ganz ganz sicher.

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Geh hin, wenn du Lust hast. Geh nicht hin, wenn dich das irgendwie belastet. Du bist nur mit denen zur Schule gegangen - wozu weiter damit befassen, wenn dir das nichts bringt?

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Ich hatte vor einigen Jahren 10jähriges Abitreffen. In diesem Jahr war meine Mama nach schwerer Krankheit mit nur 51 Jahren gestorben. Hinter mir lag ein hammerhartes Jahr. Massiv Gewicht zugenommen. Dissertation im ersten Anlauf gescheitert und sehr unschöne Trennung mit massivem Liebeskummer. Kurzum- eine der schlimmsten Phasen meines Lebens.

Ich bin nicht hingegangen. Ich hatte absolut keinen Bock darauf zu erzählen wie es mir geht und warum. Ich wurde regelrecht bedrängt, ungefragt zu irgendwelchen Gruppen auf Facebook bzw Whatsapp hinzugefügt (zur Terminvereinbarung etc). Ich bin dann sehr deutlich geworden: „Ich habe kein Interesse an dem Treffen und nicht vor teilzunehmen.“ Hat sich gut angefühlt. Und war bis heute die richtige Entscheidung.