Ich bin 20 Jahre alt und wohne noch bei meinen Eltern. Mein Freund und ich sind seit knapp 4 Jahren zusammen und er ist schon länger am Motorrad fahren interessiert gewesen bzw. hatte auch schon den Führerschein, jedoch mit Auflagen/Codes. In meiner Familie fährt sonst niemand Motorrad o.ä.
Er hat mich ziemlich angesteckt mit dem Hobby und 2 unserer Freunde haben letztes Jahr auch den Motorradführerschein gemacht.
Ich hab mich vor ein paar Wochen auch angemeldet und habe letzten Freitag die praktische Prüfung fehlerfrei bestanden und Kleidung sowie ein Motorrad gekauft (habe natürlich alles mit meinem Geld bezahlt!). Nun wollte ich es meinen Eltern sagen, wusste aber nicht wie, weil sie bei sowas meistens sehr heftig reagieren, hab mich dann aber entschlossen es ihnen morgen zu beichten.
Mein Papa hat es leider vorhin zufällig erfahren (der Versicherer war zufällig bei ihm und hat ihm erzählt, dass ich eine Motorradversicherung abgeschlossen habe). Er hat dann zu mir gesagt, dass das ein großer Vertrauensbruch sei und ich „entgleise“. Er war total enttäuscht und wütend und ist dann wieder weggefahren. Meiner Mama hat er natürlich auch Bescheid gesagt, diese ist ebenfalls sehr enttäuscht von mir. Sie sind der Meinung ich hätte es vorher mit ihnen besprechen sollen.
Ich verstehe sie ja irgendwie, aber ich hatte Angst, dass sie so heftig reagieren und mir es ausreden/verbieten wollen. Meiner Meinung nach hätten sie immer so reagiert, egal wann ich es ihnen gesagt hätte.
Was ist eure Meinung dazu?
Wie würdet ihr reagieren als Eltern oder in meiner Rolle?
Danke und LG
Streit mit Eltern wegen Motorradführerschein
Hallo,
ich wäre als Mutter total enttäuscht von meinem Kind und darüber, dass es kein Vertrauen hat, mir so etwas erzählen.
Ich wäre wohl auch nicht begeistert, wenn unser fast 18jähriger den Motorradschein machen würde, aber reinreden dürften wir ihm ja in ein paar Wochen sowieso nicht mehr. Von daher ist es seine Entscheidung und solange er es selber finanzieren würde, würde ich seine Entscheidung akzeptieren. Allerdings würde ich ihn wahrscheinlich auf die Gefahren sehr deutlich hinweisen in der Hoffnung, dass er es sich doch anders überlegt.
LG
Elsa01
Du bist zwanzig und zahlst es mit dem eigenen Geld, verbieten können sie es dir nicht. Begeistert wäre ich als Elternteil aber ehrlich gesagt auch nicht.
Hi,
bei mir lief es so ähnlich. Meine Mutter wollte es auch nicht, ich habe ihr deutlich gesagt, dass ich erwachsen bin. Meine Entscheidung.
Habe ebenfalls wie du alles selbst gezahlt und liebe es auch 14 Jahre später noch, mache allerdings auch jede Saison nochmal ein kleines Sicherheitstraining.
Das einzige was sie dir vorwerfen könnten, wäre meiner Meinung nach, dass du nichts gesagt hast, aber auch das finde ich wenn man erwachsen ist eigentlich überzogen.
Ich würde es auch genauso mit meinen Eltern besprechen.
„ Mama, Papa ich erwarte nicht, dass ihr das gut findet aber ihr müsst es akzeptieren. Ich bin erwachsen und kann diese Entscheidung selber treffen. Ich finde auch nicht jede eurer Entscheidungen gut und akzeptiere sie dennoch“
Gute Fahrt für die neue Saison.
Mein Papa ist begeisterter Motorradfahrer. Er fährt mit einem Club, ist mittlerweile fast im Rentenalter, und fährt unfallfrei seit Jahrzehnten. Sogar richtig lange Touren, zusammen mit meinem Opa und Onkel. Z.B nach Kroatien. Laut seiner Aussage ist am relevantesten das man der Situation angemessen fährt.
Mein Mann hat einen Kindheitsfreund und Nachbarn. Der ist mit 18 Jahren tödlich mit dem Motorrad verunglückt. Wurde von einem Transporter übersehen und rutschte auf nasser Fahrbahn aus. Die Mutter kam nie darüber hinweg.
Ich selbst habe 4 Kinder. Und ich werde es genauso handhaben wie meine Eltern bei mir. Führerschein fürs Auto wird finanziert. Motorrad darfst du natürlich machen, wird aber nicht bezahlt. Das Risiko ist uns zu hoch, sorry. Ich habe meine Kinder nicht 18 Jahre gross gezogen um sie nun durch einen vermeidbaren Zwischenfall zu verlieren.
Du bist 18 und finanzierst es selbst. Deine Sache. Fahr vorsichtig. Nicht zu schnell.
Hi,
ich kann verstehen, wenn Eltern auch bei erwachsenen Kindern da einwirken wollen, aus Sorge, dass etwas passiert, was ja nicht so selten ist.
Wenn ich es richtig verstehe, sind deine Eltern enttäuscht bzw. erbost, dass du das nicht mit ihnen besprochen hast. Dein Vater spricht von „entgleisen“. Ja nu, so ist das halt wenn Kinder erwachsen werden, 🤷♀️ sie treffen Entscheidungen, die man selbst doof findet, aber so richtig was dagegen unternehmen kann man nix. Ich finde auch nicht, dass du es hättest im Vorfeld mit ihnen besprechen müssen, es wäre natürlich schön gewesen und spricht für ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis, aber das scheint ihr ja nicht zu haben.
Als Elternteil hoffe ich, dass ich soweit bin, wenn sie 20 sind, dass ich ihnen Raum für eigene Entscheidungen gebe und diese dann respektiere (wobei ich beim Motorradführerschein schon auch meine Bedenken äußern würde😊). An deiner Stelle würde ich genau das einfordern und, sollten deine Eltern zur Überbehütung neigen, dann würde ich doch bald mal ausziehen.
vlg tina
Hallo!
Als Erstes würde ich den Versicherer kontaktieren und umgehend ALLE Versicherungen kündigen. Denn ein Versicherungsvertreter der hemmungslos rumtratscht, wer bei ihm versichert ist (selbst, wenn es sich um Familienangehörige handelt) könnte ich nicht gebrauchen. Und wer weiß, welche sensiblen Informationen er eines Tages noch über Dich weitergibt.
Ansonsten hilft nur eines: Aussitzen! Deine Eltern müssen lernen, daß Du erwachsen bist und Deine eigenen Entscheidungen triffst.
Viele Grüße
Trollmama
Meine Mutter ist auch absolut Gegens Motorrad fahren. Sie war früher Krankenschwester und hat da leider zu viele Patienten gehabt..
Ich glaube, begeistert wären sie auch nicht gewesen, mit 20 hätten sie es aber letztlich akzeptiert.
Hätten sie es aber durch Zufall raus bekommen, wären sie wohl auch super sauer/mega enttäuscht.
Sprich in Ruhe mit deinen Eltern. Sag ihnen, dass es dir leid tut, dass es so heraus gekommen ist. Dass du es ihnen sagen wolltest, aber Bedenken hattest.
In deinem Alter sollte man das doch vernünftig erklären und letztlich auch klären können 😊
Liebe TE,
du bist 20 Jahre und volljährig. Du hast dein Motorradführerschein und ein Motorrad selber bezahlt. Ich finde deine Eltern übertreiben mit dem Vertrauensbruch.doch ein wenig. Klar wäre es schöner gewesen, wenn du ihnen das erzählt hättest.
Mein großer Sohn fährt selber Motorrad. Angefangen mit dem Mofa-Führerschein. Das Problem war eigentlich hier bei uns das Schulbusfahren. Manchmal mussten wir ihn von der Schule abholen, weil mal wieder kein Bus fuhr oder der so voll war das er nicht mehr mitkam. Das kratzte kein. Da mussten die Schüler halt selber zurecht kommen. Mein Mann und ich hatten aber nicht immer Zeit ihn abzuholen, weil wir selber arbeiten mussten. Also musste ein Mofa-Schein her und das entsprechende Fahrzeug. Später brauchte er das Mofa für die Ausbildung bei uns ein Dorf weiter. Es fuhr kein Bus um diese Zeit zu Arbeitsbeginn. Wir wohnen auf dem Dorf. Da müssen Jugendliche eh motorisiert sein. Später machte er einen 125 cc-
Schein und kaufte sich ein Aprilia. Und baute es dann weiter darauf auf..
Ich sehe es nämlich auch ein wenig anders. Wir als Eltern hatten nicht dauernd die Zeit ihn von der Schule abzuholen. Deswegen schon mal Mofa. Auch später für das begleitete Fahren war keine Zeit. Mein Großer brauchte sehr lange für den Führerschein (fast 1,5 Jahre). Lag einfach daran, dass er teilweise in seiner Ausbildung vor 20 Uhr auch kein Feierabend hatte und den Berufsschultag dann die Theorie-Stunden bzw. später die Fahrstunden machte. Deswegen fiel das begleitete Fahren auch weg für uns Eltern, da mein Sohn erst mit 19 Jahren seinen Führerschein hatte. Und deswegen waren wir auch froh das er zuerst seinen Motorradführerschein hatte. Mein Sohn fährt vorsichtig.
Mein Mann (fährt selber Motorrad) und ich hatten den Motorradführerschein immer unterstützt, auch wenn man mich hier vielleicht steinigt deswegen. Hier wo wir wohnen müssen Jugendliche oder junge Erwachsene einen fahrbaren Untersatz haben. Der Bus fährt hier nur stündlich und ist für manche mit den Arbeitszeiten nicht kompatibel. Mein Mann und ich mussten auch nachmittags arbeiten bzw. auch Therapiefahrten mit unserem behinderten Sohn machen. Und ja im Winter bei Schnee und Glätte fuhr ich meinen Großen hin und wieder zum Ausbildungsplatz mit dem Auto und holte ihn auch ab. Aber auch nur dann.
LG Hinzwife
Nun ich finde auch komisch mit 20 Jahren noch bei den Eltern zu wohnen. Statt Geld für Führerschein und Motorrad zu verwenden, wäre die Anmietung einer eigenen Wohnung sinnvoller gewesen.
Hallo Frau Beere,
was meinst du wie teuer bei uns Mietwohnungen sind. Wir wohnen in der Nähe von Hamburg. So 2 Zimmer kosten hier mal locker 800 Euro warm aufwärts. Und wenn man im nächsten Dorf einen Ausbildungsplatz bekommt und 400 Euro Ausbildungsgeld bekommt, machte es durchaus Sinn noch zu Hause zu wohnen.
LG Hinzwife