Wie mit Schwiegerfamilie umgehen?

Als ich vor drei Jahren meinen jetzigen Mann kennenlernte, gab es nach etwa einem viertel Jahr das obligatorische Treffen mit seiner Mutter. Das Gespräch war nett, wir setzten uns sogar noch zu zweit zusammen und sie fragte mich allerlei zu meinem Leben - ist ja auch ok, man will seine (mögliche) zukünftige Schwiegertochter ja kennenlernen. Kurz darauf folgte eine weitere Einladung, bei der ich zusätzlich ihrem anderen Sohn vorgestellt wurde. Da war die Stimmung schon komisch, ich wurde kaum in das Gespräch einbezogen - nur in der einen Situation, in der mein (damals) Freund kurz auf Toilette war. Komisch, aber ich habe mir zu diesem Zeitpunkt nichts Böses gedacht.

Eine Woche später wurde mein Freund dann zum Familienrat einberufen. Drei Stunden wurde auf ihn eingeredet, er müsse sich trennen. Es wurden die tollsten „Erkenntnisse“ aus den zwei Begegnungen konstruiert: ich trüge keine Liebe in mir, meine finanzielle Situation sei undurchsichtig (hallo?!), ich ließe mich von anderen aushalten (🙄), ich würde meine Fähigkeiten überschätzen (weil ich auf Nachfrage erwähnte, dass ich mir mit meinem BSc BWL eine Stelle im Personalwesen vorstellen könne), ich sei faul (alleinerziehend mit drei Kindern und parallel Studium plus Nebenjob) - kurz: jedes meiner Worte wurde mir im Mund rumgedreht.

Mein Mann hat mit Engelszungen versucht, die Situation zu klären. Er hat Missverständnisse aufgeklärt und ich habe einen langen Brief geschrieben, wie ich ihren Umgang mit mir empfunden habe. Vollkommenes Unverständnis auf Seiten der Familie. Bis auf diese zwei Treffen und einen Klärungsversuch (bei dem ich meine Kontoauszüge vorlegen sollte, um nachzuweisen, wovon ich gelebt habe), gab es keinerlei Kontakt zu diesen Menschen - ihr Urteil steht jedoch felsenfest.

Mittlerweile sind wir verheiratet (ohne Beteiligung seiner Familie, jedoch kam ein Glückwunsch, bei dem ich in der Familie herzlich Willkommen geheißen wurde) und es steht Nachwuchs an - davon weiß auf Entscheidung meines Mannes die Familie nichts.

Lange Geschichte, kurze Frage: wie würdet Ihr mit der Situation umgehen? Wie würdet Ihr einen möglichen Umgang zwischen seiner Mutter und unserem Kind gestalten? Ich finde es unheimlich schwierig, und da ich ja keinen Verlust habe, wäre es für mich am einfachsten, keinen Kontakt zu haben - aber wäre das auch der richtige Weg?

Ratschläge an unbekannte Netz-Menschen mit der oberflächlichen Schilderung einer Situation sind immer schwierig, aber vielleicht habt Ihr ja ein Bauchgefühl oder eine Idee 🙂

1

Irre, was es alles gibt. Kontoauszug... 😳
Ich hätte kein Bedürfnis mich seiner Familie zu nähern.
Wenn dein Mann mit Kind zu ihnen möchte, würde ich ihm keine Steine in den Weg legen.

2

Ich finde es gut, dass dein Mann hinter dir steht.
Aktuell weiß seine Mutter nicht, dass sie Oma wird? Er sollte selbst entscheiden, wann er es sagt. Aber echt schräge Familie hat er da... da würde ich zu Beginn ganz genau beobachten, wie sie mit dem Kind umgehen (wenn sie es dann mal wissen).

3

Erfahrungswert mit einer gelinde gesagt schwierigen Schwiegerfamilie im Nacken. Dass dein Mann ihnen nicht mal vom Baby sagt spricht Bände. Er kennt das Spiel mit ihnen und weiss absolut dass die Hölle losbricht, wenn sie davon erfahren respektive er wird die Hoffnung aufgegeben haben dass da noch Vernunft und anständiges Verhalten zu erwarten sind. Ich bin sicher, von dem was vor dir war kennst du nur die Spitze des Eisbergs.

Mein Mann hatte beim ersten Kind noch die Hoffnung dass seine Eltern sich freuen und der Kontakt inniger und harmonischer wird. Babys lassen solche Menschen aber komplett durchdrehen. Es ging hier ab wie Schmidts Katze.
Beim zweiten Kind haben wir lange diskutiert wann wir es sagen. Zwischen 17 und 32 Wochen waren unsere Pole. Verkündet haben wir es in der 25. Woche und keine 14 Tage später gab es wieder Eskalation. Ein potentielles drittes würden
wir auch gar nicht mehr verkünden. Das ist den Ärger nicht wert/wir wollen unsere Ruhe in so einer Zeit.

Ich wäre sehr dankbar dafür an deiner Stelle, dass dein Mann sich von ihnen nicht einlullen lässt sondern das Spiel bereits voll durchschaut hat (mehr als mein Mann vorm ersten Kind, der hatte noch Hoffnung dass sie sich durch das Kind ändern, wenn man es liest klingt es schon so suspekt, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) und dass er erfolgreich Grenzen zieht. Ich würde jegliche Annäherung oder Kommunikation deinerseits unterlassen. Briefe. Aussprachen. Treffen. Wenn die so drauf sind ist das Perlen vor die Säue. Und vom Kind bleiben sie damit auch konsequent weg.
Das wäre (ist, in unserem Kontext) mein „hill to die on“. Dieses Verhalten tragen sie nicht in die nächste Generation. Wenn das je zur Diskussion kommt möchte ich mit dir folgendes was bei mir auf dem Spickzettel steht teilen: „Das steht erst zur Disposition wenn ihr zu uns beiden eine vernünftige Beziehung aufgebaut und deren Stabilität bewiesen haben (zu lesen bei solchen verrückten Genossen als: also nie).
Hilft?