Hallo,
Ich bin ein Vater von 2 Mädchen (2 und 6 Jahre alt) und bin momentan öfter gedanklich am grübeln und bin zunehmend besorgt über unsere Zukunft und die meiner Kinder.
Die Krisen häufen sich mittlerweile...mehr pandemien, kriege die in Europa wieder präsent werden, klimaerwärmung, überbevölkerung, rohstoffverknappung, immer mehr steigende Preise, autoritäre Regime die immer mehr Einfluss bekommen und dazu staatenlenker die diese Probleme garnicht schaffen zu lösen.
Ich hab sehr oft Momente wo ich denke wieso ich meinen Kindern leben geschenkt habe in so einer kaputten welt, obwohl ich meine kinder über alles liebe und ich mir wünsche das sie ein normales leben führen können, mit all den Dingen die eben einfach zum Leben gehören.
Aber ich schaffe es immer weniger überhaupt eine gute Zukunft zu sehen und verfallen öfter auch wieder in depressive Muster.
Am schlimmsten finde ich diese machtlosigkeit über solche Probleme die man als einfacher Mensch garnicht lösen kann. Natürlich hab ich einiges versucht zu ändern was in meiner Macht steht: Solaranlage kommt Ende September aufs Dach drauf, achten viel mehr auf die Kosten und was wir aufgeben, beim heizen war ich diesen Winter auch sehr bedacht zu achten, nächstes Jahr wollen wir unser austauschen mit einem alternativen antrieb (evtl. Erstmal hybrid, traue den Elektroautos noch net so), im März Sachen für Flüchtlinge gespendet.
Trotzdem fühle ich mich hilflos und überfordert mit den Problemen die uns noch bevorstehen.
Ich versuche zwar den Moment und eben die Gegenwart zu leben und zu genießen und manchmal es beiseite zu schieben aber es kommen mir oft eben diese Sorgen hoch.
Wie geht ihr mit solchen Gedanken um? Was tut ihr dagegen und wie schaut ihr auf das alles ?
Gedanken an die Zukunft
Die Welt geht schon seit tausend Jahren unter ;)
Eltern machen sich seit tausend Jahren Sorgen um die Zukunft.
Und trotzdem haben wir es bis hier geschafft und bekommen weiter Kinder - das ist gut so.
Sorgen und Ängste um die Kinder sind normal - wir dürfen ihnen jedoch nicht zu viel Raum geben.
Ich bin froh und dankbar dass meine Kinder heute leben und nicht:
als Sklaven eines Pharaos oder Plantagenbesitzers
als unfreie Bauern im Mittelalter
als Mädchen/Frauen während der Hexenverbrennungs-Hochzeit
im 100 jährigen Krieg
im 3. Reich
.....
Auch bin ich dankbar und froh dass wir hier in Deutschland leben und meine Kinder hier aufwachsen.
Wir sind reicher und sicherer als 80% der übrigen Weltbevölkerung.
Ich selbst kann finanziell nicht allzu viel bieten - trotzdem haben meine Kinder mehr soziale Absicherung als die meisten US-Bürger, die Mädchen haben mehr Rechte als in Indien, generell mehr Meinungsfreiheit als Koreaner, bessere Bildung bekommen als Kinder auf Haiti, sicher vor Genitalverstümmelung sind, dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keinem Genozid zum Opfer fallen werden, usw.
Es geht ihnen gut und sie haben gute chancen, dass das so bleibt.
Lebe im hier und jetzt,
ermögliche deinen Töchter ein gesundes, stressfreies, angstfreies aufwachsen.
Schaut nicht zu weit nach vorne - es ist sinnlos und beängstigend.
Genießt jeden Tag gemeinsam - vielleicht hat morgen ein Familienmitglied einen Unfall - du kannst die Zukunft nicht beeinflussen. Nutzt die Zeit die ihr habt und macht das Beste und schönste draus.
Habt jetzt ein gutes Leben - egal wie kurz es sein mag.
Im Gegensatz zu unseren Vorfahren in der Vergangenheit und zu Milliarden von anderen Menschen in der Gegenwart, habt ihr alle ihr alle super Chancen auf ein langes und erfülltes Leben! Vergiss das nicht.
Sorgen und Ängste sind nicht abstellbar - doch sie dürfen uns nicht beherrschen.
Vor allem, mach keine Zukunftsprognosen.
Ich bin ein "DDR-Kind" - nach dem Mauerfall hatte meine Mama wahnsinnige Sorge um uns Kinder - dass unsere Zukunft geprägt sein wird von hoffnungsloser Arbeitslosigkeit, von massiver sozialer Ungleichheit, dass wir von Drogen und Sekten verführt werden.
Alles realistische Ängste - denn die Chancen, das dies Eintritt, standen in der BRD besser als in der DDR.
Dennoch ist nichts davon eingetreten - meine Geschwister, ich, unsere Familienfreunde (mit "DDR-Kindern" jetzt in unserem Alter) leben ein gesundes, zufriedenes Leben.
Meine Schwester war lange Arbeitslos, hat sich aber nie aufgegeben und konnte sich wieder etablieren, mein Cousin ist tatsächlich in der Schule mit Drogen in Berührung gekommen - hat sich aber wieder gefangen.
Unsere Eltern haben sich nicht von ihren Ängsten unterkriegen lassen und uns stark gemacht.
Das versuche ich auch - ich versuche meine Kinder stark zu machen um später mit Problemen fertig zu werden, die ich jetzt weder kenne noch beeinflussen kann.
Sei hoffnungsvoll! =)
Toller Beitrag, danke dafür. Mein Mann und ich haben auch manchmal ähnliche Gedanken wie der TE (ist es richtig noch ein Kind gerade in die Welt zu setzen - bin gerade hochschwanger- usw.) .. und eine gewisse Portion Gedanken machen gehört dazu, ich finde es gut, dass wir keine Scheißegal-Haltung haben. Aber du hast schon Recht, gab und wird es immer geben und man darf sich davon nicht vereinnahmen lassen.